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Beschreibung
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kirrbehälter, wie er zur Fütterung bzw. Kirrung von Wildtieren genutzt wird. Insbesondere Wildschweine können mit dem Kirrbehälter an bestimmte Plätze gewöhnt werden, auch um die Jagd zu erleichtern, allerdings ist der Kirrbehälter auch für andere Tiere, z.B. Damwild, Rehe oder bestimmte Vögel geeignet.
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Darstellung der Erfindung
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Bei der Kirrung handelt es sich um eine Maßnahme von Jägern, um Wild an einen bestimmten Platz zu locken und dort ausreichend lange zu beschäftigen, um es zu bejagen oder zu beobachten. Viele Kirrgeräte nach dem Stand der Technik geben regelmäßig bestimmte Mengen Futter ab. Für den Fall, dass Wild über eine längere Zeit nicht an den Ort der Kirrung kommt, sammelt sich dieses unterhalb des Kirrbehälters und vergammelt. Dieses ist eine Verschwendung von Resourcen. Sofern Wild das Futter rechtzeitig entdeckt, nimmt es das Futter auf und ist gesättigt, so dass der Zweck der Kirrung nicht erreicht wird.
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Derartige Kirrbehäter sind bekannt. So wird in der Schrift
DE 35 26 615 A1 eine Vorrichtung zum automatischen Verteilen granulatartiger Futtermittel beschrieben, bei der Futtermittel in einem Futtermittelbehälter vorgehalten wird. Nach Betätigung eines Auslösers durch das Wild wird Futter mittels einer Austrag- und Verteileinrichtung abgegeben. Allerdings lernt das anzufütternde Tier, dass auf ein erneutes Betätigen des Auslösers hin eine weitere Menge Futter versteilt wird, so dass die Tiere Ortsfest bleiben, bis der Futtermittelbehälter leer ist. Dann kann die Bejagung nur am Ort der Fütterung erfolgen.
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In der jüngeren Vergangenheit hat es sich allerdings gezeigt, dass insbesondere das Schwarzwild ein Bejagen am Ort der Kirrung erkennt und diese Plätze dann meidet, weshalb eine Kirrung an unterschiedlichen Stellen mit geringen Mengen Kirrmaterials und eine Bejagung der Tiere auf deren Weg von einer Stelle zur nächsten von Vorteil ist. Hier ist es wichtig, dass Kirrbehälter bereitgestellt werden, die in regelmäßigen Abständen geringe Mengen Futter abgeben, um das Wild zur Wanderung zu bewegen.
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In diesem Zusammenhang wurde mit der Schrift
DE 298 08 612 U1 ein Portions-Pendler vorgestellt, bei dem ein Futtermittel in einer bestimmten Menge in eine Portionskammer vorgehalten wird. Durch Betätigen eines Pendelbalkens durch das Tier wird eine Klappe geöffnet, das Futter freigegeben, die Klappe durch ein Gewicht wieder verschlossen und eine Zeitschaltuhr aufgezogen, wobei nach deren Ablauf das Tier erst wieder an die nächste Portion Futter kommt. Insbesondere die Mechanik, die durch ein großes und kräftiges Tier auch einmal stark beansprucht werden kann, lässt Fragen hinsichtlich der längerfristigen Funktionstüchtigkeit dieses Kirrbehälters aufkommen. Enthaltene Elemente wie ein Faden zur Kraftübertragung vom Tier auf den Kirrbehälter, eine Feder zur Auslösung der Zeitsteuerung und ein Magnet, der verdrecken kann, unterliegen einem schnellen Verschleiß bzw. können schnell eine Funktionsbeeinträchtigung zu Folge haben.
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Weitere Kirrbehälter nach dem Stand der Technik weisen den Umstand auf, dass auf eine Betätigung durch das Tier hin ein Getriebe eine bestimmte Menge Futter abgibt. Laute Geräusche, insbesondere wenn sie plötzlich auftreten, stören allerdings die Tiere, so dass der Zweck des Gerätes nicht erreicht wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Kirrbehälter bereitzustellen, der die Nachteile des Standes der Technik beseitigt und in regelmäßigen Abständen eine geringe Menge Futter bereitstellt, ohne dass das Wild durch laute Geräusche eines Getriebes von der Futteraufnahme abgeschreckt wird.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1, wobei die Unteransprüche weitere Ausgestaltungen beschreiben.
