DE193814C - - Google Patents
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-
- G—PHYSICS
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- G01J—MEASUREMENT OF INTENSITY, VELOCITY, SPECTRAL CONTENT, POLARISATION, PHASE OR PULSE CHARACTERISTICS OF INFRARED, VISIBLE OR ULTRAVIOLET LIGHT; COLORIMETRY; RADIATION PYROMETRY
- G01J3/00—Spectrometry; Spectrophotometry; Monochromators; Measuring colours
- G01J3/46—Measurement of colour; Colour measuring devices, e.g. colorimeters
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
V* 193814-KLASSE 42 h. GRUPPE
FERD.VICT. KALLAB in OFFENBACH a. M.
stufenweiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten.
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, mit Hilfe dessen man mit den
einfachsten Mitteln in ganz systematischer und anschaulicher Weise gegebene oder zu erzeugende
Farben auf ihren Wert zu bestimmen vermag. Verfahren, welche diesem Zwecke
dienen, sind im allgemeinen nicht neu, denn schon vor 36 Jahren hat L ο ν i b ο η d ein
»Tintometer« in Angriff genommen. Näheres über diesen optischen Apparat, dem das Prinzip
des »additiven« Verfahrens der Farbenmischung zugrunde liegt, während es sich bei der vorliegenden
Erfindung um ein »substraktives« Verfahren handelt, enthält E d e r 's Jahrbuch
der Photographie 1896, S. 236 u. ff., ferner hat auch Ch. Harbers 1891 (s. E d e r 's Jahrbuch
d, Ph. 1877, S. 484) eine transparente, kombinierbare Farbenskala vorgeschlagen. Diese
Vorrichtung besteht jedoch nicht aus Skalen, sondern aus von dunkel nach hell verlaufenden
Schatten, deren Zahl nicht weniger als neun beträgt. Sie ermöglicht nur die Vorführung
von Mischfarben, nicht aber ihre nähere Bestimmung.
Das vorliegende Verfahren besteht nun darin, daß bei Anwendung dreier gegeneinander verstellbarer,
mit den Grundfarben Rot, Gelb und Blau in stufenweiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten jede dieser drei durchsichtigen,
kreisförmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in ziffermäßig festgestellter
Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und
Entfernungen derart versehen ist, daß bei dem Übereinanderlegen der drei Platten die farbigen
Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grundfarben zeigen, wodurch neben
den Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums wie auch gleichzeitig die tertiären
Mischfarben in stufenweiser Abtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem
gleichen Sektor o. dgl. zugehörigen Grundfarben ohne weiteres ergibt, so daß durch Vergleichung
der zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung
festgestellt werden kann.'
Außerdem ist es möglich, durch Anlegen einer stufenweise abgetönten Grauscheibe auf
die drei übereinandergelegten Platten die Mischungsverhältnisse abgestumpfter Farben oder
die Erzeugung derselben zu bestimmen. Dadurch wird die gesamte Einrichtung in der
wirksamsten Weise vervollständigt.
Eine weitere Eigentümlichkeit besteht darin, daß bei der Wiedergabe der Farben auch der
Lichtwert der primären und der von ihnen abgeleiteten sekundären Farben veranschaulicht
wird. Der Lichtwert entspricht bekanntlich der Wirkung, mit welcher die einzelnen Farben
auf unsere Sehnerven wirken, und steht in Einklang mit der Raumverteilung der Farben
im Spektrum des weißen Lichtes; die Befolgung dieser Regel bildet demnach die Vorbedingung
für harmonische Farbenzusammen-
(2. Auflage, ausgegeben am 8. Mai igog.)
Stellungen. Die Veranschaulichung des Lichtwertes tritt daher bei dem vorliegenden Skalensystem
in den Vordergrund der Erscheinung und trägt zu seiner Charakterisierung als Lehrmittel
wesentlich bei.
Die Darstellung der Lichtwertigkeit entspricht folgendem Schema, deren annähernde
Verhältniszahlen durch die Praxis bestätigt wurden.
Schwarz Violett
ο 1A
ο 1A
Blau
Grün Rot Orange
1/ 2/
/2 /3
Gelb Weiß
V4 i-
Demgemäß ist die Summe der Lichtstärke je zweier Komplementärfarben gleich 1 und
entspricht der Lichtstärke von Weiß. Der den einzelnen sechs Hauptfarben zugewiesene
Raum ist daher in einem den vorgenannten Brüchen umgekehrten Verhältnis verteilt, während
dem aus den drei primären Farben entstehenden Schwarz bzw. den tertiären Mischfarben
zwecks bequemer, Vergleichung mitgegebenen Farben der breiteste Raum überlassen
wird.
Die praktische Durchführung des Farbensystems erfolgt in nachstehender Weise.
