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Strahlenhärtbare Bindemittel und Verfahren zu ihrer Herstellung
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Die Erfindung bezieht sich auf strahlenhärtbare Bindmittel in Systemen,
die insbesondere als lösemittelfreie Druckfarben verwendet werden können.
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Diese Systeme bestehen in der Regel aus einem Bindmittel, das zumeist
äthylenische C-C-Doppelbindungen enthält, einem mit diesem copolymerisierbaren,
reaktiven Verdünner, mindestens einem Sensibilisator und bei Druckfarben gegebenenfalls
einem Pigment.
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Man erwartet von einem solchen System eine schnelle Trocknung, d.h.
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Vernetzung unter der Einwirkung von energiereicher Srrahlung, vorzugsweise
UV-Licht, im Falle von Druckfarben die Bildung eines harten, gut haftenden, jedoch
flexielen Filmes mit hohem Glanz, gute Pigmentbenetzung und damit hohe Farbstärke.
Weiterhin sollen sich die Farben auf Druckmaschinen, insbesondere auf Offset-Maschinen
gut verarbeiten lassen und über eine genügende Lagerstabilität verfügen.
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Die Verwendung strahlenhärtbarer, äthylenisch ungesättiger Harze in
Beschichtungsmassen, Klebstoffen oder Druckfarben ist bekannt. Es ist gleichfalls
bekannt, daß diese Stoffe, besonders wenn sie mit Photo-Sensibilisatoren versetzt
sind, unter der Einwirkung energiereicher Strahlung polymerisieren. Die handelsüblichen
Produkte geben aber häufig zu Bemängelungen bezüglich der Pigmentbenetzung und der
Lagerstabilität Snlaß, idem sie die Pigmente zu wenig benetzen oder beim Lagern
mit ihnen eindicken. Weiterhin zeigen sich beim Drucken mit daraus hergestellten
Farben teilweise große Schwierigkeiten. So neigen z.B. acrylierte Epoxydharze zum
"Rupfen", d.h. die Druckfarbe verklebt die Walzen bzw.
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die Walzen und Papier, was unter Umständen dazu führen kann, daß das
Papier reißt.
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Härtbare Kunstharze im Gemisch mit Acrylamidverbindungen haben oft
den Nachteil, daß sie eine zu hohe Viskodität besitzen. Sie nissen daher mit viel
reaktiven Verdünner versetzt werden, worunter die Trocknungsgeschwindigkeit leidet.
Häufig beobachtet man auch Kristallisationsenscheinungen und Phasentrennung der
Druckfarben, was eine Verarbeitung erschwert oder unmöglich macht.
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Es sind weiterhin Systeme auf Basis von acrylierten Polyestern bekannt,
die durch Umsetzung von mehrwertigen Alkoholen mit Dicarbonsäuren und weitere Umsetzung
mit Acryl- oder Methacrylsäure erkalten worden sind.
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Diese Systeme lassen sich i-l der Regel besser verarbeiten und besitzen
eine hohen Glanz, zeigen jedoch insofern Nachteile, als die Trocknungs-Zeiten zu
lang sind und sie somit nicht den Erfordernissen der modernen Praxis entsprechen.
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Die in der bisher beschriebenen strahlenhärtharen Polyestersystemen
verwendeten Verbindungen haben im allgemeinen mindestens eine leich polymerisierbare
C-C-Doppelbindung, nämlich α,ß-olefinisch ungesättigte Bindungen. Es sind
jedoch auch ungesättigte Polyesterharzsysteme bekannt, in denen die Doppelbindung
in einem isocyclischen Ring liegt. Derartige Harze zeigen einen liniearen aufbau
und haben substituierte oder unsubstituierte ungesättigte Bicyclo-(2.2.1)-heptenyl-2-Gruppen
entweder in der Polymerkete oder an Seitenketten. Bei der Strahlenhärtung zeigt
es sich jedoch, daß auch derartige Systeme in der Trocknung urgenugend sind.
