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Die Erfindung betrifft Mittel zur
Hemmung von Lentiviren und insbesondere von PPIase-Inhibitoren als Mittel
zur Hemmung des Lentivirusproteins R von Primaten (Virusprotein
R – Vpr),
vor allem der Humanen Immundefizienzviren Typ 1 und 2 (HIV-1 und
HIV-2) sowie der Affen- (Simian)-Immunodefizienzviren (SIV). Diese
Mittel sind insbesondere dazu geeignet, die Wechselwirkung von Vpr
mit einer Klasse von zellulären
Chaperonen, den cis/trans Peptidylprolyl-Isomerasen (PPIasen), zu
unterbinden. Dabei wird insbesondere festgestellt, dass Vpr mit
dem Enzym Cyclophilin A (CyPA) in Wechselwirkung tritt und dass
diese Wechselwirkung durch das Mittel Cyclosporin (CsA) gehemmt
werden kann. Diese Wechselwirkung Vpr-CyPA ist essentiell für die Proteinstabilität, die Faltung
und die Funktion von Vpr. Durch das Mittel CsA, sowie anderen Hemmern
von PPIasen, kann aufgrund dieses neu erkannten Zusammenhanges die
Funktion von Vpr blockiert werden. Die Erfindung beschreibt die
neue Erkenntnis, dass nach Behandlung einer HIV-infizierten Zelle
mit dem Inhibitor CsA das Vpr instabil wird und daher seine Funktion
im Replikationszyklus von HIV nicht mehr ausüben kann. Aufgrund der Tatsache,
dass Vpr ein wichtiger Pathogenitätsfaktor in dem Krankheitsbild einer
HIV-Infektion ist, können
CsA und andere PPIase-Inhibitoren für die Behandlung von AIDS als
neuartige anti-retrovirale Therapie eingesetzt werden.
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Stand des Wissens
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1. Immunophiline (PPIasen)
als zelluläre
Chaperone
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Peptidylprolyl-Isomerasen (PPIasen)
stellen eine Gruppe von zytosolischen Enzymen dar, welche ursprünglich durch
ihre Fähigkeit
charakterisiert wurden, die cis-trans Isomerisierung von cis-Peptidylprolylbindungen
innerhalb eines Proteins zu katalysieren. Später hat sich herausgestellt,
dass eben diese PPIasen das direkte Target von bestimmten immunosuppressiven
Medikamenten sind, dazu zählen
Cyclosporin A (CsA), FK506 und Rapamycin. Neuere Medikamente, welche
nicht wie CsA immunosuppressiv wirken, sind die von der Firma Novartis
entwickelten Substanzen "SDZ
NIM811" und "SanglipherinA". Diese PPIasen werden
auch als Immunophiline bezeichnet. Immunophiline sind weit verbreitet
und hoch exprimiert in höheren
Eukaryoten. Es ist daher anzunehmen, dass PPIasen eine wichtige Rolle
in der Zellphysiologie spielen. Diese Rolle ist bislang noch nicht
verstanden, wesentlich und der Natur von PPIasen entsprechend, haben
diese Enzyme eine wichtige Funktion für die korrekte Faltung und
Expression von Proteinen, dazu zählen
Multiproteinkomplexe wie zum Beispiel Ca(2+)-Ionenkanäle, Steroid-Rezeptorkomplexe
und Rezeptoren für
die Thyrosinkinase. Die PPIase-Inhibitoren CsA und FK506 sind Naturprodukte
aus Mikroorganismen und potente Inhibitoren, da sie einen spezifischen
Komplex mit PPIasen eingehen. Als ein gut charakterisiertes Target
für die
Wirkung von CsA gilt die Serin/Threonin-Proteinphosphatase Calcineurin
(CN). Für
Review dieses Abschnittes siehe Ivery, 1999, 2000.
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2. HIV und PPIasen
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2.1. Replikationszyklus
von HIV
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Der Replikationszyklus von HIV beginnt
mit der Bindung des Virus an verschiedene Zellrezeptoren, unter
denen das Glykoprotein CD4 als der primäre Rezeptor fungiert. Der Viruseintritt
erfolgt durch pH-unabhängige
Membranfusion, gefolgt von dem "uncoating" der Viruspartikel
im Zytosol. Das virale RNA-Genom wird mittels enzymatischer Aktivitäten von
Reverser Transkriptase (RT), RNase H und Polymerase in doppelsträngige DNA
umgeschrieben, welche dann in Assoziation mit dem Präintegrationskomplex
in den Zellkern transportiert und als Provirusgenom in chromosomale
DNA mittels viraler Integrase eingebaut wird. Nach Transkription
und Translation werden Gag/Gag-Pol-Polyproteine sowie Hüllproteine
an die Zellmembran transportiert, wo die Assemblierung von Virionen
erfolgt. Nach Budding und Abschnürung
reifen die Viruspartikel durch proteolytische Prozessierung der
Gag/Gag-Pol-Polyproteine (für
Review siehe Martin, 1993).
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2.2. Bedeutung akzessorischer
Virusgenprodukte im Replikationszyklus von HIV-1
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Zusätzlich zu den Prototyp-Retrovirusgenen gag,
pol und env kodiert HIV-1 weitere Gene: tat und rev sind essentiell
für die
Virusreplikation; Tat ist der Haupttransaktivator des Viruspromoters
und Rev übt posttranskriptionelle
Funktionen aus, indem es den Transport von nicht gespleißter gag/pol
sowie einfach gespleißter
vif, vpr und vpu/env mRNAs aus dem Zellkern in das Zytoplasma reguliert
(für Review
siehe Trono, 1995). Dagegen sind nef, vif, vpr und vpu für die Virusreplikation
in Zellkulturen nicht unbedingt erforderlich und werden daher gewöhnlich als "akzessorische" Gene bezeichnet.
Es mehren sich jedoch Hinweise in der Literatur, wonach diese Proteine
die Infektionsausbreitung und die Krankheitsprogression einzelner
Viren in vivo wesentlich bestimmen. Weiterhin haben Experimente
in vitro gezeigt, dass einzelne dieser akzessorischen Proteine in
bestimmten Zellkulturen, insbesondere in kultivierten primären humanen
Monozyten/Makrophagen, eine essentielle Funktion für die Virusreplikation
ausüben.
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2.3. Das akzessorische Regulatorprotein
Vpr
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Das Gen vpr wurde erstmals 1987 als
ein kleiner offener Leserahmen im Genom des Humanen Immundefizienzvirus
Typ 1 (HIV-1) beschrieben und mit dem Buchstaben "R" bezeichnet. Das vpr Gen ist unter allen
bekannten Isolaten von HIV-1 und HIV-2 wie auch den Affen-Immundefizienzviren
(SIV) konserviert und wird daher auch als das Lentivirus-Protein Vpr bezeichnet.
