DE2727324A1 - Verfahren zur reinigung von rohzuckerloesungen - Google Patents
Verfahren zur reinigung von rohzuckerloesungenInfo
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Description
MEINIG - LEMKE - SPOTT
BCHLEISSHEIMERSTR. 299
tOOO MÜNCHEN 40
26 249
American Cyanamid Company, Wayne, New Jersey, V. St. A.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Verfahren zur Reinigung von Rohzucker. Sie ist insbesondere auf ein Verfahren
gerichtet, bei dem die in dem Rohzucker vorhandenen Verunreinigungen aus dem geschmolzenen gewaschenen Zucker durch Einsatz
einer Kombination aus einem sauren Kolloid eines Melamin-Formaldehyd-Harzes
und einem anionischem Polyacrylamid entfernt werden.
Der in die Raffinerie gelangende Rohzucker besteht aus Kristallen aus praktisch reiner Saccharose, an denen ein sehr dünner
Film der Mutterlauge haftet, aus der der Zucker gekocht wurde (Melassen). Ein Rohzucker mit einem Reinheitswert von 97,0 °
enthält beispielsweise im Mittel 0,75 % Feuchtigkeit und 2,75 % Verunreinigungen (Invertzucker, anorganische Asche und organische
Substanzen), die sich praktisch alle in dem Melassefilm befinden. Unter Raffination wird dabei das möglichst baldige und vollständige
Abtrennen der Saccharose von den Verunreinigungen verstanden.
Die erste Stufe bei der Reinigung oder Raffination von Rohzucker besteht in einem Abwaschen des auf den Kristallen befindlichen
Melassefilms. Dieses Verfahren wird als Affination bezeichnet. Hierzu leitet man den Rohzucker in einen Mischtrog,
in dem man durch gründliches Vermischen mit einem warmem Sirup mit hohem Brix-Grad (nämlich den Waschflüssigkeiten aus
vorher raffiniertem Zucker) eine zähe künstliche Füllmasse, die als Magma bezeichnet wird, bildet. Zweck dieser Verfahrensstufe
ist eine Befeuchtung des auf der Kristalloberfläche befindlichen Sirups und eine Oberführung des Rohzuckers in einen fließfähigen
Zustand, so daß er in die Affinationsmaschinen laufen kann. Bei diesen Maschinen handelt es sich um Zentrifugen (die normalerweise
absatzweise arbeiten, obwohl auch kontinuierlich arbeitende Zentrifugen eingesetzt werden können), in denen der
anhaftende erweichte Sirup zusammen mit dem zum Mischen verwendetem Sirup abgesponnen wird. Nach diesem sogenannten Abspinnen
wäscht man die Zuckerwand zur Entfernung des auf den Kristallen verbliebenen restlichen Sirups mit Wasser. Bei modernen
Raffinerien werden dabei vollständig automatische absatzweise arbeitende Maschinen eingesetzt. Von diesen gelangt
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der Zucker dann auf Schnecken- oder Vibrationsförderbänder und
wird in einen sogenannten Schmelzer, nämlich eine Auflösvorrichtung, geführt. Einen Teil des abgesponnenen Zuckers führt
man zusammen mit weiterem Rohzucker in den Mischtrog zurück, während man den anderen Teil in das Knochenmehl- oder das
Gewinnungssystem leitet oder zur Gewinnung von Weichzucker oder Raffineriesirup einer entsprechenden Reinigung und Filtrierung
mit Aktivkohle zuführt.
In der Zuckerindustrie wird unter Schmelzen ein Auflösen verstanden,
und der Zucker wird daher an keiner Stelle des Verfahrens tatsächlich geschmolzen. Zum Schmelzen des gewaschenen
Zuckers verwendet man gewöhnlich die bei anderen Stufen der Reinigung erhaltenen leicht süßen Waschwässer. Diese Lösungsmittel
müssen etwa die gleiche Reinheit wie der gewaschene Zucker haben, um auf diese Weise eine Rezirkulation von Verunreinigungen durch
die Fabrik soweit wie möglich zu unterbinden. Es können daher leicht süße Waschwässer aus einer Reklamation von Zuckerstaub
oder einer Reklamation von Saccharose aus Klärschlämmen oder dergleichen verwendet werden.
Der sogenannte geschmolzene Zucker wird anschließend zur Entfernung
der gröberen Formen an Fremdmaterial einer Grobsiebung unterzogen und dann auf die gewünschte Temperatur erhitzt, die
von der jeweils verwendeten Reinigungsmethode abhängt. Die Einstellung des Brix-Grades (der die Grammenge Zucker in 100 ml
Lösung angibt) erfolgt durch entsprechende Steuerung der Menge des als Lösungsmittel verwendeten sogenannten süßen Wassers oder
durch Zusatz von Wasser. Diese Einstellung wird fast ausschließlich automatisch durchgeführt.