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Weiterhin sind ungesättigte Polyester bekamt, die durch Polymerisation
mit hilfe von freien Radikalen härtbar sind und aus mehrwertigen Alkoholen und α,ß-äthylenisch
ungesättigten Polycarbonsäuren aufgebaut sind, wobei auch ein Anteil dieser ungesättigten
Sauren durch gesättigte aliphatische und/oder aromatische Polycarbonsäuren ersetzt
werden 1n und die zusätzlich di- oder tricyclische dialkoholische Verbindungen aufweisen,
in denen eine Endo-Methylengruppe enthalten ist, Es handelt sich-dabei zum Beispiel
um Dimethyloldicyclopentadien oder Dicyclodicarbonsäuren, die ebenfalls eine Endo-Methylengruppe
aufweisen, z.B. Hexachloroendomethylentetrahydrophthalsäure.
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Ebenfalls sind ungesättigte Polyester bekannt, in denen nicht die
Säurekomponente, sondern die Diokomponenten teilweise durch di- oder tricyclische
Diole ersetzt sind. Es handelt sich dabei um Dimethylolbicyclo-(2.2.1)-heptan und
Dimethyloltricyclo-(5.2.1.0.2.6)-decan. Die Anwesenheit dieser di- oder tricyclischen
Endo-Methylengruppen enthaltenden Verbindungen im ungesättigten Polyester bewirkt
eine Erhöhung der Härtungsgeschwindigkeit und damit eine Verminderung der Zeit,
die zu einem klebfrein Zustand führt.
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Anstelle der ungesättigten di- oder tricyclischen Komponenten können
auch Polyester eingesetzt werden, die durch Umsetzung aus einem gesättigten Dicyclopentadienderivat,
z.B. dem 3(4), 8(9)-Dihydroxymethyltricyclo-(5.2.1.02.6)-dekan mit ungesättigten
Dicarbonsäuren erhalten worden sind.
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Diese Polyester k"'nnen auch als Styrol-Copolyzaerisate auf lösungsmittelfreie,
schnelltrocknende Lacke von besonderer Härte verarbeitet werden, sind jedoch für
die UV-Härtung ungeeignet.
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Es sind auch durch Einwirkung von energiereichen Strahlen hirtösre
Frzmassen beschrieben worden, die aus einer Mischung h) eines ungesättigten Polyesters,
B) eines Norbornencarbonsäurederivates und C) gegebenfalls einem copolymerisierbaren
Vinylmonomeren aufgebaut sind. Die Komponente B) kann Uber die Säuregruppe auch
mit. @ einer Tricyclo-(5.2.1.0 2.6)-dec-3-en-gruppe verestert sein. Diese Mischung
polymerisiert während des Härtungsvorganges, wobei das copolymerisierbare Monomere
in das Harz eingebaut wird.
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Cbwohl Produkte auf Basis der genannten Systeme in der Praxis verwendet
werden, werden immer wieder Versuche unternommen, die Eingenschaften den gesteigerten
Anforderungen anzupassen; so ist es erwünscht, die Verarbeitbarkeit sowie die Lagerstabilität
dder pigmenthaltigen Druckfarben zu verbessern und darüber hinaus den Glanz der
Drucke zu erhöhen.
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Es wurde nun gefunden, daß man die Eigenschafte eines mit UV-Strahlen
härtbaren Systems positiv beeinflussen kann, wenn man ein Bindemittel ver wendet,
das auf Basis eines ungesättigten Polyesters durch Umsetzung von A) mindestens einer
einfach α,ß-olefinisch ungesättigten Dicarbonsäure und/oder einer Polycarbonsäure,
die frei ist von polymerisierbaren aliphatischen Mehrfachbindungen, B) mindestens
einem mehrwertigen Alkohol und C) mindestens einer einkondensierbaren Acrylverbindung
und das zusätzlich D) mindestens eine, über mindestens eine gleichartige funktionelle
Gruppe aus der Peihe Carboxyl-, Hydroxyl- und Aminogruppe gebundene polycyclische
Verbindung auf Basis des Norbornan-Ring-Systems enthält, hrgestellt worden ist.
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Derartige Polyester können z.B. durch Umsetzung von mehrwertigen Alkoholen
mit mindestens einer gesättigten oder α,ß-äthylenisch ungesättigten Dicarbonsäure
oder eines funktionellen Derivates davon oder einer der genannten Polycarbonsäuren
oder Mischungen davon hergestellt werden. Die polycyclischen Verbindungen enthalten
mindestens eine Carboxyl-, Hydroxyl- oder Aminogruppe,
jedoch jeweis-
nur illit einer Art von funktionellen Gruppen, und werden den zur Herstellung der
Polyester verwendeten Verbindungen entsprechend ihrer reaktiven Gruppe zugesetzt.