Bei der kreisförmigen Anordnung wird die Fläche der dreifarbigen Scheiben in sieben
konzentrische Kreise geteilt; doch ist es zweckmäßig, dem Zentrum zunächst noch einen
weiteren für die darüberzulegende Grauskala zu reservieren, d. h.. leer zu lassen.
Rotscheibe | Gelbscheibe | Blauscheibe | Ergebnis beim Übereinanderlegen. |
|
i. Streifen | rot | gelb | blau | schwarz bzw. tertiäre |
■ Mischfarben | ||||
2. | rot | blau | violett | |
3· | — | blau | blau | |
A- | .... — | gelb | blau | grün |
5· | .... — | gelb | ■— | gelb |
6. | rot | gelb | •— | orange |
7· | rot | — ■ | — | rot. |
Nach demselben Prinzip verfährt man bei der geradlinigen Anordnung; doch kann hier
die Reihenfolge mit rot oder auch umgekehrt mit violett beginnen.
Wird nun ein jeder der farbigen Streifen beispielsweise in 12 skalenföfmig abgestumpfte
Abschnitte geteilt, wobei man wie bei einem Uhrenziffernblatt mit 1 beginnt und dabei vom
dunkelsten bis zum hellsten Farbenton fortfährt, so ergibt sich daraus, daß beim Übereinanderlegen
der drei Farbenscheiben in der Weise, daß die einzelnen Töne der in den korrespondierenden
Stärkeabstufungen einander radial gegenüberliegen, was als ruhender Zustand bezeichnet
werden möge, folgendes Bild in Erscheinung tritt:
1. die drei Skalen der primären Farben Rot, Gelb und Blau,
2. die drei Skalen der sekundären Farben Orange, Grün und Violett,
3. die Skala des tertiären Schwarz, das in seinen helleren Abstufungen theoretisch Grau
ergibt, hier aber, was praktisch ganz irrelevant ist, mehr oder weniger nuanciert erscheinen
wird.
Die Disposition der sieben farbigen Streifen entspricht folgendem Schema:
Demnach befindet sich für jeden in den einzelnen Sektoren bzw: senkrecht liegenden Streifen
enthaltenen sekundären und tertiären Farbenton die Angabe seines Mischungsverhältnisses,
d. h. man sieht neben dem Mischton zu gleicher Zeit auch seine Bestandteile, und zwar
in ihrem genauen Misch verhältnis.
Die Verwendung der beschriebenen Anordnung ergibt sich für den Fachmann von selbst.
Hat man eine gegebene oder herzustellende Farbe zu beurteilen, so prüft man zuerst, ob
sie als primäre oder neutral sekundär anzusprechen bzw. mit dem im »ruhenden Zustande«
befindlichen Farbensystem bestimmbar ist. Wenn nicht, so verschiebt man die einzelnen
Skalen so lange, bis an den sekundären Skalen oder an der äußeren tertiären Zone der am
nächsten liegende Farbenton erscheint. Es erübrigt sich, auf die unendlich vielen in Frage
kommenden Fälle hier näher einzugehen. Stets wird man in der Lage sein, annähernd zu bestimmen,
aus welchen primären Farben oder einer primären und einer sekundären Farbe eine Mischfarbe herzustellen ist, d. h. es kommen
dabei nicht die Mischungsverhältnisse aus Rot,
Gelb und Blau allein, sondern auch die aus Rot und Grün und wie auch aus Gelb und Violett,
ebenso die aus Orange und Blau zur Geltung.
Jeder Sektor repräsentiert daher das Bild einer Analyse bzw. Synthese einer gegebenen oder
zu erzeugenden Farbe. Hierin liegt das Neue und der Vorteil des vorliegenden Verfahrens gegenüber
den bisher vorgeschlagenen oben angeführten.
Eine weitere wichtige Verwendung des vorliegenden Farbensystems liegt in der Mitbenutzung
einer Grauskala zur Bestimmung von tertiären Farben durch »Brechen«, was gleichbedeutend
ist mit »Abstumpfen« reiner primärer oder sekundärer Farben durch Zusatz von Schwarz bzw. Grau. Die zu diesem Zwecke
dienende Scheibe besteht aus einer strahlenförmig angeordneten Grauskala, deren einzelne
Sektoren jedoch nur halb so breit wie die der drei farbigen Skalen sind, so daß die andere Hälfte
farblos ist. Die Zahl der Abstufungen entspricht der der vorgenannten. Auch hier beginnt
man mit dem kräftigsten Ton.
