DE24370C - Herstellung von leuchtenden Leitern für elektrische Glühlichtlampen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21: Elektrische Apparate.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. December 1882 ab.

Als Leuchtkörper für elektrische Glühlichtlampen benutzte man bisher gewöhnlich einen Streifen, oder Bügel aus carbonisirtem Carton oder carbonisirtem Faserstoff oder dergleichen. Solche Kohlenkörper sind schlechte Elektricitätsleiter und bieten infolge dessen dem elektrischen Strom einen grofsen Widerstand dar, so dafs die Elektricitätsquelle eine beträchtliche Kraft besitzen mufs, um ein genügendes Licht zu erzeugen.

Um diesem Uebelstande zu begegnen, benutze ich Streifen, Fäden oder Bügel, welche, während sie sich in Incandescenz befinden, dem Strom verhältnifsmäfsig geringen Widerstand bieten und daher das Mittel bilden, die sonst sehr hohen Betriebskosten des Glühlichtes erheblich zu reduciren. Derartige Conductoren bestehen aus carbonisirtem Material in Verbindung mit Platin, Iridium oder ähnlichem Metall. Sie werden hergestellt in folgender Weise:

Ein Faden aus Seide, Baumwolle, Wolle oder anderem passenden Material wird in die gewünschte Form gebogen und hierauf carbonisirt. Den so erhaltenen Kohlenkörper überzieht man sodann auf galvanischem Wege oder durch Behandlung desselben in einer zweckentsprechenden Lösung mit Platin, Iridium oder ähnlichem Metall. Auf dieser Metallschicht wird wieder mit Hülfe eines geeigneten Gases eine Kohlenschicht abgelagert, und damit ist ein den obigen Zwecken entsprechender Leuchtkörper geschaffen, dessen äufsere Kohlenhülle die Metallschicht schützt. Je nach der Stärke der Metallschicht wechselt auch der Widerstand des Conductors, und sonach hat man es in der Hand, jede Lampe auf eine bestimmte Anzahl Normalkerzen abzustimmen. Das Licht, welches ein solcher Bügel spendet, ist weifs und hat also nicht die mangelhafte gelbe Färbung der gewöhnlichen Glühlichtlampen. In einigen Fällen behandle ich den Kohlenfaden nur auf einem Theile, etwa auf der Hälfte seiner Oberfläche, in der oben angegebenen Weise.

Eine Abänderung der Erfindung erhält man, wenn man einen dünnen Draht in einen dünnen toskanischen oder anderen Strohhalm einführt, das Ganze in die erforderliche Form biegt und den Strohhalm um seinen Kern carbonisirt. Anstatt den Draht mit einem Strohhalm zu umgeben, kann man übrigens die Kohlenschicht auf demselben mittelst Ablagerung in der erstbeschriebenen Weise oder sonstwie erzeugen. Im einen wie im anderen Falle läfst sich der mit Kohle überzogene Draht für elektrische Beleuchtungszwecke benutzen, ohne dafs es nöthig wäre, in der ihn aufnehmenden Glocke ein Vacuum zu erzeugen.

Die hiermit ihrem inneren Wesen nach gekennzeichneten Leuchtkörper werden in gewöhnlicher Weise mit den Zuleitungsdrähten verbunden. Ihre Form kann beliebig variirt werden. Das in denselben verwendete Metall

braucht nicht gerade Platin oder Iridium zu sein, da auch andere Metallsorten benutzt werden können. Andererseits bedarf es kaum der Erwähnung, dafs die Erfindung sich auch auf bereits vorhandene Glühlichtlampen tibertragen läfst, und dafs es unbedenklich ist, die neuen Leiter, ähnlich wie die bisherigen Kohlenbügel, in mit Gasen gefüllten Glocken anzuordnen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein lichtgebender Conductor für Glühlichtlampen, bestehend in einem Faden Seide, Bäumwolle oder anderem passenden Material, welches in die gewünschte Form gebogen und Carbonisirt, sodann mit Platin, Iridium oder ähnlichem feuerbeständigen Metall überzogen und schliefslich über der Metallschicht wieder mit einer Kohlenschicht versehen ist.