DE19846352A1 - Verhaltenssteuersystem für ein Fahrzeug - Google Patents
Verhaltenssteuersystem für ein FahrzeugInfo
- Publication number
- DE19846352A1 DE19846352A1 DE19846352A DE19846352A DE19846352A1 DE 19846352 A1 DE19846352 A1 DE 19846352A1 DE 19846352 A DE19846352 A DE 19846352A DE 19846352 A DE19846352 A DE 19846352A DE 19846352 A1 DE19846352 A1 DE 19846352A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- vehicle
- wheel
- force
- speed
- slip
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
- 230000001133 acceleration Effects 0.000 claims abstract description 35
- 230000005484 gravity Effects 0.000 claims description 18
- 230000003542 behavioural effect Effects 0.000 claims description 10
- 238000004364 calculation method Methods 0.000 description 4
- 230000007704 transition Effects 0.000 description 4
- 238000000034 method Methods 0.000 description 3
- 208000012661 Dyskinesia Diseases 0.000 description 2
- 238000001514 detection method Methods 0.000 description 2
- 238000010586 diagram Methods 0.000 description 2
- 230000005540 biological transmission Effects 0.000 description 1
- 230000001419 dependent effect Effects 0.000 description 1
- 238000009795 derivation Methods 0.000 description 1
- 230000000694 effects Effects 0.000 description 1
- 230000012447 hatching Effects 0.000 description 1
- 238000012544 monitoring process Methods 0.000 description 1
- 230000000704 physical effect Effects 0.000 description 1
- 239000007787 solid Substances 0.000 description 1
- 238000009987 spinning Methods 0.000 description 1
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B60—VEHICLES IN GENERAL
- B60T—VEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
- B60T8/00—Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force
- B60T8/17—Using electrical or electronic regulation means to control braking
- B60T8/1755—Brake regulation specially adapted to control the stability of the vehicle, e.g. taking into account yaw rate or transverse acceleration in a curve
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Transportation (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Control Of Driving Devices And Active Controlling Of Vehicle (AREA)
- Regulating Braking Force (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verhaltenssteuersystem für ein Fahrzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Wenn eine übermäßige Antriebskraft auf Antriebsräder eines Fahrzeugs
auf einer schlüpfrigen Straßenoberfläche einwirkt, unterliegen die Antriebsräder
einem Schlupf. Wenn dies geschieht, kann sich das Fahrzeug drehen. Eine ähnliche
Situation kann ebenfalls beim Bremsen auftreten. Wenn eine übermäßige Bremskraft
auf Fahrzeugräder auf einer schlüpfrigen Straßenoberfläche einwirken, beginnen die
Räder durchzudrehen und Bremsen ist nicht länger möglich. Auf einer schlüpfrigen
Straße kann das Lenken zusätzlich manchmal zu einem seitlichen Nach-außen-Schieben
des Fahrzeugs führen. Der Verlust der Steuerbarkeit und Stabilität des
Fahrzeugs steht somit häufig damit im Zusammenhang, daß die Antriebs- oder
Bremsräder Schlupf unterliegen oder ein abruptes Steuern erfolgt. Eine Kontrolle, die
sicherstellt, daß eine aufgebrachte Antriebskraft unterhalb der Schlupfschwelle ist, so
daß die Antriebsräder nicht durchdrehen, daß irgendeine aufgebrachte Bremskraft
unterhalb der Schlupfschwelle ist, so daß die bremsenden Räder packen, und ein
abruptes Steuern vermieden wird, ist daher wünschenswert. Elektronische Steuer
systeme für Bremsen und Fahrzeugstabilitätssteuersysteme (VSC) sind bekannt.
ABS ist ein typisches elektronisches Steuersystem für Bremsen. Beim ABS sind die
Fahrzeugräder mit Rotationssensoren versehen, wobei dann, wenn festgestellt wird,
daß die Raddrehung bei hohem Bremsdruck aufhört, angenommen wird, daß
zwischen dem Rad und der Straßenoberfläche Schlupf aufgetreten ist, woraufhin der
Bremsdruck intermittierend aufgebracht wird. ABS wird weitgehend in Personen- und
Lastkraftwagen verwendet und ermöglicht es, daß ein Fahrzeug während des
Bremsens wirksam gesteuert werden kann. Ein Anti-Skid-System ist ein typisches
Fahrzeugstabilitätssteuersystem, bei dem der beabsichtigte Fahrkurs aus dem vom
Fahrer vorgegebenen Steuerungswinkel abgelesen wird und dann, wenn die
Fahrzeuggeschwindigkeit für diesen Kurs zu groß ist, automatisch die
Geschwindigkeit des Fahrzeugs verringert wird, selbst wenn der Fahrer das
Bremspedal noch nicht betätigt hat. Unter solchen Umständen wird ein Anti-Skid-
System auch andere Steuerungsarten wie das Verteilen des rechten und linken
Bremsdruckes in solcher Weise vornehmen, daß das Fahrzeug nicht vom Kurs
abgelangt.
Aus JP 63-279976 A und JP 2-112755 A sind Verhaltenssteuersysteme für
Fahrzeuge bekannt. Wenn ein Fahrer ein fahrendes Fahrzeug steuert, ändert sich die
Orientierung des Fahrzeugs und das Fahrzeug schlingert. Wenn dies geschieht, wird
in dem Fall, in dem der Reifen eines innen befindlichen Rades, das durch das
Steuern gedreht wird, seine Greifgrenze auf der Straßenoberfläche erreicht, dieses
innenseitige Rad angehoben und das Fahrzeug beginnt auszubrechen. Wenn bei
spielsweise das Fahrzeug geradeaus fährt und der Fahrer nach links steuert, wird
das Fahrzeug nach rechts kippen. Unter normalen Bedingungen wird das Fahrzeug
entsprechend dem Steuerungseingang gedreht, wenn jedoch der Steuerungsgrad zu
groß für die Fahrgeschwindigkeit ist, neigt das linke Rad zum Abheben, während das
Fahrzeug nach rechts kippt mit dem Ergebnis, daß das Fahrzeug nach rechts in
bezug auf die vom Fahrer beabsichtigte Richtung fährt. Fahrzeugverhalten dieser Art
verursacht ein Verlassen der Spur und in Extremfällen ein Überschlagen.