Durch Anlegen der Grauskala an das oben beschriebene Farbensystem erscheinen naturgemäß
sämtliche »gebrochene Farben« neben den ursprünglichen reinen Farben, wodurch es dem Fachmann möglich ist, aus primären
und sekundären, d. h. reinen Farben durch Mitbenutzung von mehr oder weniger Grau,
tertiäre Mischfarben in Erscheinung treten zu lassen und auch die Wechselbeziehungen, die
zwischen den beiden Herstellungsarten von tertiären Farben bestehen, zu beurteilen".
Für die Nutzanwendung genüge der Hinweis, daß bei zwölfteiligen farbigen Skalen
schon mittels einer Abstufung der Grauskala über 800 tertiäre Mischfarben in Erscheinung
gebracht werden, somit die zwölfteilige Grauskala 12 mal 800 tertiäre Farbentöne sichtbar
machen lassen kann.
Die Art und Weise der Feststellung komplementärer Farben ergibt sich von selbst, ebenso
die Bestimmung harmonierender Farbenzusammenstellungen. Für letztere genüge der
Hinweis, daß z. B. eine primäre oder eine sekundäre Farbe mit ihrer durch Grau gebrochenen
Komplementären stets harmonieren wird. Es ist einleuchtend, daß auch die Vorausbestimmung
von Mischnuancen aus einer
50. beliebigen gegebenen Farbe durch Anlegen einer radial angeordneten Skala, die mittels
der fraglichen Farbe hergestellt wurde, an das Scheibensystem oder an einzelne oder zwei usw.
Scheiben derselben durchführbar ist.
Bei der kreisförmigen Anordnung des Farbensystems sitzen die zentral durchlochten Scheiben
auf einer Schraubenvorrichtung, auf deren Kopf zunächst die Blauscheibe festgekittet wird.
Darauf kommt die Gelb-, dann die Rot- und obenauf die Grauscheibe, die mittels am Rande
befestigter Knöpfe um die gemeinsame Achse beliebig drehbar sind. Obenauf wird die Schraubenmutter
aufgesetzt, die bei der Benutzung des Apparates vor dem Drehen der beweglichen Scheiben etwas gelockert wird.
Bei Benutzung kleinerer Formate kann die Handhabung mit freier Hand erfolgen. Man
hält dann den Apparat dem durchfallenden Lichte entgegen oder hält ihn in einiger Entfernung
über einer weißen Fläche. Bei größeren Formaten benutzt man ein Stativ. Dieses besteht
aus einer kreisrunden weißbelegten Metall- ' · platte, die in der Mitte einen senkrecht stehenden,
der Formatgröße entsprechend langen (etwa 20 cm und darüber) Tragarm besitzt, in
dessen oberem ausgehöhlten federnden Ende das Scheibensystem durch Einstecken des
Schraubenkopfes befestigt wird. Das Scheibensystem hat dabei eine horizontale Lage, wodurch
die Beurteilung der Farben bei von oben auffallendem Lichte ermöglicht wird.
Der Tragarm ist zugleich unterhalb seines Endes in .einem rechten Winkel umklappbar.
Dadurch können die Scheiben in eine senkrechte Stellung gebracht werden, wodurch die
Beurteilung der Farben auch bei durchfallendem Lichte durchführbar ist.
Die geradlinige Anordnung wird selbstredend bei schiebender Bewegung gehandhabt.
Als durchsichtige Substrate für die Farben können die verschiedensten Materialien, Glas,
Zelluloid, Gelatine, Gelatoid, Glimmer usw. verwendet werden. Die Art und Weise der Herstellung
der verschiedenen Töne der einzelnen Farben kann nach den verschiedenartigsten bekannten
Methoden geschehen.
Das vorliegende Farben system eignet sich für alle jene Zwecke, wo die Beschäftigung mit
Farben und deren harmonische Zusammenstellung in Frage kommt.
Claims (2)
- Patent- An Sprüche:ι . Verfahren zur Bestimmung des Wertes einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe mit Hilfe dreier gegeneinander verstellbarer, 'mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau in stufenweiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten, dadurch gekennzeichnet, daß jede der drei durchsichtigen, kreisförmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in ziffermäßig festgestellter Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und Entfernungen derart versehen ist, daß bei dem Übereinanderlegen der drei Platten die farbigen Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grundfarben zeigen, wodurch neben den Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums, ebenso die tertiären Mischfarben in stufenförmigerAbtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem gleichen Sektor o. dgl. zugehörigen Grundfarben ohne weiteres ergibt, so daß durch Vergleichung der zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung derselben festgestellt werden kann.
- 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß auf die drei übereinandergelegten Platten noch eine stufenweise abgetönte Grauscheibe gelegt wird zur Bestimmung der Mischungsverhältnisse abgestumpfter Farben oder zur Erzeugung derselben.
Applications Claiming Priority (1)
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1905
- 1905-06-08 DE DE1905193814D patent/DE193814C/de not_active Expired
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