Das Polyesterharz kann überschüssige Hydroxylgruppen oder Carboxylgruppen als reaktive
Gruppen enthalten, Ein solches Hydroxyl-bzw. Carboxylgruppen aufweisendes, gegebeuenfalls
ungesättigtes Polyesterharz wird in einer zweiten Stufe mit mindestens einer Acrylverbindung
umgesetzt, wobei eine Versterung, Umesterung oder Verätherung der überschüssigen
rektiven Gruppen eintreten kann.
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Geeignete Säuren, die frei si.r.a von aliphatischen Mehrfachbindungen,
sind z.B. gesättigte aliphatische oder cycloyliphatische Polycarbonsäuren mit 4
bis 13 C-Atomen, z.B. Bernsteinsäure, Dimethylbernsteinsäure, Adipinsäure, Alezainsäure,
Sepazinsäure, Brassylsäure, Hexahydrophtalsäure oder aromatische Polycarbonsäuren
mit 8 oder 9 C-Atomen wie die verschiedenen isomeren Phthalsäuren und Trimellithsäure.
Geeignete ungesättigte Dicarbonsäur-en sind z.B. aliphati.sche ungesättigte Säuren
mit 4 oder 5 C-Atomen wie Maleinsäure, Fumarsäure, Itakonsäure, Mesakonsäure, Citrakonsäure
und Chlormaleinsäure. Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel verwendeten
Polyester können auch durch Einbau von Benzophenonen, die mit mindestens einer Carboxylgruppe
substituiert sind und dann als innere Sensibilisatoren wirken, sowie mit fetten
Ölen und/oder ungesättigten Fettsäuren modifiziert sein, wobei diejenigen bevorzugt
werden, die ein konjugierts Dien-System besitzen, z.B. 9,11-Ricinensäure und/oder
10,12-Linolsäure. Darüber hinaus kann eine Modifizierung mit gesättigten Fettsäuren
erfolgen, die als irnere Weichmacher wirken. Der Anteil der Modifizierungskomponenten
sollte zweckmäßig nicht über 30%, vorzugsweise bis 20% und insbesondere bis zu 10%,
bezogen auf die gesamte Gewichtsmenge der Säurenkomponente A), betragen.
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Die zur Herstellung des Polyesters eingesetzten mehrwertigen Alkohole
sind beispielsweise di- bis tetrafunktionell, wie Äthandiol, die verschiedenen Propan-,
Butan-, Pentan-, Hexandiole oder andere mehrwertige Alkohole mit gesättigter oder
olefinisch ungesättigter Kohlenstoffkette mit bis zu 15 C-Atomen, wie Dimetylolcyclohexan,
Bis-(4-hydrox,cyclohexyl)-methan oder -propan, #-2,3-Butendiol-1,4, ferner Glycerin,
Trimethyloläthan oder -propan, Pentaerythrit oder ähnliche mehrwertige Alkohole
oder Mischungen mehrerer mehrwertiger Alkohole. Bevorzugt sind Verbindungen, die
nur primäre Hydroxylgruppen besitzen, besonders Trimethylolpropan und Äthandiol.
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Als einkondensierbare Acrylverbindungen, mit denen das Polyesterharz
in zweiter Stufe umgesetzt wird, werden solche Verbindungen eingesetzt, die mit
den funktionellen Gruppen des Polyesterharzes reagieren können, vorzugsweise Acryl-
oder Methacrylsäure oder deren funktionelle Derivate wie Anhydride, Säurechloride
usw., ferner Hydroxylalkylacrylate oder -methacrylate mit bis zu 3 C-Atomen im Alkylrest,
wie ß-Hydroxyäthyl-oder ß-oder #-Hydroxypropylacrylat oder die entsprechenden Methacrylsäure-(eineschließlich
der -methacrylamide) derivate und N-Alkylolacrylamide mit bis zu 4 C-Atomen im Alkylrest
wie N-Methylolacrylamid. Die Einkondensation der Acrylverbindung kann aber auch
über eine Umesterung der hydroxylgruppeIihaltigen Polyester mit geeigneten Estern
der Acryl- oder Methacrylsäure erfolgen, z.B. mit den Alkyl- oder Hydroxyalkylestern.
