DE1812032C - Verfahren zum Schmelzen von Metallen in einem mit Drehstrom versorgten Elektro schlacke Umschmelzofen mit drei Abschmelz elektroden - Google Patents
Verfahren zum Schmelzen von Metallen in einem mit Drehstrom versorgten Elektro schlacke Umschmelzofen mit drei Abschmelz elektrodenInfo
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Description
I 812
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen von Metallen in einem mit Drehstrom versorgten
Elektroschlacke-Umschmelzofen mit drei Abschmelzelektroden. Das Umschmelzen von selbstverzehrenden
oder Abschmelzelektroden nach dem Elektroschlacke-Verfahren findet eine immer breitere Anwendung
in der Qualitätsmetallurgie. Dieses metallurgische Verfahren gewährleistet die Herstellung von
SpezialStählen und Legierungen, die qualitätsmäßig die Metalle herkömmlicher Herstellung übertreffen.
In der Industrie werden für das Umschmelzen nach dem Elektroschlacke-Verfahren sowohl einphasige
Öfen verwendet, bei denen in einem Tiegel eine selbstverzehrende Elektrode umgeschmolzen
wird, als auch dreiphasige öfen, in deren Tiegel gleichzeitig drei selbstverzehrende Elektroden umgeschmolzen
werden. Bei dreiphasigen Anlagen der bekannten Bauweise sind die Elektroden an den Eckpunkten
eines Dreiecks angeordnet und werden zum Zwecke einer gleichmäßigen Belastung des Stromversorgungsnetzes
mir Drehstrom betrieben.
Die motorische Kraft des Drehfeldes bringt hierbei bevorzugt die leichtere Schlacke zur Rotation, wobei
sich das Metallbad zunehmend mitdreht. Während fine Rotation der Schlacke allein infolge des hierdurch
bedingten Durchmischungseffekts durchaus positive Auswirkungen haben kann, ist eine Rotation
lies Metallbades unerwünscht, da sie leicht zu Segregalionen im Ingot führt. Beispielsweise werden bei
einer motorischen Schmelzbadbewegung die Verunreinigungen, da sie spezifisch leichter als das geschmolzene
Metall sind, in Richtung Schmelztiegelachse nach innen wandern Pie mit Verunreinigungen
durchsetzten Schmelzblocke müssen in den meisten
Fällen verworfen oder ein zweites ' IaI ohne Bewegung
des Schmelzbades erschmolzen werden.
In der österreichischen Patentschrift 264 149 wird tier Rat erteilt, dem im Kristallisator geschmolzenen
Metall und der geschmolzenen Schlacke eine im wesentlichen gleichförmige Drehbewegung mit vorgegebener
Winkelgeschwindigkeit um eine Achse des Kristallisators zu erteilen. Durch diese Maßnahmen
sollen sich Barren mit verhältnismäßig ebener Stirnfläche mit einem günstigeren Kristallwachstum in
Achsrichtung gewinnen lassen. Es konnte jedoch bei der praktischen Erprobung von Umschmelzvorgängen
mit gleichförmiger Badrotation festgestellt werden, daß der angegebene Vorteil durch auftretende
Nachteile überkompensiert wird. Bei diesen Nachteilen handelt es sich insbesondere um das Auftreten
von Seigerungen im Kern des Blockes, die sich als erhebliche Materialschädigungen auswirken. Es handelt
sich dabei vornehmlich um sogenannte Flcckenseigerungeii,
die auch mit dem englischen Fachausdruck »freckles« belegt werden.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich diese von außen nicht sichtbaren Materialschädigungen, die erst nach
liner kostspieligen Weiterbearbeitung des Blockes zutage treten, durch die Lehre der Erfindung in gewünschtem
Maße vermeiden lassen, und daß die Summe aller Qualitätsmerkmale eines derart er·
schtnol/.cnen Blockes zu einer höheren Blockqualitüt führt, als dies bei dem vorbekannten Verfahren
mit Hadrotalion möglich war.
