DE21624C - Neuerungen an Laternen für Steinkohlen- oder Fettgas zur Beleuchtung von Eisenbahnfahrzeugen, Strafsen, Wohnungs- und Arbeitsräumen - Google Patents
Neuerungen an Laternen für Steinkohlen- oder Fettgas zur Beleuchtung von Eisenbahnfahrzeugen, Strafsen, Wohnungs- und ArbeitsräumenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
JULIUS PINTSCH in BERLIN.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. März 1882 ab.
Zweck der auf beiliegender Zeichnung dargestellten Laternenconstruction ist, eine grofse
Leuchtkraft bei geringem Gasverbrauch dadurch zu entwickeln, dafs hoch erhitzte Verbrennungsluft
in die Flamme eingeführt und vermöge der Construction gezwungen wird,
sich innig mit dem Gase zu vermischen. Bekanntlich besteht der leuchtende Theil der
Flammen aus roth- oder weifsglühenden Kohlenstofftheilchen aus dem Leuchtgase, dem OeIe
und dergleichen, welche sich noch innerhalb der Verbrennungszone befinden, und es entsteht
ein um so weifseres Licht, je intensiver die Verbrennungshitze der Flamme ist, denn dadurch
scheiden diese Kohlentheilchen sich auch um so leichter aus den gasförmigen Kohlenwasserstoffen,
welche den inneren Theil der Flamme bilden, ab. Die Vermischung der Luft mit den Brenngasen mufs hierbei langsam
vor sich gehen und nicht etwa rapide, wie bei den Buns en-Brennern, in welchen die aus dem
Gase sich ausscheidenden Kohlenstoffpartikelchen sofort zur Verbrennung gelangen und darum
eine geringe Lichtstärke entwickeln können.
Von diesen Principien ausgehend, sind die in folgendem beschriebenen Laternen und
Brenner construirt.
Die in Fig. 1 dargestellte Laterne besteht aus dem gufseisernen Körper A und dem
Glockenringe B zur Aufnahme der Glasglocke C. Der Glockenring B ist mit dem Theil A unten
durch ein Scharnier D verbunden und wird durch eine dem Scharnier D gegenüberliegende
Schnappfeder F geschlossen erhalten. Der Theil A ist mit einem nach innen vorspringenden
Rand versehen, welcher den Schornstein G trägt. Dieser ist von α bis b doppelwandig;
der dadurch gebildete ringförmige Raum wird mit einem schlechten Wärmeleiter (Schlackenwolle
u. s. w.) ausgefüllt. Mit diesem Schornstein ist durch Rippen c c der konische Trichter
H conaxial verbunden. Derselbe führt, von dem doppelwandigen Theil der Schornsteinwand
anfangend, nach abwärts bis auf die Arme des Brenners /, auf welchen er durch
angegossene Knaggen te in Position erhalten wird.
Am oberen Theil des konischen Trichters H befindet sich ein auf seiner Mitte ein Auge
tragender Steg /. Durch dies Auge geht das Gaszuführungsrohr d zum Brenner I.
Die Kappe K pafst genau in den Laternenkörper A und ruht auf diesem mittelst eines
ringsum vortretenden Randes. Dicht über diesem Rand befinden sich die zur Lufteinführung in
die Laterne dienenden kleinen Oeffnungen g g. Mittelst einer Einschnürung h wird diese Kappe
aufserdem an dem oberen Theil des Schornsteins Cr in Position gehalten.
Wie Figur zeigt, ist der untere Theil der Schornsteinwand von einem ringförmigen Kanal
umgeben, in welchen die durch die Oeffnungen £·£■ eindringende Luft einen Leitring P entlang
herabzuströmen genöthigt wird, wie dies.
durch Pfeile in der Zeichnung angedeutet ist. Indem die Luft an der stark erhitzten Schornsteinwand
nach abwärts und an der Aufsenfläche des Leitringes wieder nach oben geführt wird,
findet eine hochgradige Erhitzung derselben statt, bevor sie in die Glocke C zu den Brennern
gelangt, so dafs dadurch die Leuchtkraft der Flammen bedeutend erhöht wird.