Der hierdurch erhaltene geschmolzene gewaschene Zucker wird vor einer Behandlung mit Kohle geklärt, so daß die Flüssigkeit
sauber ist, wenn sie mit dem Knochenmehl zusammen kommt, und durch den Einsatz einer solchen reineren Flüssigkeit wird
eine mögliche Blockierung der Kohleoberfläche vermieden und die Entfärbungskraft der Kohle verbessert. Die verbreitetste
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Methode zur Klärung besteht in einer Phosphatierung in Schaumkläranlagen
unter Verwendung einer Tricalciumphosphatflocke. Die Schaumklärung oder Flotationsklärung ist abhängig von der
Bildung einer gelatineartigen Flocke, die nach Flottierung zur Oberfläche der Kläranlage durch eingeschlossene Luft und nach
anschließender Erwärmung die Verunreinigungen mitschleppt. Das System zur Behandlung der Lösung mit Phosphorsäure und Kalk ist
schon ziemlich alt und wird seit einer Reihe von Jahren verwendet. Bis zur Entwicklung des Flockflotationssystems mußte der
Tricalciumphosphatniederschlag jedoch durch Filtrieren mit Sackfiltern entfernt werden, was langsam und aufwendig war
und zu überschüssigen Mengen an Süßwasser führte.
Durch entsprechend sauberes Fahren von Schaumkläranlagen erhält man eine für eine Kohlefiltration ausreichend reine Flüssigkeit
(obwohl einige Raffinerien daran auch noch zur Sicherstellung einer vollständigen Klärung eine Druckfiltration anschließen)
sowie ein stark entfärbtes Material, wobei die Entfernung 30 bis 45 % beträgt. Auf diese Weise wird die Belastung
der Kohle durch Farbkörper stark vermindert. Die Kläranlagen dieser Art sind gegenüber Veränderungen der Qualität des Rohmaterials
ziemlich empfindlich und arbeiten besser mit einem qualitativ höherwertigen Rohmaterial als einem entsprechend
schlechteren Material. In ihnen entsteht eine verhältnismäßig große Menge an Schlamm, und etwa 5 % der in sie eingeführten
Saccharose muß aus diesem Schlamm rückgewonnen werden. Verläuft diese Rückgewinnung rasch und entsprechend wirkungsvoll, dann
kommt es zu keiner wesentlichen Inversion, so daß sich das dabei erhaltene sogenannte Süßwasser zum Schmelzen verwenden läßt.
Der Vorteil dieser Kläranlagen liegt in ihrer vollständig kontinuierlichen Arbeitsweise und ihrer leichten Anpaßbarkeit
an eine Automation.
Wegen der hohen prozentualen Zuckermenge in den Schlämmen ist ihre Rückgewinnung natürlich wesentlich. Hierzu gibt es bereits
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die verschiedensten Methoden, die beispielsweise in einer Reihe von Verdünnungen unter jeweiliger Erniedrigung des Brix-Wertes,
einem Absetzenlassen, einem Dekantieren der klaren Lösung und
schließlich einem Filterpressen der dabei erhaltenen Rückstände oder Feststoffe bestehen. Diese Methode hat jedoch den Nachteil,
daß die verwendeten Lösungen so lange Zeit auf hohen Temperaturen und bei niedrigen Brix-Werten bleiben, daß es zu einer merklichen
Inversion kommt.
Die Schlämme lassen sich zwar auch auf Rotationsvakuumtrommelfiltern
filtrieren, doch braucht man hierzu ziemliche Mengen Filterhilfe, die verhältnismäßig teuer ist. Die beste heute
gebräuchliche Methode zur Entfernung der Feststoffe aus den verdünnten Schlämmen besteht im Einsatz von Superzentrifugen.
Diese sind kleiner als die üblichen Zentrifugen, arbeiten jedoch bei wesentlich höherer Geschwindigkeit. Sie bieten aufgrund ihrer
höheren Durchsatzgeschwindigkeit ziemliche Vorteile, beispielsweise Arbeitseinsparungen und einen geringeren Zuckerverlust
im sogenannten Süßwasser. Es entsteht normalerweise auch weniger Süßwasser. Der wesentliche Nachteil dieser Superzentrifugen
liegt jedoch in den verhältnismäßig hohen Unterhalts- und Gestehungskosten .
Zur Durchführung der oben beschriebenen Klärung arbeitet man heute im allgemeinen mit einer Zuckerschmelze mit einem Brix-Grad
von etwa 60 unter Einsatz von etwa 350 ppm Phosphorsäure und 500 ppm Calciumoxid. Unter diesen Arbeitsbedingungen erniedrigt
sich die Zuckerausbeute um 3 kg Zucker je zugesetztem Kilogramm Calciumoxid. Weitere Zuckerverluste entstehen durch
die hohe Arbeitstemperatur und die dabei auftretenden Veränderungen der pH-Extremwerte. Aufgrund von Problemen durch eine Nachausfällung,
zu denen es bei der Verarbeitung kommt, werden die Filterpressen verstärkt belastet, so daß ihre Betriebszeit sinkt
und der erforderliche Verbrauch an Diatomeenerde steigt, wodurch das Problem bei deren Beseitigung größer wird.
