-
Pipette zur dosierten Abgabe einer vorbestimmten Flüssigkeitsmenge
Die Erfindung betrifft eine Pipette zum Aufziehen einer großen Flüssigkeitsmenge
und zur dosierten Abgabe gleicher oder ungleicher kleinerer, vorbestimmter Teilmengen.
-
Die Pipette funktioniert als Kolbenhubpipette.
-
Bei herkömmlichen Dosierpipetten bereitet es Schwierigkeiten, mehrere
ungleiche aber genau vorbestimmte Flüssigkeitsmengen dosiert aus der Pipette abzugeben,
und zwar gegebenenfalls zu wiederholten Malen.
-
Der ERfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Pipette zu schaffen,
mit der gleiche oder ungleiche Volumine abgegeben werden können, ohne jedes Mal
wieder neu gefüllt zu werden.
-
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange durch
den Betätigungsgriff nach beiden Richtungen zum Aufziehen und zum Abgeben des Pipetteninhalts
frei beweglich ist. Sie kann also wie eine Injektionsspritze betätigt werden.
-
Sie ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß den Kolben ein Mitnahmestück
umschließt, das bei einer Verschiebung in einer Richtung sich mit der Kolbenstange
verklemmt und bei einer Verschiebung in der anderen Richtung frei beweglich ist.
-
Durch eine Betätigung des Mitnahmestücks mittels eines geeigneten
Betätigungselements, auf welches weiter unten noch näher eingegangen wird, verklemmt
sich somit das Mitnahmestück am Kolben bzw. am Kolbenschaft und bewegt den Kolben
dadurch um eine vorbestimmte Strecke nach unten, d.h. in Richtung zur Pipettenspitze.
-
Das sich in der Pipettenspitze befindliche Flüssigkeitsvolumen wird
durch diese vorbestimmte Verschiebung des Kolbens in einer dosierten Menge abgegeben.
Der Verschiebungsweg des Kolbens ist durch einen einstellbaren Anschlag genau begrenzt.
-
Das Hitnahme§5ck wird durch eine Feder in die Ausgangsposition zurückgeführt,
ohne daß dabei der KolbeXmitgenommen wird. Aus diesem Grunde wird es bevorzugt,
wenn der Kolben mit Reibschluß im Gehäuse geführt ist.
-
Zur Betätigung des Mitnahmestücks wird es bevorzugt, wenn ein von
außen betätigbarer Druckknopf vorgesehen ist, dessen Unterseite am Mitnahmestück
anliegt.
-
Um einstellbare Flüssigkeitsmengen dosiert aus der Pipette abgeben
zu können, wird es fernerhin bevorzugt, wenn an der Unterseite des Mitnahmestücks
einul der Höhe einstellbarer Anschlag anliegt.
-
Hierfür wird es bevorzugt, wenn eine Revolverscheibe, die ebenfalls
von außen zugänglich ist, mit Anschlägen vorgesehen ist. Die Anschläge können in
ihrer Höhe an der Revolverscheibe einstellbar sein, oder es sind mehrere Anschläge
vorgesehen, deren Abstand von der Unterseite des Mitnahmestücks verschieden und
ggf. einstellbar ist Wichtig ist es, daß durch eine Drehung bzw. Einstellung der
Revolverscheibe der erwähnte Hub des Mitnahmestücks und damit des Kolbens einstellbar
ist Am Umfang der Revolverscheibe sind hierfür entsprechende Markierungen vorgesehen,
die dem Benutzer angeben, welcher Hub gerade eingestellt ist. Diese Markierungen
arbeiten vorzugsweise mit Rastpunkten zusammen Die Erfindung wird im folgenden anhand
eines Ausführungsbeispieles naser erlautert, aus dem sich weitere wichtige Merkmale
ergeben.
-
Es zeigt: Fig. l einen Mitten-Längsschnitt durch eine Pipette nach
der Erfindung, Fig. 2 vergrößert d as Mitnahmestück, Fig. 3 eine Draufsicht auf
das Mitnahmestück nach der Fig. 2.
-
Zunächst sei anhand von Fig. 1 die Pipette als Ganzes beschrieben.
-
In einem Handstück oder Gehäuse 1 ist eine Längsbohrung 2 vorgesehen,
in der ein Kolben 3 in Längsrichtung flüssigkeitsdicht verschiebbar ist. Die Flüssigkeitsdichtung
besorgt eine Ringscheibe 4, die ebenfalls für einen gewissen Reibungsschluß zwischen
Kolben 3 und Längsbohrung 2 sorgt. Die Längsbohrung verbreitert sich bei Pos. 5.
In das Vorderende des Gehäuses ist ein Halsstück 6 einge -schraubt, auf dessen Vorderende
eine Pipettenspitze 7 aufgesteckt ist.
-
Die Pipettenspitze ist ein Wegwerfartikel. Das Vorderende des Kolbens
ist bei Pos. 8 angedeutet.
