DE24170C - Neuerungen an elektrischen Telegraphen-Apparaten - Google Patents
Neuerungen an elektrischen Telegraphen-ApparatenInfo
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Description
?! Yf
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die Neuerungen sind auf die Anwendung von gleichzeitigen Wechselströmen von gleicher Zeitdauer
gegründet. Das durch den positiven Strom hervorgebrachte Zeichen ist von dem Zeichen des negativen Stromes verschieden, obgleich
die Wirkung beider Ströme, dieselbe ist.
Diese Zeichen bestehen, ähnlich wie bei dem M or se-Alphabet, aus gröfseren oder kleineren
Strichen, doch stehen diese Striche nicht nach der Länge des Papiersreifens, sondern quer auf
demselben, wie Fig. ι ο und 11 zeigen.
Anstatt Striche von verschiedener Länge können auch die Zeichen durch Striche von gleicher
Länge oder durch Punkte gegeben werden; jedoch sind in diesem Falle die Zeichen der
Wechselströme durch die Farbe auf dem Streifen von einander verschieden, je nachdem sie
durch einen positiven oder einen negativen Strom hervorgebracht worden sind.
In Fig. ι bis 6 ist eine Art des neuen Schreibapparates
oder Zeichenempfängers dargestellt, und zwar ist:
Fig. ι die Seitenansicht desselben,
Fig. 2 die Endansicht mit abgenommener äufserer Wand A,
Fig. 3 ein Querschnitt durch den Apparat,
Fig. 4, 5 und 6 sind Detailansichten des Geschwindigkeitsregulators.
Das Uhrwerk dient nur zur Papierführung; die Farbgebung ist verschieden von der des
Mor'se-Apparates und bildet eine Eigenthümlichkeit dieser Neuerungen.
Die Bewegung des Uhrwerkes wird durch den Trieb b auf die Papierwalze«, Fig. !,übertragen.
Der unbeschriebene Papierstreifen m ist auf der Papierscheibe c aufgewickelt; er läuft um
die Papierwalze a, wo er die Schrift durch zwei Schreibhebel von verschiedener Breite quer auf
die Länge des Streifens empfängt. Der durch den Knopf d, Fig. 4, verschiebbare Kegel c
dient zur Regulirung der Geschwindigkeit des Apparates; die Schwankungen in der Geschwindigkeit
werden durch den Zeiger e auf einer Eintheilung, Fig. 1, dargestellt.
Je nach der Hebung oder Senkung des Kegels c bietet derselbe der mit ihm in Berührung
stehenden Trommel / einen kleinen oder gröfseren Umfang oder auch einen kleineren oder
gröfseren Reibungswiderstand dar.
In Fig. 4 sind gg' die auf der Wand des
Apparates befestigten Führungen.
h ist eine Gabel, durch welche vermittelst des Knopfes d die Führungen verstellt werden
können.
i ist der das Schwungrad tragende Schieber. j ist der Träger für den Zapfen der Trommelachse.
Die auf letzterer sitzende Trommel / wird durch die Feder k gegen den Kegel c
gedrückt, so dafs beim Herabbewegen des Kegels mit seiner Führung derselbe die Trommel auf
ihrer Achse gegen die Spannung der Feder zurückdrückt.
Der die Bewegung der Schreibhebel bewirkende Elektromagnet besteht aus einem an der
Grundplatte B des Apparates befestigten Stahlrnagnet n, zwischen dessen weit geöffneten
kurzen Schenkeln die Drahtrollen und Eisenkerne des Elektromagnetes .gelagert sind. Die
Eisenkerne sind mit den Polplatten u 11' armirt, zwischen welchen, über den Polen des Stahl-
magnetes die auf der Achse p sitzenden Ankerplatten ο ο' hin- und herschwingen.
Auf derselben Achse wie die Ankerplatten sitzt vorn die hin- und herschwingende Stange q,
wie Fig. 3 zeigt. Die Schwingungen dieser Stange sind unten durch zwei Stellschrauben
nach beiden Seiten begrenzt. Oben bildet diese Stange q eine Gabel, deren Schenkel die Achse
der Papierwalze a, Fig. i, umfassen und mit kleinen Schräubchen versehen sind, welche in die
auf den Zapfen ί s1 drehbaren Schreibhebel r rl
eingeschraubt sind.