Es ist bekannt, eine Einrichtung zum Vorhersagen des Punktes
vorzusehen, an dem das Anheben des innerseitigen Rades beginnt, und den auf die
Räder einwirkenden Bremsdruck zu kontrollieren, bevor ein derartiges Abheben des
Rades beginnt. Hierbei wird unter gewöhnlichen Fahrbedingungen die Größe und
Geschwindigkeit der Steuerungseingabe, die Fahrzeuggeschwindigkeit, die Ge
schwindigkeit der seitlichen Bewegung des Fahrzeugs und die Änderungsrate der
Fahrzeugorientierung (d. h. die Gierungsrate, die die Winkelbeschleunigung um eine
senkrechte Achse am Schwerpunkt des Fahrzeugs ist) festgestellt, wobei diese
Daten dann verarbeitet werden. Die Kontrolle des Bremsdruckes, der auf die Räder
angewandt wird, verhindert ein Nach-außen-Schieben des Fahrzeugs durch Anlegen
eines größeren oder kleineren Bremsdruckes an ein bestimmtes Rad, anstatt immer
den gleichen Bremsdruck auf alle Räder anzuwenden. Detaillierte Studien wurden
hinsichtlich derartiger Systeme durchgeführt, die nicht nur ihre theoretischen und
Auslegungsaspekte, sondern auch ihre ökonomischen Aspekte und Lebensdauer
abdeckten, so daß kommerzielle Systeme für Automobile nunmehr erhältlich sind.
Ein bekanntes System dieser Art umfaßt das Berechnen der Gierungsrate
aus Parametern, die sich auf laufende Fahroperationen einschließlich des Steuerns
und Bremsens beziehen, sowie aus Parametern, die sich auf das laufende
Fahrzeugverhalten beziehen (d. h. aus Realzeitparametern), wobei automatisch der
auf die Räder ausgeübte Bremsdruck gesteuert wird, wenn diese kalkulierte
Gierungsrate beurteilt wird, daß sie eine Größe annimmt, bei der die
Wahrscheinlichkeit eines seitlichen Ausbrechens besteht, wobei eine derartige Größe
vorher im Fahrzeug eingegeben und gespeichert worden ist. Dementsprechend wird
die Wahrscheinlichkeit eines Ausbrechens durch Realzeitberechnung aus
Fahrbetriebseingaben und aus Fahrzeugverhaltensdaten beurteilt, wobei letztere die
Ausgänge von verschiedenen Sensoren sind.
Wenn man beispielsweise voraussetzt, daß ein Fahrer nach rechts steuert,
um eine leichte Rechtskurve mit hoher Geschwindigkeit zu nehmen, und daß das
Fahrzeug nach außen zu schieben beginnt, aus der vorgesehenen Spur herausdriftet
und in die linke Spur eindringt, wird der Fahrer die Bremsen betätigen, woraufhin eine
Bremskraft auf die Räder einwirkt. Gleichzeitig steuert das Verhaltenssteuersystem
automatisch diese Bremskraft, so daß anstatt gleichmäßig auf jedes Rad verteilt zu
werden, eine größere Bremskraft auf die rechten Räder ausgeübt wird. Dies erzeugt
eine Kraft, die auf das Fahrzeug wirkt, so daß dieses nach rechts zurückgezogen
wird.
Die vorstehenden Erläuterungen betreffen den Fall, in dem der Fahrer die
Bremsen betätigt. Wenn jedoch ein Fahrzeug noch nicht aus der Spur gedriftet ist,
wenn der Ausgang der an dem Fahrzeug installierten Sensoren anzeigt, daß eine
hohe Wahrscheinlichkeit dafür besteht, daß das Fahrzeug beginnt, nach außen zu
schieben, stellt dies das Verhaltenssteuersystem automatisch fest und bringt eine
Bremskraft auf einige der Räder auf, um so das Fahrzeugverhalten zu stabilisieren.
Wenn jedoch die Räder auf der Straßenoberfläche in der Richtung, in der
das Fahrzeug fährt, schlüpfen, wird sich eine kleinere Änderung in der Fahr
zeugorientierung relativ zur Größe der Steuerungseingabe ergeben und die Kraft, die
bewirkt, daß das Fahrzeug nach außen schiebt, wird dann viel schwächer sein.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verhaltenssteuersystem nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, das es ermöglicht, ein eventuelles
Schlüpfen der Räder auf der Straßenoberfläche bei der Verhaltenssteuerung zu
berücksichtigen.
Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Beziehung zwischen der Längsbeschleunigung Gx und dem
Schlupfverhältnis s eines Fahrzeugs (nachstehend als "Radcharakteristik" bezeich
net) variiert entsprechend dem Reibungskoeffizienten zwischen den Rädern und der
Straßenoberfläche. Es ist daher zweckmäßig, im voraus die Radcharakteristika
jeweils für eine Vielzahl von Reibungskoeffizienten aufzuzeichnen und eine
Radcharakteristik entsprechend dem Zustand der Straßenoberfläche auszuwählen
und zu verwenden. In der Praxis ist es ausreichend, die Radcharakteristiken für drei
Reibungskoeffizienten, nämlich für hohe, mittlere und niedrige Reibung, vorab
aufzuzeichnen. Die Lehre der JP 4-135923 A kann verwendet werden, um den
aktuellen Zustand einer Straßenoberfläche zu bewerten. Wenn ein Rad relativ zu
einer Straßenoberfläche Schlupf hat, wird der Zustand der Straßenoberfläche
automatisch und in Realzeit aus der Brems- oder Antriebskraft, die auf das Rad
angewendet wird, festgestellt. Es ist auch möglich, hierzu das nachstehend be
schriebene Prinzip anzuwenden.