Die Anzahl der Löcher g g richtet sich nach dem Bedarfsquantum der den Flammen zuführenden
Luft. Diese Löcher sind indessen nicht erforderlich, wenn man die genannte Einschnürung h der Kappe K genügend weit
von der Schornsteinwand entfernt anordnet, so dafs zwischen diesen beiden Theilen ein ringförmiger
Schlitz verbleibt und dabei den Schornstein selbst nur etwas verlängert. Letzterer
ist durch eine Anzahl Ohren i mit dem genannten, nach innen vorspringenden Rand des
Theiles A fest verbunden, und es verbleiben dadurch ringsum bogenförmige Schlitze, durch
welche die Luft, welche, aus der Kappe K kommend, vermittelst des Leitringes P, wie erwähnt
, nach unten in den ringförmigen Schornsteinkanal geleitet wird, von hier aus weiter in das Innere der Glocke zu den
Flammen gelangen kann.
Die aus den Flammen aufsteigenden Verbrennungsproducte entweichen durch das conaxial
über dem Schornstein auf der Kappe K angeordnete Abzugsrohr L oder auch durch die
Oeffnungen in der Kappenbekrönung M.
Das Quantum des in jeden einzelnen Brenner einzuführenden Gases kann durch eine Schraube k
regulirt werden, welche von der Kopfseite des Brenners eingedreht und gegen die Ausmündungen
der Kanäle in den Brennerarmen gerichtet, ist. Die Regulirung des einer Serie von
Brennern zuzuführenden Gesammtquantums Gas geschieht durch eine Schraube /, durch welche
zugleich sämmtliche in einem Communicationsstück ausmündende anderen Enden genannter
Kanäle verengt bezw. erweitert werden können. Die Zu- und Abführung der Luft geschieht in
der Richtung der gefiederten Pfeile, während die Gaszuleitung durch glatte Pfeile angedeutet
ist. Der Schornstein G und der Trichter H sind emaillirt, und es können die einzelnen
Theile der Lampe aufser aus Schmied- und Gufseisen aus irgend einem anderen passenden
Material gefertigt werden. Ebenso wie die Dimensionen der Lampen kann auch die Anzahl
der darin angeordneten Brenner verschieden sein.
Durch die von den Rippen c c zwischen G und H gebildeten bogenförmigen Schlitze entweichen
die Verbrennungsgase, während die am Boden der Glasglocke C etwa sich lagernde
Kohlensäure durch den konischen Trichter H abgeführt wird, welcher zugleich zur Erzeugung
eines vollkommen gleichmäfsigen Luftstromes dient. Ein solcher gleichmäfsiger Luftstrom ist
nothwendig, wenn man eine stetige weifsleuchtende
Flamme erhalten will. Durch die Anordnung des konischen Trichters H wird es erreicht,
dafs die durch des Zusammentreffen der verschiedenen Luftströme in der Mitte der
Glocke sich bildenden Wirbel die Flamme nicht beeinflussen, indem sie unmittelbar durch
diesen Trichter abgeführt werden.
Fig. 2 stellt eine Laterne dar, welche ähnlich wie die vorbeschriebene zusammengesetzt ist.
Der Hauptunterschied liegt darin, dafs das konische Rohr H dem Brenner / die Luft zum
Theil von der Mitte der Laterne aus, also auch dem Inneren der Flamme zuführt. Diese Luft
tritt, wie durch gefiederte Pfeile angedeutet, von aufsen oben in das Rohr H durch Oeffnungen
C1 ein. Dies in dem Schornstein G conaxial liegende Rohr H ist durch einen
Deckel /' oben verschlossen, um dadurch die durch C1 kommende Luft zu veranlassen, nach
abwärts zu den Brennern zu strömen. Dieser Deckel dient zugleich zur Befestigung des Gaszuleitungsrohres
d auf der Mitte des Rohres H.
Der Brenner / ist nach unten hin von einer Kapsel W dicht umschlossen, um die abwärts
strömende Luft dadurch direct wieder nach aufwärts zu den Brennern hinzulenken. Durch die
Oeffnungen g g in der oberen Kappe K tritt die Luft von aufsen in die Laterne ein, vertheilt
sich dann zum Theil innerhalb des von dem Leitring N und dem Schornstein G gebildeten
ringförmigen Raumes in die erwähnten Oeffnungen C1 hinein, zum Theil aber auch
nach den von den Ohren ti des Schornsteins an dem inneren Rand von A gebildeten bogenförmigen
Schlitzen, um auch den äufseren Theil der Flammen zu nähren und ihnen die nothwendige
Stabilität zu geben.