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Weltweit besteht heute Mangel an Zucker, wobei der Zuckerbedarf ständig zunimmt. Der Zuckerpreis ist daher in den letzten Jahren
ziemlich in die Höhe gegangen. Zuckerverluste bei seiner Reinigung stellen daher ein ernstes wirtschaftliches Problem
dar, da hierdurch der Zuckervorrat abnimmt. Ein verbessertes Verfahren, das bei der Verarbeitung weniger Zuckerverlust ergeben
und ohne weiteres durchgeführt werden könnte, würde daher einen beachtliche technischen Fortschritt bedeuten und die
Zuckerknappheit verbessern.
Erfindungsgemäß wird nun ein Verfahren zur Reinigung von Rohzukkerlösungen,
die ausflockbare Verunreinigungen enthalten und zur Klärung fertig sind, geschaffen, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man solche Zuckerlösungen mit einer zur Ausflockung dieser Verunreinigungen wirksamen Menge einer Kombination aus einem Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid
und einem Polyacrylamid versetzt, bei dem etwa 3 bis 40 Molprozent der sich wiederholenden Einheiten
in Form von Natriumacrylatgruppen vorliegen und das ein Molekulargewicht von wenigstens 0,5 Millionen hat, und die auf diese
Weise erhaltene Zuckerlösung anschließend klärt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise unter vollständiger
Weglassung von Phosphorsäure und Calciumoxid, wie sie bisher verwendet werden, durchgeführt. Unter solchen Bedingungen
läßt sich eine vergleichbare Klärung bei niedrigeren Temperaturen erreichen als man sie bei entsprechenden Verfahren unter
Verwendung von Phosphorsäure und Calciumoxid braucht, so daß es zu einer geringeren Zuckerinversion kommt. Ferner entsteht beim
vorliegenden Verfahren nur etwa 1/20 der Schlammenge wie beim Verfahren unter Verwendung von Phosphorsäure und Calciumoxid,
so daß das Problem einer Rückgewinnung von Restzucker aus dem Schlamm und der Beseitigung des Schlammes geringer ist.
Beim vorliegenden Verfahren muß man, wie angegeben, kein Calciumoxid verwenden, so daß es auch die durch Einsatz von
Calciumoxid bedingten Zuckerverluste nicht gibt. Ferner kennt
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dieses Verfahren auch nicht die durch die sogenannte Nachausfällung
bei dem Verfahren unter Verwendung von Phosphorsäure und Calciumoxid auftretenden Probleme, so daß man länger mit
den Filtern arbeiten kann, was mit einer Einsparung an Diatomeenerde und geringeren Problemen bei ihrer Beseitigung verbunden
ist.
Beim erfindunsgemäßen Verfahren läßt sich jedoch auch in geringerem
MaB Phosphorsäure und Calciumoxid verwenden, wodurch sich ein Teil der Vorteile ergibt, die man durch den alleinigen Einsatz
der erfindungsgemäßen Kombination erhält. Durch Verwendung von etwa der Hälfte der herkömmlich erforderlichen Mengen an
Phosphorsäure und Calciumoxid (lime) kann man mit etwa der Hälfte der Menge der erfindungsgemäßen Kombination arbeiten, wodurch es
ebenfalls zu geringeren Zuckerverlusten und weniger Verarbeitung sSchwierigkeiten als bei der herkömmlichen Arbeitsweise
kommt. Ein solches kombiniertes Arbeiten kann vom Standpunkt der Materialkosten her wirtschaftlich vorteilhaft sein und
trotzdem zu erhöhten Zuckerausbeuten führen.
Das erste Mittel der erfindungsgemäßen Kombination ist ein
Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid. Säurekolloide aus Melamin-Formaldehyd-Kondensaten
werden seit langer Zeit für die verschiedensten Anwendungszwecke eingesetzt. Diese Kolloide
lassen sich nach verschiedenen Verfahren herstellen. Ein hierzu geeignetes Herstellungsverfahren besteht darin, daß
man das Kondensat in Wasser auflöst, das man mit einer bestimmten Menge einer Säure versetzt hat, und die hierdurch erhaltene
Harz-Säure-Lösung dann altern läßt. Mit zunehmendem Alterungsprozeß kondensiert das Harz zu Teilchen im Kolloidbereich,
nämlich Teilchen mit einer Teilchengröße von etwa 20 bis 200 Angström, wobei möglicherweise sogar auch noch kleinere
Teilchen vorhanden sind. Der kolloidale Zustand äußert sich durch das Auftreten einer blauen Trübung in der Dispersion.