Die seitliche Beschleunigung Gy eines fahrenden Fahrzeugs ist gegeben
durch:
Gy = V((dβ/dt) + ω)
wobei V die Fahrzeuggeschwindigkeit, β der Fahrzeugschlupfwinkel, dω/dt die
Ableitung des Schlupfwinkels β zur Zeit und ω die Gierungsrate ist.
Die seitliche Beschleunigung Gy, die Fahrzeuggeschwindigkeit V und die
Gierungsrate ω werden als elektrische Signale durch Sensoren für die seitliche
Beschleunigung, die Fahrzeuggeschwindigkeit und die Gierungsrate gelesen und die
Ableitung des Fahrzeugschlupfwinkels β in bezug zur Zeit durch folgende Formel
erhalten:
dβ/dt = (Gy/V)-ω
wobei der Schlupfwinkel β durch Integrieren der Ableitung dβ/dt des Schlupfwinkels β
über die Zeit integriert wird. In dieser Stufe handelt es sich tatsächlich um die
Fahrzeuggeschwindigkeit V', die von der Drehgeschwindigkeit eines Rades erhalten
wird, die als Fahrzeuggeschwindigkeit V verwendet wird. Der Schlupfwinkel βf des
Vorderrades wird aus dem berechneten Schlupfwinkel β und dem Abstand Lf des
Fahrzeugschwerpunktes von der Vorderachse erhalten durch:
βf = β + (Lf/V)ω-δ
wobei δ der Steuerwinkel der Vorderräder ist.
Wenn Ff die auf ein Vorderrad wirkende Seitenkraft und Fr die auf ein
Hinterrad wirkende Seitenkraft ist, ergibt sich für die Drehung um den Fahrzeug
schwerpunkt:
I(dω/dt) = 2Ff.Lf-2Fr.Lr
und für die seitliche Richtung des Fahrzeugs:
M.Gy = 2Ff + 2Fr.
Die Seitenkraft Ff auf ein Vorderrad kann daher aus diesen beiden Gleichungen und
gespeicherten numerischen Werten berechnet werden:
Ff = (I(dω/dt) + M.Gy.Lr)/2(Lf + Lr).
Der Reibungskoeffizient µ zwischen den Vorderrädern und der Straßen
oberfläche wird erhalten aus βf und Ff unter Verwendung der Formel:
µ = Ff/Kf.βf)
wobei Kf die Kurvenkraft, eine Konstante, ist, die aus der Reifenauslegungs
spezifikation erhalten wird. Diese Art der Abschätzung des Reibungskoeffizienten ist
bevorzugt, jedoch können auch andere Abschätzungsmethoden verwendet werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von in den beigefügten Abbil
dungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau eines Verhaltenssteuersystems für
ein Fahrzeug.
Fig. 2 zeigt perspektivisch die Anordnung des Verhaltenssteuersystems
von Fig. 1 in einem Fahrzeug.
Fig. 3 zeigt ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Ablaufs der Verhal
tenssteuerung.
Fig. 4 zeigt ein Flußdiagramm zur Erläuterung, wie Parameter eines Fahr
zeugmodells auf den neusten Stand gebracht werden.
Fig. 5a, b und c zeigen Eingangsdaten von Steuerungswinkel,
Gierungsrate und Schlupfwinkel für das Verhaltenssteuersystem.
Fig. 6a und b zeigen ein Beispiel einer Übertragungsfunktion im
Verhaltenssteuersystem.
Fig. 7a und b zeigen ein anderes Beispiel einer Übertragungsfunktion
im Verhaltenssteuersystem.
Fig. 8 zeigt ein Flußdiagramm bezüglich der Steuerung der Brems- oder
Antriebskraft im Verhaltenssteuersystem.
Fig. 9a und b zeigen charakteristische Diagramme der Beziehung
zwischen Schlupfverhältnis und Längsbeschleunigung Gx.
Fig. 10a zeigt ein charakteristisches Diagramm der Beziehung zwischen
Schlupfwinkel und Seitenkraft und Fig. 10b ein charakteristisches Diagramm der
Beziehung zwischen Beschleunigung und Seitenkraft.
Fig. 11 zeigt ein Flußdiagramm zur Abschätzung des Reibungs
koeffizienten auf der Straßenoberfläche.
Fig. 12 dient zur Erläuterung der Verwendung des Schlupfwinkels bei der
Abschätzung des Reibungskoeffizienten auf der Straßenoberfläche gemäß einer
Ausführungsform.
Das dargestellte Verhaltenssteuersystem 1 umfaßt Mittel zum Speichern
von Konstanten für ein Fahrzeugmodell, umfassend die Fahrzeugmasse M, den
Abstand des Fahrzeugschwerpunktes von der Vorderachse Lf, den Abstand des
Fahrzeugschwerpunktes von der Hinterachse Lr und das Trägheitsmoment I um den
Fahrzeugschwerpunkt, Mittel zum Aufnehmen der Ausgänge eines Längsbeschleuni
gungssensors 18, eines Seitenbeschleunigungssensors 4, eines Fahrzeuggeschwin
digkeitssensors 5 und eines Gierungsratensensors 6 und zum Messen der
Fahrzeuglängsbeschleunigung Gx und der Seitenbeschleunigung Gy, der Fahr
zeuggeschwindigkeit V', wie sie von einem Raddrehzahlsensor erhalten wird, und der
Fahrzeuggierungsrate ω als elektrische Signale, Mittel zum Berechnen des Fahrzeug
verhaltens aus dem Fahrzeugmodell und diesen elektrischen Signalen sowie Mittel
zum individuellen und automatischen Steuern der auf ein Rad wirkenden Brems- oder
Antriebskraft auf der Basis der durch die Mittel zum Berechnen berechneten
Ergebnisse. Als Mittel zum Berechnen der Radkraft ist ein Mittel 2 zum Berechnen
der Reifenkraft vorgesehen und die Beziehung zwischen der Längsbeschleunigung
Gx des Fahrzeugs und dem Schlupfverhältnis s des Rades, an dem die
Fahrzeuggeschwindigkeit V' gemessen wird, ist bekannt. Die Mittel zum Berechnen
der Radkraft umfassen Mittel, die das Schlupfverhältnis s dieses Rades aus der
gemessenen Längsbeschleunigung Gx, die tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit V
durch Verwendung des Schlupfverhältnisses s zum Korrigieren der Fahrzeugge
schwindigkeit V' sowie die Längskraft Fx erhalten, die auf jedes Rad wirkt, indem das
Schlupfverhältnis jedes Rades aus der tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeit V und
der Drehzahl jedes Rades berechnet wird. Die Mittel zum Berechnen der Radkraft
umfassen Mittel zum Erhalten des Vorderrad- und des Hinterradschlupfwinkels βf und
βr aus der tatsächlichen Geschwindigkeit V, der seitlichen Beschleunigung Gy und
der Gierungsrate ω des Fahrzeugs, den Abständen Lf und Lr des Fahrzeugschwer
punktes von seiner Vorder- bzw. Hinterachse und dem Steuerwinkel δ und zum
Erhalten der Seitenkraft, die tatsächlich auf jedes Rad wirkt, aus den Schlupfwinkeln
βf und βr und der Brems- und Antriebskraft, die tatsächlich auf jedes Rad wirkt.