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Der erfindungsgemäße Kirrbehälter umfassend - wie andere nach dem Stand der Technik - einen Kirrgut enthaltenden Vorratsbehälter und einen Futtermittelbehälter, wobei zwischen Vorratsbehälter und Futtermittelbehälter eine Kirrgutabgabe angeordnet ist. Anders als bekannte Kirrbehälter weist er ein Steuergerät aufweist, welches derart gestaltet ist, dass eine Abgabe von Kirrgut aus dem Vorratsbehälter in den Futtermittelbehälter in unregelmäßigen Abständen von wenigstens einem Tag erfolgt. So wird nur eine geringe Menge Futtermittel pro Tag zur Verfügung gestellt, um satt zu werden muss das Wild zu einem anderen Kirrbehälter antreten. Damit der Jäger sicher davon ausgehen kann, dass der Ort des Kirrbehälters regelmäßig besucht wird, sollte dieser immer mit ein wenig Futter gefüllt sein, ohne dass zu viel Futter im Futtermittelbehälter vorgehalten wird. Dazu kann das Steuergerät in seiner Abgabe an den Rhythmus der Futteraufnahme des Tieres angepasst werden. Die Abgabe erfolgt dabei zu Zeiten, in denen das Tier in jedem Fall nicht anwesend ist, um es nicht zu verschrecken. Im Kirrbehälter verbleibendes Futter verdirbt nicht.
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In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters weist der Futtermittelbehälter einen Entnahmemechanismus auf, wobei dieser jeweils für Schwarzwild, Niederwild oder Hirsche geeignet ist. So kann der Kirrbehälter an das zu bejagende Wild angepasst werden, ohne, dass das Entleeren des Behälters zu einfach wird, bzw. durch andere Tiere erfolgt, so dass der Erfolg der Kirrung der bestimmten Tierrasse ausbleibt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters weist der Entnahmemechanismus für Schwarzwild ein Verschlusselement umfassend eine Kugel, einen Stößel und einen Drücker auf, wobei das Verschlusselement vom Schwarzwild gegen die Kraft einer Feder derart betätigbar ist, dass das Kirrgut aus dem Futterbehälter an der Kugel vorbei herausfällt. Schwarzwild kann mit der Schnauze den Drücker von unten betätigen. Dieser ist über den Stößel mit der Kugel verbunden. So wird auch die Kugel angehoben und gibt eine Offnung am unteren Rand oder der Unterseite des Futtermittelbehälters frei. Kirrgut rieselt an der Kugel vorbei aus dem Kirrbehälter und kann vom Schwarzwild aufgenommen werden. Eine z.B. über dem Stößel geführte Feder drückt den Drücker wieder vom Kirrbehälter weg, wodurch die Kugel die Offnung wieder verschließt. Andere Tiere sind jedoch gehindert, da das Drücken nicht nur eine gewiosse Intelligenz sondern auch Kraft erfordert.
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Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters mit Niederwild ist der Entnahmemechanismus ein reversibles Verschlusselement ist, welches Hebel und Rückstellfeder umfasst. Durch Bewegen des Hebels, der immer wieder durch die Feder in seine Ausgangsposition zurückgeführt wird, rieseln immer kleine Mengen Kirrgut aus dem Behälter auf die Erde. Rehe Hasen oder auch Vögel erhalten so ausreichend Futter, während die Menge der Abgabe für andere Tierarten nicht ausreichend wäre.