Vpr besitzt diverse biologische Aktivitäten wie zum Beispiel: Oligomerisierung,
Lokalisation im und Transport des viralen Präintegrationskomplexes zum Zellkern,
Transkriptionsaktivierung von HIV-1 und heterologen Viruspromotoren,
Induktion von Zelldifferenzierung und Zellzyklusarrest, Bindung
und Wechselwirkung mit verschiedenen zellulären Proteinen, insbesondere
dem Glucocorticoidrezeptor (GR) und Verstärkung der Wirkung von Steroidhormonen
(für Review
siehe Emerman, 1996).
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2.4. Biologische Funktionen
von Vpr
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Studien im Tiermodell zeigten, dass
Vpr für die
Entwicklung von AIDS-ähnlichen
Symptomen in SIV-infizierten Rhesusaffen erforderlich ist, beziehungsweise
dass Punktmutationen im vpr Gen im Verlauf der Infektionsausbreitung
in vivo zu funktionellem Vpr revertieren (Lang et al., 1993). Weiterhin verhindern
die Doppelmutationen in vpx und vpr von SIVmac239
die AIDS-Progression (Gibbs et al., 1995). Vpr ist das einzige akzessorische
Protein, welches in signifikanten Mengen und durch einen spezifischen Mechanismus
aktiv in Viruspartikel eingebaut wird. Diese Tatsache führte zu
der Vermutung, dass die Wirkung von Vpr frühzeitig im HIV-Replikationszyklus erfolgt,
unmittelbar nach Membranfusion und "uncoating" des eindringenden Viruspartikels. Studien über eine
mögliche
Anwendung von "anti-Vpr-Drogen" zeigten, dass vpr
spezifische antisense-Konstrukte die
HIV-1-Virusreplikation in Makrophagen unterdrücken können (Balotta et al., 1993).
Vpr unterstützt
die Virusreplikation in ausdifferenzierten, sich nicht mehr teilenden
primären
humanen Monozyten/Makrophagen (Heinzinger et al., 1994). Diese Tatsache
wird dadurch begründet,
dass Vpr für
den Import des viralen Präintegrationskomplexes
in den Zellkern von sich nicht mehr teilenden Zellen notwendig ist
und dadurch HIV unabhängig
von der Zellmitose ausdifferenzierte Zellen infizieren kann.
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Weiterhin ist bekannt, dass Vpr Zelldifferenzierung
und Zellzyklusarrest induziert und den Transport sowie verschiedene
Funktionen im Zellkern bewirkt.
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Da Vpr als Bestandteil des Präintegrationskomplexes
elementare Prozesse der Zelle im Interesse der Virusreplikation
beeinflusst, ist verständlich, dass
Vpr spezifische Verbindungen mit zellulären Faktoren eingeht. Zum Beispiel
wurde eine Wechselwirkung von Vpr mit einem ca. 200 kDa großen Protein
sowie mit einem 41 kDa zellulären
Protein als Komplex mit dem humanen Glucocorticoidrezeptor Typ II
(GR-II) beobachtet (Refaeli et al., 1995). Weiterhin unterdrückt Vpr
die T-Zellrezeptor-vermittelte Apoptose und T-Zellaktivierung (Aktivierung
der Lymphokinexpression IL-2, IL-10, IL-12, TNF-alpha und IL-4)
durch Beeinflussung der NF-KB Aktivität (Ayyavoo
et al., 1997). Weiterhin soll Vpr mit der zweiten UBA (ubiquitin
associated) Domäne
des humanen DNA-Reparaturproteins HHR23A eine spezifische Wechselwirkung
eingehen, welche eine drei-helix-Bündelstruktur bildet (Diekmann
et al., 1998). Vpr tritt ebenfalls in direkte Wechselwirkung mit
dem Glucocorticoidrezeptor sowie verschiedenen Transkriptionsfaktoren
und kann dadurch, sozusagen als Co-Aktivator, die Wirkung von Glucocorticoiden
in verschiedenen Zelllinien erhöhen
(Kino et al., 1999). Es wird angenommen, dass die Wirkung von Vpr
als Glucocorticoid-Coaktivator zu einer erhöhten Glucocorticoid-Sensitivität und dadurch
zur Pathogenese von AIDS beiträgt.
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2.5. HIV-Gag und CyPA
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Über
eine Wechselwirkung von Vpr mit dem zellulären Chaperon CyPA oder anderen
Cyclophilinen, wie dies erstmals in der vorliegenden Erfindungsbeschreibung
dargestellt wird, wurde bislang weder in der Fach- noch in der Patentliteratur
berichtet.
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Bislang ist lediglich beschrieben
worden, dass CyPA für
die maximale Infektiosität
von HIV-1, nicht
aber von HIV-2 oder anderen Lentiviren notwendig ist (für Review
siehe Luban, 1996). Bekannt ist, dass CyPA und Cyclophilin B (CypB)
mit HIV-1 Gag Proteinen in Wechselwirkung treten und daher in signifikanten
Mengen in HIV-1 Virionen während
der Virusassemblierung eingebaut werden (Luban et al., 1999; Franke
et al., 1994). CyPA bindet an eine Prolin-reiche Sequenz in HIV-1
Gag, ein cis/trans Isoprolin-Phänomen
ist jedoch für
Gag nicht bekannt. Es wird daher angenommen, dass CyPA nur an Gag
bindet, jedoch keine enzymatische Funktion für die Faltung von Gag ausübt.
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Der Einbau von CyPA in HIV-1 Virionen
wird durch eine exponierte Prolin-reiche Loop-Sequenz in der N-terminalen Region des
HIV-1 Capsid (CA), p24CA, innerhalb des
Pr55 Gag- Polyproteins,
reguliert. Diese Wechselwirkung soll wesentlich für die Faltung
von Gag nach Virusassemblierung sein (Dietrich et al., 2001).
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Da HIV-1 Gag an eine Klasse von Peptidyl-Prolyl-Isomerasen
bindet, zu denen auch CyPA und CypB zählen, wurde gezeigt, dass nach
genetischer Inaktivierung durch homologe Rekombination (knock out)
beider CyPA-Gene in einer humanen CD4+ T-Zelllinie
(CyPA-/-) in der Tat in der Abwesenheit von CyPA die Infektiosität von HIV-1
verringert ist und naturgemäß der CyPA
Inhibitor CsA keinen zusätzlichen
inhibitorischen Einfluss mehr auf die Infektiosität von HIV-1
ausübte
(Braaten und Luban, 2001). Dieser Befund war der wesentliche Beweis, dass
CyPA die Infektiosität
von HIV-1 reguliert. Die gleiche CyPA-/-Zelllinie wird ebenfalls in der vorliegenden
Erfindungsbeschreibung verwendet, jedoch ausschließlich, um
den Effekt von CyPA auf die Expression und Funktion von Vpr zu testen.
Die neuartige Wechselwirkung von CyPA und Vpr, welche in der vorliegenden
Erfindungsbeschreibung erstmals dargestellt ist, wurde in allen
o.g. Publikationen über CyPA
und HIV-1 nicht erkannt, erwähnt,
und/oder beschrieben.
