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Verfahren und Vorrichtung zur Vorbereitung des Wiederanspinnens eines
Garnes in einer Offen-Ende-Spinnvorrichtung Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Vorbereitung des Wiederanspinnens eines in einer mit Fasern gespeisten und eine
rotierende Spinnkammer enthaltenden Offen-Ende-Spinnvorrichtung erzeugten Garnes,
bei welchem nach einem durch eine Fadenüberwachungsvorrichtung festgestellten Fadenbruch
zunächst die Speisung der Spinnkammer mit Fasern unterbrochen wird, bei welchem
dann die Spinnkammer stillgesetzt und gereinigt wird und bei
welchem
anschliessend die Spinnkammer wieder auf ihre Betriebsdrehzahl gebracht wird, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Bekanntlich ist das Wiederanspinnen eines Garnes in rotierenden Spinnkammern
ein verhältnismässig komplizierter Vorgang, da nach einem Fadenbruch zunächst der
noch in der Spinnkammer befindliche Faserring aus dieser entfernt werden muss, was
in aller Regel nur dann möglich ist, wenn zuvor die Spinnkammer stillgesetzt oder
zumindest ihre Umdrehungszahl herabgesetzt worden ist, da ferner die Spinnkammer
für das Wiederanspinnen wieder auf ihre Nenndrehzahl gebracht werden muss und da
schliesslich der Beginn einer erneuten Zuführung von Fasermaterial zu der Spinnkammer
und die Rückführung des Fadenendes an die Einbindestelle sehr genau aufeinander
abgestimmt sein müssen, wenn der Anspinnvorgang erfolgreich sein soll und ihsbesondere
wenn die Ansetzstelle im fertigen Garn nur als verhältnismässig kleine Unregelmässigkeit
zu erkennen sein darf.
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Durch die DOS 2 o12 108 ist nun bereits eine Spinnmaschine bekannt
geworden, die eine längs der einzelnen Spinnaggregate bewegbare Wiederanspinnvorrichtung
aufweist, welche bei Eintreten eines Fadenbruchs vor das entsprechende Spinnaggregat
gefahren wird und dort automatisch ein Wiederanspinnen des Fadens durchführt.
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Eine andere automatisch arbeitende Vorrichtung zum Wiederanspinnen
ist
in der schweizerischen Patentschrift 479 725 beschrieben, wobei jedoch anders als
bei der vorstehend genannten und bekannten Spinnmaschine jedem Spinnaggregat eigene
Einrichtungen, insbesondere ein eigener Steuerteil zur Steuerung des Wiederanspinnens,
zugeordnet ist.
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Es hat sich nun herausgestellt, dass die beiden bekannten Vorrichtungen
in der Praxis nicht zu voll befriedigenden Ergebnissen führen. Die an erster Stelle
genannte Vorrichtung, welche jeweils zu der einen Fadenbruch meldenden Spinnstelle
wandert, ist nämlich dort so lange ungenutzt, bis nach dem Stillsetzen der Speisung,
dem Stillsetzen der Spinnkammer, dem Absaugen der Faserreste und dem erneuten Hochlaufen
der Spinnkammer auf Betriebsdrehzahl die Voraussetzungen für ein Wiederanspinnen
geschaffen sind. Die zweite bekannte Vorrichtung wird dagegen, da für jede Spinnstelle
eine komplette, mit einer präzisen Steuereinheit versehene Vorrichtung zum Wiederanspinnen
erforderlich ist, zu teuer und wirft ausserdem erhebliche Probleme bei einer änderung
der Betriebsbedingungen und bei einer genau gleichen Justierung sämtlicher Spinnstellen
auf, die beispielsweise für das Anfahren der ganzen Maschine unbedingt erforderlich
ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der vorliegenden Erfindung
nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens vorzuschlagen, welches bzw. welche mit verhältnismässig geringem
Aufwand die
Voraussetzungen für ein genaues Wiederanspinnen schafft.
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Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren geiiiäss vorliegender Erfindung
dadurch gelöst, dass nach Erreichen der Betriebsdrehzahl durch die Spinnkammer ein
Signal erzeugt wird, das anzeigt, dass die Offen-Ende-Spinnvorrichtung wiederanspinnbereit
ist.