Im Gegensatz zur Lehre der österreichischen Pa- «j
tcntschrift 2fi4 149 war es von Lichtbogenöfen her
schon bekannt, daß eine Schmelzbadbewegung, insbesondere eine rotorische, unbedingt vermieden wer den muß, damit keine Verunreinigungen m das Innere des Schmelzblockes gelangen. So ist beispielsweise
durch die deutsche Patentschrift I 093 926 ein Vakuumlichtbogen-Ofen
mit nur einer einzigen Abschmelzelektrode bekannt, bei dem der Lichtbogen durch die Anordnung von Magnetspulen bewegt
wird. Gerade diese Magnetspulen aber sind es, die neben dec Lichtbogenbewegung auch eine Badrotation
begünstigen. Bei der bekannten Lösung, die außerdem nur bei Gleichstrom angewandt werden
kann, wird die Badbewegung durch eine bt sondere
Anordnung und Steuerung der Magnetspulen verhin dert bzw. unterdrückt. Außerdem herrschen bei Elek
troschlacke-Umschmelzöfen schon allein deswegen grundsätzlich andere Verhältnisse, weil — wie bereits
ausgeführt wurde — die Schlacke als wesentlicher Initiator der Schmelzbadrotation anzusehen ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei einem Elektroschlacke-Umschmelzofen der eingangs
beschriebenen Art eine Badrotation zu verhindern, ohne daß hierdurch andere Nachteile in Kau!
genommen werden müssen. Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, duU
der Drehsinn des durch die 3 Elektroden erzeugten magnetischen Drehfeldes geändert wird. Es ist dabei
besonders vorteilhaft, den Drehsinn des Drehfeldes periodisch zu ändern, und die Dauer einer Periode
so zu wählen, daß eine Rotation des Metallbades noch nicht erfolgt ist, eine Rotation der Schlacke mit
leichterem spezifischen Gewicht aber nicht verhin dert wird. Hierdurch wird der vorteilhafte Mischeffekt
innerhalb der Schlackeschicht nicht unterbunden. Von ganz besonderem Vorteil ist es, die Dauer
einer Periode durch eine Steuervorrichtung veränder lieh zu machen, so daß der metallurgische Prozeß
optimal gesteuert werden kann.
Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sei an Hand der nachfolgenden
F i g. 1 und 2 näher beschrieben.
Es zeigt
F i g. I ein Schaltschema der Stromversorgung und einen Längsschnitt durch einen schematisch dargestellten
Elektroschlacke-Umschmelzofen, und
F i g. 2 eine Draufsicht auf den Ofen mit seinen drei Abschmelzelektroden.
In F i g. 1 ist mit 1 ein Elektroschlacke-Umschmelzofen
bezeichnet, dargestellt durch seine wesentlichen Bauteile, den Tiegel 2 und die drei Abschmelzelektroden
S, 4 und 5. Wie F i g. 2 zeigt, hat der Tiegel einen kreisförmigen Querschnitt, und die
Abschmelzelektroden sind an den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks angeordnet. In dem Tiegel befindet
sich das Schmelzbad 6 und darüber die geschmolzene Schlackeschicht 7. Der Elektroschlacke-Umschmelzofen
wird über einen dreiphasigen Stelltransformator 8 mit Niederspannung versorgt. Eine
Leistungsregelung kann beispielsweise über Anzapfungen 9, 10 und 11 auf der Hochspannungsscite
erfolgen.