Das bedeutet, dJ in diesem Falle die alkcholische Gruppe abgespalten wird. Diese
Arbeitweise ist naturgemäß weniger bevorzugt. Der Anteil an diesen unges t;Üigten
Verbindungen beträgt; allgemeinen 10 bis 50, vorzugsweise mehr als 20 Gewichts-%,
bezogen auf das in zweiter Stufe erhaltene Polyesterharz.
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Als polycyclische verbindungen, die bei der Herstellung des Polyesters
mit einkondensiert werden, eignen sich mit Carboxyl-, Hydroxyl- und Aminogruppen
substituierte endocyclische Verbindungen, wie Tricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan-3(4)-carbonsäure
(Formel I, siehe Formelblatt), Tricyclo(5.2.1.02,6)-dekan-3(4)-dicarbonsäure (II),
Tricyclo(5.2.1.02,6)-dekan-2-carbonsäure (III), 8,8'-Di-(tricyclo(5.2.1.02.6)-dekyl)-äther-4,4'-dicarbonsäure
(IV), 8-Hydroxy-4(5)-hydroxymethyl-tricyclo(5.2.1.02,6)-dekan (V), 8(9)-Hydroxytricyclo(5.2.1.02.6)-dekan
(VI), 8(9),3,4-Trihydroxytricyclo-5.2.1.02,6)-dekan (VII), 3,4-Dihydroxytricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan
(VIII), 3(4)-Hydroxymethyltricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan (IX), 3(4),8(9)-Dihydroxylmethyltricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan
(X), 3(4)-Aminomethyl-tricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan (XI), 3(4),8(9)-Diaminomethyl-tricyclo-(5.2.1.02,6)-dekan
(XII).
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Aber auch polycyclische Norbornan-Ring-Verbindungen, bei denen sich
eine C-C-Doppelbindung in einem annellierten 5-Ring befindet wie 8(9)-Hydroxytricyclo-(5.2.1.02X6)-dec-3-en
(XIII) und 5-Hydroxy-tricyclo-(5.2.1.02,6) dec-3-en (XIV), sind für riie Herstellung
der Polyester der erfindungsgemäßen Bindemittel geeignet.
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Die polycyclischen Verbindungen fallen im allgemeinen bei ihrer technischen
Herstellung als Isomerengemische an und werden meist als solche für Herstellung
der erfindungsgemäßen Polyester eingesetzt.
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Der Gehalt an polycyclischen Verbindungen beträgt mindestens 0.5,
vorzugweise 3 bis 30 Gewichts-%, bezogen auf das in zweiter Stufe erhaltene Polyesterharz.
Die
Hydroxylgruppen enthaltenden Polyester haben vor der Umsetzung mit den Acrylverbindungen
zweckmäßig Hydroxylzyhlen (bestimmt nach DIN-Norm 53240) zwischen 100 und 1000,
vorzugsweise zwischen 200 und 800, am besten zwischen 400 und 600 und die Carboxylgruppen
enthaltenden Polyester Säurezahlen (bestimmt nach DDl 531102) zwischen 100 und 800,
vorzugsweise zwischen 203 und 600. Filr die Anwendung sind am besten Polyesterharze
geeignet, in denen die reaictiven Gruppen des Grundharzes nicht vollständig mit
Acrylvertindungen zur Reaktion gebracht worden sind, sondern mindestens 2%, vorzugsweise
10 bis 35% der reaktiven Gruppen nicht ungesetzt worden sind.
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Das Harz läßt sichel dann leichter herstellen, weil es nicht so schnell
zu Vernetzungsreaktionen und damit zu einer unerwünschten vorzeitigen Gelbildung
neigt ferner wird dadurch das Pigmentbenetzungsvermögen erhöht, Die Viskositäten
der fertigen Polyesterharze liegen im allgemeiren zwischen 100 und 800 P (20°C,
Photo-Viskosimeter); es icönnen jedoch auch Polyester mit höheren Viskositäten,
beispielsweise solche mit bis zu 1500 P eingesetzt werden. Eine niedrige Viskosität
ist im allgemeinen für die Weiterverarbeitung der Polyen er aber besonders vorteilhaft.
