DE199836C

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Publication number: DE199836C
Application number: DENDAT199836D
Authority: DE

Description

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 199836 KLASSE 80 c. GRUPPE

GEBRÜDER HEUBACH, AKT-GES. in LICHTE b.WALLENDORF, S.-M.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 24. Oktober 1907 ab.

Die Verwendung von Abziehbildern an Stelle von Handmalerei zur Verzierung keramischer Waren usw. nimmt immer größeren Umfang an. Hierbei wird als großer Übelstand das trotz größter Vorsicht beim Einbrennen häufig auftretende Schrumpfen der Abziehbilder empfunden. Um dieses Schrumpfen der Bilder beim Einbrennen zu verhüten, sind die mannigfaltigsten Mittel mit mehr oder

ίο weniger Erfolg versucht worden. Am besten hat sich noch das Einsetzen der Gegenstände in eine besondere feststehende Trockenmuffel bewährt, in welcher dieselben sehr langsam bis zu einer Temperatur von 400 bis 500° C.

aufgewärmt werden, um den Abziehlack und das in den Abziehbildern enthaltene Öl zu verbrennen, und das nachherige Einbrennen der Bilder in einem Muffelofen mit Dauerbetrieb. Dieses Verfahren ist jedoch umständlich, zeitraubend und kostspielig.

Die Erfindung besteht nun in einem Verfahren und einer zur Ausführung desselben dienenden Einrichtung, bei der das Verbrennen der öle ohne nennenswerten, Brennstoffverbrauch erreicht und im Dauerbetrieb ermöglicht wird.

Da nun eine derartige ununterbrochene Vorbehandlung der Gegenstände nur dann für die Fabrikation von Bedeutung ist, wenn zugleich im eigentlichen Muffelschmelzofen Dauerbetrieb stattfindet, so ist die Neuerung mit einem derartigen Muffelofen vereinigt, und zwar dient die strahlende Wärme des letzteren zur Verbrennung des Öles.

Zu diesem Zwecke ist über dem Gewölbe des Muffelschmelzofens ein abgedeckter Kanal, welcher dem Tunnel des Schmelzofens kongruent ist, angeordnet, und in diesen werden die mit den mit Abziehbildern versehenen keramischen o. dgl. Waren gefüllten Körbe, Kästen o. dgl. eingeschoben.

Dieser Kanal ist in dem über der Feuerzone des Muffelschmelzofens liegenden Teile verschließbar eingerichtet, um in diesem Räume die Wärme auf die zum Verbrennen der Öle notwendige Höhe von 400 bis 500⁰ C. bringen zu können.

Für den Fäll, daß die strahlende Wärme des Muffelgewölbes hierzu nicht ausreicht, sind Verbindungskanäle mit dem Muffelschmelzraum angeordnet, die es ermöglichen, unmittelbar heiße Luft dem Trockenraum zuzuführen und die Temperatur durch Schieber zu regeln.

Die Zeichnung veranschaulicht eine derartige zur Ausführung des Verfahrens dienende Ofenanlage, und zwar ist beispielsweise als Glühraum die Fürbringermuffel angenommen.

Fig. ι zeigt einen wagerechten Längsschnitt durch den über dem Schmelzofen befindlichen Kanal, und

Fig. 2 ist eine Ansicht des Muffelschmelzofens.

Über dem Muffelofen α ist ein Kanal b angeordnet, welcher ersterem kongruent ist und über der P2inführungsseite des Muffelofens eine verschließbare Eingangsöffnung c besitzt, durch welche die auf Schienen d glei-

tenden, mit Porzellan gefüllten Körbe o. dgl. eingeschoben werden. In einer Nische e des Kanals b sind Verbindungskanäle f. mit dem Muffelschmelzofen α vorgesehen, so daß die heiße Luft von unten bei geöffnetem Schieber g nach oben dringen kann. Der Schenkel des Kanals b, welcher den Ausgang bildet, ist durch einen Schieber h von dem übrigen Raum abgetrennt und an seinem Ende zu

ίο einer Plattform i ausgebildet, auf welche diejenigen Körbe gelangen, die den Kanal durchwandert haben.

Der Arbeitsvorgang -ist folgender:
Die mit Waren gefüllten Körbe, Kästen . 15 u. dgl. werden durch die Eingangsöffnung von der Plattform k aus auf den Schienen d in den Kanal b eingeschoben und dann langsam mittels der durch die verschließbaren Aussparungen / und I¹ eingeführten Winden vorgedrückt. Genügt die strahlende Wärme des Muffelschmelzofens nicht zur Erzielung einer Temperatur von 400 bis 500⁰ C, welche zur Öl- und Lackverbrerinung erforderlich ist, so wird durch Öffnen der Verbindungskanäle/ heiße Luft von unten nach oben gelassen, wodurch eine beliebige Wärmeregelung ermöglicht ist. Soll ein Korb nach vollständiger Verbrennung bzw. Verkohlung' des in den Abziehbildern enthaltenen Öles in den Schmelzraum α gebracht werden, so wird der Schieber h gehoben, der Korb mittels einer durch die Aussparung Z² greifenden Winde hinausgedrückt, nach dem Abkühlen durch einen Kran m von der Plattform i auf die Schienenbahn η herabgelassen und zur Eingangsöffnung des Muffelschmelztunnels gebracht und in denselben hineingeschoben, worauf die Bilder fertig eingebrannt werden.

Die nach dem Verfahren behandelten Gegenstände sollen keinen Ausschuß durch Schrumpfen der Abziehbilder geben.

Ohne den Erfindungsgedanken zu beeinträchtigen, kann das Verfahren auch unter Zugrundelegung eines beliebigen, für Dauerbetrieb eingerichteten Muffelschmelzofens erfolgen, so daß dasselbe nicht-von der Benutzung des Fürbringerofens abhängt.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zum Verbrennen des Abziehlackes und des Öles von Abziehbildern auf keramischen Waren, Glas- und Emaillewaren, dadurch gekennzeichnet, daß dazu die strahlende Wärme eines für Dauerbetrieb eingerichteten Muffelschmelzofens benutzt wird, in dem das nachherige Einbrennen der Bilder erfolgt.

2. Einrichtung zur Ausführung des in Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß über einem für Dauerbetrieb eingerichteten Muffelschmelzofen (a) ein demselben kongruenter Kanal (b) angeordnet ist.

3. Einrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Anordnung von Verbindungskanälen (f) zwischen dem Schmelzraum (a) und dem darüberliegenden Kanal (b).

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.