DE174824C

DE174824C -

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Publication number: DE174824C
Application number: DENDAT174824D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 174824 KLASSE 63 c. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. Juli 1905 ab.

Es ist bereits bekannt, die Lufträume der auf derselben Achse befindlichen Reifen durch hohle Achsen und geeignete Rohrverbindungen derart miteinander in Verbindung zu bringen, daß bei Schadhaftwerden des einen Luftreifens die Luft aus dem zweiten Reifen ebenfalls entweichen kann, um eine Ablenkung ' des Fahrzeuges aus der Fahrtrichtung infolge ungleicher Durchmesser der Radreifen zu verhüten. Die Ausführung dieser Einrichtung ist jedoch bei vorhandenen Fahrzeugen nicht immer möglich, und ist in der Verbindung der sich drehenden Luftreifen mit der hohlen feststehenden Achse eine große Schwierigkeit zu erblicken.

Der Gegenstand der Erfindung besteht darin, daß die beiden Luftreifen mittels einer elektrischen Leitung derart miteinander verbunden sind, daß beim plötzlichen Undichtwerden des einen Luftreifens ein elektrischer Stromkreis geschlossen wird, der eine augenblickliche Öffnung des Luftventils an dem anderen Luftreifen bewirkt, so daß auch aus diesem die Luft gleichzeitig entweichen kann.

In beiliegender Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 zwei auf einer Achse befindliche Räder, während

Fig. 2 das Luftventil und dessen Einrichtung im Querschnitt zeigt. ' ■ Die beiden Luftreifen α und b sind mit je einem Ventilkörper m (Fig. 2) versehen. Das Gehäuse η steht mit dem Innern des Luftreifens in Verbindung und wird durch einen gelenkig angeordneten Deckel ο mittels eines Gelenkhebels ρ luftdicht geschlossen gehalten. Der Hebel ρ trägt zu diesem Zwecke eine Nase, welche so ausgebildet ist, daß der Deckel 0 fest gegen das Gehäuse angepreßt wird, wobei ein selbsttätiges öffnen des letzteren ausgeschlossen ist. An dem Gehäuse η ist ein Ventilgehäuse q luftdicht befestigt, in welchem das Ventil r vorgesehen ist, -das durch die in dem Luftreifen befindliehe Luft geschlossen gehalten wird.. Das Ventil r ist in dem Ventilgehäuse q durch einen Kolben s geführt, welcher' mit einer Kontaktschraube leitend verbunden ist.

Wird ein Reifen, z. B. der Reifen a, plötzlieh schadhaft, so wird das Ventil r unter Einwirkung der Feder d, die in den im Ventilgehäuse angebrachten beiden Stiften c ein Widerlager findet und bei gefülltem Luftreifen von der Luftspannung zusammen gedrückt gehalten wird, gelüftet. Dadurch bewegt sich der Kolben s im Sinne der eingezeichneten Pfeilrichtung, bis er gegen einen zweiten elektrischen Kontaktstift t stößt. Hierdurch wird ein elektrischer Stromkreis geschlossen, der ein plötzliches öffnen des an dem Luftreifen b auf der Gegenseite befindlichen Ventils m^l bewirkt. Dieses geschieht dadurch, daß beim Schließen des Stromkreises bei α auf der Gegenseite bei b ein Zündplättchen oder dergl. u mittels der Platinkontakte y und \ zur Entzündung gebracht wird, welches in einem Zylinder ν der-

art angeordnet ist, daß infolge der Explosion ein Kolben w gegen einen an dem Verschlußhebel jp befindlichen Ansatz χ stößt und diesen in die punktiert gezeichnete Stellung x¹ bringt. Infolgedessen wird der Verschlußdeckel ο frei und unter Einwirkung des in dem Reifen b befindlichen Luftdruckes plötzlich geöffnet, so daß auch die in diesem Reifen befindliche Luft augenblicklich entweichen kann.

Das Leitungsschema ist aus der Zeichnung deutlich ersichtlich. Die Kontakte t und \ sind mittels der Leitung 2 mit dem einen Pol der Batterie 7 verbunden. Der Kolben s bei α ist mittels der Leitung 3 mit dem auf der Gegenseite bei b befindlichen Zündkontakt y^x verbunden und der bei b befindliche Kontaktkolben s¹ mit dem bei α vorhandenen Zündstift jr. Die bei b befindlichen Kontakte t¹ und ^¹ führen zu dem anderen Pol der Batterie 7.

Die verschiedenen Leitungen sind nun mit entsprechenden Kontakt- und Unterbrecherscheiben 5 verbunden, die auf den Radnaben befestigt, sich mit diesen drehen, und von welchen der Strom mittels Schleifbürsten 6 oder dergl. abgenommen wird. Sämtliche Kontakte, Leitungen usw. sind natürlich in geeigneter Weise isoliert. Zweckmäßigerweise kann in die Leitung auch noch eine elektrische Klingel 8, welche am Führersitz angebracht ist, derart eingeschaltet werden, daß bei Schließung des Stromkreises infolge Undichtwerden eines Reifens die elektrische Klingel ertönt, wodurch dem Führer ein Warnungssignal gegeben wird. Auch kann eine Einrichtung getroffen werden, um beim Schließen des Stromkreises infolge Undichtwerdens eines Reifens den Motor selbsttätig abzustellen und vorher noch eine Bremsvorrichtung in Tätigkeit zu setzen. Mittels dieser Einrichtung können natürlich sowohl die beiden Vorderräder als auch die Hinterräder miteinander verbunden werden.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Vorrichtung zum Entlüften des einen der beiden zu derselben Achse gehörenden Luftreifen beim Entweichen der Preßluft aus dem anderen Reifen, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Luftreifen (a und b) mit je einem Auslaßventil fm bezw. m¹) versehen und diese mittels einer elektrischen Leitung derart miteinander verbunden sind, daß beim plötzlichen Entweichen der Luft aus dem einen der beiden Luftreifen ein elektrischer Stromkreis geschlossen wird, der ein augenblickliches öffnen des Auslaßventils an dem anderen Luftreifen, sowie gegebenenfalls auch das Ausschalten des Motors und das Anziehen einer geeigneten Bremsvorrichtung bewirkt und eine am Führersitz angebrachte elektrische Klingel oder dergl. in Tätigkeit setzt.

2. Ausführungsform der Einrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Luftreifen ein durch den Überdruck im Reifen geschlossen gehaltenes Ventil fr) vorgesehen ist, welches beim plötzlichen Undichtwerden des zugehörigen Reifens sich öffnet und hierbei einen elektrischen Stromkreis schließt, der an dem Ventil des anderen Luftreifens durch Entzünden einer Zündmasse oder dergl. eine Explosion hervorruft, wodurch ein Kolben fw) gegen den Ansatz fx) eines das Auslaßventil fm bezw. m¹) geschlossen haltenden Hebels fp) stößt und diesen in eine das Auslaßventil freigebende Lage bewegt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.