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Die Herstellung der Polyesterharz2 erfolgt zweckmäßig nach der für
Polykondensationsharze üblichen Arbeitstechnik, z.B. durch Kondensation in der Schnelze
durch Veresterung unter azeotroper Abdestillation des bei der Reaktion gebildeten
Wassers oder durch Umesterung. Es enofiehlt sich, am Ende der Veresterung, die im
allgemeinen bei 160 bis 250°C durchgefürt wird, zumindest kurzzeitig unter vermindertem
Druck zu arbeiten, um Wasser, etwa nicht umgesetzte flüchtige Ausgangsstoffe und
niedrig-molekulare Reaktionsprodukte abzudestillieren. Anschließend wird dieses
Harz mit mindestens einer Acrylverbindung versetz und unter den weiter unten beschrieben
Bedingungen eine weitere, gegebenenfalls teilweise Veresterung oder Verätherung
noch freier'Hydroxyl- bzw. Carboxylgruppen erreicht.
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Während in der ersten Stufe im allgeneliien keine Polykondensations-Katalysatoren
eingesetzt werden, ist es in der zweiten Stufe zweckmäßig, in Gegenwart von Katalysatoren
wie Schwefelsäure, Chlorwasserstoffsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure,
Methansulfonsäure usw. zu arbeiten.
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Die Katalysatoren werden in Mengen von 0.1 bis 5, vorzugsweise 0.5
bis 2 Gewichts-% bezogen auf die Gesamtmenge der Reaktionskomponenten, zugesetzt
und sind sowohl für die Veresterung als auch für die Verätherung geeignet.
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In der zweiten Verfahrensstufe ist es weiterhin vorteilhaft, Schleoomittel
einzusetzen, wie Cyclohexyn, Benzol, Toluol, Xylol, Benzinfraktionen im gleichen
Siedebereich, z.B. n-Hexan, ferner Trichlorräthylen, Isopropyläther und ähnliche.
Die bevorzugten Reaktionstemperaturen liegen ztrischen 70 und 1200C und sind von
der Art und der M menge des eingesetzten Schleppmittels abhängig. Mitunter empfiehlt
es sich, unter verrmindertem Druck zu arbeiten.
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Der Verlauf der Usetzung kann durch Bestimmung der gebildeten Wassermenge
verfolgt weiten, wobei. die Umsetzung als beendet angesehen werden kann, wenn mehr
als 95% der theoretischen Wassermenge abgeschieden worden ist.
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Um eine Polymerisation bei der Reaktion in zweiter Stufe, bei der
umgesättigte Verbindungen anwesend sind, zu verhindern, wird im allgemeinen ein
Polymerisations-Inhibitor, zweckmäßig in Mengen von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0.5
bis 2 Gewichts-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Reaktionskomponenten, zugesetzt.
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Als Inhibitoren können z.B. Hydrochinon, p-Benzochinon, alkylierte
Phenole wie p-tert.-Butyl-phenol und -brenzkatechin, 2,6-Di-tert.-Butyl-kresol,
ferner Diphenylamin, Thiosemicarbazid, Schwefel, Phenothiazin und p-Methoxyphenol
verwendet werden.
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Nach der Reaktion wird das azeotrope Entwässerungsmittel unter vermindertem
Druck, vorzugsweise in einem Dünnschicht- oder Rotationsverdampfer abdestilliert.
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Die Bindemittel gemäß der Erfindung werden beispielsweise mit reaktiven
Verdünnern, geeigneten Sensibilatoren und Pigmenten zu einem Bindemittelsystem Versetzt
und als Druckfarbe verwendet, der sie neben guter Lager stabilität eie hohe Härtungsgeschwindigkeit
bei der Bestrahlung mit UV-Licht verleihen. Es lassen sich beispielsweise Trocknungsgeschwindigkeiten
von mehr als 400 m/min. erreichen, wobei die damit hergestellten Drucke hohen Glanz
und Farbdichte besitzen. Aber auch in unpigmentierter Porm ist eine derartige Mischung
zur Herstellung von strahlenhärtbaren überzügen, Beschichtungen und Klebern geeignet,
Bei Zusatz von FUllstoffen kann das Bindmittel auch als Spachtelmasse Verwendung
finden.
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Obwohl bereits W-Licht fit die Erzielung hoher Trocknungsgeschwindigkeiten
ausreichend ist, kann die Bestrahlung selbstverständlich auch mit energiereicherer
Strahlung, z.B. Elektronenstrahlung, vorgenommen werden.