Die unteren Enden der Hebel r rl tragen
Schreibfedern 111, welche nach Belieben ausgewechselt
werden können. Durch die Schwingungen der Stange q werden vermittelst der
oberen Gabel die Federn tt' abwechselnd auf den Papierstreifen m aufschlagen und einen ganzen
oder halben Strich auf denselben schreiben.
Die Dfahtwindungen des Elektromagnetes sind so angeordnet, dafs beim Durchlaufen eines elektrischen
Stromes ein jeder der beiden Elektromagnete an seinen auf einer Seite liegenden Enden entgegengesetzte Polarität zeigt, mithin
auch eine jede der Platten u u' die ungleichnamige Polarität erhält.
Der Magnet η hält, indem er die Anker ο ο'
anzieht und polarisirt, dieselben vertical; beim Durchgang eines Stromes durch die Windungen
der Elektromagnete wird jeder Anker gegen den Pol angezogen, welcher die entgegengesetzte
Polarität hat.
Mit Hülfe des Magnetes η werden gleichzeitig
mehrere nutzbringende Wirkungen hervorgerufen, indem derselbe nicht nur beim Unterbrechen
des Stromes die Anker ο ο' in ihre Verticalstellung zurückzieht, sondern auch die magnetischen
Wirkungen dadurch verstärkt, dafs er die Anker polarisirt.
Die Wirkung des Magnetes η kann noch durch eine vertical wirkende Feder verstärkt
werden. Auch können zu diesem Zweck zwei Spiralfedern angebracht sein, welche je nach
ihrer Spannung entweder die Wirkung des positiven oder des negativen Stromes verstärken.
Das schreibende Werkzeug besteht in der Feder t, die an ihrem vorderen dünnen Ende
schnabelförmig gebildet und hohl' ist;1 jeder Schnabel hat eine Breite, welche gleich der
Höhe eines Zeichens ist.
In diesem hohlen Schnabel befindet sich ein Stückchen eines feinen Schwammes eingeklemmt,
dessen unteres Ende in den Farbtrog ν hängt, aus welchem die Farbe, durch die Capillarität
des Schwammes angezogen, bis zur Mündung der Feder aufsteigt.
Fig. 7 zeigt die Construction dieser Feder.
Durch eine Schraube können die den Schnabel der Feder bildenden Klingen weiter oder enger
gestellt werden und ein breiterer oder weniger breiter Strich erzeugt werden.
Anstatt eines Schwammes können auch andere, Capillarität besitzende Stoffe für die Farbgebung
benutzt werden, ja es können die hohlen Schnäbel der Schreibfedern auch ohne eine Einlage solcher
Stoffe construirt werden, indem man sie durch ein Haarröhrchen mit dem Farbtrog verbindet.
In letzterem steigt durch die Bewegung des Röhrchens die Farbe aufwärts, bis sie sich über
die längere Klinge des Schnabels ergiefst. Diese letztere wird bei jeder Herabbewegung der
Schreibfeder benetzt und schlägt auf den Papierstreifen.
In Fig. 8 ist eine veränderte Art und Weise der Bewegung der Schreibhebel dargestellt.
p ist die Achse der Anker ο ο1,
a die Papierwalze,
tt' die Schreibfedern,
χ eine Verbindungsstange der beiden Schreibhebel rr1.
Der Zapfen in der Mitte der Stange χ greift in das obere gabelförmige Ende der schwingenden
Stange q ein. Diese Schwingungen bewirken die abwechselnde Bewegung der Schreibhebel
nach und von dem Papierstreifen.
Die Zeichen können auch durch die chemische Wirkung eines elektrischen Stromes auf
den Papierstreifen oder mit Hülfe einer Localbatterie hervorgebracht werden.
Die beschriebene Weise des Schreibens vermittelst einer Schreibfeder, in deren Schnabel
ein Farbschw.amm angebracht ist, läfst sich auch bei den Morse-Apparaten anwenden. Indem
man einen Elektromagnet in Verbindung mit einem Zeichengeber für Doppelströme und zwei
Tastern benutzt, kann man vermittelst zweier Schreibfedern Punkte und Striche darstellen;
hierbei kann bei jedem Zeichen die Richtung und Polarität des Stromes gewechselt und daher
mit jeder beliebigen Geschwindigkeit telegraphirt werden, ohne dafs die Zeichen zusammenkleben
oder sich verwischen.
