DE261998C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 261998 KLASSE 89 c. GRUPPE

Verfahren zur Verarbeitung von Zuckerrohr auf Zucker.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Juni 1910 ab.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von Zuckerrohr auf Zucker und besteht darin, daß das Zuckerrohr nach der Zerkleinerung in Faser und Mark getrennt und nach dem Trocknen jeder dieser Bestandteile für sich extrahiert wird. Unter Faser wird hier nicht nur die Rinde verstanden, sondern auch die im Innern des Stengels verteilten Faserbündel, während Mark den von

ίο der Rinde umschlossenen und die inneren Faserbündel umgebenden weichen Teil bezeichnet. Bisher wurde das zerkleinerte Zuckerrohr ohne Rücksicht auf den verschiedenen Zuckergehalt der beiden Bestandteile und ohne Rücksicht auf die verschiedene physikalische Beschaffenheit von Mark und Faser der Extraktion unterworfen.

Die Vorteile, welche sich aus der getrennten Extraktion von Mark und Faser ergeben, sind in kurzem folgende:

Die Markbestandteile besitzen einen bedeutend höheren Gehalt an Zucker als die Faserbestandteile und ergeben Zuckerlösungen von höherer Reinheit und einem geringeren Gehalt an Farbstoffen. Man · erhält daher Zuckerlösungen von höherer Konzentration, die durch einfachere Methoden in Zucker übergeführt werden können, der vor der Raffination weißer ist als der aus dem Gemisch von Faser und Mark extrahierte Zucker.

Da Faser und Mark verschiedene physikalische Beschaffenheit besitzen, so können sie getrennt nach verschiedenen Methoden extrahiert werden. Die Faser bildet eine lose, leicht durchdringliche Masse und kann daher nach dem bekannten Diffusionsverfahren extrahiert werden. Das Mark dagegen hat, besonders in getrocknetem Zustande, eine feinkörnige Beschaffenheit und kann daher mit Vorteil bei Gegenwart von Wasser in Zentrifugen oder anderen Apparaten mit Rührvorrichtungen extrahiert werden.

Außerdem ergeben sich bei der getrennten Extraktion wertvollere Abfallprodukte; die für die Papierfabrikation verwendete Faser ergibt ein Papier von größerer Festigkeit und größerer Reinheit als die mit Mark gemischte Faser. Der Markrückstand allein ergibt ein homogenes Material, das in gepreßtem Zustande z. B. als Dichtungsmaterial für künstliehe Seide, als Zellulosebestandteil für Schießpulver usw. vorteilhaft verwendet werden kann.

Es hat sich gezeigt, daß das Zuckerrohr in reifem, ungetrocknetem Zustande, wenn es z. B. der Länge nach zwischen gezahnten Walzen und Schneidwerkzeugen hindurchgeführt und zerschnitten wird, sich leicht in Faser und Mark trennen läßt. Diese Trennung vollzieht sich ebenso leicht vor wie nach dem Trocknen, so daß sie je nach den Verhältnissen vorher oder nachher vorgenommen werden kann. Für die industrielle Verwendung des vorliegenden Verfahrens kommen nur die getrockneten getrennten Bestandteile in Frage, weil frische und nasse Rohprodukte Transport und Lager nicht vertragen.

Die Trennung erfolgt vermittels Drahtsiebe von verschiedenen Maschenweiten. Zweckmäßig wird ein Satz verschiedener Siebe von immer

feinerer Maschenweite verwendet; die Siebe erhalten eine schüttelnde Bewegung und sind geneigt angeordnet, so daß das zerkleinerte Material über sie hinwegwandert und an dem Ende austritt, während die Markteile hindurchtreten. Wenn hierbei feine Fäden der faserigen Bestandteile mit den Markteilen hindurchtreten, so ändern diese nichts an der günstigen Beschaffenheit der getrennten Bestandteile, ίο die für die gesonderte Extraktion und für die sich daraus ergebenden Abfallprodukte in Frage kommen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren zur Verarbeitung von Zuckerrohr auf Zucker, dadurch gekennzeichnet, daß das Zuckerrohr nach der Zerkleinerung in Faser und Mark getrennt und nach dem Trocknen jeder dieser Bestandteile für sich extrahiert wird.