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Die zur den jeweiligen Verrwendungszweck benötigte Viskosität der
zu verarbeitenden Masse kann durch Zugabe mindestens eines reaktiven Verdünners
eingestellt werden, dessen Anteil bis zu 60 Gewichts-%, bezogen auf das
Bindemittelsystem,
betragen kann. Als reaktive Verdünner werden vorteilhaft Acryl- und Methacrylsäureester
von ein- und/oder mehrwertigen Alkoholen wie 2-Äthylhexanol, Äthan- und den verschiedenen
Propan- und Butandiolen, Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder Mischungen davon
eingesetzt.
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Die Sensibilisatoren haben die Aufgabe, die Härtungsgeschwindigkeit
des Bindemittelsystems zu erhöhen. Zweckmmßgerweise geschieht dies durch Zumischen
der Verbindungen zu dem Bindemittelsystem. Geeignet sind z.B.
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Benzoin, Benzoinester, -äther, -ketale, Benzophenon oder Michler's
Keton (allein oder Kombination), chlorierte aromatische Verbindungen und Ketone,
Anthrachinonderivate, wobei Kombination aus Benzophenon und Michler's Keton z.B.
im Verhältnis 1:1> bevorzugt werden. Die Menge der Sensibilisatoren beträgt im
aligeireinen 2 bis 20, vorzugsweise 3 bis 10 Gewichts-%, bezogen auf das Bindemittelsystem,
Die Zugabe der Sensibilisatoren kann ganz oder teilweise unterhleiben, wenn bereits
bei der Herstellung des Ausgangspolyesters sogen. innere Sensibilisatoren zugesetzt
worden sind. Für diesen chemiscnen Eirbau sind - wie bereits erwähnt - vorzugsweise
die mit Carboxylgruppen substituierten Benzophenone geeignet.
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Zur Herstllung von Druckfarben und pigmentierten Lacken kann der Pigmentanteil
z.B. 5 Lis hO, vorzugsweise 8 bis 20 Gewichts-%, bezogen auf das Fertigprodukt,
z.B. Druckfarbe oder Lack, ausmachen. Als Pignente eignen sich die bekannten, in
der Farben- und Druckfarben-Industrie üblicherweise eingesetzten Verbindungen wie
organische Pigmente, z.B. Pigmentfarbstoffe aus der Azoreihe, Komplexpigmentfarbstoffe,
Anthrachinonfarbstoffe und Chinacridon-Pigmente, Ruß, anorganische Pigmente wie
Titandioxyd, Eisenoxyd oder Cadmiumsulfid-Selenid. Die Zugabe von Pigmenten kann
auf jedem der in der Farben- bzw. Druckfarben-Industrie üblichen Gerät, mit einem
Dreiwalzenstuhl, erfolgen.
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Die erfindungsgemäßen Bindemittel kennen in dem Bindemittelsystem
zur Erzielung bestimmter spezieller Eigenschaften auch mit anderen Harzen kombiniert
werden, wobei diese in Mengen bis zu 60 Gewichts-S, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichts-%,
bezogen auf gesamtes, die anderen Harze enthaltendes Bindemittel zugesetzt werden
können. Geeignete liarze sind z.B. acrylierte Epoxydharze, ungesättigte Polyester,
acrylamidhaltige Systeme, Alkydharze, Cyclokautschuck, Kohlenwasserstoffharze z.B.
auf Basis von Cyclo- oder Dicyclopentadien,
Kolophonium-, Acryl-
und/oder Maleinatharze sowie Phenolharz modifizierte Kolophoniumharze, soweit es
sich um hochschmelzende, aliphatenvertägliche Typen handelt, und Phenolharze. Beispielsweise
bewirken Maleinatharze eine bessere Verarbeitung der Druckfarben auf Offset-Maschinen,
ohne dabei einen negativen Einfluß auf die Trocknung auszutben.
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Die in den folgenden Beispielen beschriebenen Bindemittel werden wie
folgt hergestellt.
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1. Stufe: Die Carbonsäure und die Alkoholkomponenten werden zussamen
mit der polycyclischen Verbindung und gegebenenfalls weiteren Zusätzen innig gemischt
und einem Kolben, der mit Rührer, Thermometer und Wasserabscheider versehen ist,
unter Rühren bei ca. 160 bis 2500C anhalten, bis sich die theoretische Wassermenge
abgeschieden hat.
