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Diagnose-Stell-Kartei l Die Erfindung betrifft eine Diagnose-Stell-Kartei
nach dem Sichtlochkarten-Prinzip.
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Speziell in der Inneren Medizin ist es häufig erforderlich, zu einem
bestimmten Symptom eine Reihe bestimmter Krankheiten zu assoziieren, besonders,
wenn es sich um die Differentialdiagnose oder die Interpretation von Labordaten
handelt. Oftmals ist es erforderlich, möglichst schnell anhand einer Reihe bestimmter
Symptome die Diagnose zu stellen und somit die Behandlung der Erkrankung aufzunehmen.
Dies gilt insbesondere bei akuten Vergiftungen, die auf die Einnahme unbekannter
Gifte bzw. neuartiger Medikamente zurückzuführen sind, um so schnellstmöglichst
die erforderliche Behandlung einsetzen zu lassen. Gerade bei Vergiftungen handelt
es sich häufig um Krankheitsbilder, mit denen der Arzt aufgrund der Seltenheit der
Fälle nicht vertraut ist.
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Es ist bekannt, zur Erfüllung dieser Erfordernisse tabellarische Zusammenstellungen
heranzuziehen, die einem Symptom oftmals einer Vielzahl an Krankheiten zuordnen.
Da zum Stellen einer einwandfreien Diagnose in zweifelhaften und schwierigen Fällen
eine Mehrzahl an Symptomen herangezogen werden muß, verbleibt für den die Diagnose
stellenden Arzt noch oftmals die langwierige Arbeit, aus der Vielzahl der den relativ
wenigen Symptomen zugeordneten Krankheiten durch Vergleich die mögliche Erkrankung
einzukreisen.
Wenn es in dieser Weise nicht gelingt, die Erkrankung einwandfrei zu identifizieren,
steht der Arzt vor der Notwendigkeit, nach weiteren Symptomen zu suchen, weiß jedoch
oftmals nicht sogleich, welche weiteren Symptome zur Identifizierung herangezogen
werden müssen. Hierdurch ergibt sich ein weiterer Zeitverlust und nach Feststellen
des geeigneten Symptoms die weitere vergleichende einengende Sucharbeit nach der
tatsächlich vorliegenden Krankheit.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, dem behandelnden Arzt
und dem Medizinstudenten, der lernen soll die Diagnose der Krankheiten eines Patienten
zu stellen, ein handliches Mittel zu geben, das es ermöglicht, innerhalb kürzester
Zeit bei Feststellen bestimmter, auch seltener Symptome oder Symptomkombinationen
die zugeordnete Krankheit zu identifizieren, und, falls dies anhand der vorgegebenen
Symptome noch nicht möglich sein sollte, ihm zu sagen, welch weiteres Symptom oder
welche weitere sinnvollste Untersuchung weiterführt, so daß es möglich wird, innerhalb
kürzester Zeit auch bei ausgefallenen Krankheiten und bisher seltenen Vergiftungen
dieselben einwandfrei zu identifizieren und umgehend mit der Behandlung zu beginnen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in der im Anspruchswortlaut angegebenen
Weise gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen einerseits darin,
daß ein einfaches mechanisches Hilfsmittel geschaffen wird, das es dem Lernenden
ermöglicht, beliebige und beliebig viele Symptome herauszugreifen, alle bei diesen
Kombinationen in Frage kommenden Krankheiten aufzuzählen und die Richtigkeit der
getroffenen Aussage sogleich einfach, sicher und schnell zu überprüfen, und insbesondere
darin, daß statt einer Vielzahl von verschiedenen tabellarischen Zusammenstellungen
der den entsprechenden Symptomen zugeordneten Krankheiten oder ihres Umfanges oder
Redundanz wegen störenden
einschlägigen Nachschlagewerken eine Diagnose-Kartei
der angegebenen Art geschaffen wird, die in praktisch beliebigen Abmessungen gehalten
werden kann.
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Von Wichtigkeit ist hierbei, daß selbst bei hoher Trennschärfe, d.h.
weitestgehender differenzierender Unterteilung der Krankheiten nach ätiologischen
Gesichtspunkten, in der gesamten Inneren Medizin maximal 460-480 eigenständige Krankheiten
bekannt sind, auf einer Kartei im Format 7x10 cm bei abgerundeten Ecken mit jeweils
2,5 mm Rand aber ca. 900 Sichtlöcher mit 2 mm Durchmesser angebracht werden können.