Zwischen der Hochspannungsseite des Transformators 8 und dem Stromversorgungsnetz ist ein
Phasenumschalter 12 angeordnet, der in Aufbau und Wirkungsweise durchaus bekannt ist, und daher nicht
näher beschrieben werden muß. Ahnliche Phasenumschalter findet man beispielsweise bei polumschaltbaren Elektromotoren. Die Schaltkontakte 13 und
14 sind Über ein Gestänge 15 miteinander verbunden, das zu einem Steuergerät 16 führt. Dieses Steuergerät
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bewegt die Stange 15 periodisch hin und her, so daß die Schalterkontakte R', S' und T sowie R", S" und
T" abwechselnd geschlossen bzw. geöffnet sind. Infolge dieser dauernden Umschaltung kehrt sich der
Drehsinn des Netzes an den Transformatoreingangsklemmen 17 periodisch um.
Die Wirkungsweise einer Anordnung gemäß Fig. 1 sei an Hand von Fig. 2 näher beschrieben:
Bei Beginn der Phasenumschaltung sind an die Abschmelzelektroden 3, 4 und 5 in gleicher Reihen- xo
folge die Phasen R, S, T angeschlossen. Das elektromagnetische Feld versucht infolge seines Drehsinns
Schlacke und Schmelzbad im Sinne der gestrichtelten Pfeile in Rotation zu versetzen. Bliebe das Drehfeld
in gleicher Richtung über einen längeren Ze.iraum bestehen, so wurden die Schlacke und, von ihr zusätzlich
beeinflußt, auch das Schmelzbad eine merkliche Rotation im Sinne dieser Pfeile ausführen. Wird
nun rechtzeitig der Drehsinn des elektromagnetischen Feldes in Richtung der ausgezogenen Pfeile geändert, ao
in dem man beispielsweise an die Abschmeizelektro-(den
3, 4 und 5 in gleicher Reihenfolge die Phasen S, R und T (in eckiger Klammer) legt, so wird eine
begonnene, geringfügige Rotation du- Schlacke oder
der Schlacke und der Schmelze sofort wieder abge- a5
bremst. Die optimale Frequenz der Phasenumschaltung ist eine Sache einfachen Ausprobierens und
hängt unter anderem von den metallurgischen Bedingungen sowie von der erforderlichen Reinheit des zu
erschmelzenden Metalls ab.
In einem Tiegel mit einem Innendurchmesser von
80 cm und einem Fassungsvermögen von 12 t waren
<frei Abschmelzelektroden von 4 t Gewicht gleichmäßig verteilt auf einen Radius von 18 cm angeordnet,
Nach Beendigung des Startvorgangs und dem
Einsetzen des eigentlichen Elektroschlacke-Umschrnelzeffekles
wurde der Drehsinn des elektromagnetischen Feldes alle 240 see umgekehrt. Der so
geschmolzene Block zeigte keinerlei Segregationen. Es ist natürlich möglich, an Stelle des mechanischen
Phasenumschalters 12 eine an sich bekannte Anordnung von Thyristoren zu verwenden, die auf
der Niederspannungsseite des Transformators 8 vorgesehen werden kann, Mit diesen Thyristoren ist
gleichzeitig eine elegante Leistungssteuerung möglich. Der zweckmäßigste und auch wirtschaftlich vorteilhafteste
Einsatz der Thyristoren oder Ignitrons erfolgt jedoch im Mitielspannungsbereich zwischen zwei
Transformatoren, von denen der erste die Hochspannung von beispielsweise 15.000 Volt auf 750 Volt
herabsetzt und der zweite die 750 Volt auf 100 Volt heruntertransformiert. Zwischen beiden Transformatoren
wird eine Gruppe von Ignitrons angeordnet. Die Schaltung von Thyristoren und Ignitrons ist hinreichend
bekannt und nicht Gegenstand dieser Erfindung, so daß auf eine zeichnerische Darstellung
verzichtet werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zum Schmelzen von Metallen in einem mit Drehstrom versorgten Elektroschlacke-Umschmelzofen
mit drei Abschmelzelektroden, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehsinn des durch die drei Elektroden (5. 6, 7) erzeugten
magnetischen Drehfeldes geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung des Drehsinns
periodisch erfolgt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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