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Weiterhin wurde kürzlich berichtet, dass ein extrazellulärer Rezeptor,
CD147, mit Virusassoziierten CyPA in Wechselwirkung tritt, und dass
diese Vpr-CyPA-Wechselwirkung für
die frühen
Schritte einer HIV-1-Infektion notwendig sind (Pushkarsky et al.,
2001). Ebenfalls wurde eine Verbindung von CyPA und Vpr, wie sie
in der vorliegenden Erfindungsbeschreibung erstmals genannt wird,
nicht in dieser Publikation beschrieben.
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In dem US-Patent 4,814,323 wird von
Andrieu et al. 1989 erstmals berichtet, dass die Behandlung von
AIDS-Patienten mit dem immunsuppremierenden Medikament CyclosporinA
(CsA) zu einer Verbesserung der Krankheitssymptome, speziell zu einer
Erhöhung
der CD4-Zahl führt.
In dieser Beschreibung wird angenommen, dass CsA eine allgemeine
Verbesserung des Immunstatus von HIV-Infizierten bewirkt, eine direkte
Inhibierung von HIV-1 wurde nicht erkannt und auch nicht geschützt. Ebenfalls
wird die Klasse von PPIase-Inhibitoren nicht geschützt, lediglich
nur das Medikament CsA. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindungsbeschreibung, die
Wechselwirkung von CyPA und Vpr, wird von diesem Patent nicht betroffen.
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Erfindungsbeschreibung
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Das HIV-1 Vpr ist in allen Lentiviren
konserviert, dazu zählen
die Immundefizienzinduzierenden Viren HIV-1 und HIV-2, die Erreger
von AIDS beim Menschen, sowie SIV, die Erreger von Affen AIDS sowie
in niederen und höheren
Primaten. Daher wird Vpr auch als das Lentivirus-Protein R bezeichnet.
Vpr spielt eine entscheidende Rolle in der Pathogenese von AIDS.
Eine Blockierung von Vpr hat daher entscheidendes Potential für neuartige
antivirale Strategien.
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Für
die biologische Funktion von Vpr ist es notwendig, dass dieses Protein
in ausreichenden Mengen in der infizierten Zelle exprimiert wird,
um darüber
hinaus auch in das reifende Viruspartikel im Prozess der Assemblierung,
des Buddings, und der Freisetzung von Nachkommenviren mit eingebaut
zu werden. Dabei ist wesentlich, dass Vpr das einzige regulatorische
HIV-Protein ist, welches in bedeutenden Mengen in Nachkommenviren
eingebaut wird. Dadurch ist Vpr Bestandteil des eindringenden Virus im
Prozess der Infektion und kann daher wichtige Prozesse in der frühen Phase
der HIV-Infektion beeinflussen, bevor die Neusynthese von viralen
Proteinen initiiert ist. Eine Inhibierung des Einbaus von Vpr in
Nachkommenviren ist daher ein relevanter Ansatz für eine anti-virale
Strategie.
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Es ist bekannt, dass verschiedene
zelluläre Proteine
in Virionen von HIV enthalten sind, jedoch wird nur CyPA in signifikanten
Mengen eingebaut. Die Verhinderung des Einbaus von CyPA, entweder in
CyPA-/- knock out oder durch die Behandlung mit CsA, hat einen deutlichen
Einfluss auf die Infektiosität
von HIV-1. Dieser Zusammenhang wurde bislang jedoch nur auf die
Wechselwirkung zwischen CyPA und HIV-1 Gag untersucht. Diese bereits
bekannte CyPA-Gag Interaktion ist lediglich notwendig, um den Einbau
von CyPA in Virionen zu regulieren. Der inhibitorische Effekt von
CsA auf die HIV-Replikation kann jedoch allein durch die CyPA-Gag
Interaktion nicht erklärt
werden. Daher wird in der vorliegenden Erfindungsbeschreibung erstmals
nachgewiesen, dass die enzymatische Aktivität von CyPA für die Faltung,
Proteinstabilität
und die Funktion von Vpr notwendig ist und daher der Inhibitor CsA
eine neuartige Wirkung vollkommen unabhängig der CyPA-Gag Interaktion
auf die Replikation von HIV-1 auswirkt. Diese neuartige inhibitorische
Wirkung ist auch nicht allein auf HIV-1 beschränkt, sondern betrifft alle
Lentiviren, HIV-1, HIV-2 und SIV. Als wesentlichen Vorteil im Vergleich
zu bislang beschriebenen Wirkungen von CsA auf die HIV-Replikation
ist die in der vorliegenden Erfindungsbeschreibung erstmals erwähnte Vpr-CyPA
Wechselwirkung ist die Tatsache, dass alle bislang bekannten AIDS-Erreger durch diese
Wechselwirkung betroffen sind. Im Unterschied dazu – und zum
wesentlichen Nachteil für
die bisher beschriebenen CyPA-Gag Wechselwirkung – ist die
CyPA-Gag-Wechselwirkung nur auf HIV-1 beschränkt. Die Gag-Proteine von HIV-2
und SIV enthalten keine CypA-Bindungsmotive, während das CyPA-Bindungsmotiv
in allen Vpr-Proteinen
von HIV-1, HIV-2 und SIV enthalten ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mittel
zur Hemmung des Virusproteins R (Vpr) zur Verfügung zu stellen. Die Aufgabe
wurde durch den Einsatz von Inhibitoren der Peptidylprolyl-Isomerasen
(PPIasen) – den
Peptidylprolyl-Isomerase-Inhibitoren (PPIase-Inhibitoren) – gelöst. Grundsätzlich geeignet sind alle Verbindungen,
welche die enzymatische Funktion von PPIasen blockieren. Die erfindungsgemäßen Inhibitoren
werden in pharmazeutischen Zubereitungen verabreicht. Bei diesen
Wirkstoffen handelt es sich um Verbindungen, die Inhibitoren der
zellulären
Chaperone der Klasse der PPIasen oder Immunophiline enthalten. Speziell
sollen diese Inhibitoren die PPIasen CyPA und CyPB hemmen.
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Zu diesen Mitteln, den PPIase-Inhibitoren, zählen die
Medikamente CyclosporinA (CsA), FK506, Rapamycin, SDZ NIM811, und
SanglipherinA.
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Als Target für diese Mittel kommen alle
Cyclophiline, die mit Vpr in Wechselwirkung treten können, in
Frage. Dazu gehören:
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- – CyPA:
ein 18 kDa Protein im Zytosol, Human-Genom-Name PPIA;
- – CyPB:
ein 18–20
kDa Protein im endoplasmatischen Retikulum, Human-Genom-Name PPIB;
- – CyPC:
ein 18 kDa Protein im sekretorischen Pathway, Human-Genom-Name PPIC;
- – CyPF
oder Cyp3: ein 18–22
kDa Protein in der inneren Membran des Mitochondriums, Human-Genom-Name
PPIF;
- – CyPM
oder PPIL1: ein 18 kDa Protein im Zytosol, Human-Genom-Name PPIL1;
- – USA-CyP
oder Cyp20: ein 20 kDa Protein im Zellkern, Human-Genom-Name USA-CYP;
- – CyPE
oder Cyp33A: ein 40 kDa Protein im Zellkern, Human-Genom-Name PPIE;
- – Cyp40:
ein 40 kDa Protein im Zytosol und Zellkern, Human-Genom-Name PPID;
- – Cyp60:
ein 60 kDa Protein im Zellkern, Human-Genom-Name PPIL2;
- – KIAA0073
oder Na1539-CyP: ein 60kDa Protein, Human-Genom-Name CYP;
- – NK-TRCyP:
ein 89 kDa Protein im Zellkern, Human-Genom-Name NKTR;
- – RAN-BP2
oder NUP-358: ein 358 kDa Protein im Zellkern, Human-Genom-Name
RAN-BPI (Braaten
und Luban, 2001).
