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"Elektrorasierer für Körperbehinderte"
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Die Erfindung betrifft einen Elektrorasierer für Körperbehinderte,
bestehend aus Schneidkopf und Motorgehäuse, das als Griff ausgebildet ist.
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Zwischen 70 und 80 % der Bevölkerung im rasierfähigen Alter benutzt
die Elektro-Trockenrasur. Für Behinderte ist wegen der durchweg gestörten oder gehemmten
Bewegungsfunktion von Hand und / oder Arm die Trockenrasur die Regel.
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Für die große Gruppe der Behinderten gibt es aber keinen Elektro-Trockenrasierer;
die Technik hat sich offensichtlich diese Aufgabe noch nicht gestellt. Es gibt zwar
Elektro-Trockenrasierer mit gerillter oder aufgerauhter Oberfläche, aber das wirkt
kaum als Hilfe, denn die Griffteile werden vom Benutzer in der sogenannten Druckführung
beansprucht, der Behinderte ist aber gezwungen bei der Führung des Rasiergerätes
Zug und Druck anzuwenden. Dazu sind die Griffteile der Elektrorasierer nach dem
Stand der Technik absolut ungeeignet. Man muß auch bedenken, daß die Hände beim
morgendlichen Rasieren von dem Waschen her noch glatt und schlüpfrig sind.
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Daß der Sachverhalt ein Übelstand ist, wird von den Herstellern der
Ra-
Friedel: "Elektrorasierer ..." sierer nicht geleugnet. Dem Übelstand
wird aber deshalb nicht abgeholfen, weil die Reparatur der durch Entgleiten und
Fall auf den harten Boden defekt gewordenen Geräte ein gutes Geschäft ist. Man rechnet,
daß von 10 gelieferten Geräten etwa 2 bis 3 zur Reparatur kommen, oder aber wenn
diese zu teuer wird, kurzerhand durch Neukauf ersetzt werden. - Auch der Funktionsgesunde
ist, wegen häufiger morgendlicher Indisposition, oftmals gegen solche Unfälle nicht
gefeit.
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Die Gruppe der Betroffenen ist groß. In der Bundesrepublik zählt man
hierzu 5 bis 6 Millionen Menschen, von denen allein die Rollstuhlfahrer 500 000
ausmachen, in dieser Gruppe allein gilt eine Zuwachsrate von 50 000 jährlich. Dabei
ist der Bevölkerungsanteil der Menschen über 65 Jahre nicht mitgezählt. Dieser Bevölkerungsanteil
weist aber nach der Erfahrung des Lebens einen besonders hohen Anteil an Funktionsbehinderten
auf. Aus der biologischen Sicht heraus, wird der Anteil der Bewegungsbehinderten
mit steigendem Alter immer höher.
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Die Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt,etnen Elektrorasierer
zu schaffen, der eine behindertengerechte, haptische Form aufweist und die rasurgerechte
Führung des Gerätes am Gesicht mittels Zug und Druck ermöglicht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von einem Elektrorasierer
für Körperbehinderte, bestehend aus Schneidkopf und einem Motorgehäuse, das als
Griff ausgebildet ist, aus, und sie kennzeichnet sich dadurch, daß der an der Kontaktfläche
zwischen Griff und Hautoberfläche Zug reifenden und haltenden Hand kontaktflächenfern
und handrückennah
Riedel: "Elektrorasierer ..." ein Widerlager zugeordnet
ist.
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Dieses Widerlager kann als hautnahe Schlaufe ausgebildet sein, deren
Enden am Griffgehäuse befestigt sind. Eine solche Schlaufe ist nach einem besonderen
Merkmal der Erfindung lösbar, denn für viele Behinderte ist aufgrund des Behinderungsgrades
das kontaktgerechte Hineinschlüpfen in die Schlaufe nicht möglich. Die Lösungsstelle
kann seitlich des Handrückens, sie kann aber auch oberhalb des Handrückens angeordnet
sein. Behinderungsgrad und Behinderungsart schreiben die Lösung vor.
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Eine im Behindertenbereich recht universell und sehr vorteilhaft einsetzbare
Lösung ist die des S-förmig ausgebildeten federnden Klemmteiles, bei dem ein oder
mehrere Finger unterhalb des konvexen Teiles des S anlegbar sind. Der verbleibende
Teil der Finger kann nämlich dann den erstgenannten Teil mit Hilfe der Resthandfläche
oder mit Hilfe des Daumens als Gegenlager einklemmen und so eine Zug- und Druckführung
des Gerätes ermöglichen.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung benutzt Scheiben oder
doch mindestens eine Scheibe, die an einem Stiel am Griffgehäuse mit dem Abstand
einer Handdicke befestigt sind. Hier finden selbst Schwerbehinderte und weitgehend
Fingerverstümmelte einen sicheren Halt.
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Die Figuren stellen beispielhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar.
Es zeigen:
Friedel: "Qektrorasierer Fig. 1 perspektivische Ansicht
eines Rasierers mit kurvenförmig gestalteter Schlaufe Fig. 2 Draufsicht zu Fig.
1 Fig. 3 Seitenansicht des Rasierers mit aufschiebbarer Schlaufe entsprechend Pfeil
II in Fig. 2 Fig. 4 Draufsicht auf einen Rasierer mit knöpfbarer Schlaufe Fig. 5
Schnitt durch die Fig. 4 mit geöffneter Schlaufe, Fig. 6 Draufsicht auf einen Rasierer
mit einem seitlichen Reißverschluß an der Halteschlaufe Fig. 7 Seitenansicht eines
Rasierers mit einem durch Reißverschluß seitlich zu öffnenden Überschuh entsprechend
Pfeil VII der Fig. 6 Fig. 8 Draufsicht auf einen Rasierer mit Klemmschlaufe Fig.
9 Seitenansicht des Rasierers nach Pfeil IX der Fig. 8 Fig. 10 Draufsicht auf einen
Rasierer mit Widerlagerscheiben, Fig. 11 Seitenansicht des Rasierers entsprechend
Pfeil XI der Fig. 10 mit Schraubbefestigung des Widerlagers am Rasierer und Fig.
12 eine weitere Ausführungsform ähnlich Fig. 11.
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Der Begriff Widerlager ist im Sinne der Erfindung weitgespannt aufzufassen.
Die Fig. 1 bis 12 zeigen die unterschiedlichsten Ausführungen, wo-
Friedel:
"Elektrorasierer bei grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen den Schlaufenausbildungen
der Fig. 1 bis 8, der S-förmigen Schlaufe nach Fig. 9 und den Widerlagerscheiben
der Fig. 10 bis 12: alle Ausgestaltungen der Erfindung haben als gemeinsames Merkmal
das handrückennahe Widerlager, wobei ziffernm&ssig zwischen den Schlaufenwiderlagern
20, 50 und den Scheibenwiderlagern 30 unterschieden wird. Widerlager 20 oder 30
bilden das Führungsteil 29.
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Die Fig. 1 und 2 zeigen eine erfindungstypische Schlaufenausbildung,
wobei das Widerlagerteil 21 eine gewellte, dem Handrücken angepaßte haptische Form
aufweist. Das Widerlagerteil 21 ist mit seinen Enden 22 am Griffgehäuse 10 befestigt.
Die Teile 21, 22 können - für sich hergestellt - am Griffgehäuse 10 angeschraubt
oder angeklebt sein; sie können aber auch mit den Gehäuseschalen mitgeformt sein.
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In der Fig. 3 ist ausgezeichnet und schematisch eine längliche Schlaufe
23 dargestellt, die aus einem elastischen Werkstoff besteht, der sich der Jeweiligen,
noch gegebenen Form des Handrückens eines Behinderten anpaßt (strichpunktierte Form).