Fig. 9 zeigt die Art und Weise, wie der zum Reguliren der Geschwindigkeit dienende Konus c
sich mit dem demselben Zweck entsprechenden Windflügel des Morse- Apparates verbinden
läfst.
Eine andere Modification eines Zeichenempfängers oder Schreibapparates ist durch die
Fig. 12, 13, 14, 15 und 16 dargestellt.
Der durch ein Uhrwerk bewegte Papierstreifen läuft über drei Walzen. Zwischen der zweiten
und dritten läuft derselbe über eine Walze j, Fig. 12.
A ist die Hauptplatte, von vorn gesehen.
α a' sind gebogene Schreibfedern, welche
ihrer ganzen Länge nach mit Farbschwamm versehen sind, welcher an einem der Enden
- sich aus dem Farbtrog b b' mit Farbe füllt.
Das andere schreibende Ende jeder Feder ist, ähnlich einer Ziehfeder, wie die Schreibfeder
des beschriebenen Schreibapparates gestaltet.
cc' sind auf den Drehachsen der Anker dd'
sitzende geschlitzte Hebel, welche die sich auf ihren Achsen e e' drehenden Schreibhebel mit
den Schreibfedern α α' bewegen. Die Spiralfedern//'
halten im Ruhezustand die Hebel c c' in verticaler Stellung.
In Fig. 12, 13, 14 und 15 ist ^" ein künstlicher
Magnet, in welchen auf je einer Achse zwei Anker aus weichem Eisen paarweise eingelassen
sind, aber ohne den Magnet zu berühren. Diese Anker befinden sich über den Polplatten der Eisenkerne des Elektromagnetes,
dessen Drahtwindungen ti' so angeordnet sind, dafs beim Durchlaufen eines elektrischen Stromes
die Polplatten der entsprechenden Ankerpaare ungleichnamige Polarität zeigen.
Je nachdem der durch die Windungen laufende Strom positiv oder negativ ist oder nach der
einen oder der anderen Richtung läuft, wird demnach entweder ein ganzer oder ein halber
Strich auf dem Papierstreifen durch die betreffende Feder abgedrückt.
Es ist leicht einzusehen, dafs bei dieser Anordnung der Anker jeder derselben nur nahezu
die Hälfte von dem leistet, was bei der früher beschriebenen Emrichtung eines Schreibapparates
mit einem einzigen hin- und herschwingenden Anker von demselben geleistet wurde.
Fig. 13 zeigt diese Einrichtung im Schnitt.
Die kupferne AValze j für die Papierführung ist beweglich; sie sitzt auf einer Achse, welche
an einer auf- und abschiebbaren Platte befestigt ist. Der Stand dieser Platte wird durch die
Stellschraube / regulirt und die Platte alsdann durch die Schraube k festgehalten.
In Fig. 16 ist der doppelte Farbtrog b b' im Grundrifs dargestellt; in denselben tauchen die
unteren Enden der gebogenen Federn ein.
Anstatt einer einzelnen Feder zur Herstellung der Striche kann auch eine doppelte benutzt
werden. Bei dieser Einrichtung liegen die vorderen Enden der Federn in einer Linie; soll
ein langer Strich gemacht werden, so schlagen beide Federn auf den Streifen, wenn aber ein
kurzer Strich gemacht wird, so schlägt nur eine Feder auf den Streifen.
Aus den Fig. 25 bis 28 sieht man die Anordnung der bezüglichen Theile. Die Stange q
des Ankers ist mit den Haken e und e' versehen, welche gegen die Stifte g g' der Schreibhebel
anschlagen. Diese Hebel drehen sich um die Achse / und tragen an dem einen Schenkel
die neben einander montirten Schreibfedern.
Der Stift g des vorderen Schreibhebels ist verlängert und berührt den Haken e von der
rechten Seite, während der Stift g' des hinteren Schreibhebels den unteren Haken e1 von der
linken Seite berührt. Der letztere Stift ist ebenfalls verlängert, so dafs er sich gegen den nach
unten verlängerten Arm des vorderen Schreibhebels anlegt. Hierdurch wird letzterer Hebel
bei der Drehung des hinteren Hebels mitgenommen. Schwingt nämlich die, Ankerstange q
nach rechts, Fig. 27, so drückt der obere Haken e den Stift g des Schreibhebels der Feder t,
wodurch letztere einen halben Strich auf den Streifen macht. Schwingt dagegen q nach links,
Fig. 28, so drückt der untere Haken e' gegen den Stift g', welcher auch den unteren Arm des
Schreibhebels der Feder t mitnimmt und die gleichzeitige Berührung beider Federspitzen mit
dem Streifen des Papieres bewirkt.