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Durch diese Massnahme lässt sich erfindungsgemäss erreichen, dass
für das Wiederanspinnen, unabhängig davon, ob es von Hand oder automatisch vorgenommen
wird, jeweils nur ein sehr kurzer Zeitraum erforderlich ist, was sich vorteilhaft
auf die Betriebskosten bzw. die Anschaffungskosten der Maschine auswirkt, da bei
Verwendung einer einer Vielzahl von Spinnstellen zugeordneten, automatisch arbeitenden
Wiederanspinnvorrichtung dennoch gewährleistet rist, dass Fadenbrüche praktisch
umgehend behoben werden.
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Für die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemässen Verfahrens ist es
insbesondere auch unwesentlich, in welcher Weise und mit welchen Hilfsmitteln die
einzelnen Verfahrensschritte bis zur Erlangung einer wiederanspinnbereiten Offen-Ende-Spinnvorrichtung
durchgeführt werden.
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Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens bei einer mit einer
Vielzahl von Offen-Ende-Spinnvorrichtungen versehenen Textilmaschine hat sich eine
Vorrichtung als günstig erwiesen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass jeder Offen-Ende-Spinnvorrichtung
als integraler Bestandteil eine eingangsseitig
mit der Fadenüberwachungsvorrichtung
verbundene Steuereinheit zugeordnet ist, die Zeitglieder und Schalteinrichtungen
umfasst, um in Abhängigkeit von einem Signal der Fadenüberwachungsvorrichtung für
die zugeordnete Offen-Ende-Spinnvorrichtung die einzelnen Verfahrensschritte in
der vorgegebenen Reihenfolge zu vorgegebenen Zeitpunkten einzuleiten und zu beendigen.
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Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens bei einer mit einer
Vielzahl von Offen-Ende-Spinnvorrichtungen versehenen Textilmaschine wird jedoch
eine Vorrichtung besonders bevorzugt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass den Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
eine eingangsseitig mit deren Fadenüberwachungsvorrichtungen zeitlich nacheinander
verbindbare, gemeinsame Steuereinheit zugeordnet ist, die Zeitglieder, Schalteinrichtungen
und Verbindungsleitungen umfasst, um in Abhängigkeit von Signalen der Fadenüberwachungsvorrichtungen
für die zugehörigen Offen-Ende-Spinnvorrichtungen die einzelnen Verfahrensschritte
in der vorgegebenen Reihenfolge zu vorgegebenen Zeitpunkten einzuleiten und zu beendigen
Dabei hat es sich besonders bewährt, wenn die gemeinsame Steuereinheit ausgangsseitig
mit mehreren der zugeordneten Offen-Ende-Spinnvorrichtungen gleichzeitig verbindbar
ist und wenn sie mehrere Sätze von Zeitgliedern und Schalteinrichtungen umfasst,
um in Abhängigkeit von gleichzeitig bzw. innerhalb eines Zeitraums, der kürzer ist
als die zur Vorbereitung des Wiederanspinnens einer Offen-Ende-Spinnvorrichtung
erforderliche Zeit, auftretenden
Signalen mehrerer Fadenüberwachungsvorrichtungen
für die diesen zugehörigen Offen-Ende-Spinnvorrichtungen die einzelnen Verfahrensschritte
gleichzeitig bzw. einander zeitlich überlappend in der vorgegebenen Reihenfolge
zu vorgegebenen Zeitpunkten einzuleiten und zu beendigen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachstehend
anhand einer Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur eine bevorzugte Ausführungsform
einer Steuereinheit für eine Vorrichtung zur Durchführung- des erfindungsgemässen
Verfahrens zeigt, und/pder sind Gegenstand der Schutzansprüche.
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Am Eingang des in der Zeichnung dargestellten Steuerkreises liegt
ein Meßstellenabtaster M, der über einen Satz von Verbindungsleitungen 1 bis 200
mit den Fadenüberwachungsvorrichtungen der einzelnen Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
in Verbindung steht, wobei bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel des Steuerkreises
davon ausgegangen wird, dass er zu einer Textilmaschine mit 200 Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
gehört. Von dem Meßstellenabtaster M werden die Verbindungsleitungen 1 bis 200 zyklisch
auf das Vorliegen von Signalen der zugeordneten Fadenüberwachungseinrichtungen abgetastet,
wobei hier wie auch an allen anderen Stellen dieser Beschreibung unter einem Signal
einer Fadenüberwachungsvorrichtung ein solches Signal verstanden werden soll, welches
einen Fadenbruch anzeigt.