Das Verhaltenssteuersystem 1 umfaßt auch ein automatisches Brems
steuersystem 3 (ABS) als Teil seines Steuerausgangssystems. ABS 3 sammelt die
Ausgänge der Raddrehzahlsensoren 10, die an Vorderrädern 8 und Hinterrädern 9
vorgesehen sind, und die Ausgänge von Bremsdrucksensoren 12, die an Brems
verstärkern 11 vorgesehen sind, und bringt Bremsdruck intermittierend auf, wenn
Schlupf auftritt.
Die Ausgänge von verschiedenen Sensoren sind mit dem Verhal
tenssteuersystem 1 zum Liefern von zusätzlicher Steuerinformation verbunden, die
zur Verhaltensstabilitätssteuerung erforderlich ist. Diese Sensoren umfassen einen
Steuerwinkelsensor 14, der den Steuerwinkel eines Steuerrades 13 erfaßt, einen
Reglersensor 16, der an einem elektronischen Regler 15 vorgesehen ist, und einen
Schlingergeschwindigkeitssensor 17, der die Fahrzeugschlingergeschwindigkeit
feststellt. Vom Verhaltenssteuersystem 1 werden Steuersignale an die Bremsver
stärker 11 zum Bremsen und an den elektronischen Regler 15 geschickt.
Zwar beziehen sich Fig. 1 und 2 auf ein zweiachsiges Fahrzeug, jedoch
kann das Verhaltenssteuersystem auch bei drei- oder vierachsigen Nutzfahrzeugen
Verwendung finden.
Das Verhaltenssteuersystem 1 ist ein elektronisches Gerät mit einem
programmgesteuerten Computerschaltkreis. Es empfängt eingangsseitig Daten zum
Fahrbetrieb und Fahrzeugverhalten, berechnet den dynamischen Zustand des
Fahrzeugs und führt eine Verhaltenssteuerung durch, indem dem Fahrzeug
modifizierte Eingänge zugeführt werden, die durch Modifizieren der Fahrbetriebs- und
der Störungseingänge entsprechend dem berechneten dynamischen Zustand zu
sichereren Werten hin modifiziert werden. Das Verhaltenssteuersystem 1 umfaßt ein
numerisches Modell, das die physikalischen Eigenschaften des Fahrzeugs als
numerische Werte enthält, und einen "Beobachter", der als Daten die Fahr
betriebseingänge des Fahrzeugs sammelt und von dem numerischen Modell
Gebrauch macht, um die Fahrzeugansprache in Form von Übergangsfunktionen
abzuschätzen. Übergangsfunktionen werden unter Verwendung eines Autoregres
sionsmodell berechnet, indem die Daten X(k) zur Zeit k durch Werte ausgedrückt
werden, die durch Multiplizieren vergangener Daten zu einer Zeit m durch ent
sprechende Gewichtungskoeffizienten A(m) für jede Datumsabgriffszeit erhalten
werden.
Wenn sich beispielsweise das aufgenommene Gewicht ändert oder wenn
sich die Anordnung der Ladung ändert oder wenn sich die Anzahl der Passagiere
ändert, wird das Verhalten des numerischen Fahrzeugmodells nicht länger dem
tatsächlichen Verhalten gerecht. Wenn dies geschieht, werden die Parameter, die
vorab in dem numerischen Modell des Fahrzeugs gehalten werden, automatisch
geändert, so daß sie das Fahrzeugverhalten treffen. Dieses Auf-den-neusten-Stand
bringen wird durchgeführt, wenn das Fahrzeug sicher fährt, d. h. wenn das
Fahrzeugverhalten relativ zu den Fahrbetriebs- und Störungseingängen sich in
sicheren Grenzen befindet.
Ein Beispiel eines Kontrollablaufs des Verhaltenssteuersystems 1 im Falle
einer normalen Steuerung ist in Fig. 3 gegeben.
Wenn sich die Lastbedingungen oder die Anzahl der Passagiere ändern,
wird die Steuerung, wie sie beispielhaft in Fig. 4 dargestellt ist, erfolgen und die
Parameter des Fahrzeugmodells auf den neusten Stand gebracht. Dies wird
automatisch durch konstantes Überwachen, ob eine Anpassung erforderlich ist oder
nicht, vorgenommen. Die Fahrzeugübertragungsfunktion wird durch ein Auto
regressionsmodell berechnet. Das Auf-den-neusten-Stand-bringen gemäß Fig. 4 wird
im Schritt S4 von Fig. 3 durchgeführt. Unter Verwendung eines Autoregres
sionsmodells wird in dieser Weise sichergestellt, daß die durchgeführte Steuerung an
die derzeitigen Bedingungen angepaßt ist.
Fig. 5 zeigt Beispiele von Eingangsdaten mit dem Steuerungswinkel in
Fig. 5a, der Gierungsrate in Fig. 5b und der Seitenbeschleunigung in Fig. 5c. Die
Horizontalachse zeigt die Zeit (in sec) und ist die gleiche in allen drei Fällen. Wenn
das Steuerrad 13 betätigt wird, detektiert der Steuerwinkelsensor 14 dies und sendet
das Fahrbetriebsdatum, das in Fig. 5a gezeigt ist, zum Verhaltenssteuersystem 1.
