DE20680C - Staffelessigbilder - System - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.

RICH. HENGSTENBERG in ESSLINGEN α. Neckar. Staffelessigbilder - System.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 27. Mai 188a ab.

Verschiedene Fässer, am besten Bordeauxfässer, werden ganz mit eingesäuerten Buchenspänen, Weinkämmen oder dergleichen gefüllt und dann der Deckel wieder eingesetzt; direct unterhalb des Bodens werden viele (am besten in jede Daube) 6 bis 8 mm grofse Zuglöcher gebohrt.

25 bis 30 cm oberhalb des unteren Bodens (die ganze Fafshöhe zu 80 bis 90 cm angenommen) setzt man einen Hahn h von besonders weiter Bohrung (2 bis 3 cm) ein, welcher 8 bis 10 cm in das Fafs hineinragt und an diesem Ende mit vielen kleinen Löchern l^x durchbohrt ist.

Mit Ausnahme des obersten Fasses werden in sämmtliche Fässer Trichter t eingesetzt, welche mittelst ihres langen Rohres fast bis auf den unteren Boden reichen; beim obersten Fafs fällt der Trichter weg und wird an Stelle dessen kurz oberhalb des unteren Fafsbodens ein schwanenhalsförmig gebogenes Auslaufrohr a von Glas oder Zink eingesetzt, welches 25 bis 30 cm bis zur Höhe des Hahnes heraufgeht. Verschlossen wird dies Auslaufrohr mit einem Stückchen Kautschukschlauch k und einer Art Quetschhahn (Verschlufsklammer v).

Die Fässer werden staffeiförmig aufgebaut, und zwar so, dafs der Hahn h des einen Fasses mit dem Trichter t des anderen Fasses correspondirt und das Auslaufrohr a des obersten Fasses neben dem Hahn in den Trichter des zweiten Fasses reicht.

Jetzt werden sämmtliche Fässer bis unter die, Hähne mit der Mischung (Essiggut) gefüllt (in jedes Fafs der angenommenen Gröfse ca. 50 1), hierauf wird der Hahn und das Auslaufrohr des obersten Fasses geschlossen und das Fafs bis unter die Zuglöcher / mit Mischung (120 bis 140 1) gefüllt.

Nachdem die Mischung eine Weile im ersten Fafs gestanden hat, wird der Hahn des zweiten Fasses geschlossen, das Auslaufrohr des ersten geöffnet und fliefst nun die Mischung bis zur Hahnhöhe ab in das zweite Fafs; hierauf wird der Hahn des ersten Fasses geöffnet.

Wiederum nach einiger Zeit wird der Hahn des dritten Fasses geschlossen, der des zweiten geöffnet und so fort, bis die Mischung im unteren Fafs angelangt ist.

Nachdem die Flüssigkeit auf diese Weise abgelaufen ist, kann jetzt die Luft durch die Hähne h eindringen; durch die am Ende derselben befindlichen Löcher ist ihr die Vertheilung erleichtert und sie entweicht, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hat, durch die unter dem oberen Boden befindlichen Zuglöcher.

Die im unteren Fafs angelangte Mischimg bleibt dort bis zum anderen Tage stehen (die Hähne bleiben fortwährend geöffnet), am Morgen wird sie wieder auf das oberste Fafs gebracht, bei gröfserem Betrieb am besten mittelst einer Pumpe, und wird dann wieder nach und nach heruntergelassen.

Die in die Fässer hineinragenden Trichter dienen dazu, die Vermischung der unten im Fafs befindlichen Flüssigkeit mit der neuen Zugabe besser zu bewerkstelligen. Im oberen Fafs ist zu diesem Zweck das Auslaufrohr angebracht, da ein Trichter, wenn die Mischung heraufgepumpt wird, nicht gut anzubringen ist; man kann auch an Stelle der langen Trichter derartige Auslaufrohre an jedem Fafs anbringen;

beide sind aber nicht absolut nothwendig, man kann auch einfache kurze Trichter anwenden, man kommt nur etwas langsamer zum Ziele.

Die Zahl der zu einer »Gruppe« gehörenden Fässer kann natürlich eine beliebige, sowohl gröfsere als kleinere sein; je mehr Fässer zu einer Gruppe aufgestellt werden, desto gröfser ist die Wirkung.

Die weiteren Bedingungen der Essigbildung sind die bei den anderen Systemen üblichen.

Ist nach io bis 14 Tagen der Essig fertig, so läfst man denselben bis zur Hahnhöhe abfliefsen und füllt das oberste Fafs wieder bis unter die Zuglöcher mit frischer Mischung.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Anordnung der Essigbilder in der Weise, dafs dieselben staffelartig über einander aufgestellt werden und mittelst Hähne und Trichter unter einander in Verbindung stehen, wobei die successive Sättigung der Späne mit dem Essiggut durch Rohre, welche von den Trichtern bis beinahe auf den Boden der Essigbilder geführt sind, erfolgt.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.