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DE263315C - - Google Patents

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Publication number
DE263315C
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Authority
DE
Germany
Prior art keywords
paper
plants
glycerine
plant
tannic acid
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT263315D
Other languages
English (en)
Publication of DE263315C publication Critical patent/DE263315C/de
Active legal-status Critical Current

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Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/006Pulping cellulose-containing materials with compounds not otherwise provided for

Landscapes

  • Paper (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
263315 KLASSE 556. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 11. Juni 1912 ab.
Das neue Verfahren ermöglicht es, aus jeder Pflanze ein Papier herzustellen, welches die erforderlichen Eigenschaften der jetzt gebräuchlichen und im Handel befindlichen Papiere besitzt, und zwar eignen sich zur Herstellung von Papier nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung vorteilhaft: Bananenblätter, Schilfgras, Sumpfgras, Kaktus, Liliengewächse, Wurzelfasern, Seiden pflanzen, Teichbinse, Unkräuter verschiedenster Art, verschlungene Massen von Wasserpflanzen sowie grüne und trockene Blätter der verschiedensten Pflanzen. Gemäß der Erfindung werden zur Herstellung der Papiere alle festen Bestandteile der Pflanzen verwandt, wobei die nicht faserigen und schwachen Stoffe mit als zur Verstärkung dienende Elemente verbraucht werden.
Es wird z. B. eine entsprechende Menge grüner oder trockener Bananenblätter auf Schleifmühlen oder Zerkleinerungsmaschinen zerkleinert und zerteilt und zusammen mit den bei der Zerkleinerung erhaltenen flüssigen Bestandteilen in einen Kocher oder anderen Behälter gemäß der Erfindung mit einer Zinkchloridlösung gekocht, gegebenenfalls unter Zusatz von Glyzerin und Gerbsäure. Man erhält diese Lösung durch Zusetzen einer geringen Menge von Chlorwasserstoff zu einer Lösung von Wasser und Zinkchlorid, der eine geringe Menge von Glyzerin und Gerbsäure hinzugefügt wird. Die zerkleinerten Pflanzen-
• stoffe werden annähernd 30 Minuten in der Lösung gekocht. Während dieses Vorganges werden die nicht faserigen Zellulosebestandteile der Blätter in eine breiige und stärkemehlartige Masse überführt, deren Stärkemehlgehalt als Bindemittel für die faserigen und festen Bestandteile der Pflanzen bei der Herstellung des Papieres dient, während durch Hinzufügen des Glyzerins der Binder weich und das erhaltene Papier elastisch und nachgiebig wird. Es mag noch besonders angeführt werden, daß Glyzerin nur in solchen Fällen gebraucht wird, wo es erwünscht ist, ein weiches Papier herzustellen, während die Gerbsäure gewöhnlich nur zugesetzt wird, um einige etwa lösbare Bestandteile der Pflanzen unauflöslich zu machen. Versuche haben gezeigt, daß besonders dann ein gutes Material erhalten wird, wenn die Rohstoffe in einer aus 74 bis 79 Prozent in Wasser gesättigten Zink- · chloridlösung, 20 bis 25 Volumprozent Glyzerin und aus 1 Volumprozent Gerbsäure bestehenden Lösung unter Atmosphärendruck gekocht werden. Gewünschtenfalls kann aber das Kochen auch in einem Digester unter einem anderen Druck als Atmosphärendruck vorgenommen werden.
Nachdem das Pflanzenmaterial in der vorstehend beschriebenen Weise gekocht ist, wird die Feuchtigkeit durch Auspressen der flüssigen und unauflöslichen Materialien in einer Presse oder Zentrifuge in bekannter Weise entfernt. Die gebrauchte Lösung kann zum weiteren Gebrauch wieder gewonnen werden.
Das so erhaltene feste Material wird dann in üblicher Weise zerkleinert und in einer Mühle oder Ganzzeugholländer unter Zusatz von Wasser gemahlen. Das so erhaltene wässerige Produkt wird dann in einen Behalter geleitet und gebleicht, doch wird der Bleichprozeß in solchen Fällen unterlassen, wo
das Chlorophyll (Blattgrün) der Pflanzen erhalten bleiben soll. Bei der Herstellung von Handelspapieren ist es jedoch meistens erwünscht, die Farbe des Pflanzenmaterials zu beseitigen und wird in solchen Fällen das Pflanzenmaterial einem entsprechenden Bleichprozeß unterworfen. Letzterer kann, falls erforderlich, unter Verwendung der beim Zerkleinern erhaltenen wässerigen Mischung und
ίο Hinzufügen von Natriumperoxyden erfolgen. Durch Hinzufügen von Natriumperoxyden wird eine Quantität von Sauerstoff frei, welcher den größeren Teil der Farbe entfernt, während das durch Zusetzen der Natriumperoxyde entstandene Alkali ein Mercerisieren der Fasern bewirkt. Falls die Farbe durch diese Behandlung nicht vollständig entfernt sein sollte, kann das feste Material ein oder mehrere Male gewaschen und nachdem der Wirkung von Chlorkalk oder ähnlichen stark bleichenden Agenzien ausgesetzt werden. Nachdem der Bleichprozeß vollendet ist, werden alle Spuren von Chlor in der erforderlichen und bekannten Weise durch Waschen und Neu'tralisieren entfernt und wird der Brei, falls erforderlich oder verlangt, einer weiteren Verarbeitung in einer Mühle oder Ganzzeugholländer unterworfen. Der so erhaltene weiße Papierbrei geht dann auf die Papiermaschine.
Das nach dem neuen Verfahren hergestellte Papier hat ein gleichmäßiges Gefüge und ist mit den Pflanzenfasern durchsetzt, welche durch das aus der nicht faserigen und stärkemehlartigen Substanz der Pflanzenteile gebildete Bindemittel zusammengehalten werden, wobei die stärkemehlartige Substanz nicht nur als Bindemittel für die Fasern dient, sondern gleichzeitig auch zum Füllen und Leimen des Papieres verwandt wird, so daß keine weiteren Zusätze von Füll- und Leimmaterial nötig sind. Das so hergestellte Papier ist sehr biegsam und elastisch infolge tier Zusetzung von Glyzerin. Ferner werden die häufig in den Pflanzenbestandteilen vorhandenen öle durch das hinzugefügte Glyzerin zersetzt und eine Menge von Glyzerin ausgeschieden. Außerdem hat das Hinzufügen von Glyzerin den Zweck, das Papier weicher zu machen. Durch das Hinzufügen von Gerbsäure werden einige der auflöslichen Bestandteile unauflöslich, so daß ein größerer Prozentsatz von Papier enthaltenden Bestandteilen erhalten wird, und zwar werden nach dem neuen Verfahren etwa 98 bis 99 Prozent der festen Pflanzenbestandteile in Papier verwandelt. Außerdem ist das gemäß der Erfindung hergestellte Papier nicht der zerstörenden Wirkung des im Holze enthaltenen Schwammes ausgesetzt, zumal etwas von den während des Verfahrens angewandten Zinksalzen und der durch die Gerbsäuren gebildeten Verbindungen im Produkt verbleibt.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus pflanzlichen Rohstoffen aller Art, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohstoffe mit einer Zinkchloridlösung, gegebenenfalls unter Zusatz von Glyzerin und Gerbsäure, gekocht werden.
DENDAT263315D Active DE263315C (de)

Publications (1)

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DE263315C true DE263315C (de)

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ID=520721

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DENDAT263315D Active DE263315C (de)

Country Status (1)

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DE (1) DE263315C (de)

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