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2. Stufe: Das in der 1. Stufe gebildete Polyesterharz wird n einem
azeotropen Entwässerungsmittel gelöst und die Acrylverbindung, Inhibitor und Katalysator
zugegeben. Man erhitzt auf 70 bis 120°C, destilliert das azeotrope Entwässerungsmittel
- gegebenenfalls unter vermindertem Druck - ab und führt es nach Abtrennung des
azeotrop abdestillierten Wassers in das Reaktionsgemisch zurück. Der Katalysator
kann in bekanr'ter Weise bus der Herzlösung ausgewaschen werden, worauf das Lösungsmittel
unter vermindertem Druck bei 50 bis 70°C abdestilliert wird.
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Zur Herstellung einer Druckfarbe für die drucktechnische Prtifung
wird das Harz mit Trimechylolpropantriacrylat auf eine Viskosität von ca. 200 P
eingestellt und mit 15 Z Pigment sowie mit 8 Gewichts-% eines Gemisches aus Benzophenon
und Michlers Keton als Sensibilisator versetzt. Die durch die #inarbeitung der Zusätze
bedingte Viskositätserhöhung wird durch weitere Zugabe von Trimethylolpropantriacrylat
bis auf eine Viskosität von 400 P kompensiert.
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Zur Ermittlung der Trocknungsgeschwindigkeit der einzelnen Druckfarben
wurden Probedrucke auf weißem Papier mit einer mittleren Auflage von 1,5 g Druckfarbe
hergestellt und mit einer Hg-Dampfdrucklampe von 80 Watt/cm bei verschiedenen Durchlaufgeschwindigkeiten
bestrahlt.
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Als Trocknungsgeschwindigkeit wird die Bestrahlungsseit angegeben,
die nötig ist, um einen bestrahlten Druck derart zu trocknen, d.h. zu vernetzen,
daß bei Auflegen eines reißen Papiers und bei einem Anspreßdruck von 130 kp/cm²
keine Farbübertragung auf das weiße Papier erfolgt (sogenanater"Ahschnziertest"-
ausgeführt auf einem Probedruckgerät der Firma Dürner, Peißenberg, Bundesrepublik
Deutschland). Der Glanz wurde visuell beurteilt. (siehe Tabelle) Die Bindemittel
gemäß der Erfindung zeichnen sich durch hohe Lagerstabilität aus, d.h. sie zeigen
im Zeitraum von 6 Monaten keine Gelbildung, kein Eindicken und keine Änderung der
Viskosität.
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Ebenfalls ist auch die Lagerstabilität der mit den BindemIttel hergestellten
Ansätze ausgezeichnet.
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in den folgenden Beispielen bedeutet T stets Gewichtsteile.
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Beispiele Beispiel 1);348 T Trimethylolpropan werden mit 292 1 Adipinsäure
und 36 T einer Verbindung der Formel I unter den angegebenen Bedingungen bei 2000C
kondensiert, wobei sich 75 T Wasser abscheiden. 100 T dieses Harzes (OH-Zahl 330)
werden in 150 T Toluol und 36,7 T Acrylsäure gelöst, 0,75 T 2,6-Di-tert-butyl-kresol
und 1 T ko. . Schwefelsäure zugesetzt und bei 95 0C unter schwach vermindertem Druck
umgesetzt. Nach der Wasserabscheidung wird das Lösungsmittel abdestilliert, worauf
ein gelbliches Harz mit einer Viskosität von 647 P erhalten wird (bestimmt bei 20°C
mit dem Roto-Viskosimeter der Firma Gebrüden Maake).
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Vergleich 1: Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch ohne Zugabe von Verbindung
I (OH-Zahl des Polyester 350). Man erhält ein farbloses Harz mit einer Viskosität
von 250 P.
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Vergleich 2: Beispiel 1 wird unter Austausch der Verbindung I durch
eine äquilmolare Menge Benzoesäure wiederholt, (OH-Zahl des Polyesters 340). Man
erhält ein helles iiarz mit einer Viskosität von 470 r.
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Vergleich 3: Beispiel 1 wird wiederholt unter Austausch der Verbindung
I durch eine äquimolare Menge Essigsäure (OH-Zahl des Polyesters 340), wobei in
der 2. Verfahrenstuffe 200 T Toluol eingesetzt werden. Man erhält ein farloses Harz
mit einer Viskosität von 15; P.