Der mittlere Polymerisationsgrad liegt entsprechenden Berichten zufolge bei etwa 10 bis 20, und das mittlere Molekulargewicht
wird mit etwa 1700 bis 4000 angegeben. Neuere Untersuchungen
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weisen auf viel höhere diesbezügliche Werte hin. Das Melamin-Formaldehyd-Kondensat
dürfte ein einbasisches Säuresalz bilden, das zu einem Kation ionisiert, das das Melamin-Formaldehyd
plus ein Wasserstoffatom sowie ein von der verwendeten Säure stammendes Anion enthält.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung geeigneter Melamin-Formaldehyd-Kondensate
besteht darin, daß man Melamin, Formaldehyd und eine wäßrige Säure in geeigneten Mengen unter
derartigem Erhitzen miteinander vermischt, daß sich hierdurch das Melamin auflöst, worauf man das Ganze abkühlt und
solange lagert, bis sich die für das gewünschte Kolloid charakteristische blaue Trübung ergibt.
Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung des benötigten Melamins-Formaldehyd-Säurekondensats
besteht darin, daß man das Melamin-Formaldehyd-Kondensat in säurehaltigem Wasser löst
und die Alterung bei einer Temperatur von etwa 50 bis 90 0C
bis zur Entwicklung der charakteristischen blauen Trübung durchführt. Durch die Herstellung des Kolloids bei erhöhter
Temperatur erhält man das gewünschte Kolloid innerhalb weniger Stunden. Die Herstellung von Kolloiden bei Raumtemperatur erfordert
bis zur Entwicklung der charakteristischen blauen Trübung im allgemeinen 18 bis 24 Stunden, wobei die Entwicklung
eines vollständigen Flockungsvermögens jedoch mehrere Wochen bis nach der Herstellung dauert. Bei Kolloiden, die bei erhöhter
Temperatur hergestellt werden, ist dagegen das vollständige Flockungsvermögen sofort nach Entwicklung der charakteristischen
blauen Trübung entwickelt.
Zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Kolloide verwendet
man als primäres Harz, das in den kolloidalen Zustand überführt werden soll, ein Melamin-Formaldehyd-Harz. Ein solches
Harz kann ausschließlich aus Melamin und Formaldehyd in verschiedenen Molverhältnissen zusammengesetzt sein oder auch
noch weitere Bestandteile enthalten, sofern solche Bestandteile die Herstellung stabiler saurer Kolloide aus dem Melaminharz
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nicht beeinträchtigen. Das Melaminharz kann daher vollständig
oder teilweise mit einem geeigneten Alkohol veräthert sein, ein Cokondensat aus Melamin und anderen Reaktanten vom Aminoplasttyp
mit Formaldehyd darstellen, wobei dieses Cokondensat ebenfalls wiederum vollständig oder teilweise veräthert sein
kann, oder es kann sich dabei auch um ein physikalisches Gemisch aus einem Melamin-Formaldehyd-Kondensat der oben beschriebenen
Art mit einem anderen Aminoplastharz handeln, sofern sich hierdurch stabile saure Kolloide ergeben. Das Verhältnis von
Formaldehyd zu Melamin beträgt auf molarer Basis im allgemeinen etwa 1,8 bis 8:1, wobei zusätzliches Formaldehyd vorhanden
ist, um anderen eventuell vorhandenen Aminoplastreaktanten molmäßig
teilweise oder vollständig gerecht zu werden. Normalerweise reagiert Melamin mit bis zu 6 Mol Formaldehyd, und solche
Harze lassen sich verwenden. In bestimmten Fällen möchte man auch ein sogenanntes verstärktes Kolloid haben, und ein derartiges
Produkt enthält dann bis zu etwa 12 Mol Formaldehyd pro Mol Melamin. Solche Produkte lassen sich ebenfalls verwenden
.
Die oben angegebenen Melaminharze sollten in dem wäßrigen sauren Medium dispergierbar sein, so daß sich das charakteristische
Säurekolloid ergibt. Im allgemeinen sind die Melaminharze leicht in Hasser löslich. Einige Formen hiervon, wie trockene
Pulver, können jedoch in angesäuertem Wasser, wie es bei der Bildung des sauren Kolloids verwendet wird, noch leichter
löslich sein. Bei der Herstellung des sauren Kolloids kann das Melaminharz daher von dem gelösten Zustand direkt in den
kolloidalen Zustand übergehen, oder diese Herstellung kann auch von einem ungelösten Zustand in einen gelösten Zustand und eventuell
in den kolloidalen Zustand verlaufen.