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Wesentliche Charakteristik dieser
Inhibitoren ist, dass sie die enzymatische Funktion von PPIasen blockieren.
Dadurch kann die cis/trans Isomerisierung von Prolyl-Peptid-Bindungen
in Proteinen nicht mehr erfolgen. Als eine wesentliche Konsequenz
der Anwendung dieser Mittel wird dadurch der hohe Anteil von Prolyl-Resten
in der cis-Konformation innerhalb des N-Terminus von Vpr konserviert.
Diese cis-Konformation ist jedoch nachteilig für die Expression und die Stabilitätsfunktion
von Vpr. Als Konsequenz der Anwendung dieser Mittel können somit keine
funktionalen Vpr-Moleküle
in einer HIV-infizierten Zelle exprimiert werden. Als Folge der
Anwendung dieser Mittel wird Vpr im Verlauf einer HIV-Infektion inaktiviert.
Da Vpr ein wichtiger Pathogenitätsfaktor
im Krankheitsverlauf einer HIV-Infektion ist, können diese Mittel für die Behandlung
von AIDS sowie für
die Behandlung und Vorbeugung einer Infektion mit den Lentiviren
HIV-1, HIV-2 und SIV eingesetzt werden.
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Zu den erfindungswesentlichen Erkenntnissen
gehört,
dass Vpr mit bestimmten zellulären
Faktoren interagiert. Diese Faktoren sind in der HIV-Wirtszelle
Chaperone, Enzyme, welche die Faltung von Proteinen regulieren und
allgemein der Klasse der cis/trans Prolylpeptidyl-Isomerasen (PPIasen)
zugeordnet werden. Zu der Klasse der PPIasen zählen auch Enzyme mit dem Namen
Immunophiline oder Cyclophiline. Speziell zu den Immunophilinen
zählen
die Enzyme CyclophilinA und B (CyPA und CyPB). Wesentlich für die Erfindung
ist die neue Erkenntnis, dass konservierte Proline in dem N-Terminus
von Vpr in einem ungewöhnlich
hohen Anteil in der cis-Konformation vorkommen. Weiterhin ist in
dem N-Terminus von Vpr eine Erkennungssequenz für PPIasen enthalten. Speziell
konnte gezeigt werden, dass die PPIase CyPA an Vpr bindet. Diese Bindung
wird durch den PPIase-Inhibitor CsA aufgehoben. Nach Inaktivierung
von CyPA durch CsA oder nach genetischer Inaktivierung von CyPA
wird Vpr instabil. Die Inaktivierung von Vpr durch CsA ist ein sehr
schneller Effekt und erfolgt vermutlich sogar im Verlauf der Proteinsynthese,
also ko-translational. Infolge der Inaktivierung von Vpr durch CsA
tritt ein fast vollständiger
Verlust der Vpr-Funktion
in einer HIV-1 infizierten Zelle auf: Als Konsequenz der Erfindung und
wesentlich neuartig ist die Tatsache, dass nach Inaktivierung von
CyPA die Vpr vermittelten biologische Aktivitäten wie zum Beispiel Zellzyklusarrest, Apoptose
und der Einbau von Vpr in Nachkommenviren vollständig blockiert werden. Damit
ergibt sich eine neuartige antiretrovirale Strategie auf der Basis von
PPIase-Inhibitoren.
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Im N-Terminus von Vpr ist
ein hoher Anteil von Prolin-Peptidbindungen in der cis-Konformation enthalten.
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Mittels Methoden der Protein-Strukturaufklärung (1H NMR, CD und Infrarot-Spektroskopie) wurde festgestellt,
dass im N-Terminus von Vpr ein besonderes cis/trans-Phänomen vorkommt.
Dies bedeutet, dass sich ein ungewöhnlich großer Anteil der Prolin-Reste
in den Positionen 4, 10, 14 und 35 in Abwesenheit von CyPA in der
cis-Konformation befindet. Dadurch neigt Vpr zu einer extremen Instabilität, die durch
das Faltungsenzym CyPA reguliert werden kann. Insbesondere. wird
als Teil der Erfindung beobachtet, dass ohne die Struktur-stabilisierende
Wirkung von CyPA der N-Terminus von Vpr nicht stabil ist und keine
definierte Sekundärstruktur
annehmen kann. Dies wird durch CD-Messungen (1), NMR-Strukturberechnung (2) ermittelt. Der Anteil
von Prolin-Resten in der cis-Konformation
wird durch hochauflösende
TOCSY (1H NMR) Spektren bestimmt (3).
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Vpr von HIV-1 bindet an
CyPA.
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Aufgrund dieser völlig unerwarteten und neuartigen
Erkenntnis eines cis/trans Phänomens
im N-Terminus von Vpr wurde untersucht, ob Vpr die Fähigkeit
besitzt, mit PPIasen in Wechselwirkung zu treten und ob diese Wechselwirkung
für die
Proteinstabilität
von Vpr wichtig ist. Ein Sequenzvergleich von über 150 bekannten Vpr-Sequenzen
unterschiedlichster HIV-1-Isolate zeigt deutlich, dass alle vier Prolin-Reste,
welche zu dem o.g. cis/trans-Phänomen beitragen
(Prolin-Reste in den Positionen 4, 10, 14 und 35) in allen bislang
bekannten Vpr-Sequenzen enthalten sind; eine biologische Funktion
dieser Prolin-Reste wurde daher erfindungsgemäß weiter untersucht (4).
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Zunächst wurde die vermutete Wechselwirkung
zwischen Vpr und CyPA mittels Far-Western blot, einer spezifischen
Form des Western blots auf Nitrozellulose, nachgewiesen. Dabei ist
festgestellt worden, dass gereinigtes rekombinantes CyPA an synthetisches
Vpr bindet ( 5). Weiterhin
wurde die Vpr-CyPA-Wechselwirkung mittels Plasmonresonanz (BIAcore)-Spektroskopie nachgewiesen
(6 bis 7). Dabei wurde spezifisch festgestellt,
dass Vpr nur an den N-Terminus, und zwar nur an die ersten 40 Aminosäurepositionen,
bindet. Vpr bindet nicht an den C-Terminus. Des weiteren ist festgestellt
worden, dass diese Proline wichtig für die Bindung an CyPA sind,
insbesondere der Rest Prolin-35 ist essentiell für die Wechselwirkung mit CyPA.
