DE172669C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

in Görlitz.

Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung für Kolbenringe bei Dampfmaschinen u. dgl. und bezweckt insbesondere, die Kolbenringe mittels der bekannten radial angeordneten Federn ringsherum gleichmäßig zu spannen, was durch Vermittlung von mit Flanschen versehenen und auf Schrägflächen geführten, durch Keilwirkung angetriebenen Schellen erreicht wird.

ίο Bei einer bekannt gewordenen Einrichtung zum Spannen der Kolbenringe bringt man im Kolben eine zur Kolbenstange parallel gerichtete Welle mit gegen Rückgang gesichertem Exzenter an, das durch besondere Federn mittels Keile gegen Schrägflächen an den Enden der Kolbenringe wirkt. Unter derartigen Verhältnissen ist der auf die Kolbenringe ausgeübte Druck nicht gleichmäßig auf deren Länge verteilt, sondern ist am größten an den Enden der Ringe und verändert sich nach der Mitte derselben zu, so daß eine sehr unregelmäßige Abnutzung eintreten muß.

Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsformder Erfindung veranschaulicht, und zwar zeigt

Fig. ι einen senkrecht zur Kolbenachse geführten Schnitt und

Fig. 2 einen durch die Kolbenachse ge-, führten Querschnitt.

Die Kolbenringe α werden durch einen stählernen Federring b nach außen gegen die Zylinderwandung c angepreßt. Durch bekannte, auf der Innenseite des Federringes b radial angeordnete Schraubenfedern d steht der Federring mit zwei oder mehreren Schellen e in Verbindung, die an den Enden mit Flanschen f versehen sind. Je zwei Flanschen der Schellen liegen sich in geringem Abstande einander gegenüber und laufen aufeinander zu. Nach innen stützen sich die Flanschen f paarweise auf die Nabe g des Kolbens. In dem zwischen je zwei Schellenflanschen verbleibenden Raum ist ein Keil h eingesetzt, der mit Ansätzen in radiale Nuten i der Kolbendeckel j eingreift und dadurch Führung erhält. Auf die äußere Fläche des Keiles h legt sich das Exzenter k, dessen parallel zur Kolbenstange angeordnete Achse in bekannter Weise in den Kolbendeckein j gelagert ist und durch den Deckel mit einem Ende hindurchgeht, auf dem ein Vierkant zum Aufsetzen eines Stellschlüssels vorgesehen ist. Die Achse des Exzenters k trägt das Sperrad /, dessen Klinke einen Rückgang des Exzenters verhindert. Das Exzenter kann, wie dargestellt, von einer die gegenüberliegenden Flanschen verbindenden Blechkappe m eingeschlossen werden.

Die inneren Füße der Schellenflanschen f legen sich auf Schrägflächen η der Kolbennabe g, und die Schellen e selbst verjüngen sich im dargestellten Ausführungsbeispiele von der Mitte aus nach den Enden zu, um ein gleichmäßiges Biegen dieser Schellen auf ihrer ganzen Länge zu ermöglichen.

Zweckmäßig werden, wie bekannt, an den den Exzenterachsen entsprechenden Stellen

in den Zylinderdeckel durch Schraubenstöpsel verschließbare Löcher ο gebohrt, durch welche man den Stellschlüssel zum Drehen des Exzenters auf den Vierkant der Exzenterachse setzen kann, ohne daß der Zylinderdeckel abgenommen zu werden braucht. Auf dem Zylinderdeckel oder auf dem Kolbendeckel, bringt man eine. Skala an, um das gleichmäßige Stellen der beiden Exzenter k zu erleichtern.

Beim Drehen dieser Exzenter verschieben sich die Keile h zwischen den Flanschen f der Schellen e radial nach innen und verursachen dadurch ein Biegen der Schellen und eine gleichzeitige Bewegung derselben nach außen, wodurch vermittels der Schraubenfedern d und des Federringes b die Dichtungsringe α rings um den Kolben herum ganz gleichmäßig gegen die Zylinderwandung c angedrückt werden; Haben sich die Dichtungsringe α nach einiger Zeit etwas abgenutzt, so kann man sie ohne Entfernung des Zylinderdeckels oder des Kolbendeckels in wenigen Minuten nachspannen.

Infolge der stets gleichmäßigen Spannung der Dichtungsringe erzielt man eine erhebliche Ersparnis an Dampf bezw. Kohle, die Zylinderbohrung wird nicht einseitig oder unregelmäßig abgenutzt, und da den Dichtungsringen an keiner Stelle eine übermäßige Arbeit zufällt, so ist deren Abnutzung eine geringere, woraus sich eine wesentliche Herabminderung der Reparaturkosten ergibt. Auch läßt sich das Einsetzen des Kolbens in den Zylinder in viel kürzerer Zeit als bisher, bewerkstelligen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Spannvorrichtung für Kolbenringe mit einer parallel zur Kolbenstange angeordneten Welle und einem auf dieser Welle befindlichen Exzenter, das mittels besonderer Federn auf die Kolbenringe wirkt und durch eine Sperrklinke gegen Rückgang gesichert ist, gekennzeichnet durch auf Schrägflächen (n) geführte, mit Flanschen (f) versehene Schellen (e), welche mittels Keile (h) angetrieben werden, zum Zweck, durch Vermittlung der radial angeordneten Federn ein gleichmäßiges Spannen der Kolbenringe rundherum zu bewerkstelligen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.