Zusammen mit dem Melaminharz braucht man für die Kolloidbildung auch eine Säure. Zur Bildung eines sauren Kolloids verwendet man
im allgemeinen eine Säure mit einer Ionisationskonstante von über
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10~ . Es lassen sich daher Säuren, wie Ameisensäure, Essigsäure oder Milchsäure, verwenden. Besonders bevorzugt zur Herstellung
des Kolloids wird jedoch der Einsatz einer starken Mineralsäure, da man dann weniger Säure benötigt und da solche
Säuren wohlfeiler sind. Die Menge an erforderlicher Säure schwankt in Abhängigkeit von der jeweils eingesetzten Säure
über einen breiten Bereich. Schwache Säuren ergeben im allgemeinen in Mengen von etwa 1 bis 6 Mol Säure pro Mol Melamin
ein stabiles Kolloid. Starke Säuren führen im allgemeinen in Mengen von etwa 0,4 bis 1,0 Mol Säure pro Mol Melamin zu einem
stabilen Kolloid. Als Säure verwendet man vorzugsweise Chlorwasserstoffsäure
in einer Menge von etwa 0,4 bis 1,0 Mol Säure pro Mol an vorhandenem Melamin. Die verwendete Säure sollte in
dem Maß, wie sie bei der Kolloidherstellung vorhanden ist, wasserlöslich sein.
Neben dem Harz und der Säure braucht man zur Herstellung der sauren Kolloide auch Wasser als wesentlichen Bestandteil. Wasser
kann das einzige verwendete Medium sein, oder es können auch noch wasserlösliche Substanzen vorhanden sein, wie Alkohole
oder Glykole, sofern durch die Gegenwart dieser Materialien die Bildung des Kolloids und die Stabilität nicht nachteilig
beeinflußt werden. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen wird Wasser natürlich als einziges Medium bevorzugt verwendet. Die Menge
an zu verwendendem wäßrigem Medium sollte im allgemeinen so hoch sein, daß der Harzgehalt des herzustellenden Kolloids
etwa 5 bis 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 8 bis 12 Gewichtsprozent, ausmacht.
Zur Herstellung der Zubereitung für das saure Kolloid können die Bestandteile in irgendeiner Reihenfolge zugegeben werden.
Man kann daher beispielsweise das Wasser entweder zum angesäuerten Harz geben, das Harz zum angesäuerten Wasser zusetzen
oder die Säure zu einem Gemisch oder einer Lösung aus Harz und Wasser geben. Im allgemeinen wird die Säure vorzugsweise zu der
Zeit zugegeben, zu der man mit der Bildung des sauren Kolloids beginnen möchte.
Die Herstellung der Kolloide erfolgt, wie bereits angegeben, vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis 90 0C, insbesondere
einer Temperatur von 65 bis 80 0C. Bei einer derartigen
Herstellungsweise muß die Zusammensetzung während der Bildung des Kolloids eine Temperatur aus diesem Bereich haben. Man kann
alle Bestandteile bei Umgebungstemperatur miteinander vermischen und die erhaltene Zusammensetzung dann auf die gewünschte Temperatur
bringen, auf der man sie dann bis zur vollständigen Entwicklung der charakteristischen blauen Trübung hält. Wahlweise
kann man auch das Wasser und gewünschtenfalls die anderen Bestandteile
getrennt auf die jeweils gewünschte Temperatur bringen, so daß sich nach dem Vermischen der gewünschte Temperaturbereich
ergibt, den man dann beibehält. Die bis zur vollständigen Entwicklung der charakteristischen blauen Trübung erforderliche
Zeit ist abhängig von der verwendeten Arbeitstemperatur, der Art und Konzentration des Harzes in der Zusammensetzung
sowie der Menge und Art der verwendeten Säure. Ein Arbeiten bei dem angegebenen Temperaturbereich führt jedoch innerhalb einer
kürzeren Zeitspanne zur vollständigen Entwicklung der charakteristischen blauen Trübung durch das Kolloid als wenn man hierzu
bei Temperaturen arbeitet, die unterhalb dieses Bereiches liegen.
In der charakteristischen blauen Trübung des sauren Kolloids manifestiert sich der für kolloidale Materialien charakteristische
Tyndall-Effekt, in dem sich der Lichtweg durch das heterogene Medium äußert, wobei dieser Weg durch die festen Teilchen
sichtbar gemacht wird. Unter vollständig entwickelt und ähnlichen Angaben soll vorliegend verstanden werden, daß das erhaltene saure
Kolloid maximale oder nahezu maximale Flockungskraft hat, wenn man es mit einem vollständig gealterten Produkt vergleichbarer Zusammensetzung
vergleicht, das man nach dem herkömmlichen Niedertemperaturverfahren hergestellt hat. Nach Erreichen der gewünschten
Flockungskraft bei der angegebenen Alterungstemperatür, was man
durch entsprechende Untersuchungen ermittelt, erniedrigt man die Temperatur des entwickelten Kolloids auf Umgebungstemperatur,
und das Kolloid ist dann gebrauchsfertig. Das abgekühlte Kolloid
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ist gut gelierungsstabil, so daß es sich über ausreichende Zeitspannen verwenden läßt. Durch eine entsprechende Verdünnung
läßt sich seine Stabilität verringern.