Der Gierungsratensensor 6 detektiert die dieser Steuerungsoperation zugeordnete
Gierungsrate und sendet das Ansprechdatum, das in Fig. 5b gezeigt ist, zum
Verhaltenssteuersystem 1. Gleichzeitig detektiert der Seitenbeschleunigungssensor 4
die Seitenbeschleunigung und sendet das Ansprechdatum, das in Fig. 5c gezeigt
ist, an das Verhaltenssteuersystem 1. Anders ausgedrückt, zeigt Fig. 5a die
Fahrbetriebseingabe und Fig. 5b und c die Ansprache hierauf, die das Verhalten
des Fahrzeugs anzeigen.
Das Verhaltenssteuersystem 1 berechnet die Übertragungsfunktionen für
dieses Fahrzeug auf der Basis dieser Daten. Eine Übertragungsfunktion ist eine
komplexe Funktion und kann, um ein spezifisches Beispiel zu nehmen, dargestellt
werden, indem die Frequenz auf der horizontalen Achse und Amplitude und Phase
auf vertikalen Achsen aufgetragen werden. Verwendet man ein vergleichsweise
einfaches Beispiel, bilden die Amplitudencharakteristika eine sanfte Kurve, die zu sich
vergrößernder Frequenz abwärtsgeneigt verläuft, während die Phasencharakteristika
eine entsprechende Kurve bilden, die ebenfalls nach rechts geneigt verläuft. Fig. 6a
bzw. b illustrieren die Frequenzabhängigkeit von Amplitude und Phase der
Gierungsrate. Fig. 7a bzw. b illustrieren die Frequenzabhängigkeit von Amplitude
und Phase für die Seitenbeschleunigung. Diese Graphen zeigen Übergangsfunk
tionen, die auf der Basis von aktuellen Daten berechnet wurden.
Wenn Übergangsfunktionen auf diese Weise bestimmt werden, wird die
Verhaltenssteuerung wie folgt durchgeführt: die dynamischen Charakteristika des
Fahrzeugs werden unter Verwendung dieser Übergangsfunktionen berechnet und
dann, wenn eine abnorme Bewegung über ein vorbestimmtes festes Kriterium
hinausgehend vorhergesagt wird, wird ein unterschiedlicher Bremsdruck auf jedes
Rad ausgeübt, wodurch eine anormale Bewegung des Fahrzeugs unterdrückt wird.
Da es sich hierbei um die gleiche Technik handelt, wie sie in bekannter Weise bei
Kraftfahrzeugen verwendet wird, wird hierzu keine detaillierte Erläuterung gegeben.
Jedoch wird erfindungsgemäß diese Technik in ein konventionelles Fahrzeug
(Lastfahrzeug oder Bus) derart implementiert, daß die Übertragungsfunktionen
(welche die Fahrzeugansprachen ausdrücken) ihrerseits Änderungen entsprechend
den Parametern wie den Ladebedingungen und der Anzahl und Anordnung von
Passagieren unterliegen. Hierdurch werden die Übertragungsfunktionen auf den
neusten Stand gebracht.
Dies wird anhand von Fig. 6 erläutert, wobei gestrichelt eine
Übertragungsfunktion gespeichert ist, die vorher in dem numerischen Modell
gespeichert war. Dieses Modell setzt eine Standardbelastung von etwa einem Drittel
der maximalen Ladekapazität voraus. Wenn zusätzliche Ladung hinzugefügt wird,
ändert sich sowohl das Gesamtgewicht als auch der Schwerpunkt. Als Ergebnis
hiervon ist natürlich die Ansprache des Fahrzeugs auf den gleichen Steuereingang
unterschiedlich. Anders ausgedrückt, wurde die vorher gespeicherte Übertragungs
funktion geändert. Wenn die Übertragungsfunktion in Übereinstimmung mit dem
Fahrzeugverhalten, wie es durch die Sensoren detektiert wird, erneut berechnet wird,
ergibt sich die durchgezogene Kurve, die unterschiedlich von der vorher
gespeicherten Übertragungsfunktion ist. Diese Berechnung wird automatisch
durchgeführt, wie im Zusammenhang mit Fig. 4 erläutert. Wenn dieser Unterschied,
d. h. der gestrichelte Bereich in Fig. 6a, größer als eine vorbestimmte Grenze ist,
wird das gespeicherte Modell selbst auf den neusten Stand gebracht, wie durch die
durchgezogene Linie angedeutet ist, und zwar auf die neu berechneten Werte, die
den derzeitigen Fahrzeugzustand reflektieren. Dies wird wiederum automatisch
durchgeführt, so daß eine geeignete Verhaltenssteuerung durchgeführt werden kann,
selbst wenn sich die Last oder die Anzahl der Passagiere geändert hat.
Eine Steuerung der Brems- bzw. Antriebskraft wird im Schritt S4 von Fig. 3
entsprechend dem Flußdiagramm von Fig. 8 durchgeführt. Wenn das Verhal
tenssteuersystem 1 vom Ausgang der Bremsdrucksensoren 12 feststellt, daß die
Bremsen betätigt wurden, sammelt es die Ausgänge des Gierungsratensensors 6 und
des Steuerwinkelsensors 14 sowie ebenfalls die Detektionsausgänge der Rad
drehzahlsensoren 10 des linken und rechten Vorderrades 8 und des linken und
rechten Hinterrades 9. Es erhält ferner die Fahrzeuggeschwindigkeit V' aus der
größeren der Raddrehzahlen der Vorderräder 8. Das heißt, es nimmt die Fahr
zeuggeschwindigkeit V' entsprechend dem Rad mit der größeren Raddrehzahl als
derjenigen, die der tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeit V näher ist.