Ferner zeigt die Figur einen sogenannten Über schuh 40, mit dem das gesamte Schlaufenwiderlager
20 über einen Serien-Rasierapparat geschoben werden kann.
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Eine besondere Art der Schlaufenausbildung, die sich vorzüglich der
oft verunstalteten Handform anpassen läßt, ist in Fig. 4 dargestellt.
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Dort ist das Schlaufen-Widerlager 20 knöpfbar auf dem Handrücken,
mittels einer Knopfleiste mit Stiften 24, die in entsprechende Ötrnungen 25 des
anderen Schlaufenteiles eingreifen. Der eigentliche Verschluß
Friedel:
"Elektrorasierer wird dann, wie die Fig. 5 zeigt, durch einen Drehknopf 26 herbeigeführt.
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Das gesamte Führungsteil 29 ist schienenmäßig in die obere Schale
des Griffgehäuses 10 einschiebbar. Unter Führungsteil 29 ist stets die Gesamtheit
von Schlaufe 20 oder Widerlager 30 mit den funktions- oder halterungsmäßig dazugehörenden
Teilen zu verstehen.
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Die Fig. 6 zeigt die Anpaßbarkeit der Schlaufenlösung mittels eines
seitlichen Reißverschlusses 27. Aus der Fig. 7 ist zu ersehen, wie die Reißverschlußlösung
auf einen Überschuh 41, an dem eine Daumenschlaufe 28 befestigt ist, übertragen
werden kann. Die letztere Form ist natürlich nur brauchbar, wenn der Daumen noch
vorhanden ist.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in den
Fig.
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8 und 9 dargestellt. Sowohl der Inhaber aller Finger, als auch der
Behinderte mit fehlenden Fingern, ist in der Lage, mittels dieser Lösung die Zug-Druck-Führung
des Rasiergerätes auszuführen. Dies geschieht, indem ein Teil der Finger in den
konvex gestalteten Teil 51 der Schlaufe 50 gesteckt wird. Das andere Teil 52 der
Schlaufe 50 ist entweder konkav wellenförmig oder einfach der Oberflächenform des
Griffgehäuses 10 angenähert. Drückt die linke Fingergruppe auf das Teil 52, dann
wird die rechte Fingergruppe eingeklemmt. Selbst, wenn der Daumen fehlt, ist so,
mit Hilfe der inneren Handflächen als Stückflächen, eine einwandfreie Rasur möglich.
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Schließlich ist in den Fig. 10 bis 12 eine funktionell außerordentlich
befriedigende, ästhetisch jedoch weniger schöne Lösung gezeigt. Die Wider-
Riedel
: "Elektrorasierer ..." lager 50, in Form von Widerlagerscheiben 51, 22, sind an
einem Stiel 53 befestigt. Die Scheiben federn um die Zentrale 54 des Stiel es 53
vermöge ihrer Werkstoffelastizität, oder aber es ist zwischen oberem Stielende und
Widerlagerscheiben 51, 22 eine Feder eingebaut (nicht gezeichnet).
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Die Fig. 12 zeigt eine einzige Scheibe 57, bei der eine federnde Lagerung
besonders wesentlich ist.
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Bei der Anpassung an die Handform eines Behinderten kann ein Führungsknopf
55 nützlich sein. Die Figurengruppe 10 bis 12 zeigt ferner die sehr wichtige Handkantenstütze
56. Diese kann mit allen gezeigten Lösungen des Erfindungsgedankens kombiniert werden.
Bei schweren Verstümmelungen ist dies oft die entscheidende Stütze für noch befriedigende
Funktion.
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Im Regelfall befindet sich eine der Achsen der Schlaufen oder Widerlagerscheiben
in der Normalen zu einer der Achsen des Rasiergerätes. Je nach Art der Behinderung
können diese Achsen aber auch Winkel zueinander bilden.