Ein Problem, das bei Einsatz der meisten herkömmlichen sauren Kolloide aus Melamin-Formaldehyd-Kondensaten für Ausflockungsverfahren
auftreten kann, ist die hohe Menge an freiem Formaldehyd, der in dem beim Flockungsverfahren gewonnenen Wasser
vorhanden ist. Freies Formaldehyd kann mit Chlorwasserstoffsäure unter Bildung von symmetrischem Bischlormethyläther reagieren,
der ein mögliches Karzinogen ist. Die Umweltschutzbehörden verlangen, daß in geklärtem Trinkwasser weniger als
0,1 ppm Formaldehyd und weniger als 0,05 ppm Melamin vorhanden sein dürfen. Aus Melamin-Formaldehyd-Kondensaten hergestellte
saure Kolloide mit einem Molverhältnis von Formaldehyd zu Melamin im herkömmlichen Bereich, nämlich mit etwa 3 bis 12 : 1,
entsprechen diesen durch die Umweltschutzbehörden vorgeschriebenen Bedingungen bezüglich ihres Gehaltes an freiem Formaldehyd
in dem geklärten Wasser nicht. Ist dagegen das Verhältnis von Formaldehyd zu Melamin zu niedrig, dann entsprechen die
auf diese Weise erhaltenen sauren Kolloide bezüglich ihres Gehaltes an freiem Melamin in dem geklärten Wasser wiederum
nicht den durch die Umweltschutzbehörden bestimmten Vorschriften. Verwendet man zur Herstellung solcher Kolloide Kondensate
mit niedrigeren Verhältnissen von Formaldehyd zu Melamin, dann dauert die vollständige Entwicklung der Flockungskraft
länger als bei herkömmlichen höheren Verhältnissen. Die von den Umweltschutzbehörden bezüglich des Gehaltes an freiem
Formaldehyd und freiem Melamin in dem geklärten Wasser gestellten Vorschriften führen somit auch zu einer weiteren Erschwerung
des Problems, mit dem man es durch Verwendung saurer Kolloide bei Flockungsverfahren zu tun hat. Um den Bestimmungen des Umweltschutzes
gerecht zu werden, muß man daher ein saures Kolloid verwenden, das man aus einem Melamin-Formaldehyd-Kondensat
hergestellt hat, dessen Verhältnis von Formaldehyd zu Melamin
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etwa 1,8 : 2,2 beträgt, und hierzu mit einem wäßrigen Medium mit einer Konzentration von etwa 5 bis 15 Gewichtsprozent unter
Einsatz von etwa 0,65 bis 6,0 Mol einer geeigneten Säure pro Mol an vorhandenem Melamin und vorzugsweise bei einer Alterungstemperatur
von etwa 50 bis 90 0C arbeiten, bis die charakteristische
blaue Trübung vollständig entwickelt ist.
Das oben beschriebene saure Kolloid mit niedrigem Formaldehydgehalt
läßt sich zwar auch bei niedrigeren Temperaturen altern, doch entwickelt ein derartiges Kolloid seine vollständige
Flockungskraft dann erst nach einer Zeit von mehreren Wochen oder mehr, nachdem sich die charakteristische blaue Trübung
gebildet hat. Zur Herstellung des Kolloids geht man daher am besten von einem Melamin-Formaldehyd-Kondensat mit niedrigem
Formaldehydgehalt aus, da sich auf diese Weise die von den Umweltschutzbehörden gestellten Bedingungen erfüllen lassen, wobei
man durch entsprechende Alterung bei erhöhter Temperatur die gewünschte vollständige Flockungskraft rascher erhalten kann.
Bei dem zweiten Mittel der erfindungsgemäßen Kombination handelt es sich um ein anionisches Polyacrylamid. Hierzu geeignete
Polyacrylamide enthalten etwa 3 bis 40 Molprozent, vorzugsweise 10 bis 3O Molprozent, ihrer sich wiederholenden Einheiten in
Form von Natriumacrylatgruppen und haben ein Molekulargewicht
von wenigstens etwa 0,5 Millionen, vorzugsweise 0,5 bis 30 Millionen, oder insbesondere 10 bis 20 Millionen. Solche Polymere
lassen sich herstellen, indem man entsprechende Mengen einer Acrylsäure und eines Acrylamide freiradikalisch polymerisiert
und das dabei erhaltene Material dann zur Bildung des Natriumsalzes neutralisiert. Wahlweise läßt sich ein derartiges Polymer
auch durch Teilhydrolyse eines Polyacrylamids bilden. Es wird zwar vorzugsweise unter Verwendung von Copolymeren aus Acrylamid
und Natriumacrylat gearbeitet, doch können auch Polymere eingesetzt werden, bei denen ein Teil der sich wiederholenden Acrylamideinheiten
durch ein anderes Monomer ersetzt ist, das den wesentlichen Charakter des Acrylamid-Natriumacrylat-Copolymers nicht
verändert. '
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Erfindungsgemäß wird mit solchen Mengen an Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid
und anionischem Polyacrylamid gearbeitet, daß sich hierdurch eine wirksame Ausflockung der in der Rohzuckerlösung
vorhandenen Verunreinigungen ergibt. Die jeweils hiervon einzusetzende Menge, die für einen bestimmten Fall eine entsprechende
Flockung ergibt, schwankt in einem breiten Bereich und ist abhängig von Art und Menge der im Rohzucker vorhandenen Verunreinigungen,
den speziell verwendeten Mitteln, der Frage, ob eventuell auch noch Phosphorsäure oder Calciumoxid vorhanden ist,
sowie zahlreichen anderen Faktoren. Die jeweils hiervon geeigneten Mengen lassen sich ohne weiteres durch entsprechende Versuche
ermitteln. Im allgemeinen macht die Menge an Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid
etwa 300 bis 5000 Teile, vorzugsweise etwa 500 bis 3000 Teile, pro Million Teile Rohzuckerlösung aus.