Die Luftabführung geschieht nur zwischen H und G nach dem oberen Abzugsrohr L und,
wenn dieses entfernt wird, durch die Oeffnungen, welche in der Bekrönung M angebracht
sind.
Fig. 3 zeigt eine nach ganz ähnlichen Principien wie die vorige construirte Laterne. Die
Luft steigt von unten zwischen H und dem Aufsencylinder R nach oben, gelangt dann
durch die Oeffnungen C1 in1 die oben durch
den Deckel f verschlossene Röhre G, worin sie in ganz ähnlicher Weise wie vorhin nach abwärts
zu dem Brenner / geleitet wird. Dieser ist ebenfalls wieder nach unten von einer
Kapsel W dicht umschlossen, welche die an den Flächen von H und G vorher stark erhitzte
Luft von der Innenseite her in die Flammen einlenkt.
Von den in Stegen s s der Kapsel W beweglichen
Stützen rr wird conaxial zum Brenner ein Glas- oder Glimmercylinder im Innern der
Glocke C getragen, welcher dazu dient, die über dem Rand der Glocke eindringende Luft
der Aufsenseite den Flammen zuzuführen, um diese nähren zu helfen und ihnen zugleich die
nöthige Stabilität zu geben.
Aufsen an der Röhre G sind Rippen C11 angebracht,
welche durch ihre Erhitzung ein vollkommeneres Vorwärmen der Luft ermöglichen, wobei sie die aus den Verbrennungsgasen aufgenommene
Wärme theilweise an G abgeben. Zugleich dienen diese Rippen zur Centrirung
der beiden Theile G und H.
Fig. 4 bis 7 stellen noch einige Modifikationen meines Laternensystems dar. Die am unteren
Ende von G, Fig. 3, angesetzten, theils cylindrischen,
theils konischen Düsen G1 bis Gy, Fig. 3 bis 7, haben theils einen nach einwärts
gebogenen unteren Rand, wie in Fig. 4, theils einen nach auswärts gebogenen unteren Rand,
wie in Fig. 6, um eine gleichmäfsige Luftzuführung zu den Flammen und dadurch die
höchste Leuchtkraft bezw. die günstigste Flammenform zu erzielen. Die Düsen in Fig. 5
und 6 sind aufserdem noch mit Luftzuführungslöchern vv versehen, um den Flammenspitzen
noch Luft von innen zuzuführen. Durch diese Einrichtungen wird bezweckt, die Flammen in
der gezeichneten Weise abzulenken und durch die eingeschalteten Widerstände eine Verlangsamung
der Ausströmungsgeschwindigkeit des Gases behufs besserer Mischung der Luft mit demselben herbeizuführen. Die Wirkung dieser
Einrichtungen ist eine überraschende.
Der in Fig. 7 dargestellte Brenner besteht aus den Theilen W1 und I111, welche einen
ringförmigen Schlitz zwischen sich lassen. Die obere Wandung von W1 ist kapselartig gestaltet,
um die durch die Düse Gy nach abwärts geführte Luft von der inneren Seite her in die
Flamme einzulenken. Diese Kapsel W1 besitzt unten ein mit Oeffnungen χ χ versehenes cylindrisches
Stück, welches unten in seiner Mitte ein mit Gewinde versehenes Auge trägt, das mittelst eines Steges mit dem cylindrischen
Stück verbunden ist. Die untere Wandung des Brenners wird durch eine in dies Gewinde gedrehte Kopfschraube /, an der oberen Wandung
W1 gehalten. Auf dem unteren Theil /„,
, des Brenners befindet sich ein nach aufwärts gerichtetes cylindrisches Stück, welches das
vorgenannte cylindrische Stück des oberen Theiles W1 passend umschliefst und ebenfalls mit
Oeffnungen χ χ versehen ist, die gegen die genannten Oeffnungen χ χ des oberen Theiles
mittelst Verdrehung der Theile W1 und I1n
gegen einander verschoben werden können, wodurch der freie Durchgangsquerschnitt des
Gases zu den Brennöffnungen hin sich vergröfsern oder verkleinern läfst, wie bei den
vorbeschriebenen Brennern durch die Schraube /. Nach erfolgter Regulirung erfolgt die Fixirung
der beiden Theile gegen einander mittelst der Schraube /,.
