DE24696C - Verfahren zur Reinigung der durch Zersetzung von Erdsulfaten erhaltenen alkalischen Erden von in denselben eingeschlossenen Erdsulfiden - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Durch das in der Patentschrift No. 20276 beschriebene Verfahren werden die genannten alkalischen Erden in einem zähflüssigen Zustand gewonnen, in welchem dieselben auf der erwärmten geneigten Sohle des daselbst gezeichneten Ofens nieder- und ausfliefsen bezw. ausgezogen werden.

Dieser Zustand bedingt, dafs trotz der auflockernden Beimengungen, welche schon von vornherein den Sulfaten zugesetzt wurden, ein mangelhaftes Eindringen des Dampfes in das Innere der Masse und demzufolge auch Einschlüsse von unzerlegten Sulfiden vorkommen.

Um auch diese zu zerlegen, mufs eine nochmalige Behandlung mit gesättigtem oder überhitztem Dampf je nach Bedarf auch unter der Mitwirkung von Koks oder ähnlichem Material stattfinden.

Sind die Einschlüsse von geringer Bedeutung und somit nur geringe Mengen von Sulfid in ziemlich zugänglicher Form zurückgeblieben, so genügt es, die Masse, sowie dieselbe den Reactionsofen (P. R. No. 20276) verläfst, in eine gewöhnliche Retorte von gleicher oder ähnlicher Construction zu bringen, wie dieselbe zur Bereitung von Steinkohlenleuchtgas angewendet wird, und daselbst einem Strom von gesättigtem oder überhitztem Dampf, unter gleichzeitiger Erwärmung von aufsen auszusetzen.

Der Schwefel entweicht durch die Rohre als Schwefelwasserstoff, die alkalischen Erden bleiben in der Retorte zurück.

Noch sicherer führt jedoch folgendes Verfahren zum Ziele, namentlich dann, wenn die Sulfideinschlüsse grobe, knollige Form annehmen.

Die Masse wird entweder gleich nach dem Austritt aus dem Reactionsofen (P. R. No. 20276) oder aus der vorhin erwähnten Retorte in Wasser gelöst und am besten durch Einkochen wieder zum Krystallisiren gebracht, so dafs die Sulfide in der nun krystallinischen Masse in einer zugänglicheren Form vorhanden sind.

Für die weitere Verarbeitung dient ein gewöhnliches Filtergefäfs aus Eisen, Mauerwerk oder Thon, unten mit Siebboden und Ablafshahn, oben mit einem luftdicht schliefsenden Deckel versehen.

Aufserdem werden unter dem Siebboden am Umfange gleichmäfsig vertheilte Oeffnungen für die Zuleitung von Dampf, unter dem Deckel eine hinreichend weite Rohrleitung für die Abführung von Gasen angebracht.

Auf dem Siebboden wird eine etwa 0,5 m bis ι m hohe, bis zur halben Gefäfshöhe reichende Kokssäule aufgeschichtet.

Auf diese Kokssäule wird die krystallinische Masse gebracht und dann unter dem Siebboden gesättigter oder überhitzter Dampf eingeleitet.

Dieser erwärmt das Gefäfs und die Kokssäule, während durch den Ablafshahn Condensationswasser abfliefst.

Weiter tritt der. Dampf an die krystallinische Masse und wirkt zunächst lösend auf die in derselben vorhandenen Sulfide.

Dieselben werden theils zerlegt und in die alkalischen Erden übergeführt, während Schwefelwasserstoff entweicht, theils in dem Condensationswasser des Dampfes gelöst. Diese Lösung sickert durch die Kokssäule nieder, wobei ein Theil des Schwefels von dem Koks absorbirt wird, der Rest der Sulfidlösung aber durch den Ablafshahn abgelassen werden kann.

lieber der Kokssäule bleiben endlich die alkalischen Erden vollkommen rein und mit verhältnifsmäfsig geringem Wassergehalt zurück, indem ihre Zusammensetzung den Formeln
Sr(HO)²+ 3 H² O Ba (HOp + 3 H² O
entspricht, während alle sonst bisher bekannten Methoden der Erzeugung von Aetzstrontium oder Aetzbarium stets eine Verbindung mit 8 H² O geben.

Die abfliefsende Sulfidlösung kann der behufs Krystallisation zu verkochenden Lösung zugefügt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Behandlung der mit Sulfiden gemengten alkalischen Erden, Aetzbarium und Aetzstrontium, mit Dampf in einem verschlossenen Gefäfs, zu dem Zwecke, die Sulfide aus dem Gemenge vermöge ihrer leichteren Löslichkeit auszusaigern, wobei die Sulfidlösung zum Theil als solche entfernt, zum Theil durch die Einwirkung des Dampfes und einer Koksfiltersäule zerlegt und die alkalischen Erden rein und wasserarm gewonnen werden.