Mutationen in diesen Positionen verhindern die Bindung von Vpr an CyPA.
Als wesentlicher Kern der Erfindung wurde gezeigt, dass die Mutation
von Prolin-35 nach
Asparagin (ein konservierter Aminosäureaustausch) zum einen die
Bindung von Vpr an CyPA in der BIAcore-Untersuchungen unterbindet
als auch später
wurde in biologischen Untersuchungen gezeigt, dass diese Mutation
die Stabilität
und damit die Funktion von Vpr in HIV-1 infizierten Zellen komplett
unterdrückt.
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CyPA Inhibitoren reduzieren
die Proteinstabilität
und Expression von HIV-1 Vpr und blockieren dadurch die biologische
Funktion von Vpr in einer HIV-infizierten Zelle.
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Es gehört weiterhin zu den erfindungswesentlichen
Erkenntnissen, dass die Hemmer von CyPA die Expression, die Stabilität und damit
die Menge an Vpr in einer HIV-infizierten Zelle reduzieren und damit
konsequenterweise jene Menge an Vpr, die in ein reifendes Nachkommenvirus
eingebaut werden kann, drastisch in einem solchen Umfang reduziert,
dass nach Applikation von CyPA-Inhibitoren keine biologische Aktivität von Vpr
mehr nachweisbar ist. Da eine spezifische Wechselwirkung zwischen
CyPA und Vpr festgestellt wurde und dadurch die Faltung und die
Stabilität
von Vpr beeinflusst wird, wurde untersucht – abgeleitet von den erfindungsgemäßen molekularen,
biochemischen und strukturellen Erkenntnissen (wie oben angegeben) – ob Inhibitoren
von CyPA (diese sind bekannt und wurden in der Behandlung von bestimmten
Krankheiten als Immunsuppressiva seit Jahren angewendet), ob also
Inhibitoren von CyPA, speziell der Inhibitor CsA, die Expression
von Vpr regulieren, beeinflussen oder möglicherweise sogar blockieren.
Dabei wurde völlig überraschend
festgestellt, dass CsA die Wechselwirkung von Vpr mit CyPA unterbindet.
Weiterhin wurde gegen jede Erwartung erkannt, dass der Inhibitor
CsA die Stabilität
und damit die Expression von Vpr dramatisch reduziert.
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Überraschenderweise
wurde weiterhin festgestellt, dass mit Hemmern von CyPA, zum Beispiel dem
Medikament CyclosporinA (CsA), die Funktion von Vpr in einer HIV-1-infizierten Zelle
unterbunden werden kann, insbesondere die Vpr-induzierte Apoptose
und der Zellzyklusarrest. Zunächst
wurde festgestellt, dass nach Zugabe von CsA Vpr nicht mehr an CyPA
bindet. Daraufhin ließ sich
nachweisen, dass alle wesentlichen Funktionen von Vpr durch CsA
blockiert werden können.
Dazu zählen
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- – der
Vpr-induzierte Zellzyklusarrest in der G2-Phase (G2-Arrest),
- – die
Vpr-induzierte Apoptose,
- – die
Vpr-übermittelte
Erhöhung
der Virusproduktion in HIV-infizierten Monozyten / Makrophagen sowie
- – die
Vpr-vermittelte Ko-Aktivierung des Glykocorticoidrezeptors. Es wurde
weiterhin festgestellt,
- – dass
CsA den Einbau von Vpr in Virionen verhindert,
- – dass
CsA die Wechselwirkung von Vpr mit anderen zellulären Faktoren,
wie zum Beispiel mit dem Glykocorticoid-Rezeptor, unterbindet und
- – dass
CsA den Transport von Vpr in der Zelle, speziell zum Zellkern, verhindert.
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Als wesentlicher Mechanismus in diesen
Beobachtungen wurde völlig überraschend
erkannt, dass CsA die Menge an Vpr in einer HIV-infizierten Zelle
reduziert (9). Es wurde
weiterhin beobachtet, dass nach Zugabe von CsA in einem Dosis-abhängigen Mechanismus
die Menge an Vpr in der Zelle (10)
wie auch in den freigesetzten Virionen reduziert ist.
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Damit wird erstmals beobachtet, dass
die Bindung von CyPA an Vpr für
dessen Stabilität
essentiell ist.
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Es wurde weiterhin erkannt, dass
nach Inaktivierung von CyPA durch die Gabe von CsA das Vpr nach
Hemmung der hauptsächlichen
Protease, nach Applikation von Proteasom-Inhibitoren, dass der extrem schnelle
Verlust von Vpr nicht wieder hergestellt werden kann. Daraus lässt sich
ableiten, dass die Wechselwirkung von CyPA mit Vpr für die de
novo Synthese von Vpr, sprich für
die Expression, also für die
ko-translationale Faltung von Vpr, notwendig ist. Damit wird erstmals
eine Funktion von CyPA für
die ko-translationale Faltung eines Proteins, insbesondere eines
viralen, insbesondere eines HIV-Proteins, festgestellt. Der Mechanismus,
dass CyPA ko-translational die Faltung von Vpr reguliert, ist relativ
neu. Obwohl es vorläufige
Hinweise dafür
gibt, dass neu synthetisierte Proteine unmittelbar nach Synthese mit
Faltungsenzymen in Wechselwirkung treten, um die optimale Proteinfaltung
zu gewähren
(für Review siehe
Frydman, 2001), liegen bislang keine Hinweise darauf vor, dass an
diesen ko-translationalen Prozessen CyPA beteiligt ist.
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Der Mechanismus der Beobachtung wird
darin gesehen, dass CyPA an den N-Terminus von Vpr im Prozess der
Proteinsynthese binden muss, um die weitere Stabilität und Faltung
und damit die volle biologische Wirksamkeit des Proteins zu gewährleisten.
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In einer weiteren Folge der Erfindung
wird festgehalten, dass bei vollkommener Abwesenheit von CyPA bedeutend
weniger Vpr in einer HIV-infizierten Zelle exprimiert wird. Hierzu
wurde eine genetisch manipulierte humane CD4+ T-Zelllinie eingesetzt,
die in beiden Allelen des CyPA-Gens mutiert ist und daher kein zelluläres CyPA
exprimieren kann. In diese CyPA knock out Zelllinie, genannt CyPA-/-,
ist die Menge an viralen Vpr intrazellulär sehr stark reduziert oder
fast gar nicht nachweisbar (12).
Ebenfalls werden keine Vpr-enthaltenden Virionen, nachgewiesen,
die von HIV-1-infizierten CyPA-/-Zellen freigesetzt werden. Ebenfalls
wird festgestellt, dass der Vpr-induzierte G2-Zellzyklusarrest in
CyPA-/- nicht nachweisbar ist:
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Die erfindungsgemäße Lösung erbringt damit den Beweis
dafür,
dass ohne die Wirkung des Faltungsenzyms CyPA und/oder anderer PPIasen (entweder
nach Inhibierung durch PPIase-Inhibitoren,
wie zum Beispiel dem CyPA-Inhibitor CsA, oder nach genetischer Inaktivierung)
die Funktion von Vpr verloren geht.