Als nächstes sammelt das Verhaltenssteuersystem 1 den Detek
tionsausgang Gx vom Längsbeschleunigungssensor 18 und die Reifenkraft
berechnungseinheit 2 berechnet das Schlupfverhältnis sf. Fig. 9 zeigt die Beziehung
zwischen der Längsbeschleunigung Gx, die durch das Bremsen erzeugt wird, und
dem Schlupfverhältnis sf bei einem gegebenen Straßenoberflächenreibungs
koeffizienten. Fig. 9a zeigt die Schlupfverhältnisse sf bei einem 1 g-Bremsen,
während Fig. 9b die Schlupfverhältnisse sf bei 0,6 g-Bremsen zeigen. Reifeneigen
schaften werden als Karten für unterschiedliche Straßenoberflächenreibungskoeffi
zienten gespeichert und das Schlupfverhältnis sf wird aus der gemessenen
Beschleunigung Gx erhalten.
Die tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit V wird dann unter Verwendung
dieses Wertes des Schlupfverhältnisses s mittels folgender Formel berechnet:
V = V'/(1-sf)
wobei 0 < sf < 1 mit 0 das Schlingern und mit 1 das Rutschen bezeichnet ist.
Als nächstes wird der wahre Schlupfwinkel β des Fahrzeugs mittels
folgender Formel berechnet:
β = ∫((Gr/V-ω)dt
wozu die berechnete tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit V und die festgestellte
Seitenbeschleunigung Gy sowie die Gierungsrate ω verwendet wird. Zusätzlich
werden der Schlupfwinkel βf des Vorderrades und der Schlupfwinkel βr des
Hinterrades mittels folgender Formeln berechnet:
βf= β + (Lf/V)ω-δ
βr = β-(Lr/V)ω
wobei der geprüfte Steuerwinkel δ der Vorderräder, der gespeicherte Abstand Lf der
Vorderachse vom Fahrzeugschwerpunkt und der gespeicherte Abstand Lr der
Hinterachse vom Fahrzeugschwerpunkt verwendet werden
Gleichzeitig wird das Schlupfverhältnis jedes Rades aus der tatsächlichen
Fahrzeuggeschwindigkeit V und der Drehzahl jedes Rades berechnet, wobei die
tatsächliche Bremskraft auf jedes Rad erhalten wird. Dies ist die Eingabe zum
Fahrzeugmodell als Längskraft Fx.
Fig. 10a zeigt charakteristische Kurven der Beziehung zwischen der
Seitenkraft Fy und dem Schlupfwinkel β bei Beschleunigungen von 0 g, 0,6 g und 1 g,
die durch Bremsen erzeugt werden. Fig. 10b ist eine charakteristische Kurve, die
die Beziehung zwischen der Seitenkraft Fy und der Beschleunigung Gx während des
Bremsens bei einem vorgegebenen Schlupfwinkel zeigt.
Fy, die Seitenkraft, die abwärts eingestellt wird, um der Schlupfwirkung
Rechnung zu tragen, wird aus der Beschleunigung aufgrund des Bremsens
gefunden, das aus dem berechneten Schlupfwinkel βf und βr der Vorder- und
Hinterräder berechnet wird, sowie aus der Längskraft Fx. Diese angepaßte
Seitenkraft Fy wird dann in das Fahrzeugmodell eingegeben.
Um das Schlupfverhältnis s aus der gemessenen Längsbeschleunigung
Gx zu bestimmen ist es notwendig, den Reibungskoeffizienten µ auf der
Straßenoberfläche zu kennen. Ein Verfahren zum Bestimmen von diesem in Realzeit
wird nun anhand von Fig. 11 beschrieben.
Um den Reibungskoeffizienten µ auf der Straßenoberfläche zu bestimmen,
werden die Fahrzeugmasse M, die Abstände Lf und Lr und das Trägheitsmoment I
um den Fahrzeugschwerpunkt vorab als physikalische Konstanten, die sich auf das
Fahrzeug beziehen, gespeichert. Zusätzlich werden die Detektorausgänge vom
Sensor 4 für die seitliche Beschleunigung, dem Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 4
und dem Gierungsratensensor 6 als elektrische Signale gesammelt und die Seiten
beschleunigung Gy des Fahrzeugs, die Fahrzeuggeschwindigkeit V und die
Gierungsrate ω gemessen. In diesem Fall ist es ausreichend, als Fahrzeugge
schwindigkeit V den Wert zu verwenden, der von der Raddrehzahl erhalten wird.
Setzt man β für den Fahrzeugschlupfwinkel und dβ/dt für die Ableitung des
Schlupfwinkels β zur Zeit, wird die seitliche Beschleunigung gegeben durch:
Gy = V((dβ/dt) + ω).
Die Ableitung des Schlupfwinkels β in bezug zur Zeit kann daher aus dieser
Gleichung unter Verwendung der gemessenen Werte berechnet werden, d. h.:
dβ/dt = (Gy/V)-ω.
Der Schlupfwinkel β kann dann durch Integrieren dieser zeitlichen Ableitung des
Schlupfwinkels β über der Zeit berechnet werden.
Für die Drehrichtung des Fahrzeugs stehen das Trägheitsmoment I um
den Fahrzeugschwerpunkt, die zeitliche Ableitung dω/dt) der Gierungsrate ω, die
Seitenkraft auf die Vorderräder Ff, der Abstand Lf des Schwerpunkts von der
Vorderachse, die Seitenkraft Fr auf die Hinterräder und der Abstand Lr der
Hinterachse vom Schwerpunkt folgendermaßen in bezug zueinander:
I(dω/dt) = 2Ff.Lf-2Fr.Lr.
Für die Fahrrichtung des Fahrzeugs stehen die Fahrzeugmasse M, ihre seitliche
Beschleunigung Gy, die Seitenkraft Ff auf die Vorderräder und die Seitenkraft Fr auf
die Hinterräder wie folgt zueinander in Beziehung:
M.Gy = 2Ff + 2Fr.
Die Seitenkraft Ff, die auf die Vorderräder 8 einwirkt, kann aus diesen
beiden Relationen erhalten werden:
Ff = (I(dω/dt) + M.Gy.Lr)/2(Ff + Lr).
