DE228651C

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Info

Publication number: DE228651C
Application number: DENDAT228651D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

■- M 228651 KLASSE 71c. GRUPPE

GEORG PARMENTIER und ANTON STEIN

in WIEN.

Schuhmaschine.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Januar 1909 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Schuhmaschine, bei welcher die Reihenfolge der Bewegung der Werkzeuge und gegebenenfalls auch die Zeitdauer ihrer Aufeinanderfolge nach Belieben verändert werden kann, und bei wel-¹ eher die Werkzeuge nach Belieben ausgeschaltet und wieder eingeschaltet werden können.

Zu diesem Behufe werden die Organe zum Einlassen und zum Auslassen des Druckmittels

ίο willkürlich betätigbar gemacht und durch Anschläge bewegt, die an einem selbsttätig bewegten Maschinenteil zweckmäßig verstellbar angebracht sind.

Beispielsweise können die Anschläge an einer Trommel verstellbar gelagert werden, durch deren durch den Antrieb bewirkten Drehung die Einlaßorgane in der durch die Stellung der Anschläge bestimmten Reihenfolge geöffnet und gegebenenfalls auch geschlossen werden.

Auf der Zeichnung ist die Erfindung an einer mit Druckluft betriebenen Überholmaschine für Schuhwerkoberleder dargestellt, und zwar zeigt Fig. ι die Maschine in Vorderansicht, teilweise abgebrochen und teilweise im Schnitt, Fig. 2 einen Teil derselben Maschine in Seitenansicht bzw. Schnitt und Fig. 3 eine Einzeldarstellung. Die auf der Zeichnung dargestellte Maschine dient dazu, um bei der Schuhfabrikation das Oberleder zur Vorbereitung des danach mitfels einer Aufzwickmaschine erfolgenden Aufzwickens über den Leisten zu ziehen und mit der auf den Leisten gelegten Brandsohle vorläufig zu verbinden. Das Oberleder mit dem Futter und dem eventuell in das Fersenstück und in die Spitze einzulegenden Versteifungsstoff wird über den Leisten gelegt, auf welchen die Brandsohle aufgelegt ist. Der Arbeiter nimmt den Leisten mit den zusammengestellten Teilen des Werkstückes in die Hand, mit der Sohle nach oben, und steckt ihn auf den Zapfen des Kolbens im Zylinder 11. Der pneumatische Antrieb der Maschine wird dann mittels eines Trethebels ausgelöst. Der Nutenzylinder 7 kuppelt sich mit dem Schneckenrad 8, welches durch Riemenscheibe 1 und Schnecke 2 bewegt wird. Die verstellbaren Anschläge 24 öffnen mittels Winkelhebels 22 eines der Ventile im Luftverteilungskasten 9. Die Druckluft, welche einstweilen durch die Luftpumpe 3 im Ständer 4 aufgespeichert wurde, tritt in den Zylinder 11 und preßt den Kolben mit dem Leisten gegen den Halter 16, so daß die vorher aufgelegte Brandsohle mit dem Leisten festgehalten wird. In gleicher Weise erfolgt die Druckluftzuführung durch die anderen Ventile im Luftverteiler 9 zu den Zylindern 12 und 15. Die Zylinder 19 und 13 und der Hammer 14 erhalten die Luft durch Seitenbohrungen der Zylinder 15 und 12, sobald diese Seitenbohrungen von den daran vorbeigehenden Kolben freigelegt werden. Die Kolben 19 bezwecken eine seitliche Bewegung der Zangen gegen die Mitte der Sohle. Ist diese Bewegung erfolgt, so werden selbsttätig Haken ausgelöst, welche bisher den Kolben im Zylinder 14 zurückgehalten haben, und der Kolben trifft auf den vorher durch die Zuführungsrohre 17 selbsttätig eingeführten Nagel, diesen durch das Leder in den Leisten eintreibend. Die Aufwärts- und Einwärtsbewegungen der einzelnen Zangen kann durch Verstellen der Anschläge auf dem Verteilungszylinder 7 beliebig verstellt werden; ist die Arbeit eines

Zylinders vollendet, so treffen gleiche Anschläge 24 auf die Hebel 23 und lösen den Sperrhaken 21 aus, der Luftdruck treibt das entsprechende Ventil im Luftverteilerkasten 9 zurück, und die Luft entweicht durch öffnungen in dem Ventil. Bewegt man einen Winkelhebel 22 und einen Auslösehebel 23 nach Belieben mit der Hand, so wird das dazugehörige Werkzeug zu entsprechender Zeit ein- oder ausgeschaltet werden. Als Sicherheitsvorrichtungen gegen Überdruck sind am Luftkessel 4 ein Sicherheitsventil 5 und ein Manometer 6 angebracht. Durch Zurückgehen des Kolbens im Zylinder 11, Seitwärtsbewegen des Halters 16, kann das

*5 Arbeitsstück mit dem Leisten leicht aus der Maschine entfernt werden. In Fig. 3 ist der selbsttätige Nagelordner und Verteiler dargestellt, welcher die Nägel durch die Rohre 17 den Hämmern 14 zuführt. Dasselbe Prinzip läßt sich auf andere Schuhmaschinen ohne weiteres anwenden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Schuhmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtungen zum Einlassen und zum Auslassen des Druckmittels durch Anschläge (24) bewegt werden, die an einem selbsttätig bewegten (1, 2, 8) Maschinenteil

(7) verstellbar angebracht sind, außerdem aber auch jederzeit willkürlich bedient (22, 23) werden können.

2. Schuhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge (24) verstellbar an einer selbsttätig gedrehten (1, 2, 8) Trommel (7) sitzen.

3. Schuhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leisten zwischen einem Aufsteckzapfen, der an einem von dem Druckmittel zu treibenden Kolben befestigt ist, und einem Widerlager (16) derart eingespannt wird bzw. werden kann, daß die Spitze und die Ferse des Werkstückes für die Bearbeitung freiliegen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.