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Die inhibitorische Wirkung von PPIase-Inhibitoren,
wie zum Beispiel CsA, auf die Vpr-Stabilität kann in verschiedenen Expressionssystemen
für Vpr nachgewiesen
werden. Hierzu zählen:
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- – Infektion
mit HIV-1, HIV-2, SIV oder chimären
Viren davon,
- – Transfektion
mit der DNA von Vpr kodierenden Expressionsvektoren,
- – Infektion
mit rekombinanten und Vpr kodierenden Retroviren,
- – Infektion
mit rekombinanten und Vpr kodierenden Adenoviren,
- – Infektion
mit rekombinanten und Vpr kodierenden Vakziniaviren,
- – Infektion
mit rekombinanten und Vpr kodierenden Bacculoviren.
-
Die neuartige anti-virale Wirkung
von CsA und anderer PPIase-Inhibitoren besteht darin, dass sie die
Funktion des essentiellen Regulatorproteins Vpr durch die erfindungsgemäßen Mittel
ausschalten und dadurch den HIV-Replikationszyklus unterbinden,
ausschalten, blockieren, negativ regulieren oder beeinflussen.
-
Da Vpr ein wichtiger Pathogenitätsfaktor
einer HIV-Infektion und den damit verbundenen Krankheitsbildern – wie zum
Beispiel AIDS – ist,
ergibt sich durch die Anwendung von CsA und anderen PPIase-Hemmern
eine vollkommen neuartige anti-retrovirale Strategie, insbesondere
dadurch, dass ein Großteil
der bislang bekannten PPIase-Inhibitoren bereits als Medikamente
eingesetzt wurden und nunmehr als anti-retrovirale Mittel Verwendung
finden. Die Entdeckung, dass CyPA mit dem HIV-1-Strukturprotein p24CA in Wechselwirkung tritt und dadurch der
Inhibitor CsA die Infektiosität
von HIV reduziert, hat zwei wesentliche Nachteile gegenüber der
erfinderischen Lösung:
-
- – CyPA
tritt nur in Wechselwirkung mit p24CA von HIV-1,
nicht aber mit den Gag-Proteinen anderer Lentiviren,
- – die
anti-virale Wirkung von CsA auf HIV-1 beinhaltet nicht die Funktion
von Vpr. Eine bereits mit HIV-1 infizierte Zelle wird durch CsA
nicht mehr beeinflusst; die hemmende Wirkung von CsA auf p24CA wird nur im Infektionsvorgang aktiv.
-
Der wesentliche Neuheitswert der
Erfindung im Vergleich mit bislang im Zusammenhang von HIV und CyPA
publizierten Daten kann wie folgt zusammengefasst werden:
-
- – Es
besteht ein neues Target für
die anti-virale Wirkung von CyPA – das Lentivirus-Protein Vpr.
- – Es
besteht ein neuartiger Mechanismus, und zwar der, dass CyPA ko-translational
die Faltung, Expression und Stabilität eines viralen Proteins reguliert.
Ein solcher Mechanismus wurde bislang für kein virales oder zelluläres Protein
nachgewiesen.
- – Dieser
Mechanismus beinhaltet nicht nur die bloße Bindung (wie im Falle von
HIV-1 CA p24CA ), sondern auch die enzymatische
Aktivität
von CyPA, welche die Konformations-Umwandlung der Prolin-Peptidyl-Bindungen
in dem N-terminalen Bereich von Vpr aus einer cis in eine stabilere trans-Konformation
bewirkt.
- – Neu
und vorteilhaft ist ferner, dass das neue Target für PPIase-Inhibitoren
in allen bislang bekannten Lentiviren (HIV-1, HIV-2 und SIV) enthalten
ist und dadurch im wesentlichen Unterschied zu der bislang beschriebenen
inhibitorischen Wirkung von CsA auf HIV-1 p24CA nicht
allein auf HIV-1 beschränkt
ist.
-
Das Wesen der Erfindung liegt im
Einsatz bekannter Mittel zu einem neuen Zweck und in einer Kombination
bekannter Elemente – den
Inhibitoren der Peptidylprolyl-Isomerasen (PPIase-Inhibitoren) – und einer
neuen Wirkung – ihrem
Einsatz zur Beeinflussung der Primaten-Lentiviren HIV-1, HIV-2 und SIV – die in
ihrer neuen Gesamtwirkung einen Vorteil und den erstrebten Erfolg
ergeben, der darin liegt, dass nunmehr Mittel zur Hemmung des für die Virusreplikation
notwendigen Virusproteins R zur Verfügung stehen.
-
Die Erfindung richtet sich ferner
auf den Einsatz von PPIase-Inhibitoren zur Herstellung von Mitteln
zur Hemmung von Primaten-Lentiviren. Dazu gehört ihr Einsatz zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Behandlung und Prophylaxe von HIV-Infektionen, AIDS
und damit verwandter pathologischer Erscheinungen, wie zum Beispiel
HIV-induzierter Demenz, HIV-induzierten
Störungen
im Lipidstoffwechsel, speziell dem HLS-Syndrom (HIV-associated lipodystrophy
syndrome) sowie von HIV-induzierten Störungen in der Nierenfunktion,
speziell dem HIVAN-Syndrom (HIV associated nephropathy).
-
Die Erfindung betrifft zusammengefasst
den Einsatz von PPIase-Inhbitoren als Mittel zur Hemmung von Primaten-Lentiviren,
Humane Immundefizienzviren Typ 1 und 2 (HIV-1 und HIV-2) sowie Simian
Immundefizienzviren (SIV). Am Beispiel des HIV-1 Virusproteins R
(Vpr) wird gezeigt, dass Inhibitoren von zellulären cis/trans Peptidylprolyl-Isomerasen (PPIasen)
sowohl die Expression, Faltung, Proteinstabilität als auch die biologische
Wirksamkeit von Vpr hemmen. Die anti-virale Wirkung von PPIase-Inhbitoren,
speziell von CyclosporinA, beruht auf einer spezifischen Wechselwirkung
von PPIasen, speziell von CyclophilinA, mit Pralinen im N-Terminus
von Vpr. Anwendungsgebiete sind die antiretrovirale Therapie und
Vorbeugung bei Infektionen mit Immundefizienz verursachenden Lentiviren
bei Tieren und Menschen, insbesondere von AIDS oder HIV-induzierten
pathologischen Erscheinungen, auch in Kombination mit anderen anti-retroviralen
Medikamenten.
-
Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden,
ohne auf diese Beispiele beschränkt
zu sein.
-
Ausführungsbeispiele
-
Beispiel 1: Nachweis der
Vpr-CyPA Wechselwirkung mittels BIAcore Spektroskopie
-
Oberflächen-Plasmon-Resonanz (surface plasmon
resonance) Biosensor-Analyse (BIAcore-Sprektroskopie) wurde verwendet, um
die neuartige Wechselwirkung zwischen CyPA und Vpr zu untersuchen.