Die Federn sind wie Ziehfedern mit Stellschrauben und mit einem zwischen beiden
Zungen befindlichen Stück Schwamm oder einem anderen capillarischen Stoff zum Ansaugen der
Farbe gemacht.
Ein Schreibmechanismus, durch welchen jeder Strich vermittelst einer einzigen Bewegung gemacht
wird, ist in Fig. 29 dargestellt. Unter der Papierwalze c befindet sich eine Achse a,
auf welcher sich zwei Federn t und /' der zuletzt beschriebenen Construction drehen, von
denen die einen den ganzen, die zweite den halben oder kurzen Strich macht.
Die Stange q des Ankers endigt oben in zwei Haken p und p'. Schwingt q nach rechts,
so zieht der Haken p' das untere Ende der Feder (', so dafs dieselbe den Streifen trifft;
schwingt q nach links, so zieht der Haken / das Ende der Feder t, so dafs dieselbe den
Streifen an der nämlichen Stelle trifft. Die Achse α kann beweglich sein und sich von
unten nach oben bewegen, damit man immer die Berührung der Federspitzen mit dem Papierstreifen
sichern kann.
Die Fig. 23 und 24 zeigen einen Farbtrog /,
bei welchem der Stand der Farbe immer wahrgenommen werden kann, indem derselbe durch
das Rohr ί mit dem Gefäfs r communicirt, das
die gleiche Höhe wie t hat und mit einem abnehmbaren Deckel versehen ist.
Das neue System des Schreibtelegraphen läfst auch den Gebrauch von gelochten Bändern zum
Abtelegraphiren von Depeschen zu, und die Löcher können durch die Wirkung des elektrischen
Stromes in dem Band hervorgebracht werden.
Zu diesem Zweck ist jede Schreibfeder, die eine links, die andere rechts, mit einer Nadel
zum Durchstechen des Papiersreifens versehen. Dieses Durchstechen findet gleichzeitig mit dem
Geben eines Zeichens statt, und damit die Nadeln nicht die Oberfläche der metallenen
Papierwalze treffen, ist dieselbe mit'zwei concentrischen
Furchen versehen. Die durch diese Nadeln geschlagenen Löcher liegen auf. zwei
parallelen, längs des Papierstreifens laufenden Linien; die Zwischenräume zwischen den einzelnen
Löchern sind verschieden, jedoch liegen niemals zwei Löcher auf einer und derselben
Querlinie oder vertical zur Richtung des Papiers über einander.
Angenommen, ein solcher mit zwei Reihen von Löchern versehener Streifen bewege sich
über zwei von einander getrennte Metallplatten, von denen die eine mit dem positiven Pol
einer ersten, und die andere mit dem negativen Pol einer zweiten Batterie verbunden ist.
Justirt man nun die beiden abgezweigten Enden einer Stange so über den beiden Reihen
von Löchern, dafs das eine Ende durch die Löcher der einen Reihe mit der einen Platte
und das andere Ende durch diejenigen der anderen Platte in Berührung kommen kann,
und setzt man die Stange mit der Hauptleitung in Verbindung, so werden, je nachdem die
Löcher der einen oder der anderen Reihe Ströme durchlassen, dieselben entweder positiv
oder negativ sein.
Mithin wird durch das durchlöcherte Band dasselbe bewirkt, was auch durch einen Manipulator
oder Zeichengeber ausgeführt wird.
Die ursprüngliche Uebertragung kann vermittelst eines besonderen Apparates mit Hülfe
eines gelochten Bandes hergestellt werden, wie in den Fig. 19 bis 22 dargestellt ist. Auf der
oberen Platte eines unten offenen Gestelles von Kupfer sind zwei horizontale Platten a a', Fig. 19,
20 und 21, angebracht, zwischen welchen das zu lochende Band hindurchgeht. Diese Platten
sind in einer Richtung quer auf die Bahn des Papieres von drei Löchern durchbohrt, von
denen das mittlere von kleinerem Durchmesser wie die beiden äufseren ist.