Zusätzlich wird der Gesamtschlupfwinkel βf der Vorderräder 8 folgender
maßen erhalten: Wie in Fig. 12 dargestellt, wird dann, wenn die Gierungsrate um den
Schwerpunkt eines Fahrzeugs, das mit einer Geschwindigkeit V fährt, ω ist, der
Schlupfwinkel an den Vorderrädern 8, ohne daß eine Steuerung ausgeübt wird, da
der Abstand des Fahrzeugschwerpunkts von der Vorderachse Lf ist, gegeben durch:
β + (Lf/V)ω,
während dann, wenn ein Steuerungswinkel δ vorliegt, der Schlupfwinkel durch
Subtrahieren des Steuerungswinkels δ vom Schlupfwinkel, bei dem keine Steuerung
ausgeführt wird, erhalten. Dieser Netto-Schlupfwinkel ist daher gegeben durch
folgende Beziehung:
βf = β + (Lf/V)ω-δ.
Mit einer Seitenführungskraft Kf und einer aus der reifen Gestal
tungsspezifikation erhaltenen Konstante erhält man den Reibungskoeffizienten µ
zwischen der Straßenoberfläche und den Vorderrädern 8 aus der Formel:
µ = Ff/(Kf.βf).
Durch Inbetrachtziehen des Radschlupfes in Fahrtrichtung des Fahrzeugs
ist es dementsprechend möglich, recht genau die Kraft abzuschätzen, die auf das
Fahrzeug einwirkt, um dieses nach außen zu schieben, so daß dies durch Steuerung
der Brems- oder Antriebskraft verhindert werden kann, so daß sich eine
Verhaltenssteuerung des Fahrzeugs mit hoher Präzision ergibt.
Claims (3)
1. Verhaltenssteuersystem für ein Fahrzeug mit Mitteln zum Speichern von
Konstanten für ein Fahrzeugmodell, umfassend die Fahrzeugmasse, den Abstand Lf
des Fahrzeugschwerpunkts von der Vorderachse, den Abstand Lr des
Fahrzeugschwerpunkts von der Hinterachse und das Trägheitsmoment I um den
Fahrzeugschwerpunkt, Mitteln (4, 5, 6, 18) zum Messen der Längs- und
Seitenbeschleunigungen Gx und Gy des Fahrzeugs, der Fahrzeuggeschwindigkeit V',
erhalten aus der Drehzahl eines Rades (8, 9) und der Gierungsrate ω des Fahrzeugs
und zum Liefern der Meßwerte als elektrische Signale, Mitteln zum Berechnen des
Fahrzeugverhaltens aus dem Fahrzeugmodell und den Meßwerten sowie Mitteln zum
individuellen und automatischen Steuern der auf ein Rad (8, 9) wirkenden Brems- oder
Antriebskraft, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Berechnen
Mittel zum Berechnen der Rad kraft umfassen, die das Schlupfverhältnis zwischen
den Rädern (8, 9) und der Straßenoberfläche in Fahrtrichtung des Fahrzeugs
abschätzen, und die Längs- und Seitenkräfte Fx und Fy, die auf jedes Rad (8, 9) des
Fahrzeugs unter diesen Schlupfverhältnissen wirken, erhalten.
2. Verhaltenssteuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beziehung zwischen der Längsbeschleunigung Gx und dem Schlupf
verhältnis s des Rades (8), über das die Fahrzeuggeschwindigkeit gemessen wird,
bekannt ist und die Mittel (2) zum Berechnen der Radkraft Mittel umfassen, die das
Schlupfverhältnis s dieses Rades aus der gemessenen Längsbeschleunigung Gx, die
tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit V unter Verwendung des Schlupfverhältnisses
s zum Korrigieren der Fahrzeuggeschwindigkeit V' sowie die Längskraft Fx erhalten,
die auf jedes Rad (8, 9) wirkt, indem das Schlupfverhältnis jedes Rades (8, 9) aus der
tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeit V und der Drehzahl jedes Rades (8, 9)
berechnet wird.
3. Verhaltenssteuersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zum Berechnen der Rad kraft Mittel zum Erhalten des Vorderrad- und
Hinterradschlupfwinkels βf und βr aus der tatsächlichen Geschwindigkeit V, der
Seitenbeschleunigung Gy und der Gierungsrate ω des Fahrzeugs, den Abständen Lf
und Lr und dem Steuerwinkel δ und zum Erhalten der Seitenkraft, die tatsächlich auf
jedes Rad (8, 9) wirkt, aus den Schlupfwinkeln βf und βr und der Brems- oder
Antriebskraft, die tatsächlich auf jedes Rad (8, 9) wirkt, umfassen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP28220197 | 1997-10-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19846352A1 true DE19846352A1 (de) | 1999-04-22 |
Family
ID=17649393
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19846352A Withdrawn DE19846352A1 (de) | 1997-10-15 | 1998-10-08 | Verhaltenssteuersystem für ein Fahrzeug |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19846352A1 (de) |
HU (1) | HUP9802163A2 (de) |
Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19944333A1 (de) * | 1999-08-04 | 2001-02-15 | Continental Teves Ag & Co Ohg | Vorrichtung zur Regelung eines Giermoments |
WO2003008243A1 (en) * | 2001-07-17 | 2003-01-30 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Device for detecting force acting on a tire |
DE10160045B4 (de) * | 2000-12-30 | 2005-09-15 | Robert Bosch Gmbh | System und Verfahren zur Überwachung des Fahrverhaltens eines Kraftfahrzeugs |
DE10160048B4 (de) * | 2000-12-30 | 2005-09-15 | Robert Bosch Gmbh | System und Verfahren zur Überwachung des Kurvenfahrt-Fahrverhaltens eines Kraftfahrzeugs |
DE10156823B4 (de) * | 2000-11-20 | 2006-08-31 | Toyota Jidosha K.K., Toyota | Vorrichtung und Verfahren zum Abschätzen eines maximalen Straßenreibungskoeffizienten |
WO2009042276A1 (en) * | 2007-09-28 | 2009-04-02 | Bombardier Recreational Products Inc. | Load sensor for a vehicle electronic stability system |
US8647161B2 (en) | 2009-01-15 | 2014-02-11 | Bombardier Recreational Products Inc. | Method of controlling a personal watercraft |
US10336387B2 (en) | 2014-09-23 | 2019-07-02 | Bombardier Recreational Products Inc. | Passenger seat for a vehicle |