-
Im Gehäuse 1 befindet sich außerdem eine Kammer 9, in der ein Mitnahmestück
lo in Richtung des Doppelpfeils 11 verschiebbar ist In der Ruhestellung liegt die
Oberseite des Mitnahmestücks 10 an der Unterseite der Ringscheibe 4 an. Das Mitnahmestuck
wird im folgenden anhand der Fig. 2 und 3 noch näher erläutert.
-
An der Unterseite des Mitnahmestücks 10 liegt eine Spiralfeder an,
die um den Kolben 3 gelegt ist, und die das Mitnahmestück nach oben zu drücken sucht.
Die Spiralfeder stützt sich mit ihrem unteren Ende auf einer Schulter 13 der Kammer
9 ab.
-
In einer parallel zur Längsbohrung 2 verlaufenden Bohrung ist ein
Druckknopf 14 gelagert, der ebenfalls in Richtung des Doppelpfeils 11 verschiebbar
ist. An der Unterseite des Druckknopfes 14 befin
det sich eine kleine
Erhöhung, mit der der Druckknopf auf der Oberseite des Mitnahmestücks lo aufliegt.
-
Unterhalb des Mitnahmestücks lo befindet sich neben dem Kolben 3 eine
Revolverscheibe 15, die um eine Achse 16 drehbar ist. Sie ist wie der Druckknopf
14 von außen betätigbar. An der Oberseite der Revolverscheibe 15 befindet sich wenigstens
ein Anschlag 17. Der Anschlag kann als Stift ausgebildet sein, so daß er mehr oder
weniger tief in die Revolverscheibe 15 eingeschraubt werden kann. Dadurch wird der
Abstand zwischen dem oberen Ende des Anschlages und der Unterseite des Mitnahmestücks
lo eingestellt. Vorzugsweise sind mehrere solche Anschläge am Umfang der Revolverscheibe
15 vorgesehen, deren Höhen unterschiedlich sind und deren Höhen vorzugsweise einstellbar
sind.
-
Im folgenden soll anhand der Fig. 2 und 3 die Konstruktion des m Mitnahmestücks
und deren Zusamenwirken mit dem Kolben 13 näher erläutert werden. Wichtig ist es
hierfür, daß das Mitnahmestück eine Längsbohrung 18 hat, die stufig abgesetzt ist.
Dies wird dadurch erreicht, daß die Längsbohrung 18 in der Mitte einen Absatz 19
aufweist. Diametral zum Absatz 19 ist ein weiterer Absatz 20 der Längsbohrung 18
vorgesehen.
-
Die Längsbohrung 18 wird dadurch erhalten, daß zunächst eine
kreisförmige
Bohrung angelegt wird Der obere Teil dieser Bohrung wird bis zur Kante 19 um einige
Zehntel mm in der Ansicht der Fig. 2 nach rechts versetzt nochmals ausgefräst. Außerdem
wird die Längsbohrung 18 in der Ansicht der Fig. 2 von unten nach links versetzt
zusätzlich ebenfalls um einige Zehntel mm ausgefräst, wodurch sich der andere Absatz
20 ergibt. im übrigen wird auf die bereits erwähnte DT-AS 2 459 365 verwiesen, die
ebenfalls das Mitnahmestück mit seinen Bohrungen genau zeigt.
-
Die Funktionsweise der beschriebenen Pipette ist wie folgt: Durch
Aufziehen am Griff des Pipettenkolbens wird die Pipette spitze nach Augenmaß gefüllt.
Durch Vorwahl , d.h. Drehen an der REvolverscheibe 15 wird der gewünschte Kolbenhub
eingestellt Der Druckknopf wird dann mit dem Daumen betätigt, was die Abgabe der
gewünschten Flüssigkeitsmenge bewirkt. Somit kann der gesamte Inhalt der Pipettenspitze
in gleichmässig dosierten Mengen abgegeben werden. Es kann aber auch durch Drehen
der Revolverscheibe 15 eine Abgabe in unterschiedlichen Schritten erfolgen. Jeder
Revolveranschlag hat eine außerordentlich gleichmässige Wiederholgenauigkeit, was
sich aus der Funktion des Mitnahmestücks im Zusammenwirken mit dem Kolben 3 ergibt.
-
Diese Funktionsweise ist derart, daß' bei einer Verschiebung des Kolbens
3 nach unten, d h. in Richtung zur Pipettenspitze 7, das
Mitnahmestück
verklemmt, d.h. nach unten mitgenommen wird.
-
Bei einer Bewegung in umgekehrter Richtung, d.h. nach oben, kommen
beide Teile dagegen voneinander frei.
-
Als Anwendung der Erfindung kommen alle Möglichkeiten in Betracht,
wenn eine Flüssigkeit dosiert und ggf. mehrmals hintereinander aus einem Hohlraum
abgegeben werden soll.