Drei innerhalb des Gestelles befindliche und von unten nach oben bewegliche Dorne c c' c"
sind zum Durchlochen des Papierstreifens bestimmt, wobei dieselben gleichzeitig durch die
Löcher in den Platten α α' treten. Der mittlere, dünnere Dorn stellt eine Reihe von Löchern
im Streifen her, welche für den Eingriff der Speichen eines Rädchens bestimmt sind, das
zur Fortbewegung dieses Streifens dient. Drei Spiralfedern ziehen die Dorne in die Ruhestellung
zurück.
Der Vorstofs der Dome wird vermittelst eines Hammers durch den Schlag auf die Knöpfe d
d' d" bewirkt, indem diese Knöpfe auf drei gröfsere horizontal liegende Hebel e e' e" und
einen vierten kleineren Hebel f drücken. Diese vier Hebel sitzen auf einer gemeinschaftlichen
Achse, und die Enden der drei grofsen Hebel sind so über den drei Dornen montirt, dafs
der mittlere Dorn immer vorgetrieben wird; der Hebel e"' bewegt sich getrennt für sich,
indem er den Dorn c, Hebel f und Dorn c1
aufwärts stöfst; der Hebel e bewegt sich ebenfalls getrennt und stöfst den Dorn c", Hebel f
und Dorn c' nach oben. Der Hebel e' treibt den Hebel / und den mittleren Dorn; letzterer
dient dazu, die Zwischenräume zwischen den Zeichen eines und desselben Buchstabens, sowie
diejenigen zwischen den einzelnen Buchstaben zu markiren.
Der Hebel / hat einen verticalen Arm /', auf welchen eine Schraube drückt, die von
einem Arm der Achse der Papierführung befestigt ist.
Beim Herabstofsen eines Knopfes zieht der Arm /' die Feder g nach sich, wie später erklärt
wird.
Auf der oberen Deckplatte dieses Apparates sind zwei horizontale Achsen h /2' angebracht,
die eine, h', ist kurz und trägt ein kleines Zahnrad i, dessen Zähne in einem Schlitz der Platten
α α1 rotiren; die andere Achse h trägt einen
Sperrzahn j im Eingriff mit den Zähnen des Rades; dieser Zahn j ist mit einem Haken k,
Fig. 21, versehen. Die Achse h hat zwei Arme//'; der eine, /, trägt eine Justirschraube,
deren Spitze auf eine starke Feder g, Fig. 19, die an der oberen Deckplatte des Apparates
befestigt ist, drückt. Diese Feder g greift mit einem seitlichen Arm unter den Arm /';
damit die Schraube m dieses Armes /' durch den darunter befindlichen seitlichen Arm gehen
kann, ist derselbe mit einem Loch versehen. Aufserdem ist vermittelst einer Schraube η eine
kleine Verbindungsstange an dem seitlichen Arm der. Feder g befestigt, welche, durch die
Platte des Apparates gehend, mit dem Arm f des vierten Hebels f durch eine Schraube verbunden
ist.
An der Achse h sitzt noch ein kleines gekröpftes Stück o, welches auf dem Sperrzahn j
aufruht.
Die von unten nach oben wirkende Feder g' sucht die Achse h zu drehen, wogegen die
stärkere Feder g die entgegengesetzte Wirkung ausübt.
Sobald nun irgend ein Knopf d d' oder d" herabgetrieben wird, wird auch Hebel / sich
drehen, der Arm /' desselben sich senken und mit ihm die kleine Verbindungsstange und die
damit verbundene Feder g nachgeben; hierdurch kommt die Feder g' zur Wirkung und
dreht die Achse h von links nach rechts, der Hebel e' senkt sich und der Sperrzahn gleitet
auf dem Rad i über einen Zahn des Rades, wobei dieser Sperrzahn wie gewöhnlich durch
eine Feder zum Eingriff mit dem Rad gezwungen ist. Durch den noch fortdauernden Druck auf
den Knopf wird die Durchlochung des Papierstreifens ausgeführt. Sobald der Druck auf den
betreffenden Knopf nachläfst, läfst die Feder g die Achse mit dem Sperrhaken sich zurückdrehen,
wodurch das Rad i gedreht wird. Da die Zähne dieses Rades in die Löcher des
Streifens eingreifen, so wird der Streifen in der Richtung des Pfeiles fortgezogen. . Während der
Durchlochung des Streifens wurde das Rad i
durch den oberen Theil des Sperrhakens h festgehalten. ■
Der in Fig. ι dargestellte Apparat ist mit
einem Apparat zum Lochen der Streifen versehen, welcher bei P in der äufseren Ansicht
gezeigt ist.