Die Menge an anionischem Polyacrylamid beträgt im allgemeinen etwa 1 bis 25 Teile, vorzugsweise etwa 1 bis 10 Teile, pro Million
Teile Rohzuckerlösung.
Die Mittel können in irgendeiner Reihenfolge zugegeben werden, so daß man das anionische Polyacrylamid als ersten Bestandteil
und das Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid als zweiten Bestandteil zugeben kann oder umgekehrt auch zuerst das Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid
zusetzen und das anionische Polyacrylamid anschließend zugeben kann, wobei das letztgenannte Vorgehen im
allgemeinen bevorzugt wird.
Unter Klärung wird ein Verfahren bei der Reinigung von Zucker verstanden, das man im Anschluß an das Schmelzen des Rohzuckers
und Sieben der dabei erhaltenen Rohzuckerlösung, jedoch vor der Entfärbung und Kristallisation, durchführt. Nachdem die vorhergehende
und die sich daran anschließende Verarbeitung jeweils bei erhöhter Temperatur durchgeführt werden, führt man zweckmäßigerweise
auch die Klärung bei erhöhter Temperatur durch. Normalerweise wird bei einer solchen Klärung bei Temperaturen
gearbeitet, die bei atmosphärischem Druck in der Nähe des Siedepunkts liegen oder diesem entsprechen, wobei man unter
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überatmosphärischem Druck jedoch auch bei Temperaturen von
bis zu etwa 116 0C arbeiten kann. Vorzugsweise wird dieses
Verfahren im allgemeinen bei atmosphärischem Druck und bei möglichst niedriger Temperatur durchgeführt, um eine Inversion
minimal zu halten. Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann bei herkömmlichen Temperaturen gearbeitet werden, die vorzugsweise
etwa 65 bis 88 0C, insbesondere etwa 71 bis 85 0C, ausmachen.
Dieser Temperaturbereich ist im allgemeinen niedriger als der Temperaturbereich, den man gewöhnlich bei Verwendung von Phosphorsäure
und Calciumoxid braucht, und bei einem derartigen Arbeiten läßt sich die bei einer Klärung auftretende Inversion geringer
halten. Das erfindungsgemäße Verfahren kann daher zwar bei herkömmlichen Klärungstemperatüren durchgeführt werden, wobei man
in besonderer Weise jedoch bei so niedrigen Temperaturen arbeiten kann, bei denen es zu keinem Zuckerverlust durch Inversion
kommt.
Nach dem Versetzen der Zuckerlösung mit der Kombination aus kationischem Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid und anionischem
Polyacrylamid entfernt man die ausgeflockten Verunreinigungen wie beim Verfahren unter Verwendung von Phosphorsäure und Calciumoxid.
Im allgemeinen verwendet man hierzu Luftflotationskläranlagen zur Entfernung des Hauptteils der Verunreinigungen
und anschließend geeignete Filter, wie beispielsweise Vallez-Filterpressen, unter Einsatz von Diatomeenerde als Filtermedien
für die restliche Entfernung der Verunreinigungen. Das erfindungsgemäße
Verfahren führt zur Bildung von nur etwa 1/20 der Schlammenge, wie sie bei dem Verfahren unter Verwendung von
Phosphorsäure und Calciumoxid entsteht. Infolgedessen kann man das Ganze leichter filtrieren und die Filter länger verwenden,
wobei der Verbrauch an Filtriermedien zudem wesentlich geringer ist, so daß auch die bei der Beseitigung dieser Medien
auftretenden Probleme geringer sind. Durch die geringere Menge an bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildetem Schlamm vermindern
sich ferner auch die beim Waschen des Schlamms, der daraus erfolgenden Gewinnung des Zuckers und der Beseitigung
des Schlamms auftretenden Probleme.
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->Vf 272732A
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert.
Alle darin enthaltenen Teil- und Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen, sofern nichts anderes gesagt ist.
Man versetzt 1 Liter einer 60-prozentigen Rohzuckerlösung mit 1900 ppm eines Melamin-Formaldehyd-Chlorwasserstoffsäure-Kolloids,
dessen Verhältnis von Melamin zu Formaldehyd 1 : 2 beträgt. Im Anschluß daran werden 4 ppm eines anionischen Polyacrylamide
zugegeben, bei dem 20 Molprozent der sich wiederholenden Einheiten in Form von Natriumacrylatgruppen vorliegen
und das ein Molekulargewicht von etwa 15 Millionen hat. Die Klärung wird bei einer Temperatur von 71 0C durchgeführt, wobei
man die ausgeflockten Festteilchen mit Luftblasen flottiert. Auf diese Weise gelangt man zu einem hervorragend geklärten Material,
ohne daß es hierdurch zu einem Zuckerverlust aufgrund eines Verbrauchs durch Calciumoxid kommt.
Vergleichsbeispiel A
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wird in allen wesentlichen
Einzelheiten wiederholt, wobei man abweichend davon als Flockungsmittel in herkömmlicher Weise 350 ppm H3PO4 und 500 ppm
Calciumoxid verwendet. Die Klärung wird bei einer Temperatur von 88 0C vorgenommen. Hierdurch ergibt sich eine hervorragende Klärung,
wobei aufgrund des Verbrauchs durch das Calciumoxid jedoch 15OO ppm Zucker verlorengehen. Das Volumen des dabei anfallenden
Schlamms beträgt das Zehnfache der bei Beispiel 1 erhaltenen Menge, und man muß daher mit längeren Filtrierzeiten und größeren
Schlammengen bei der weiteren Verarbeitung arbeiten.
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Beispiel 2
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wird im einzelnen wiederholt, wobei man jedoch mit anderen Flockungsmitteln'
arbeitet. Man gibt zuerst 950 ppm des Säurekolloids von Beispiel 1 und anschließend zwei ppm des anionischen Polyacrylamid
s von Beispiel 1 zu. Ferner werden auch 175 ppm H3PO4 und
250 ppm Calciumoxid zugesetzt. Die Klärung wird bei einer Temperatur von 88 0C durchgeführt. Hierbei ergibt sich eine zu
dem Vergleichsbeispiel Ά vergleichbare Klärung, wobei der aufgrund
des Verbrauches durch das Calciumoxid bedingte Zuckerverlust jedoch nur 750 ppm beträgt. Das Schlammvolumen macht
gegenüber dem Schlammvolumen beim Vergleichsbeispiel A nur etwa die Hälfte aus.
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Claims (10)
- Patentansprüche1y Verfahren zur Reinigung von Rohzuckerlösungen, die ausflockbare Verunreinigungen enthalten und zur Klärung fertig sind, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Zuckerlösungen mit einer zur Ausflockung dieser Verunreinigungen wirksamen Menge einer Kombination aus einem MeIamin-Formaldehyd-Säurekolloid und einem Polyacrylamid versetzt, bei dem etwa 3 bis 40 Molprozent der sich wiederholenden Einheiten in Form von Natriumacrylatgruppen vorliegen und das ein Molekulargewicht von wenigstens 0,5 Millionen hat, und die auf diese Weise erhaltene Zuckerlösung anschließend klärt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man ein saures Kolloid verwendet, bei dem das Melamin-Formaldehyd-Verhältnis etwa 1 : 1,8 bis 1 : 2,2 ausmacht.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man das saure Kolloid in Mengen von etwa 300 bis 50OO Teilen pro Million Teile Rohzuckerlösung verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man das saure Kolloid in Mengen von etwa 5OO bis 3000 Teilen pro Million Teile Rohzuckerlösung verwendet.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man ein anionisches Polyacrylamid verwendet, bei dem etwa 10 bis 30 Molprozent der sich wiederholenden Einheiten in Form von Natriumacrylatgruppen vorliegen.709852/1059
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man ein anionisches Polyacrylamid mit einem Molekulargewicht von etwa 10 bis 20 Millionen verwendet.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man das anionische Polyacrylamid in Mengen von etwa 1 bis 25 Teilen pro Million Teile Rohzuckerlösung verwendet.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1, dad urch gekennzeichnet , daß man außer dem kationischen Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid und dem anionischen Polyacrylamid noch bis zu etwa 175 Teile Phosphorsäure und bis zu etwa 250 Teile Calciumoxid pro Million Teile Rohzuckerlösung verwendet.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die Klärung bei einer Temperatur von etwa 71 bis 85 0C durchführt.
- 10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man mit etwa 300 bis 500 Teilen anionischem Melamin-Formaldehyd-Säurekolloid pro Million Teile Rohzuckerlösung und mit etwa 1 bis 25 Teilen anionischem Polyacrylamid pro Million Teile Rohzuckerlösung arbeitet.709852/1059
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