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Die zyklische Steuerung des Meßstellenabtasters M erfolgt mit
Hilfe
eines Taktgenerators TG über eine erste logische Schaltung LS1 und eine Leitung.
Trifft nun der von den Impulsen des Taktgenerators TG zyklisch weitergeschaltete
Meßstellenabtaster M auf einer der 20o Verbindungsleitungen 1 bis 200 auf ein Signal
einer Fadenüberwachungsvorrichtung, das einen Fadenbruch anzeigt, so gibt er über
eine Leitung L2 einen Impuls an die erste logische Schaltung LS1 und dieser Impuls
sperrt die erste logische Schaltung LSI, so dass sie die Impulse des Taktgenerators
TG nicht länger an den Meßstellenabtaster M weiterleitet, dessen Abtastzyklus somit
unterbrochen wird und der daraufhin in dem Zustand verharrt, in dem er auf das Signal
einer Fadenüberwachungsvorrichtung auf einer der Verbindungsleitungen 1 bis 200
gestossen ist.
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Der Meßstellenabtaster M steuert - wie aus der Zeichnung ferner ersichtlich
ist - auch einen ersten Decoder D1, der seinerseits mit einer zweiten logischen
Schaltung LS2 verbunden ist und dieser den Steuerbefehl gibt, eine der 200 ausgangsseitigen
Verbindungsleitungen 201 bis 400 mit einer ihrer fünf Eingangsleitungen L4 bis L9
zu verbinden, und zwar genau die ausgangsseitige Verbindungsleitung, die zu der
Offen-Ende-Spinnvorrichtung führt, deren Fadenüberwachungsvorrichtung einen Fadenbruch
gemeldet hat.
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Der über die-Leitung L2 von dem Meßstellenabtaster M an die erste
logische Schaltung LS1 abgegebene Impuls hat ausserdem zur Folge, dass diese auf
einer weiteren Ausgangsleitung L3
ein Signal an einen modulo-5-Zähler
Z weitergibt, der infolge dieses Zählimpulses einen Schritt weSerzählt. Mit dem
modulo-5-Zähler Z ist ein zweiter Decoder D2 verbunden, der einen 1 aus 5-Code erzeugt
und bei einem Ausgangssignal des Zählers Z das der Zählersprechung entsprechende,
das mit seinem Ausgang verbundene Zeitglied T1 bis T5 ansteuert. Jedes der Zeitglieder
Ti bis T5 ist mit jeweils einer der Leitungen L4 bis L9 verbunden, die - wie dies
bereits zuvor beschrieben wurde - durch die zweite logische Schaltung LS2 mit den
ausgangsseitigen Verbindungsleitungen 201 bis 400 verbindbar sind. Welche der Leitungen
L4 bis L9 mit welcher der ausgangsseitigen Verbindungsleitungen 201 bis 400 zu verbinden
ist, wird ausser durch das vom ersten Decoder D1 in Abhängigkeit von der Stellung
des Meßstellenabtasters M an die zweite logische Schaltung LS2 gelieferte Signal
durch Signale bestimmt, die dieser über weitere Eingangsleitungen Lii bis Ll3 zugeführt
erhält, die von den Verbindungsleitungen zwischen dem modulo-5-Zähler Z und dem
zweiten Decoder D2 abzweigen.
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Die Zeitglieder Ti bis T5 sind zusätzlich über Leitungen L14 bis L19
an eine dritte logische Schaltung LS3 angeschlossen. Die dritte logische Schaltung
LS3 liefert auf einer Ausgangsleitung Llo einen Impuls an die erste logische Schaltung
LSl, sobald die vorstehend beschriebenen Schaltvorgänge abgeschlossen sind, jedoch
nur dann, wenn nicht sämtliche Zeitglieder Ti bis T5 mit einer der ausgangsseitigen
Verbindungsleitungen 201 bis 400 verbunden sind. Durch den Impulsauf der Leitung
Llo wird die erste
logische Schaltung LS1 wieder für die Impulse
des Taktgenerators TG geöffnet, so dass der Meßstellenabtaster nunmehr seinen Abtastzyklus
fortsetzen kann. Ist die nächste von dem Meßstellenabtaster.M ermittelte Verbindungsleitung,auf
der ein Signal eines Fadenwächters vorliegt, nicht dieselbe wie die zuletzt gefundene,
so laufen wieder die gleichen Schaltvorgänge ab, wie dies zuvor beschrieben wurde,
wobei jedoch der modulo-5-Zähler um einen Schritt weitergeschaltet ist und infolgedessen
auch das nächste Zeitglied T5 mit der entsprechenden ausgangsseitigen Steuerleitung
verbunden wird.