Der für den beschriebenen Schreibapparat anzuwendende Schlüssel für Wechselströme ist
in Fig. 17 und 18 abgebildet.
Auf der Grundplatte ρ von Holz sind zwei Taster m und η auf den Achsen ο drehbar
montirt, ein jeder für sich unabhängig vom anderen.
Jeder Taster trägt auf seiner äufseren Seite einen harten Zapfen q q' von nichtleitendem
Stoffe, z. B. Elfenbein. Unter einem jeden Zapfen q q' und in Berührung mit demselben
ist eine biegsame Feder r r' angebracht, welche mit der Erde in Verbindung steht.
Unterhalb der Federn r r* befinden sich
Stellschrauben s s', mit Gegenmuttern versehen.
Jeder Taster wird durch eine unter demselben befestigte Feder t in der geeigneten
Lage im Ruhezustand gehalten, so dafs der hintere Theil mit dem Knopf ο nach auswärts,
der vordere Theil aber abwärts gedrückt wird. In dieser Lage ruht der vordere Platincontact
fest auf dem vorderen Ambos auf, während der hintere Contact aufser Berührung mit seinem
Ambos ist. Die Feder t vermittelt die Verbindung der Tasterhebel m η mit den Klemmen u,
Fig. 9, der Leitung L.
Die hinteren Ambose sind auf der rechten Seite mit der Klemme «', auf der linken mit
der Klemme«" leitend verbunden. Die Klemme«' ist mit der Stellschraube s', die Klemme u" dagegen
mit der Schraube s verbunden.
Wird nun die Klemme «' mit dem positiven Pol einer Batterie und die Klemme «" mit dem
negativen Pol derselben verbunden, so kann durch einen jeden Tasterhebel ein doppelter
Contact gemacht werden, wenn derselbe niedergedrückt wird.
Da u' mit s' und u" mit s verbunden ist, so
wird ein Pol der Batterie an die Erde gelegt, während der andere seinen Strom durch die
Klemme u in die Leitung L sendet.
Durch die Fig. 30 und 31 ist eine abgeänderte Construction des neuen Schlüssels dargestellt.
Jeder der beiden Tasterhebel MN ist aus zwei Theilen, ähnlich den Tasten eines Klaviers,
gebildet, der eine, für die Berührung der Finger bestimmte, ist mit einer nichtleitenden Platte,
wie z. B. Elfenbein, versehen, der andere Theil aber metallisch.
Unter jedem Taster sind drei Ambose m m' m"
y und nn'n"; die Ambose mm" und nn" befinden
sich unter dem metallischen Theil der Tasterhebel, die Ambose m' n' dagegen unter
dem nichtleitenden Theil.
Die Ambose m m' und η η' sind mit den
Polen einer Batterie verbunden. Legt man nun z. B. den negativen Pol an den Ambos m und
den positiven an m', so wird beim Herabdrücken des Tasterhebels M der negative Strom
durch den Hebel in die Leitung h gehen, vorausgesetzt, dafs der andere Pol an Erde gelegt
ist.
Zu diesem Zweck ist unter dem nichtleitenden Theil des Tasterhebels eine Feder 0 in
Verbindung mit der Erde angebracht, welche sich unter dem Druck des Tasterhebels abwärts
biegt und in Berührung mit dem Ambos m' kommt.
Diese Feder drückt den Tasterhebel, sobald der Druck auf denselben nachgelassen, wieder
in die Höhe.
In der Ruhestellung sind die Taster in Contact mit den Ambosen m" n", welche demselben
Zweck wie die den Knöpfen 0 o' gegenüberliegenden vorderen Ambose des auf Fig. 17
und 18 dargestellten Schlüssels dienen.
An jedem der Tasterhebel ist an dem dem Knopf entgegengesetzten vorderen Ende seitlich
ein nach innen vorstehender Stift x' x" angebracht. Auf einem jeden dieser Stifte ruht
der obere Arm eines kleinen Winkelhebels x, welcher auf einer Achse drehbar zwischen den
Tastern montirt ist.