Der Überschuß von ca.
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400 Sichtlöchern kann dazu verwendet werden, erstens ganze Krank-
heitsgruppen durch ein einziges SichtlochAzusammenzufassen, so daß z.B. nicht alle
15 hämolytischen Anämien bei "Ikterus" gelocht werden müßten, sondern nur ein Loch,
nämlich "Hämolytische Anämien" durchsichtig wäre. Zweitens könnte man mit den restlichen
400 Sichtlöchern sämtliche für die Praxis der inneren Medizin wichtigen Medikamente
oder Wirkstoffgruppen erfassen, wenn man sich gleichzeitig auf das Taschenformat
7x10 cm beschränken will. Da auf der Rückseite der Karten die den Symptomen zuzuordnenden
Krankheiten systematisch gegliedert ausgeführt sind zusammen mit Hinweisen auf weitere
Symptome und sinnvolle Untersuchungen und Fragen zur Anamnese, könnte, um eine Störung
durch die z.T. zahlreichen Sichtlöcher der Vorderseite zu vermeiden, auf der Vorderseite
nur jede zweite Zeile Sichtlöcher tragen. Zur Lösung dieses Problems könnte zudem
als Sichtlochträger eine zwischen zwei durchsichtige Kunststofffolien gepreßte Papierscheibe
verwendet werden, die oben angegebene rückseitige Krankheitsaufzählung würde dann
auf die Innenseite der rückseitigen Plastikfolie gedruckt werden. Zudem würden die
Sichtlöcher dadurch unempfindlicher gegen Abnutzung im Gebrauch.
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Die Diagnose-Stell-Kartei kann also in beliebigen Abmessungen gehalten
werden, so daß dieselbe leicht transportierbar ist und z.B. zur Standardausrüstung
eines Industriearztes gehören kann, der oftmals bei Vergiftungserscheinungen von
Arbeitskräften in die betreffenden Werke gerufen wird und in der Lage ist, an Ort
und Stelle Behandlungen einzuleiten.
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Benutzt wird das physikalische Prinzip der Markierung einzelner Karten
durch ein gestanztes Loch bzw. eine undurchsichtige Stelle. Es handelt sich nicht
um ein variables, individuelles Dokumentationssystem und ist auch als solches nicht
zu benutzen.
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Die Karten werden vom Hersteller einmal gestanzt und bedruckt und
nicht mehr verändert. Die gleichzeitige Kombination mit dem Registerreiterprinzip
erlaubt eine sekundenschnelle Lösung der gestellten Aufgaben (Lernmaschine und Diagnose-Steller).
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 in der Draufsicht die
Vorderseite einer Karte der erfindungsgemäßen Diagnose-Stell-Kartei; Fig. 2 in der
Draufsicht die Rückseite einer Karte der erfindungsgemäßen Diagnose-Stell-Kartei.
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Das Bezugszeichen 1 gibt einen registerartigen Reiter wieder, und
die Stellung desselben auf der oberen Kante der Karte kennzeichnet zugleich mit
einer bestimmten Einfärbung desselben die Symptomgruppe. Der Registerreiter 1 besitzt
eine derartige Abmessung, daß die einzelnen Symptombezeichnungen gut erkennbar sind,
andererseits ist derselbe so dimensioniert, daß das Anbringen von etwa 9 verschiedenen
Registerreitern 1 möglich ist, wobei die Registerreiter 1 der einzelnen Karten beim
Ubereinanderliegen derselben registerfrmig nebeneinanderliegen. Die etwa 9 verschiedenen
Registerreiter 1 tragen Aufschriften wie
Blut, Lunge, Herz-Kreislauf,
Leber-Milz, Magen-Darm, Stoffwechsel, Niere, Neurologie und Sonstiges und sind in
entsprechender Weise gefärbt, wie Blut rot, Lunge rosa, Leber und Milz braun, Niere
gelb, Herz-Kreislauf blau, usw. Die Felder 2 können beliebige Aufschriften tragen,
und die durch 3 gekennzeichneten Felder sind sogenannte Krankheitsgruppen-Felder,
die durch entsprechende unterschiedliche Farben gekennzeichnet sind. Das Bezugszeichen
4 zeigt das Sichtloch für eine bestimmte Krankheit, z.B. Lungentuberkulose, mit
ausgedruckter Krankheitsbezeichnung. Das Bezugszeichen 5 zeigt ein transparentes
Kunststoff folienfeld mit verschiedenen Grautönungen, deren Intensität umgekehrt
proportional der Häufigkeit des betreffenden Symptoms bei dieser gelochten Krankheit
ist.
