DE190855C

DE190855C -

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Publication number: DE190855C
Application number: DENDAT190855D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 190855 KLASSE 77 a. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 24. November 1906 ab.

Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Turngerät zum möglichst natürlichen Nachahmen der körperlichen Bewegungen beim Rudern. Um dies zu erreichen, sind die Schraubenfedern, die mit ihrem einen Ende in bekannter Weise an die die Ruder darstellenden Stangen angehängt sind, mit ihrem anderen Ende je an den einen Hebelarm von zwei drehbar gelagerten Winkelhebeln befestigt, deren zweite Hebelanne durch eine sie verbindende Schraubenfeder gegen Anschläge gezogen und in dieser Stellung durch einen sich hinter die über die Drehpunkte hinaus verlängerten und sich überlappenden ersten Hebelarme legenden Nasenhebel gehalten werden, bis dieser während der Ruderbewegung vom Rollsitze ausgelöst wird. Ist die Auslösung erfolgt, so werden die Winkelhebel mit den die Ruder darstellenden Stangen und verbindenden Schraubenfedern teilweise entlastet. Diese Entlastung erfolgt in der zweiten Hälfte des auszuführenden Ruderschlages, so daß die aufzuwendende Kraft gegen das Ende des Ruderschlages abnimmt, was bei der natürlichen Ruderbewegung, wo dem Boot eine beschleunigte Bewegung erteilt wird, ebenfalls der Fall ist. Durch den Gegenstand der Erfindung werden daher die beim Rudern auftretenden Kräfte und sich bietenden Widerstände sehr getreu wiedergegeben, und damit wird auch dem übenden ermöglicht, die Ruderbewegung sehr genau der Wirklichkeit nachzuahmen.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in Fig. ι im Aufriß und in Fig. 2 im Grundriß veranschaulicht, während Fig. 3 eine Einzelheit des Geräts in größerem Maßstabe darstellt.

An einem Rahmen 1 sind einander gegenüber zwei Gabeln 2, 2' befestigt, in denen Stangen 3, 3' drehbar so gelagert sind, daß sie in beschränktem Maße nach jeder beliebigen Richtung bewegt werden können. Die äußeren Enden der Stangen ^,, 2>' tragen drehbare Ringe 4, 4', an denen Schraubenfedern 5,5' angehängt sind, die andererseits mit den auswärts gerichteten Hebelarmen 6', 7' von in einander gegenüberliegenden Punkten 8, 9 am Rahmen 1 drehbar gelagerten Winkelhebeln 6, 7 verbunden sind. Die Hebelarme 6", 7" der Winkelhebel 6, 7 werden durch eine Schraubenfeder 10 gegeneinander und so gegen Anschläge 11, 12 des Rahmens 1 gezogen. In der Schlußstellung liegen die Hebelarme 6', 7' in einer Riehtung; sie sind über die Drehpunkte 8, 9 hinaus verlängert und überlappen sich ein kurzes Stück. Über die Verlängerungen 6'", 7'" der Hebelarme 6', 7' greift von oben eine Nase 13 eines am Rahmen 1 drehbar gelagerten zweiarmigen Hebels 14, 14' 14", dessen Arm 14' durch eine vom Rahmen 1 kommende Schraubenfeder 15 abwärts gezogen wird. Auf dem Rahmen I sind Schienen 16 angeordnet, die den an dem Sitz 17 vorgesehenen Rollen 18 als Führung dienen. Dieser

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Sitz 17 ist so angeordnet, daß er bei seiner Bewegung gegen den Hebel 14 hin mit seiner Unterseite dessen Hebelarm 14", der nach dem Sitze hin gerichtet und etwas abwärts gebogen ist, nach unten drückt, infolgedessen die Nase 13 die Verlängerungen 6'", 7'" freigibt, so daß die Winkelhebel 6, 7 dem Zuge der Federn 5, 5.' folgen, sich um ihre Drehpunkte 8, 9 drehen und somit die Feder 10 auseinander ziehen können. Durch die nachgebende Bewegung der Hebel 6, 7 und der Feder IO werden die Federn 5, 5' allmählich entlastet. Von den Gabeln 2, 2' sind an den Stangen 3, 3' Ringe 19, 19' drehbar gelagert, von denen rückwärts gerichtete Schraubenfedern 20, 20' zum Rahmen 1 führen. Diese Schraubenfedern sind bedeutend schwächer als die Schraubenfedern 5, 5' und dienen zum Bremsen der Bewegung der Ruderstangen. Eine an dem Rahmen I schräg angeordnete Platte 21 mit Lederriemen 22 dient in bekannter Weise als Auflage für die Füße der das Gerät benutzenden Person.

Die Schraubenfedern könnten auch in ihrer Spannung veränderbar sein.

Die Wirkungsweise des Geräts ist folgende: Die Schraubenfedern 5, 5' werden bei Beginn der Ruderbewegung allmählich gespannt; während dieser Zeit hat sich der Rollsitz 17 dem Hebel 14 genähert und drückt den Hebelarm 14" abwärts, so daß die Nase 13 des Hebelarms 14' die Winkelhebel 6, 7 freigibt. Die beiden Federn 5, 5' haben eine größere Spannkraft als die Feder 10 und ziehen deshalb die Feder 10 unter Vermittlung der jetzt drehbaren Winkelhebel 6, 7 . auseinander, wodurch sie gleichzeitig allmählich entlastet werden, bis sich die Spannungen ausgeglichen haben. Bei der Rückbewegung der Stangen 3, 3¹ und des Rollsitzes nehmen die Winkelhebel ihre ursprüngliche Lage ein und die Nase 13 legt sich wieder hinter die Verlängerungen 6"', 7'". Die Federn 20, 20' verhindern eine zu rasche Rückwärtsbewegung der Stangen 3, 3'.

Claims

Patent-An Sprüche:

.1. Turngerät mit Rollsitz und Fußauflage auf einem starren Rahmen, der mit in Gabeln drehbaren, unter Federzug stehenden Stangen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem starren Rahmen (1) zwei Winkelhebel (6, 7) einander gegenüber drehbar gelagert sind, deren rückwärts gerichtete Arme (6", 7") durch eine sie verbindende Schraubenfeder (10) gegen am Rahmen (1) vorgesehene Anschläge (11, 12) so gezogen werden, daß die nach außen gerichteten, jedoch über. die Drehpunkte nach innen verlängerten und sich hier überlappenden anderen Hebelarme (6', 7') in gleicher Richtung liegen und an der Überlappungsstelle durch einen mit Nase (13) versehenen, unter Federwirkung (15) stehenden und durch den Rollsitz (17) ausrückbaren zweiarmigen Hebel (14) gesichert werden, während ihre äußeren Enden (6', 7') durch die Schraubenfedern (5, 5') in bekannter Weise mit den Stangen (3, 3') in Verbindung stehen.
2. Turngerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor den Gabeln (2, 2') an den Stangen (3, 3') ebenfalls Schraubenfedern (20, 20') vorgesehen sind, die nach hinten gerichtet und andererseits am Rahmen (1) befestigt sind, um eine plötzliche Rückbewegung der Ruderstangen (3, 3') zu verhindern.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.