Hierzu wurde das synthetisch hergestellte Peptid Vpr1–40 sowie
gereinigtes rekombinantes CypA (Sigma) verwendet. Surface plasmon
resonance Messungen wurden bei 25°C
mit einem BIACORE 2000 (Biacore AB, Uppsala Schweden) Spektrometer
durchgeführt,
welches mit einen CMS Forschungsgrad Sensor-Chip ausgerüstet war.
CypA wurde in einer Menge von 4200 bis 11200 RU (resonance units)
(Fließzellen
2, 3 und 4) unter Verwendung von Standard Amino-Kopplungsreaktionen
immobilisiert. Die Fließzelle
1 wurde als Referenz ohne CyPA-Kopplung eingesetzt. Das Peptid Vpr1–40 wurde in
einen Fließpuffer
(10 mM Hepes, 150 mM NaCl, 50 μM
EDTA, 0.005% Tween 20, pH 7.4) über
alle Fließzellen
injiziert in einem Konzentrationsbereich von 1 bis 250 μM, bei einer
Flussrate von 5 μl/min.
Alle Daten wurden bei 2.5 Hz während
einer 120 sec langen Assoziations- und Dissoziationsphase gemessen.
In der Regel erreichte die CyPA-Vpr1–40 Interaktion
das Gleichgewicht innerhalb von 30 sec.
-
Vpr1–40 wurde
in einem Konzentrationsbereich von 1, 2.5, 5, 10, 25, 50, 100 und
250 μM eingesetzt,
CyPA war mit konstanter Konzentration an die chip-Matrix gebunden.
-
Alle Daten wurden an den RU-Daten
der Kontroll-Zelle (ohne CyPA) korrigiert. Die Messungen wurden
mindestens drei Mal mit verschiedenen CyPA und Vpr-Präparationen
wiederholt und waren zu allen Zeitpunkten reproduzierbar.
-
Neben der Wildtyp-Sequenz von HIV-1NL4–3 Vpr
(6, Panel A, Vpr1–40)
wurden ebenfalls folgende Mutanten getestet, welche Pro-Asn Aminosäureaustausche
in den für
die CyPA-Interaktion
kritischen Positionen enthalten: Mutante Vpr1–40, P5,10,14-N (Pro-Asn Austausch in den Positionen
5, 10 und 14, 6 Panel
B); Mutante Vpr1–40, P35-N (Pro-Asn
Austausch in der Position 35, 6 Panel C);
Mutante Vpr1–40,
P5,10,14,35-N (Pro-Asn Austausch in den
Positionen 5, 10, 14 und 35 6 Panel
D).
-
Ähnliche
BIAcore Ergebnisse wurden unter Verwendung des Peptides Vpr21–40 sowie
dessen Mutante Vpr21–40, P35-N
erzielt (7). Dieses
Fragment von Vpr hat spezifische Affinität für CyPA, welche durch Mutation
von Pro-35 aufgehoben werden kann. Im Unterschied dazu konnte für das N-terminale Fragment
Vpr1–20 keine
Bindung an CyPA nachgewiesen werden (8).
-
Im Ergebnis dieser BIAcore Studien
konnte die neuartige CyPA-Vpr-Wechselwirkung überzeugend demonstriert werden.
Anhand dieser Daten kann festgestellt werden, dass CyPA an den N-Terminus
von Vpr in Form des Peptides Vpr1–40 bindet
und dass für
diese Bindung Prolin in Position 35 essentiell ist.
-
Beispiel 2: Nachweis der
Vpr-CyPA Wechselwirkung mittels Far-Western blot
-
Um die Wechselwirkung zwischen Vpr
und Cyp in dem Kontext von Gesamt-Vpr zu untersuchen, wurde die
Far-Western blot Technik eingesetzt. Die Wechselwirkung von Gesamt-Vpr
mit CyPA konnte nicht direkt mittels BIAcore untersucht werden,
da Gesamt-Vpr eine
starke Tendenz zur Selbstassoziation zeigt und daher eine unspezifische
Bindung bei Resonanz-Messungen ergeben kann.
-
Für
die Far-Western blot Technik wurde rekombinantes CyPA in einem 15%
SDS PAGE bei einer Konzentration von ca. ⁓150 ng CyPA pro
Spur im SDS-PAGE aufgetrennt. Das Protein wurde dann auf Nitrozellulose
elektrotransferiert und einzelne Streifen dieses Western blots wurden
für 4 hr
mit 3% BSA in TBS blockiert. Die so gewonnenen CyPA-Western blot
Streifen wurden dann für
12 hr bei 4°C
mit synthetischem Gesamt-Vpr, dem Peptid Vpr1–96,
bei einer Konzentration von 1 μg/ml
entweder ohne Detergenzien (5,
Spur 1) oder in TBS/T mit 0,5 % Triton X100 (5, Spur 2) inkubiert. Anschließend wurden die
Streifen 3 Mal in TBS/T für
10 min gewaschen, dann mit anti-Vpr1–96 (polyklonales
Antiserum aus Kaninchen) in einer Verdünnung von 1:2000 in 3% BSA/TBS/T,
für 4 hr
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Waschen wurden die gebundenen
anti-Vpr-Antikörper
durch anti-Kaninchen IgG-Peroxidase-Konjugat sowie "enhanced chemiluminescence" (ECL) Reaktion sichtbar
gemacht. Eine 5 min Exposition mit Kodak-Röntgenfilm ist in 5 dargestellt.
-
Mit diesen Untersuchungen wird erstmals gezeigt,
dass beide Proteine, Vpr und CyPA, eine spezifische Wechselwirkung
eingehen, dass diese Wechselwirkung nicht nur den N-Terminus von
Vpr, sondern auch das gesamte Protein betrifft und dass die hohe
Affinität
von CyPA an Vpr selbst die Wechselwirkung mit CyPA ermöglicht,
welches an Nitrocellulose gebunden und nach SDS-PAGE an der Nitrozellulose
renaturiert wurde.
-
Beispiel 3: Die Expression
von Vpr in HIV-1 infizierten Zellen CyPA-/- knock out Zellen wird
reduziert
-
Jurkat-Zellen, humane CD4+ T-Zellen,
entweder als Wildtyp oder als eine genetisch veränderte Variante, in der beide
CypA Gen-Allele durch genetisch knock out mutiert sind (CypA-/-)
(Braaten und Luban, 12001), wurden mit HIV-1NL4–3 infiziert
und für 7
Tage kultiviert. Zum Zeitpunkt der maximalen Virusexpression wurden
beide Kulturen einem pulse-chase-Experiment unterzogen (5 min pulse,
8 hr chase). Gag- und Vpr-Proteine wurden mittels anti-Gag und anti-Vpr
Antikörpern
immunpräzipitiert,
in 10–16%
SDS-PAGE aufgetrennt und durch Fluorographie sichtbar gemacht (12).