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Beispiel 2: 450 T Trimethylolpropan werden mit 263 T Adipinsäure und
54 T der Verbindung I j-i 2000C kondensiert, wobei sich 70 T Wasser abspalten. 100
g dieses Harzes (OH-Zahl 490) werden in 150 T Toluol und 43,8 T Acrylsäure unter
Zugabe von 0,75 1 2,6-Di-tertbutyl-kresol und 1 T konzentrierts-Schwefelsäure gelöst
und wie in Beispiel 1 umgesetzt. Nach der azeotropen Abscheidung des entstehenden
Wassers wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert, wobei man
ein leicht gelbliches Harz mit einer Viskosität von 753 P eriiält.
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Beispiel 3: 450 T Trimethylolpropan, 263 T Adipinsäure und 58 T Verbindung
XII werden bei 2000C kondensiert, wobei sich 65 T Wasser abspalten. 100 T dieses
Harzes (OH-Zahl 550 ) werden in 150 T Toluol und 43,8 T Acrylsäure gelöst und nach
Zugabe von I T 2,6-Di-tert-butyl-kresoi und 1,5 T konzentrierts-Schwefelsäure wie
in Beispiel 1 umgesetzt. Nach beendigter Wasserabscheidung destilliert man das Lösungsmittel
ab und erhält ein leicht gelbliches Harz mit ciner Viskosität von 725 P.
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Beispiel 4: 472 T Hexandiol-106 werden mit 876 T Adipinallure und
80 T einer Verbindung der Formel I unter den angegebenen Bedingungen bei 200°C kondensiert,
wobei sich 132 T Wasser abscheiden. 100 T dieses Harzes (SZ 210) werden in 150 T
Toluol und 43,4 T 2-Hydroxyithylacrylat gelöst, 0.75 T 2,6-Di-tert.-Butyl-kresol
und 1.5 T konz. Schwefelsäure zugesetzt und bei 95°C unter schwach vermindertem
Druck umgesetzt. Nach der Wasserabscheidung wird das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck abdestilliert, wobei ein schwach gelbliches Harz mit einer Viskosität von
720 P erhalten wird.
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Beispiel 5: 118 T Hexandiol 1,6 werden mit 124 T Äthylenglykol, 292
T Adipinsäure und 36 T einer Verbindung der Formel I bei 200°C kondensiert, wobei
sich 75 T Wasser abscheiden. 100 T dieses Harzes (OH-Zahl 450) werden in 150 T Toluol
gelöst, 60 T N-Metylolacrylamid, 1.5 T 2,6-Di-tert.-Butyl-kresol und 2.0 T konz.
Schwefelsäure zugesetzt und bei 95°C unter schwach vermindertem Druck umgesetzt.
Nach der Wasserabscheidung wird der Ansatz wie in Beispiel 1 aufgearbeitet, wobei
man ein schwach gelbliches Harz mit Viskosität von 850 P erhält.
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T a b e l l e Beispiel Pigment Trocknungsgeschw. Glanz C.I. Nummer
ca. m / Min.
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1 Pigm. Yellow 126 180 ausgezeichnet Pigm. Blue 15 270 sehr gut Vergleich
1 Pigm. Yellow 126 40 gut Pigm. Blue 15 40 gut Vergleich 2 Pigm. Yellow 126 80 befriedigend
Pigm. Blue 15 80 mittelmäßig Vergleich 3 Pigm. Yellow 126 20 nicht sehr gut Pigm.
Blue 15 20 Die Drucke bronzieren 2 Pigm. Yellow 126 240 gut Pigm. Blue 15 300 gut
3 Pigm. Yellow 126 190 sehr gut Pigm. Blue 15 210 gut Beispiel 1 zeigt ein System
mit besonders hohem Glanz und guten Trocknungseigenschaften, während Systeme nach
Beispiel 2 sehr gute Trocknung und guten Glanz aufweisen. Dagegen trocken die Vergleichsharze
viel schlechter und haben zum Teil auch viel schlechteren Glanz. Hierbei ist es
gleichgültig, ob sie nicht (Vergleich 1) oder mit einer aromatischen (Vergleich
2) bzw. aliphatischen (Vergleich 3) Säure modifiziert sind. Beispiel 3 weist einen
hohen Glanz bei guten Trocknungseigennschaften auf.
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N o r m a l p l a t t