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Das Bezugszeichen 6 zeigt ein Richtsichtioch, dessen Transparenz anzeigt,
daß die herausgewählten und übereinandergelegten Kartenseiten richtig liegen. Zugleich
kann durch dieses Loch ein zweiteiliger Plastikstöpsel gesteckt werden, der das
fächerförmige Ausbreiten sämtlicher ca! 40-50 Karten ermöglicht, ohne daß sie auseinanderfallen.
Bei Bedarf kann der Stöpsel dann herausgezogen werden.
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Das Bezugszeichen 7 zeigt in der Draufsicht die Rückseite einer Karte
und gibt den Platz an für die systematische Aufführung der auf der Vorderseite gedruckten
und gelochten Krankheiten mit stichwortartigen Hinweisen für den weiteren Untersuchungsgang.
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Jedem Symptom entspricht eine Karteikarte. Sämtlichen Krankheiten
und Pharmaka bzw. Wirkstoffgruppen oder Noxen chemischer und physikalischer Art
entsprechen auf diesen Karten bestimmte, sich deckende Stellen Gelocht sind nur
die bei einem Symptom in Frage kommenden Krankheiten und nur ihre Bezeichnung ist
neben dem Sichtloch 4 ausgedruckt. Das Bezugszeichen 8 zeigt eine kleine Aussparung,
die der Zusammenfassung mehrerer sXmptomkarten
innerhalb einer Symptomgruppe
dient. So zeigen z.B. alle Symptomkarten, die Veränderungen des Differentialblutbildes
tragen, an der rechten Seite oben eine solche kleine Aussparung 8, während z.B.
alle Serumenzym- und Elektrolytveränderungen eine solche halbkreisförmige kleine
Aussparung 8 in der Mitte des rechten Randes tragen usw.
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In den einzelnen und durch die entsprechenden Registerreiter 1 gekennzeichneten
Symptomgruppen sind die einzelnen Symptome zusammengefaßt zu einer Gruppe, so daß
jeder Symptomgruppe eine bestimmte Stellung eines Registerreiters 1 auf dem oberen
Kartenrand entspricht. So sind z.B. alle "Leberreiter" ganz rechts am Kartenrand
angeordnet, dieselben sind braun und tragen einzelne Bezeichnungen, wie Ikterus,
Hepatomegalie, Portale Hypertension usw. Man kann so schnell aus den etwa 40 bis
50 oder mehr Symptomkarten die gewünschten heraussuchen, übereinanderlegen und gegen
das Licht halten. Diejenige Krankheit, die für zwei oder mehrere Symptome zutrifft,
ist durch ein durchsichtiges Loch 4 ersichtlich. Die zugehörige Krankheitsbezeichnung
liest man dann z.B. auf der vordersten Karte ab. Auf der Rückseite 7 jeder Symptomkarte
sind die vorderseitig gelochten Karten nochmals in bestimmter, in der Regel nach
ätiologischen Gesichtspunkten geordneter Weise aufgeführt und dahinter die entsprechenden
nächsten sinnvollen Untersuchungen, Fragen zur Anamnese usw., angegeben.
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Die festen Krankheitsstellen auf jeder Karte sind in verschieden farbige
Felder aufgeteilt, so sind z.B. alle Blutkrankheiten in einem blutroten Feld, alle
Lungenkrankheiten im rosafarbenen Feld, usw. vorgesehen.
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Anhand eines praktischen Ausführungsbeispiels soll der Erfindungsgegenstand
im folgenden weiter erläutert werden.