-
Es ist zu erkennen, dass die Menge
an Vpr relativ zur Menge an p24CA in der knock out Kultur CypA -/-
deutlich reduziert ist. Dadurch wird erfindungsgemäß demonstriert,
dass CypA für
die Expression und Stabilität
von Vpr notwendig ist.
-
Legenden zu
den Figuren
-
1:
Nachweis einer strukturellen Instabilität von Vpr N-Terminus mittels
CD-Spektroskopie.
-
2:
Hochauflösende
Struktur von Vpr N-Terminus mittels 1H NMR
an Vpr1–40.
-
3:
Nachweis von cis/trans Isomerien in Prolin-Resten von Vpr mittels 1H NMR Spektroskopie.
-
4:
Ein CyPA Bindungsmotiv ist im N-Terminus vom Vpr konserviert.
-
In der Abbildung ist die Aminosäuresequenz von
Vpr des Isolates HIV-1NL4–3 dargestellt. Die in
allen bislang bekannten HIV-1-Isolaten konservierten Aminosäurepositionen
sind fett markiert. Dabei ist zu erkennen, dass die im Rahmen der
Erfindung festgestellten Aminosäurepositionen,
Pro-4, Pro-10, Pro-14 und Pro-35, welche für die Interaktion zwischen
Vpr und CypA wichtig sind, einen hohen Konservierungsgrad aufweisen.
Die Sekundärstrukturelemente
im N-Terminus von Vpr sind dargestellt.
-
5 Nachweis
von Vpr-CyPA Wechselwirkung mittels Far-Western blot.
-
6 bis 8: Bindungsstudien an Vpr
und CypA mittels BIAcore oder Plasmonresonanzspektroskopie.
-
Im Rahmen der Erfindung wird festgestellt, dass
-
- – der
N-Terminus in Form des Peptides Vpr1–40 spezifisch
an CypA bindet,
- – besonders
das Fragment Vpr21-40 an CypA bindet,
- – die
Mutante Vpr21-40 mit Pro-Asn Austausch nicht an CypA bindet,
- – das
C-terminale Fragment Vpr47-96 nicht an CypA bindet.
-
9:
Der CyPA Inhibitor CsA bewirkt Instabilität von Vpr in HIV-1-infizierten
Zellen. HeLa-Zellen wurden mit den proviralen pNL4-3 transfiziert,
für 25 min
mit [35S]-Methionin radioaktiv markiert
und anschließend
einem 8-Stunden chase in der Abwesenheit von Radioaktivität unterzogen.
Vpr wurde mit polyklonalen Antiserum und Gag-Proteine mit anti-p24CA-Antikörpern immunpräzipitiert.
Die relativ kleine Menge an Vpr wie auch die prozentuale Stabilität sind dargestellt.
Im Rahmen der Erfindung wird gezeigt, dass nach Zugabe von CsA (50
microg/ml) sowohl die Menge an Vpr unmittelbar nach der [35S]-Met pulse-Markierung ca. l0-fach reduziert
ist als auch die Halbwertszeit von Vpr deutlich reduziert ist. Als
Kontrolle hat die Behandlung mit CspA keinen Einfluss auf die Expression
und die proteolytische Prozessierung von HIV Gag-Strukturprotein.
-
Obwohl bekannt ist, dass CypA auch
an HIV-1 Gag-Proteine bindet, bewirkt nur die im Rahmen der Erfindung
neuartig festgestellte Vpr-CypA Interaktion eine dramatische Reduktion
der Expression und Stabilität
von Vpr.
-
10:
CsA bewirkt einen sehr schnellen Verlust von Vpr.
-
HeLa-Zellen wurden mit dem Vpr-Expressionsvektor
CMV-VprFlag transfiziert, für
5 min mit [35S]-Met pulse-markiert und einem
60 min chase unterzogen. Nach Zelllyse wurden die Zelllysate durch Zentrifugation
in Zellkern- und Zytosol-Fraktionen getrennt, und Vpr wurde mittels
anti-Flag monoklonalen Antikörpern
immunpräzipitiert.
Im Ergebnis wird festgestellt, dass in Gegenwart von CspA sowohl
in der Zellkern als auch in der Zytosol-Fraktion weniger Vpr enthalten
ist. Da dieser Verlust sehr schnell auftritt – bereits nach der kurzen pulse-Zeit
von 5 min – wird erfindungsgemäß festgestellt,
dass die Inaktivierung von CypA durch Csp die Instabilität und daher
den Verlust der Vpr-Expression bewirkt.
-
11:
Proteasom-Inhibitoren restaurieren nicht die Stabilität von Vpr
nach CsA-Behandlung.
-
12:
Die Expression on Vpr in CypA knock out Zellen ist reduziert.
-
Jurkat-Zellen, humane CD4+ T-Zellen,
entweder als Wildtyp oder als eine genetisch veränderte Variante, in der beide
CypA Allele durch genetisch knock out mutiert sind (CypA-/-), wurden mit HIV-1NL4-3
infiziert und für
7 Tage kultiviert. Zum Zeitpunkt der maximalen Virusexpression wurden beide
Kulturen einem pulse-chase-Experiment unterzogen (5 min pulse, 8
hr chase). Gag und Vpr Proteine wurden mittels anti-Gag und anti-Vpr
Antikörpern immunpräzipiert,
in 10-16% SDS-PAGE aufgetrennt und durch Fluorographie sichtbar
gemacht.
-
Im Rahmen der Erfindung ist zu erkennen, dass
die Menge an Vpr relativ zur Menge an p24CA in der knock out Kultur
CypA -/- deutlich reduziert ist. Dadurch wird erfindungsgemäß demonstriert,
dass CypA für
die Expression und Stabilität
von Vpr notwendig ist.
-
Abkürzungsverzeichnis
- AIDS
- Aquired Immunodeficiency
Syndrome
- BSA
- Bovine serum albumin
- CD
- cluster of differentiation
- CD4
- Glykoprotein
- CsA
- Cyclosporin, Cyclosporin
A
- CyPA
- Cyclophilin A
- CyPB
- Cyclophilin B usw.
- DNA
- Desoxyribonucleic
acid (Desoxyribonukleinsäure)
- EDTA
- Ethylendiamintetraessigsäure
- HIV
- Humane Immundefizienzviren
- 1H
NMR
- Proton NMR Spektroskopie
- hr
- Stunden
- IL
- Interleukin
- kDa
- Kilodalton
- NMR
- Nuclear Magnetic
Resonance (kernmagnetische Resonanz)
- PPIasen
- Peptidylprolyl-Isomerasen
- RT
- Reverse Transkriptase
- RNA
- Ribonucleinsäure (ribonucleic
acid)
- SDS-
- Natriumdodecylsulfat
(Sodium Dodecylsulfat)
- SDS-PAGE
- SDS Polyacrylamid-Gelelektrophorese
- SIV
- Affen-Immundefizienzviren
- TBS
- Tris Borat Saline
- TBS/T
- Tris Borat Saline/Tween
- TNF
- Tumor Nekrose Faktor
- TOCSY
- total correlation
spectroscopy
- Vpr
- Lentivirus-Protein
R
-
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