-
1998
- 1998-09-29 HU HU9802163A patent/HUP9802163A2/hu unknown
- 1998-10-08 DE DE19846352A patent/DE19846352A1/de not_active Withdrawn
Cited By (16)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19944333A1 (de) * | 1999-08-04 | 2001-02-15 | Continental Teves Ag & Co Ohg | Vorrichtung zur Regelung eines Giermoments |
DE19944333B4 (de) * | 1999-08-04 | 2010-11-11 | Continental Teves Ag & Co. Ohg | Vorrichtung zur Regelung eines Giermoments |
DE10156823B4 (de) * | 2000-11-20 | 2006-08-31 | Toyota Jidosha K.K., Toyota | Vorrichtung und Verfahren zum Abschätzen eines maximalen Straßenreibungskoeffizienten |
DE10160045B4 (de) * | 2000-12-30 | 2005-09-15 | Robert Bosch Gmbh | System und Verfahren zur Überwachung des Fahrverhaltens eines Kraftfahrzeugs |
DE10160048B4 (de) * | 2000-12-30 | 2005-09-15 | Robert Bosch Gmbh | System und Verfahren zur Überwachung des Kurvenfahrt-Fahrverhaltens eines Kraftfahrzeugs |
US7603247B2 (en) | 2001-07-17 | 2009-10-13 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Device for detecting abnormalities in tire force sensor data |
CN100425485C (zh) * | 2001-07-17 | 2008-10-15 | 丰田自动车株式会社 | 用于检测作用在轮胎上的力的装置 |
US7206702B2 (en) | 2001-07-17 | 2007-04-17 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Device for detecting force acting on a tire |
WO2003008243A1 (en) * | 2001-07-17 | 2003-01-30 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Device for detecting force acting on a tire |
CN1781783B (zh) * | 2001-07-17 | 2011-10-26 | 丰田自动车株式会社 | 用于检测作用在轮胎上的力的装置 |
WO2009042276A1 (en) * | 2007-09-28 | 2009-04-02 | Bombardier Recreational Products Inc. | Load sensor for a vehicle electronic stability system |
US8260535B2 (en) | 2007-09-28 | 2012-09-04 | Bombardier Recreational Products Inc. | Load sensor for a vehicle electronic stability system |
US8577588B2 (en) | 2007-09-28 | 2013-11-05 | Bombardier Recreational Products Inc. | Load sensor for a vehicle electronic stability system |
US9020744B2 (en) | 2007-09-28 | 2015-04-28 | Bombardier Recreational Products Inc. | Load sensor for a vehicle electronic stability system |
US8647161B2 (en) | 2009-01-15 | 2014-02-11 | Bombardier Recreational Products Inc. | Method of controlling a personal watercraft |
US10336387B2 (en) | 2014-09-23 | 2019-07-02 | Bombardier Recreational Products Inc. | Passenger seat for a vehicle |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
HU9802163D0 (en) | 1998-11-30 |
HUP9802163A2 (hu) | 1999-07-28 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1047585B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung eines fahrzeuges im sinne einer umkippvermeidung | |
EP0954460B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur erkennung einer kipptendenz eines fahrzeuges | |
EP0954461B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur erkennung einer kipptendenz eines fahrzeuges | |
EP0918003B1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung einer die Schwerpunktshöhe eines Fahrzeuges beschreibenden Grösse | |
EP1030798B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung eines fahrzeuges bei kipptendenz | |
EP1107894B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur erkennung einer pendelbewegung eines fahrzeugs | |
EP1680315B1 (de) | An den beladungszustand eines fahrzeugs angepasstes fahrdynamikregelungssystem | |
EP1030797B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung eines fahrzeugs in abhängigkeit der fahrzeuggeschwindigkeitsgrösse | |
DE102004019320A1 (de) | System zum Reproduzieren des dynamischen Verhaltens eines Fahrzeugs | |
EP0996558A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung eines fahrzeuges | |
DE19751839A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung einer Kipptendenz eines Fahrzeuges | |
DE10149190A1 (de) | Vorrichtung und Verfahren zur Wankregelung für ein Fahrzeug | |
DE10146725A1 (de) | Lenkradbasierte Feststellung einer Radabhebung bei einem Kraftfahrzeug | |
WO1999067113A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung eines fahrzeugs anhand einer ermittelten torsionsgrösse | |
EP1049612A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zum bestimmen von kraftschluss und kraftschlussgrenze bei fahrzeugreifen | |
EP2729337A1 (de) | Einrichtung sowie verfahren zur regelung der fahrdynamik eines fahrzeugs sowie fahrzeug mit einer derartigen einrichtung | |
DE102019104363A1 (de) | Verfahren zum schätzen der reibung zwischen reifen und strasse vor dem eingreifen des sicherheitssystems | |
DE19708508A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Regelung einer die Fahrzeugbewegung repräsentierenden Bewegungsgröße | |
DE112019007748T5 (de) | Zustandsgrößen-Berechnungsvorrichtung, Steuervorrichtung und Fahrzeug | |
DE10301096A1 (de) | Verfahren zur Fahrdynamikregelung für einen Fahrzeugzug | |
EP0997362A2 (de) | Verfahren zur Regelung des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges | |
DE19846352A1 (de) | Verhaltenssteuersystem für ein Fahrzeug | |
DE60214637T2 (de) | Verfahren und Vorrichtung mit dynamischer Vorwärtssteuerung zur integrierten Lenk- und Bremssteuerung eines Kraftfahrzeugs | |
DE112016005745T5 (de) | Abschwächung ungleicher Bremswirkung | |
DE19822584A1 (de) | Fahrzeugverhaltenssteuerung |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |