DE2715820C2 - Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von Aminoplastklebstoffen auf Formaldehydbasis - Google Patents
Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von Aminoplastklebstoffen auf FormaldehydbasisInfo
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Description
Wärmehärtbare Klebstoffe werden in großem Umfang verwendet, wenn man Holz für die Herstellung von
Holzkonstruktionen verschiedener Art verbinden möchte. Gewöhnlich wird ein partiell kondensiertes
flüssiges Formaldehydiiarz, zu dem ein Härter zugefügt ^wird, als Bindemittel für diesen Zweck verwendet.
.Beispiele für wärmehärtbare Klebstoffe sind Kondensationsprodukte
von Formaldehyd mit Harnstoff, Melamin, Phenol, Resorcin und Phenolresorcin.
Im Zusammenhang mit dem Verleimen von Holz ist es bekannt, eine Lösung eines Harzes, gewöhnlich eines
nicht-modifizierten oder modifizierten Harnstoffharzes,
"fund einen flüssigen Härter getrennt auf jede der zu verbindenden Oberflächen aufzubringen und dann die
Oberflächen zusammenzubringen, wonach der verbun-
- dene Bereich bei Raumtemperatur oder erhöhter •Temperatur gepreßt wird Das Pressen bei Raumtemperatur
wird u.a. bei derartigen Fällen verwendet, bei denen die verbundene Anordnung oder eines ihrer Teile
einer höheren Temperatur nicht standhält Als Beispiel kann das Verleimen von Kunststoffschichtmaterialien
mit Platten auf Holzbasis wie Platten bzw. Bretter aus Fasern oder Teilchen erwähnt werden. Bei derartigen
Verleimungsverfahren wird die chemische Härtungsreaktion unmittelbar nach dem Zusammenbringen der
Teile, wenn das Harz und der Härter miteinander in Kontakt kommen, eingeleitet, und daher darf der Druck
des Kompressionsverformens nicht später als innerhalb 3—4 Minuten auf die Leimschicht angewendet werden,
wenn die Lagerung bei 18—200C stattfindet. Wird diese
Wartezeit, die sog. »geschlossene« Wartezeit, überschritten, so hat die Härtungsreaktion ein derartiges
Stadium erreicht, daß die Fließeigenschaften des Klebstoff herabgesetzt werden, was zu einer nicht
zufriedenstellenden Verankerung und zu einer Filmbildung führt. Eine gute Benetzung und Verankerung an
der Oberfläche der verbundenen Anordnung erhält man innerhalb der Wartezeit, und der Klebstoff bildet --inen
kohärenten adhäsiven Film in dem Verbund. Wird die Druckanwendung innerhalb der fixierten Wartezeit
begonnen, so ist eine Druckanwendungszeit von ca.
25 Minuten bei Raumtemperatur erforderlich.
Verleimt man Holz, so mischt man bekanntermaßen zuerst die flüssige harzartige Komponente mit einem
pulverförmigen oder flüssigen Härter und bringt dann die erhaltene Klebemischung auf eine oder beide der
Oberflächen der zu verbindenden Anordnung auf und
j preßt nach dem Zusammenbringen der Bestandteile die
'25 Anordnung entweder bei Raumtemperatur oder bei
erhöhter Temperatur in einer sog. Heißpresse, wobei die Temperatur in der Anordnung normalerweise ca.
90—100°C erreicht. Da das Harz und der Härter vermischt werden, soll im allgemeinen vorteilhafterweise
bei diesem Verfahren weniger Härter verwendet werden, damit die Anwendungszeit der Klebstoffmischung,
d. h. die Zeit, während der die Mischung eine derart niedrige Viskosität besitzt, daß sie aufgetragen
werden kann, hinreichend lang ist. In der Praxis ist häufig eine Anwendungszeit von ca. 4 Stunden bei 200C
■■? erforderlich. Bei einer Druck- bzw. Preßtemperatur von
1000C erhielt man eine Druckanwendung von ca. 60 Sek. bei einem Verleimungsverfahren, das>
beim Verleimen eines 0,6 mm dicken Koto-Furniers auf einer Hartfaserplatte mit Harnstoffharz und Ammoniumchlorid
als härter verwendet wurde. Bei dem Heißpreßverfahren wird die Wärme von der Presse zu dem Klebstoff
über das Holzmaterial durch Wärmeleitung sowie durch !Konvektion des Wasserdampfs übertragen, und daher
ist die Druckanwendungszeit umso länger, je dicker das Holzmaterial ist. Somit wurde beim Verleimen eines
3 mm dicken Furniers auf einer polierten Hartfaserplatte eine Preßzeit von ca. 210 Sekunden bei einer
: Drucktemperatur von 100° C erhalten.
Überdies ist es bekannt, die Holzoberflächen vor dem Auftragen einer Klebstoffmischung zu erwärmen, um
die Notwendigkeit eines Heißpressens und die Abhängigkeit von der Dicke des Holzmaterials zu vermeiden.
Auf diese Weise wird die Klebstoffmischung rasch erwärmt und die Härtungsreaktion in hohem Ausmaß
beschleunigt. Eine zusätzliche Verkürzung der Preßzeit kann durch Erhitzen von einer oder beiden der zu
verbindenden Oberflächen vor und/oder nach dem
: getrennten Aufbringen des Harzes bzw. des Härters
;'6O erreicht werden, wonach das Zusammenbringen und
Pressen stattfinden kann. Bei diesem Verfahren können
** sehr reaktive Härter verwendet werden, jedoch wird
aus diesem Grunde zugleich eine kurze geschlossene Wartezeit erhalten, und daher muß das Preßverfahren
kurz nach dem Zusammenbringen der Bestandteile durchgeführt werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzielen einer langen geschlossenen Wartezeit beim Verbinden
.»it a/,
von Teilen mit Hilfe härtbarti Aminoplastklebstoffe auf
der Basis von Formaldehyd und getrennten Aufbringen der Harzkomponente des Aminoplastklebstoffs auf
Formaldehydbasis und des eine Säure oder eine eine
Säure abspaltende Substanz enthaltenden Härters auf die zu verklebende Verbindungsstelle, ohne daß die
Härtungszeit gleichzeitig lang ist.
Dies wird durch eine harzartige Zusammensetzung erzielt, die eine Puffersubstanz für den getrennt
zugegebenen Härter enthält.
Es ist bevorzugt, daß die Harzkomponente auf eine der zu verklebenden Oberflächen aufgebracht wird,
wohingegen der Härter in Form einer Lösung auf die andere zu verklebende Oberfläche aufgebracht wird.
Überdies ist es bevorzugt, daß der getrennt zugegebene Härter eine Säure mit einem pK-Wert
unterhalb bei 250C enthält oder abspalten bzw.
freisetzen kann.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die Härtungsreaktion in einer Heißpresse
', stattfindet,
\ Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht
darin, daß die Harzkomponente zu der Puffersubstanz einen Härter enthält, der langsamer reagiert als der
^'getrennt zugegebene Härter.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht
darin, daß beim Verbinden von Mehrschichtmaterialien
„ 'die Verfugung mit dem getrennt zugefügten Harz und
'dem Härter zwischen demselben und der Heizplatte der
* Heißpresse zumindest eine weitere Verfugung aufweist,
die die Harzkomponente mit dem Härter, der langsamer
'reagiert, jedoch nicht den getrennten Härter, enthält.
Man fand, daß die Zugabe einer Puffersubstanz gemäß dem Hauptmerkmal der Erfindung die geschlossene
Wartezeit ohne Zunahme der Härtungszeit ,"verlängert. Man nimmt an, daß dies zurückzuführen ist
'auf die Tatsache, daß eine Wanderung von Protonen aus 'der Härterkomponente durch die Grenzschicht in die
'Harzschicht stattfindet, nachdem die getrennt aufgebrachten Harz- und Härterkomponenten Miteinander
in Kontakt gelangt sind, wobei jedoch die Puffersubstanz in der Harzschicht die zuerst gewanderten
Protonen bindet und die Härtungsreaktion verhindert bis die Wasserstoff- bzw. Protonenabsorptionsfähigheit
der Puffersubstanz verbraucht ist. Kann die Puffersubstanz keine Protonen mehr absorbieren, so wird der
pH-Wert in der Harzschicht aufgrund der fortgesetzten Protonenwanderung schnell reduziert, und die Härtungsreaktion
beginnt Somit schränken die Anzahl der Protonen, die je Zeiteinheit durch die Grenzschicht
wandern, und die Protonenabsorptionsfähigkeit des Pufferadditivs die Länge der geschlossenen Wartezeit
ein. Demgemäß liefert die Erfindung zusätzliche Kontrollmittel, mit deren Hilfe die geschlossene
Wartezeit rascher unabhängig von der gewünschten Reaktionsgeschwindigkeit in Gang gebracht werden
kann. Auf diese Weise kann ein rascherer Härter als bisher ohne das Eingehen eines Risikos einer zu frühen
Härtung gewählt werden, wobei derselbe in kürzeren Preßzeiten oder niedrigeren Preßtemperaturen beim
Heißpressen verwendet werden kann.
Zur Erzielung einer bestmöglichen Wirkungsweise sollte das Puffermittel derart gewählt sein, daß es die
Harzkomponente bei einem pH puffert, der höher liegt als derjenige, bei dem die Härtungsreaktion beginnt. Die
Menge desselben soll derart gewählt sein, daß sie mit Protonen gesättigt ist, bevor der Gehalt an Protonen
des Härters verbraucht ist und vorzugsweise derart, daß
er genau dann gesättigt ist, wenn die Härtungsreaktii
gewünscht wird, beispielsweise, wenn ein Komprc sionsverformungsdruck auf die Verbindungsstelle ang
wendet worden ist oder wenn sämtliche Teile in ih vorgesehenen Positionen gebracht worden sind. Ei
geeignete Menge hängt natürlich davon ab, weld Säure oder welche eine Säure freisetzende Substanz ί
Härter verwendet wird, sowie vom Typ des Aminopla! furzes. Die geeignete Menge kann experimentell vo
Fachmann in einfacher Weise bestimmt werden, inde man die Zeit bis zur beginnenden Härtung b
verschiedenen Puffermengen in verschiedenen Syst men mißt oder indem man den pH in der Trennschic
zwischen der Harz- und Härtungskomponente mißt.
Die Möglichkeiten einer verlängerten geschlossen' Wartezeit werden maximal genützt, wenn die Harzkoi
ponente auf eine Oberfläche aufgebracht wird und c Härterkomponente in Form einer Lösung auf d
andere Oberfläche derart, daß diese nicht miteinander Kontakt gelangen, bevor die Teile zusammengebrac
werden. Jedoch ist es per se auch möglich, die Harz- ui Härterkomponenten getrennt in Form beispielswei
von zwei Schichten aufeinander aufzubringen.
Ein ρ Ks-Wert unterhalb von 2,5 bei 25° C ist bei d
Säure des Härters bevorzugt da die Probleme i Hinblick auf die geschlossene Wartezeit am größt
sind und infolgedessen die Erfindung bei stark saun Härterp von größtem Wert ist. Ein ausgeprägter
Übergang zur pH-Reduktion in dem Harz nach d ,Sättigung des Puffers wird auch mit einer starken Sau
' erhalten.
Wird die Erfindung im Zusammenhang mit de Heißpressen angewendet, so v/erden zusätzliche Vortf
Ie erhalten. Der Puffer wird rascher gesättigt, wenn d Verbindungsstelle der Wärme ausgesetzt wird, da d
Protonen- bzv/. Wasserstoffwanderung aufgrund d erhöhten Wärmebewegung zunimmt und da d
Viskosität der Klebstoffzusammensetzungen herabg setzt ist. Dies bedeutet, daß die Wärmezufuhr per se d
Härtungsreaktion durch Beschleunigung der Sättigui des Puffers einleitet, was wiederum bedeutet, daß d
gleiche Harz/Puffer-Zusammensetzung bei einer g schlossenen Wartezeit zu verschiedenen Zwecki
verwendet v/erden kann. Da Heißpressen teuer : installieren und zu betreiben sind, ist es hier v<
besonderer Bedeutung, daß die Härtungszeiten entspr chend einer rationellen Verwendung der Pressi
niedrig gehalten sind. Bisher war die Erreichung dies Ziels aufgrund der geschlossenen Wartezeit beschränl
jedoch kann mit Hilfe der Erfindung die Härtezeit ohi eine verkürzte geschlossene Wartezeit verkürzt we
den.
Enthält die Harzzusammensetzung zusätzlich zu de Gehalt an Puffersubstanz auch einen Härter, d
langsamer reagiert als der getrennt zugegebene Härt< so werden andere Vorteile erzielt
Beim industriellen Verleimen zeigen die eingeschlo senen Materialien häufig Deformationen und wechsel
de Abmessungen, und es kann daher nicht vermied!
werden, daß die Anwendung der Klebstoffkompone ten zuweilen uneben oder unvollständig ist in der Weis
daß lediglich Harzkomponenten, jedoch kein Härter; bestimmten Stellen der zu verbindenden Oberfläcl
vorhanden sind. Wird dann dem Harz kein Hart beigemischt, so bleibt das Harz flüssig und nie
umgesetzt, was zusätzlich zu einer beeinträchtigt Bindefestigkeit auch Geruchs- und hygienische Probl
me infolge der Verdampfung von Lösungsmitteln ui
1 V-*
nicht umgesetzten Komponenten in dem Harz, beispielsweise
Formaldehyd, mit sich bringt. Daß das Harz flüssig bleibt, kann im Lauf der Zeit zu einer Penetration
und zu häßlichen Stellen bzw. Löchern bei dünneren Materialschichten, beispielsweise Furnierschichten, führen.
Diese Problerne können aber auch hei Verzerrungen der Materialien auftreten, wenn eine Folienmaterialschicht
an ein ungleichmäßiges Material beispielsweise ein Gerüst oder einen Rahmen bei der
Türenherstellung mit einem durchlöcherten Abstandsmaterial zwischen den Rahmenseiten gebunden werden
soll.
Enthält jedoch erfindungsgemäß das Harz einen langsam reagierenden Härter, so treten derartige
Probleme nicht auf, da sämtliches Harz nach und nach unter Erzielung seiner vollen Festigkeit erhärtet, selbst
wenn es nicht mit dem raschen Härter in Kontakt gelangt ist.
Ein rascher getrennt aufgebrachter Härter ist vorzugsweise derart ausgewählt, daß man in der
' gewünschten Weise eine möglichst rasch? Bildung der '.Leimschicht erhält, wenn die Teile zusammengebracht
worden sind, insbesondere wenn dies nicht die offene ,Wartezett antreibt bzw. beeinflußt. Der Härter sollte
eine Verwendungszeit unterhalb 1 Stunde und vorzugsweise unterhalb 13 Minuten besitzen.
Der dem Harz zugefügte Härter wird langsamer gewählt als der getrennt zugefügte, da dies entscheidend
ist im Hinblick darauf, wie lange man zwischen dem Mischen des Harzes und Härters und dem Zusammenbringen
der Teile warten kann. Überdies kann ein langsamer Härter ohne größere Nachteile gewählt
werden, da es nicht entscheidend ist, wie rasch die Verleimungsschicht nach dem Zusammenbringen der
Teile gebildet wird und es nicht kritisch ist, wie lange es dauert, bis sämtliches Harz gehärtet ist, da aufgrund des
raschen Härters rasch eine ausreichende Binde- bzw. Verleimungcstärke erreicht wird. Somit sollte der
Härter eine Verwendungszeit von mehr als 1 Stunde und vorzugsweise 4—8 Stunden aufweisen.
Beim Verbinden von Mehrschichtrnaterialien in einer Heißpresse können spezielle Vorteile erzielt werden,
wenn man die tiefer liegenden Verbindungsstellen einen raschen Härter und die stärker an der Oberfläche
liegenden Verbindungsstellen lediglich einen langsamen Härter enthalten läßt. Da zum Erwärmen derselben
einige Zeit nötig ist, braucht man normalerweise eine längere Druckzeit als bei stärker an der Oberfläche
liegenden Verbindungsstellen. Wird jedoch diese bevorzugte Arbeitsweise angewendet, wobei ein rascher
Härter in den Verleimungsschichten, die tiefer .liegen, vorliegt und lediglich ein langsamer Härter in
'den stärker an der Oberfläche liegenden Verleimungsschichten, so bewirkt man zusätzlich zu den vorstehenden
Vorteilen, daß man in den tiefe·· liegenden Verleimungsschichten sowie auch in den stärker an der
'Oberfläche liegenden eine gleich rasche Härtung erhält, ohne daß es erforderlich ist, andere Klebstoffzusarnrnensetzungen
zu handhaben als diejenigen, die man bei ^Anwendung des erfindüngsgemäßen Verfahrens im
allgemeinen braucht. Beim Mehrschichtverleimen ist es besonders wichtig, daß die geschlossene Wartezeit in
erfindungsgemäßer V/eise lange aufrechterhalten werden kann, da es eine längere Zeit als bei einfacheren
Verleimungsverfahren erfordert, um die verschiedenen Teile zusammenzubringen, bevor das Material in die
Presse eingebracht wird.
Als Beispiele für Säuren mit pKs-Werten bei 25° C, die
niedriger als 2,5, vorzugsweise niedriger als 2,0 sind, können Maleinsäure, Trichloressigsäure, anorganische
Säuren und Verbindungen, die eine Säure abspalten bzw. frei setzen, genannt werden. Als Beispiele für
v/eniger reaktive Härter, die geeignet sind als Beimischung in der Harzkomponente, können Ammoniumsalze
wie Ammoniumchlorio, Ammoniumsulfat und Ammoniumphosphat genannt werden. Die Puffersubstanz
kann auch Tricalciumphosphat, Natriumacetat,
ίο Natriumsulfit und/oder Ammoniak sein.
Erfindungsgemäß sind unter Aminoharzen auf Formaldehydbasis
Produkte von Formaldehyd und Aminoverbindungen, die mit diesem kondensierbar sind,
vorzugsweise Harnstoff und Melamin zu verstehen. Das Molverhältnis von Formaldehyd zu Aminoverbindung
beträgt in derartigen Harzen gewöhnlich zwischen 1,2 und 2,2 und vorzugsweise zwischen 1,5 und 2,0.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch Zugabe von oberflächenaktiven Mitteln zu dem reaktiven
Härter auf einer zu verbindenden Oberfläche, um die Benetzbarkeit und das Eindringvermögen in die
Oberfläche des Härters zu erhöhen, modifiziert werden. ?Auf diese Weise wird eine niedrigere Säurekonzentration
in der Oberfläche, die zu einer längeren Wartezeit führt, erzielt
Wie vorstehend erwähnt, ist die Erfindung von besonderer praktischer Bedeutung, wenn man Mehrschichtmaterialien
in einem Preßarbeitsgang verleimt, wobei es möglich ist, die Verleimungsbedingungen der
von den Heizplatten der Presse in verschiedenem Abstand vorliegenden Verbindungsstellen zu variieren.
Als Beispiele für derartige hergestellte Mehrschichtmaterialien können Türen und Schranktüren erwähnt
werden.
Im allgemeinen wird eine Tür beispielsweise aus einem Holzrahmen mit einer Dicke von 34 mm und
einem an diesen gebundenen Abstandsmaterial, das Papier vom durchlöcherten Typ sein kann, hergestellt.
Auf beiden Seiten des Rahmens und des Papiers werden dann Hartfaserplatten mit einer Dicke von 3 mm
aufgebracht, die auf beiden Seiten mit Klebstoff überzogen werden. Ganz außen wird ein Furnier mit
einer Dicke von 0,6 mm eingepaßt, wonach die Tür in eine Presse gebracht und der Klebstoff bei erhöhter
Temperatur gehärtet wird. Aus praktischen Gründen soll die geschlossene Wartezeit 5-15 Minuten bei dieser
Herstellungsart betragen. Überdies soll die Mischung von Harz und Härter hinreichend beständig sein, um
einer Vorhärtung in den 0,6 mm tief liegenden Verleimungsschichten, wenn die Türen in den Rahmen
eingebracht werden, standzuhalten. Aus diesem Grund ist es schwierig, bei der Türenherstellung reaktive
getrennte Härter zu verwenden, und man ist daher auf die Verwendung von Heißhärtern beschränkt, die die
gewünschte Wartezeit ergeben und eine Mischung von Harz und Härter mit einer Verwendungszeit von ca.
3—5 Stunden. Die Preßzeit, die mit diesen Härtern erzielt werden kann, beträgt ca. 3,5 bis 4,5 Minuten bei
90—100°C, um ein vollständiges Härten der Verlei- -mungsschicht, die 4 mm tief liegt, sicherzustellen. Diese
Preßzeit ist für eine wirksame Ausnützung der Kapazität von modernen Kurzzeit- oder Rotationspressen
zu lang. In sämtlichen Fällen ist man daher genötigt, die Preßtemperatur auf etwa 105—1300C zu erhöhen,
wobei auf diese Weise die Preßzeit auf 2,5 bis 3 Minuten herabgesetzt werden kann.
Jedoch verursachen Preßtemperaturen über 100° C
verschiedenartige ernsthafte Probleme wie die Ver-
dampfung, das Verzerren der Konstruktion bei der Lagerung, einen höheren Energieverbrauch und Nachteile
im Hinblick auf die Umweit, z. B. einen höheren
Gehalt an Formaldehyd und eine höhere Arbeitsraumtemperatur. Aus diesem Grunde ist es von größter
praktischer Bedeutung, in der Lage zu sein, die Arbeitstemperatur auf 1000C und niedriger und
gleichzeitig die Druckzeit auf 2 Minuten und weniger herabzusetzen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Man überzog Hartfaserplatten mit ca. 60 g/m2 einer
25°/oigen Maleinsäurelösung und brachte nach 2 Minuten dieselben auf Rotholzstücke, die überzogen wurden
mit ca. 120 g/m2
a) eines Harnstoffharzes mit einem Mol verhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff von 1,83 und einem
Trockengehalt von ca. 68%;
b) von 100 Gew.-teilen eines Harnstoffharzes in
Mischung mit 15Gew.-teilen eines relativ raschen Heißhärters, enthaltend Tricalciumphosphat, Ammoniumsulfat,
Harnstoff und einen Füllstoff;
c) von lOOGew.-teilen eines Harnstoff harzes im
Gemisch mit 15Gew.-teiien eines relativ langsamen
Heißhärters, enthaltend Natriumsulfit, Tricalciumphosphat, Ammoniumsulfat, Harnstoff und
einen Füllstoff.
in sämtlichen Fällen betrug das Molverhäitnis von
Formaldehyd zu Harnstoff 1,83.
Die geschlossene Wartezeit bei Raumtemperatur betrüg für a) ca. 3 Minuten, für b) ca. 9 Minuten und für c)
ca-19 Minuten.
Man überzog eine 3 mm-Hartfaserplalte mil ca.
60 g/m2 einer 25%igen Maleinsäurelösung enthaltend
a) kein oberflächenaktives Mittel
b) 03% eines nicht-ionischen aktiven Nonylphenoipoiyäthylenoxidkondensationsproduktes.
Nach 1 Minute brachte man ca. 120 g/m2 einer
Mischung von lOOGew.-teilen eines Harnstoffhärzpräkondensats
mit 15 Gew.-teilen eines relativ raschen Heißhärters bestehend aus Tricalciumphosphat, Ammoniumsulfat,
Harnstoff und Füllstoff auf. Die Wartezeit bei Raumtemperatür betrug für a) 5 Minuten und für b)
ca. 8 Minuten.
ίο Man führte Tests in großem Maßstab bei der
kontinuierlichen Herstellung in einer Türfabnk wie folgt durch:
Man brachte insgesamt ca. 55 g einer 25%igen
Maleinsäurelösung auf beide Seite eines Holzrahmens mit einer Einfügung eines Lochpapiers auf. Nach ca.
20 Sekunden bedeckte man den Rahmen und das Papier auf jeder Seile mit einer Hartfaserplatte von 3 mm
Dicke, dessen beide Seiten mit ca. 120 g/m2 einer Mischung von 100 Gew.-teilen eines Harnstoffharzes
mit 15 Gew.-teilen eines relativ raschen Härters, bestehend aus Tricalciumphosphat, Ammoniumsulfat,
Harnstoff und Füllstoff, überzogen worden waren. Man brachte oben auf die mit dem Klebstoff überzogene
Platte ein Holzfurnier (Koto) mit einer Dicke von 0,6 mm auf jeder Seite (keine Behandlung) auf. Nach
einer Wartezeit von ca. 8 Minuten wurde die Tür bei 2,5 kp/cm2 bei einer Drucktemperatur von 800C und
einer Preßzeit von 2 Minuten (im Vergleich zu normalerweise 6V2 Minuten ohne einen getrennten
Härter) gepreßt.
Man verwendete die gleiche Anordnung des Türrnäterials und den gleichen getrennten Härter und die
gleiche Mischung von Klebstoff und Härter wie in Beispiel 3.
Wartezeit
Kompressionsverformungsdruck
Preßtemperatur
Preßzeit
Kompressionsverformungsdruck
Preßtemperatur
Preßzeit
12 Minuten
2,5 kp/cm2
97°C,
97°C,
1 Minute (im Vergleich
zu normalerweise
3V2 Minuten ohne einen
getrennten Härter).
zu normalerweise
3V2 Minuten ohne einen
getrennten Härter).
Claims (6)
1. Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von
Aminoplastklebstoffe α auf Formaldehydbasis, bei
dem eine Harzkomponente des Klebstoffs und ein Härter, enthaltend eine Säure oder eine eine Säure
abspaltende Substanz, getrennt zu der Verleimungsschicht zugegeben werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Harzkomponente eine Puffersubstanz für den getrennt zugegebenen Härter
enthält.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Harzkomponente auf eine der zu
verbindenden Oberflächen aufgebracht wird, während der Härter in Form einer Lösung auf die andere
zu verbindende Oberfläche aufgebracht wird.
3. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der getrennt
zugefügte Härter eine Säure mit einem ρ Ks-Wert von niedriger als 2,5 bei 25° C enthält oder
abspalten kann.
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtungsreaktion
in einer Heißpresse durchgeführt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Harzkomponente
zusätzlich zu der Puffersubstanz einen Härter enthält, der langsamer reagiert als der
getrennt zugegebene Härter.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß beim Verbinden von Mehrschichtmaterialien
eine Verbindungsstelle mit dem getrennt zugegebenen Harz und Härter und zwischen derselben und der Heizplatte der Heißpresse
zumindest eine weitere Verbindungsstelle vorliegt, die die Harzkomponente mit dem Härter,
der langsamer reagiert, jedoch keinen getrennten Härter enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772715820 DE2715820C2 (de) | 1977-04-07 | 1977-04-07 | Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von Aminoplastklebstoffen auf Formaldehydbasis |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772715820 DE2715820C2 (de) | 1977-04-07 | 1977-04-07 | Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von Aminoplastklebstoffen auf Formaldehydbasis |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2715820A1 DE2715820A1 (de) | 1978-10-12 |
DE2715820C2 true DE2715820C2 (de) | 1982-07-01 |
Family
ID=6005967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19772715820 Expired DE2715820C2 (de) | 1977-04-07 | 1977-04-07 | Verfahren zur Verlängerung der geschlossenen Wartezeit beim Verbinden von Teilen mit Hilfe von Aminoplastklebstoffen auf Formaldehydbasis |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2715820C2 (de) |
Families Citing this family (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SE428375B (sv) * | 1979-03-14 | 1983-06-27 | Casco Ab | Forfarande och anordning for limning med aminoplastlim |
DE3620859A1 (de) * | 1986-06-21 | 1987-12-23 | Basf Ag | Haerter fuer aminoplastharze, seine verwendung bei flaechenverleimungen von holzwerkstoffen und verfahren zum flaechenverleimen von holzwerkstoffen |
NL1024319C2 (nl) * | 2003-09-18 | 2005-03-21 | Dsm Ip Assets Bv | Lijmsamenstelling omvattende een formaldehyde-bevattende aminoplasthars en een katalyserende verbinding. |
JP4838127B2 (ja) * | 2003-07-28 | 2011-12-14 | ディーエスエム アイピー アセッツ ビー.ブイ. | ホルムアルデヒド含有アミノプラスト樹脂および触媒化合物を含む接着剤組成物 |
-
1977
- 1977-04-07 DE DE19772715820 patent/DE2715820C2/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS-ERMITTELT |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2715820A1 (de) | 1978-10-12 |
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