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Trifft der Meßstellenabtaster M dagegen auf eine noch von einem der
Zeitglieder Tl bis T5 angesteuerte Offen-Ende-Spinnvorrichtung, d.h. auf eine Offen-Ende-Spinnvorrichtung,
bei der der Fadenbruch von dem Steuerkreis zwar bereits erkannt wurde, der Steuervorgang
jedoch noch nicht abgeschlossen ist, so verhindert ein von der zweiten logischen
Schaltung LS2 über eine Leitung L20 an die erste logische Schaltung LS1 geliefertes
Signal dass diese logische Schaltung über die Leitung L3 ein Zählsignal abgibt,
wodurch eine erneute Einleitung eines Steuervorgangs für die entsprechende Offen-Ende-Spinnvorrichtung
verhindert wird.
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Für den Fall, dass sämtliche Zeitglieder T1 bis T5 des Steuerkreises
zur Auslösung entsprechender Steuervorgänge mit einer der ausgangsseitigen Verbindungsleitungen
201 bis 400 verbunden sind, wird von der dritten logischen Schaltung LS3 so lange
kein
Signal über die Leitung Llo abgegeben, bis wieder eines der Zeitglieder Tl bis T5
frei wird, wodurch ein Weiterlaufen des Meßstellenabtasters M bis zu diesem Zeitpunkt
verhindert wird.
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Aus der vorstehenden Beschreibung wird deutlich, dass mit Hilfe eines
zentralen Steuerkreises mit einer im Vergleich zur Anzahl der Spinnstellen geringen
Zahl von Zeit- bzw. Steuergliedern eine sehr wirtschaftliche Möglichkeit geschaffen
wird, in einfacher und genauer Weise eine zentrale Steuerung sämtlicher Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
der Textilmaschine durchzuführen, und zwar von dem Zeitpunkt, in welchem ein Fadenbruch
auftritt bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Offen-Ende-Spinnvorrichtung wieder für
ein erneutes Anspinnen des Fadens bereitsteht. Dabei versteht es sich, dass die
vorstehend beschriebene Schaltung des Steuerkreises nur als Ausführungsbeispiel
anzusehen ist und dass der Fachmann durch dieses Ausführungsbeispiel lediglich eine
Anregung erhalten soll und nicht in der Wahl der ihm sonst noch zur Verfügung stehenden
Wege beschränkt wird, und es wird insbesondere darauf hingewiesen, dass sich geeignete
Steuerkreise sowohl mit Relais als auch mit elektronischen Bauteilen aufbauen lassen
und dass es auch möglich ist, den vorstehend beschriebenen Steuerkreis mit Schaltungen
zu verwirklichen, die sowohl Relais als auch elektronische Bauteile enthalten.
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Ferner sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, daß
bei
Verwendung einer zentralen Steuereinheit, wie sie vorstehend ausführlich beschrieben
wurde, der Schaltungsaufwand vergleichsweise gering ist, was allerdingslzur Folge
hat, dass jeweils nur eine Offen-Ende-Spinnvorrichtung bzw. eine begrenzte Zahl
von Offen-Ende-Spinnvorrichtungen gleichzeitig für ein Wiederanspinnen vorbereitet
werden kann. Dies ist jedoch bedienungstechnisch dann kein Nachteil, wenn nur eine
Bedienungsperson an der Textilmaschine arbeitet, die die einzelnen Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
ohnehin nacheinander anspinnen muss oder wenn nur eine einzige, längs der Maschine
auf und ab wandernde, automatische Wiederanspinnvorrichtung vorgesehen ist.
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Die zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ebenfalls brauchbare
Möglichkeit, jeder einzelnen Spinnstelle individuell eine elektrisch«Steuerschaltung
zur Vorbereitung des Wiederanspinnens zuzuordnen, ist demgegenüber vergleichsweise
aufwendig, da für jede Spinnstelle relativ teure Zeitglieder erforderlich sind.
Andererseits bringt diese Art der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens
natürlich den Vorteil mit sich, daß beliebig viele Offen-Ende-Spinnvorrichtungen
gleichzeitig für das Wiederanspinnen vorbereitet werden können.