In der Ruhestellung ist der untere Schenkel y des Hebels χ in Berührung mit der Schraube z,
die mit dem Schreibapparat R in Verbindung steht (s. Fig. 17). Beim Niederdrücken eines
Tasters, entweder auf den Knopf«? oder 0' oder bei der Anordnung der Fig. 30 und 31 auf den
nichtleitenden hinteren Theil, wird durch Hebung des vorderen Endes mit dem Stift x' oder x"
der Winkelhebel χ so gedreht, dafs sein unterer Schenkel^ aufser Berührung mit der Schraube ζ
kommt.
Der Strom durch den Hebel nach dem Schreibapparat wird unterbrochen und dadurch,
dafs y an die Klemmung ζ' anschlägt, mit der Erde in Verbindung gesetzt. Durch Verlängern
des Schenkels y kann der von demselben zurückzulegende Bogen, mithin auch die Stromunterbrechung
beliebig vergröfsert werden.
Es ist klar, dafs vermittelst der beiden neuen Doppeltastersysteme, wie dieselben in Fig. 17
und 18, 30 und 31 dargestellt sind, bei jedem Stromimpuls in die Leitung zwei Stromimpulse
in die Erde geschickt werden.
Das neue System der Zeichengebung eignet sich vorzüglich für Multiplexapparate, von denen
die bisher bekannten, wie z. B. der Mayersche Apparat, an Uebelständen leiden, welche
bei dem hier beschriebenen neuen System die Ausrückung vermittelst der Zeiteintheilungsscheibe
gemacht ist, so können während einer Umdrehung der Schreibwelle vier verschiedene
Ströme in die Linie geschickt werden.
Claims (1)
- Läfst man jedoch nur einen einzigen Strom bei jeder Umdrehung dieser Welle abgehen, so geht die Zeit für drei Stromsendungen verloren.Aufserdem verliert man auf der Stromvertheilungs- oder Contactscheibe den Raum, welcher für die Verbindung mit der Erdplatte reservirt ist, und welcher den Zweck hat, den zwischen den Zeichen eines und desselben Buchstabens nöthigen Zwischenraum darzustellen. Bei Mayer's Apparat wickelt sich der Papierstreifen nicht der Länge, sondern der Quere nach ab, wodurch die Trennung der Buchstaben und Worte von einander bewirkt wird.Bei den hier beschriebenen neuen, zum Zeichengeben und Zeichenempfangen dienenden Apparaten, wenn dieselben gebraucht werden, um gleichzeitig eine gewisse Anzahl von Depeschen durch eine Leitung zu senden oder als Multiplexapparate zu dienen, sind die erwähnten Uebelstände der bisher zu diesem Zweck gebräuchlichen Apparate gänzlich ausgeschlossen.Da nämlich die Zeichen stets durch Stromimpulse von gleicher Zeitdauer hervorgebracht werden, so wird auch der Zwischenraum zwischen denjenigen Zeichen, aus welchen ein Buchstabe gebildet ist, einfach durch die Abwickelung des Streifens nach seiner Längenrichtung hervorgebracht, während der Gleitcontact eine Umdrehung vollendet. Die Zwischenräume zwischen Buchstaben und Worten sind folglich abhängig von der Zeitdauer der Unterbrechungen der Stromimpulse. Wird z. Bi der Zwischenraum zwischen den einzelnen Buchstaben durch eine Umdrehung des Gleitcontacts ohne Stromimpuls hergestellt, so dienen zwei solche Umdrehungen ohne Stromimpuls zur Hervorbringung des Zwischenraumes zwischen den einzelnen Worten.Indem man folglich die Contactscheibe aus lauter einzelnen, von einander isolirten Feldern von gleicher Breite zusammensetzt, deren jeder einzelne für eine telegraphische Depeschensendung ausreicht, so ist es klar, dafs man mit dem neuen System eine gleichzeitige Sendung von zehn oder mehr Depeschen auf einer Leitung bewirken kann.Hierbei kann neben einem jeden einzelnen Feld der Contactscheibe ein zunächstliegendes Feld, das mit Erde verbunden ist, angebracht werden.Durch diese Einrichtung kann man unmittelbar nach einem positiven Strom einen negativen Strom in die Leitung schicken, welcher in Bezug auf Dauer und Stärke so berechnet ist, dafs er den letzten Theil des zuerst gesendeten