Claims (7)
1. Die eigenthümliche Anordnung des Schornsteins G in Verbindung mit dem konischen
Rohr H und dem Leitring P, wie mit Bezug auf Fig. ι der Zeichnung beschrieben.
2. Die Anordnung des auf beiden Seiten offenen, konischen Rohres H, Fig. 1, entweder
für sich oder in Combination mit dem Leitring P, Fig. 1, zum Zweck der
LuftzuFührung von oben zur Aufsenseite der Flammen und hoher Vorwärmung dieser Luft.
3. Die Anordnung des oben verschlossenen, mit seitlichen Luftzuführungsöffnungen c versehenen
Rohres H in Verbindung mit dem Leitring N und dem Schornstein G zum
Zweck der Zuleitung frischer, jedoch hoch erhitzter Luft auch zu der inneren Seite
der Flammen, wie mit Bezug auf Fig. 2 beschrieben.
4. Die Anordnung der Kapsel W zum Zweck der Lenkung der Luft aus H nach dem
Innern der Flammen, getrennt vom äufseren Luftstrom, wie mit Bezug auf die Fig. 2
bis 6 beschrieben, sowie die durch Fig. 7 dargestellte Modification, bei welcher der
Brennerkörper zugleich die Zwecke der Kapsel W erfüllt.
5'. Der in Fig. 7 dargestellte Ringbrenner, bestehend aus der Combination der beiden
Körper W1 und I111, welche, über einander
geschoben, oben einen ringförmigen Schlitz zwischen sich lassen, aus welchem das Gas
ausströmt, und in Verbindung mit der Schraube /,, durch welche die gedachten
Theile zusammengehalten werden, wodurch zugleich aber auch mittelst Verdrehung dieser Theile gegen einander die Durchströmungsöffnungen
für das Gas behufs Regulirung der Brennstärke verengt oder erweitert werden können.
6. Die Anordnung der Flammen am unteren Ende des Apparates rund um Röhren H
bezw. G1 bis Gy herum, zum Zweck, die aufsteigende Hitze zur Vorwärmung der
von oben zuströmenden frischen Luft zu benutzen.
7. Die Anordnung eines Glas- bezw. Glimmermantels O beliebiger Form, welcher die
Flammen umgiebt, bei den durch Fig. 3 bis 7 dargestellten Modificationen.
Die Anordnung cylindrischer oder konischer Düsen Gn G1n Gjy Gy, durch Fig. 4 bis 7 dargestellt, zur inneren Luftzuführung, welche Düsen auch innere oder äufsere Ausbeugungen, Fig. 4 und 6, oder Wulste Fig. 5, haben können, zum Zweck, das ausströmende Gas durch Widerstände abzulenken , dadurch , dessen Ausströmungsgeschwindigkeit zu vermindern und eine bessere Verbrennung herbeizuführen.
Die Anordnung der feinen Luftöffnungen ν oberhalb des Wulstes der Düse Gn, Fig. 5, zum Zweck der inneren Luftzuführung zu den Spitzen der Flammen.
Die Anordnung cylindrischer oder konischer Düsen Gn G1n Gjy Gy, durch Fig. 4 bis 7 dargestellt, zur inneren Luftzuführung, welche Düsen auch innere oder äufsere Ausbeugungen, Fig. 4 und 6, oder Wulste Fig. 5, haben können, zum Zweck, das ausströmende Gas durch Widerstände abzulenken , dadurch , dessen Ausströmungsgeschwindigkeit zu vermindern und eine bessere Verbrennung herbeizuführen.
Die Anordnung der feinen Luftöffnungen ν oberhalb des Wulstes der Düse Gn, Fig. 5, zum Zweck der inneren Luftzuführung zu den Spitzen der Flammen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE21624C true DE21624C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=298302
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT21624D Expired DE21624C (de) | Neuerungen an Laternen für Steinkohlen- oder Fettgas zur Beleuchtung von Eisenbahnfahrzeugen, Strafsen, Wohnungs- und Arbeitsräumen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE21624C (de) |
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- DE DENDAT21624D patent/DE21624C/de not_active Expired
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