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Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters mit Hirschen umfasst der Entnahmemechanismus eine Schütte und eine die Schütte verschließende Klappe. Im Innern des Futterbehälters ist ein Leitblech angeordnet, welches das Kirrgut aus dem Futterbehälter auf die der Klappe abgewandten Seite der Schütte ableitet. Hirsche können eine Klappe, ohne Probleme aufstoßen und offenhalten. Um den Kirrbehälter gegen die Entnahme des Kirrgutes durch Schweine zu sichern, sollte dieser dann aber in ausreichender Höhe angeordnet werden. Das Leitblech verhindert, dass sich der Hirsch mehr als das über die Schütte zugeführte Futter erarbeiten will, da der Bereich der Kirrgutabgabe durch das Leitblech geschützt ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters weist das Steuerelement eine Sensor für Futter im Futtermittelbehälter auf. So kann ermittelt werden, ob das Tier Futter aus dem Kirrbehälter antnommen hat. Wenn nicht, muss auch kein neues Futter aus dem Vorratsbehälter abgegeben werden. So kann die im Futterbehälter enthaltene Menge Futter immer klein gehalten werden.
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Weiterhin ist in einer besonderen Ausgestaltung vorgesehen, dass der Kirrbehälter frei stehend aufstellbar ist oder an einen Baum oder Masten aufhängbar ist. Ein frei stehender Kirrbehälter kann durch seine Gehäuse, das in einer Rindenoptik gestaltet sein kann, wie ein Baum an einem Futterplatz stehen. Allerdings muss in diesem Fall gesichert sein, dass das Wild den Kirrbehälter nicht umstoßen kann. Z.B. muss extra mit einem Fundament gegründet werden. Einfacher kann die Aufhängung des Kirrbehälters an einen Baum erfolgen, wobei auch hier das Gehäuse in seiner Optik vorzugsweise an den Baum angepasst ist. Hier können Anschlagmittel vorgesehen sein, z.B. Anschlagarme, die wenigstens zu einem Teil um einen Baum o.Ä. heraumgreifen und mit einem Gurt oder durch Schrauben gesichert werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kirrbehälters ist der Vortratsbehälter (2) ein handelsüblicher Kirrautomat. Dieser kann in das Gehäuse des Kirrbehälters eingestzt werden, so dass die Optik an einen Baum erinnert. Der Jäger kann so außerdem auf bestehende Geräte zurückgreifen, so dass die Beschaffungskosten gering gehalten werden können.
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Um mehr Flexibilität zu erhalten, ist schließlich nach einer Aussgestaltungsform vorgesehen, dass der Entnahmemechanismus am Kirrrbehälter bzw. dessen Futterbehälter wechselbar ist. So kann er Jäger seine Kirrbehälter von Niederwild auf Hirsch und dann auf Schwein umrüsten, ohne für jede Gruppe eigene Ausrüstungen beschaffen zu müssen.
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Um ein einheitliches Design zu erhalten, sollte das Gehäuse des Kirrbehälters immer auch mit einem in Baumoptik gehaltenen Deckel versehen werden, der auch verhindert, dass ungewollt durch Mensch oder Tier auf den Vorratsbehälter oder dessen Inhalt zugegriffen wird. Der erfindungsgemäße Kirrbehälter ermöglicht eine Kirrung, wobei das Zusammenwirken von mehreren derartigen Kirrbehältern die Bejagung nicht am Ort der Kirrung sondern auf dem Weg der Tiere von Kirrbehälter zu Kirrbehälter erfolgreicher werden lässt. Da der Futtermittelbehälter erst dann wieder gefüllt wird, wenn das Tier nach Entnahme des Kirrmaterials den Ort der Kirrung verlassen hat, wird es auch nicht durch etwaige Geräusche eines eingesetzten Kirrautomaten, durch rieselndes Futter oder dergleichen gestört. Dies ist als Vorteil zu erkennen.
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Ausführung der Erfindung
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Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Hierzu zeigen
- 1 die Ansicht einer ersten Ausführungsform,
- 2 eine Explosionszeichnung einer schematischen Darstellung,
- 3 den Schnitt A-A aus 1,
- 4 den Schnitt B-B aus 1,
- 5 drei unterschiedliche Gestaltungen für verschiedene Tiere und
- 6 die Ansicht einer zweiten Ausführungsform.
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Beim dem Kirrbehälter 1 der ersten Ausführungsform nach 1 handelt es sich um einen der mittels Anschlagarmen 18 an einem Baum 17 angebracht ist. Er umfasst einen Deckel 19, der einen Vorratsbehälter 2 nach oben abschließt, einen unterhalb des Vorratsbehälters 2 angeordneten Futterbehälter 3, in den regelmäßig Kirrgut aus dem Vorratsbehälter 2 abgegeben wird, und einen nicht näher dargestellten Entnahmemechanismus 5. Die Außenhaut des Kirrbehälters 1 ist mit einer Rindenstruktur versehen, so dass der Kirrbehälter 1 nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. Der Futterbehälter 3 ist mit einem Trichter 21 versehen, damit das in den Futterbehälter 3 einfallende Kirrgut 11 in Richtung des Entnahmemechanismusses 5 geführt wird.
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Deutlicher wird das Prinzip bei der Ansicht der 2 in der Explosionsansicht. Der Vorratsbehälter 2 besitzt die Kirrgutabgabe 4, die durch die Steuerung betätigt wird. Nach dem Aufstecken des Futtermittelbehälters 3 auf den Vorratsbehälter 2 kann das Kirrgut 11 nur noch in den Futtermittelbehälter 3 fallen. Es kommt zu der gewollten Dosierung. Nach oben wird der Vorratsbehälter 2 mit dem Deckel 19 abgeschlossen.
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In 3 ist der Kirrbehälter 1 in einem Schnitt A-A aus der 1 dargestellt. Das Gehäuse 20 bildet den Futtermittelbehälter 3 und weist eine Baumrindenstruktur auf. Anschlagarme 18 stehen in eine Richtung derart vom Gehäuse 20 ab, dass sie eine Aufnahme 23 bilden, die z.B. einen Masten oder einen Baum 17 aufnehmen kann.
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Ein weitere Schnitt B-B aus 1 ist in 4 dargestellt. Auch hier bildet das Gehäuse 20 den Futtermittelbehälter 3. Er ist an seinem unteren Ende als Trichter 21 gestaltet, so dass im Futtermittelbehälter 3 befindliches Kirrgut 11 immer zentral dem Entnahmemechanismus 5 zugeführt wird.
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In 5 sind drei unterschiedliche Formen der Entnahme von Kirrgut 11 mittels unterschiedlicher Verschlusselemente 6 dargestellt. In 5a wird die Entnehme durch Schwarzwild gezeigt, bei der das Schwarzwild einen Drücker 9 gegen die Kraft einer Feder 10 hochdrücken muss, um über eine Stößel 8 eine den Futtermittelbehälter 3 verschließende Kugel 7 anzuheben und so Kirrgut 11 aus dem Futtermittelbehälter 3 entweichen zu lassen. 5b zeigt hingegen eine etwas einfachere Art der Entnahme für Niederwild mittels eines kleinen Hebels 12, bei dessen Betätigung Kirrgut 11 entweicht und der durch eine Rückstellfeder 13 wieder in seine Verschlussposition zurückgestellt wird. Schließlich ist in 5c die Entnahme für Hirsche gezeigt, die das Kirrgut 11, welches nach der Abgabe über die Kirrgutabgabe 4 von einem Leitblech 19 auf eine Schütte 14 geleitet wird, durch eine Klappe 15 von der Schütte 14 entnehmen. Die Klappe 15 schließt durch Eigengewicht oder auch eine Schließfeder.
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Die zweite Ausführungsform aus 6 umfasst wie zuvor Deckel 19, Vorratsbehälter 2, Futtermittelbehälter 3 und - in diesem Fall - Klappe 15. Weiterhin ist ein Fuß 22 am unteren Ende vorgesehen, der mit einem Sockel oder einem Fundament für die alleinstehende Aufstellung verwendet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kirrbehälter
- 2
- Vorratsbehälter
- 3
- Futtermittelbehälter
- 4
- Kirrgutabgabe
- 5
- Entnahmemechanismus
- 6
- Verschlusselement
- 7
- Kugel
- 8
- Stößel
- 9
- Drücker
- 10
- Feder
- 11
- Kirrgut
- 12
- Hebel
- 13
- Rückstellfeder
- 14
- Schütte
- 15
- Klappe
- 16
- Leitblech
- 17
- Baum
- 18
- Anschlagarme
- 19
- Deckel
- 20
- Gehäuse
- 21
- Trichter
- 22
- Fuß
- 23
- Aufnahme
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3526615 A1 [0003]
- DE 29808612 U1 [0005]