positiven Stromes aufhebt. Indem man zunächst diesen beiden Feldern nun noch ein drittes anbringt, kann man während einer Zeitdauer, die das Doppelte, Drei- oder Vierfache der Zeit der beiden ersten Stromimpulse beträgt, die Linienleitung mit Erde verbinden.Bei der Benutzung einer telegraphischen Leitung spielt die Zeitdauer des Contacts oder diejenige des Stromimpulses eine nicht unwichtige Rolle, welche bis jetzt noch zu wenig in Berücksichtigung gezogen worden ist, indem man allzu grofsen Werth auf die Ausgleichung der Stromstärke gelegt hat. Vermittelst des Schlüssels mit Doppeltaster für Wechselströme kann man Stromimpulse senden,, deren Dauer mehr wie Y30 einer Secunde beträgt. Bei der Versendung durch Multiplexapparate läfst sich die Anzahl der Umdrehungen des Gleitcontacts von 120 bis auf 300 in der Minute vergröfsern; man ist daher im Stande, mit diesen Apparaten nach Belieben Stromimpulse zu versenden, deren Zeitdauer von 7,00 bis zu 1J700 einer Secunde beträgt, eine Zeit, welche für einen wirksamen Contact genügt.Durch die Theilung der quer stehenden Zeichen bei Multiplexapparaten kann daher mit einer grofsen Anzahl von neuen Zeichenempfangsapparaten auf einer Leitung gearbeitet werden. Andererseits kann man auch bei dem neuen Apparat die Versendung mit Hülfe von gelochten Streifen ausführen, und zwar können gleichzeitig eine Anzahl der neuen Apparate auf einer Leitung mit gelochten Streifen arbeiten. Anstatt dafs ein Beamter vermittelst einer Klaviatur oder Doppeltasterschlüsseln Zeichen auf Zeichen giebt, läfst er durch einen Bewegungsmechanismus den Papierstreifen selbstthätig vermittelst einer Aus- und Einrückvorrichtung bei jeder Umdrehung des Gleitcontacts vorrücken. Er wird daher bei jeder solchen Umdrehung des Gleitcontacts entweder einen positiven oder einen negativen Strom senden, und wenn bei einer Umdrehung kein Strom gesendet wird, so entspricht diese Umdrehung dem Zwischenraum zwischen den Buchstaben oder Worten.Patenτ-AnSprüche:1. In der elektrischen Telegraphic die Anwendung von aus Strichen und Theilen von Strichen, die rechtwinklig zur Längenrichtung des Papierstreifens durch augenblicklich wirkende Stromimpulse von gleicher Zeitdauer vermittelst der auf Blatt I dargestellten Apparate auf dem Papierstreifen hervorgebracht werden, im Gegensatz zu den einen längeren Contact erfordernden Strichen der Morse-Zeichen.2. An Schreibapparaten die Anwendung eines Kegels c, durch dessen Steigen und Fallen die Geschwindigkeitsänderungen in der Abwickelung des Papierstreifens wie auf Fig. 2, 4, 5 und 9, Blatt I, angezeigt werden.3. Ein Apparat für die Durchlochung des Papierstreifens auf elektrischem Wege, bestehend aus der Verbindung der Schreibhebel mit Nadeln, welche auf zwei mit der Längenrichtung des Streifens parallel laufendenLinien den Papierstreifen über eingedrehten Furchen der Papierwalze bei jedem Stromimpuls durchlochen.Die durch Fig. i, Blatt I, dargestellte Combination des neuen Schreibapparates mit einem Apparat zur Abwickelung des gelochten Streifens P vermittelst eines gemeinsamen Uhrwerkes.Der Schlüssel mit Doppeltaster für Wechselströme, wie auf Blatt I, Fig. 17 und 18, und Blatt II, Fig. 30 und 31.6. Die Anwendung des im ersten Anspruch angeführten Zeichensystems auf das gleichzeitige Versenden von Depeschen auf einer linie vermittelst des Multiplexapparates, wodurch infolge der gleichen Zeitdauer der Stromimpulse für alle Zeichen es möglich ist, die Umdrehung des Gleitcontacts auf der Stromvertheilungsscheibe ebenso wie die Anzahl der gleichzeitig arbeitenden Apparate bedeutend zu erhöhen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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