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Die Untersuchung eines Patienten ergibt, daß derselbe Gelbsucht (Ikterus),
Anämie und BSG-Erhöhung hat. Zu diesen Symptomen solle nun die zugeordnete Krankheit
gesucht werden.
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Der Benutzer entnimmt der Symptomgruppe "Leber" - wie sie durch eine
entsprechende REgisterreiterstellung, Aufdruck auf dem Registerreiter und Farbe
desselben gekennzeichnet ist - die Karte IKTERUS, der Symptomgruppe "BLUT" die Karten
ANÄMIE und BSG-VERÄNDERUNGEN und legt die drei Karten übereinander. Es sind sodann
z.B. zwei Locher durchsichtig, weil bei allen drei Karten diese Löcher an der gleichen
Stelle liegen.
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Der Benutzer liest neben einem Loch ab "Hämolytische Anämien", wodurch
die Diagnose gestellt ist. Auf der Rückseite der Karte steht dann zur Erläuterung
bezüglich Hämolytischen Anämien": Retikulocytose! Und als weiterer HInweis auf die
Untersuchung: Coombs-Test! Es ist jedoch noch eine weitere Stelle gelocht: "Verschlußikterus-Tumormetastasen",
denn auch dieses Krankheitsbild kann zur Trias Ikterus, Anämie und BSG-Erhöhung
führen. Auf der Rückseite der Karte findet man dann unter Verschlußikterus: "Intravenöse
Chälegraphie" als Untersuchungsanweisung oder "Gewichtsverlust?" als Hinweis zur
Anamnese.
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Wie weiter oben angegeben, ist dem Sichtloch 4 ein zweites, verschiedene
Grautöne aufweisendes Loch 5 zugeordnet. Die Grautönung wird so gewählt, daß die
Intensität des Grautons umgekehrt proportional der Häufigkeit der Kopplung des entsprechenden
Symptoms mit der entsprechendenKrankheit entspricht. Werden nun mehrere Symptomkarten
übereinandergelegt, so addieren sich auch die Grautöne bei den durchsichtig diagnostizierten
Krankheiten, wodurch ein Hinweis über die Wahrscheinlichkeit der Häufigkeit der
Diagnose gegeben ist, z.B.
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zeigt ein ganz dunkler Ton an, daß diese gestellte Diagnose zwar möglich,
aber ganz selten ist.
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Das oben andem Beispiel der Inneren Medizin erwähnte Prinzip der Diagnosestellung
durch Zuordnung einer oder mehrerer Krankheiten bei bestimmten Symptomen ist weiterhin
eine Hilfe auf dem Gebiet der Cardiologie, der Pädiatrie und insbesondere auf dem
Gebiet der Toxikologie einschließlich Arzneimittelversiftungen.
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Weitere Anwendungsmöglichkeiten bieten sich anz.B. auf dem Gebiet
der -Ietereologie; wobei die einzelnen Registerreiterstellungen Kategorien, wie
'gWolkenform", "Luftdruck", "Luftfeuchtigkeit" o.ä. entsprechen; dem Gebiet der
Chemie als Analysenhilfe, wobei den einzelnen Registerreiterstellungen Begriffe,
wie Fällungsreaktionen oder Farbreaktionen entsprächen, die dann durch die oben
angegebenen Aussparungsstellungen am Rande weiter unterteilt werden könnten; auf
dem Gebiet der Geologie zur Beurteilung der Fündigkeit von Bodenproben; wobei die
einzelnen Registerreiterstellungen Begriffen, wie "Sand", Granit" usw. entsprächen.
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Ganz allgemein kann die erfindungsgemäße Diagnose-Stell-Kartei überall
dort zur Anwendung kommen, wo es gilt, bei beliebigen und beliebig großen Kennzeichenkombinationen,
wie Symptomkombinationen, die nur diesen Rombinationen zugehörigen Zielinformationen
schnell und einfach heraus- und rückseitig gezielte Verfahrenshinweise vorzufinden.,
wobei die Zahl der Kennzeichen, wie Symptome (= Karten) praktisch unbegrenzt, die
Zahl der Zielinformationen (Sichtlöcher) durch das - beliebig große -Kartenformat
begrenzt ist.