DE162838C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, Farbenwerte zu messen, Ton, Kraft und Tiefe einer Farbe durch Zahlen zu bestimmen. So erhält man feste Grundlagen für deren Beurteilung und kann zu ihr beliebig viele andere finden, die ihr harmonisch sind.

Bekanntlich nennt man die Helligkeit einer farbigen Fläche deren »Wert«. Der Versuch,

ίο diesen durch Vergleichung mit einer unmittelbar daneben gehaltenen Grauskala zu bebestimmen, ergibt aber recht unsichere Resultate.

Nach der vorliegenden Erfindung wird nun in den Weg der Lichtstrahlen eine als Farbenfilter wirkende Rot-, Grün- oder Blauscheibe eingeschaltet. Dann verschwinden die Ton- und Kraftunterschiede der Farben fast vollständig. Man sieht nur noch hell- und dunkelrote usw. Flächen und kann genau angeben, welchem Skalenteil die untersuchte Farbe im roten, grünen und bläuen Lichte gleichwertig ist. Die so erhaltenen drei Teilwerte _der Farbe genügen, um sie zu be- stimmen.

Jede Pigmentwirkung stellt sich als eine Verdunkelung im Rot, Grün oder Blau dar. Dementsprechend geben wir einer Farbe den Rotwert o, wenn sie hinter der Rotscheibe ebenso hell wie eine rein weiße Fläche erscheint. Der zweite Skalenteil hat den Wert 1, der dritte den Wert 2 usw.; seine Helligkeit verhält sich zu der des zweiten wie diese zu der des ersten. Die Skala umfaßt 20 Stufen. Zti ihrer Herstellung dienten die Deckfarben Zinkweiß und Elfenbeinschwarz.

Die aus den drei Teilwerten Rotwert, Grünwert und Blauwert in dieser Reihenfolge bestehende Zahlengruppe heißt »das Maß der Farbe«. Wir bezeichnen jede Farbe durch ihr Maß. Die Farbe "13, 8, 5 bedeutet die Farbe, deren Maß 13, 8, 5 ist.

Die in der Figur unter α gezeichnete Reihe von Punkten bedeutet Farbenmaße, wie man sie erhalten kann, wenn man dieselbe farbige Fläche bei verschieden heller Beleuchtung mit der immer gleich hell beleuchteten Grünskala vergleicht. Es sind verschieden tiefe (dunkle) Nuancen derselben Farbe. Die hellste von allen, die höchste, hat das Maß 8, o, 3. Die Abstufung der Dunkelheit in den übrigen Gliedern der Reihe ist der in der Grauskala vorhandenen gleich. Wir schreiben darum jeder Farbe diejenige Tiefe zu, die gleich dem kleinsten Teilwerte ihres Maßes ist. 13, 5, 8 hat die Tiefe 5; 10, 2, 5 die Tiefe 2. 8, o, 3, das Anfangsglied der Reihe, ist das Grundmaß sämtlicher in ihr enthaltenen Maße. Man findet es, indem man den kleinsten Teilwert eines Maßes von allen dreien subtra- hiert, so aus dem Maße 10, 2, 5 das Grundmaß 8, o, 3.

Unter b der Figur sind einige Nuancen gleichen Tones (zitronengelb) dargestellt, und die beigeschriebenen Zahlen umfassen den Meßbereich von ο bis 5. Jede Horizontalreihe enthält Farben gleicher Tiefe, in der obersten stehen die Grundmaße. Die erste

Vertikalreihe von links stellt graue Töne dar, gleich denen der Grauskala, die der zweiten sind auch nur wenig von Grau verschieden. O, o, 4 ist Barytgelb, immerhin noch eine recht weißliche Nuance, o, o, io Zinkgelb, o, o, 15 zitronengelbes Cadmium. Man mißt die Kraft einer Farbe durch den größten Teilwert ihres Grundmaßes.

Ebenso kann man alle Farben gleicher Kraft und Tiefe, aber ungleichen Tones durch einen Kreis darstellen, gleich tiefe, ungleich starke Farben durch ein System konzentrischer Kreise, das in horizontaler Ebene um das gleich tiefe Grau (Kraft = o) liegt. Es genügt, die Ebene der Grundmaße zu betrachten. Unter c der Figur sind ihre vier innersten Kreise dargestellt; die Kraft ist durch den Radius jedes Kreises gegeben. Alle Farben gleichen Tones liegen auf demselben Radius.

Die Punkte auf den dick ausgezogenen Radien sind Farben, die denen unserer drei Farbenfilter tongleich sind. Auf den dünn ausgezogenen Radien liegen die Maße ihrer Zwischenfarben. Die beigeschriebenen Benennungen bezeichnen die ganze Gruppe benachbarter Töne. Tiefere Töne nennt man oft anders; tiefes Zitronengelb heißt Oliv, tiefes Orange Braun.

Es genügt also zur Bestimmung des Tones eine Angabe über die Lage des Radius, der durch den Punkt geht, durch welchen wir das Grundmaß der betreffenden Farbe darstellen. Wir setzen den Ton der zitronengelben Farben o, o, 4; o, o, 10 usw. gleich o, den unseres Rotfilters gleich 1 und erhalten so sechs in einem Kreise liegende Tonstufen. Wir bezeichnen den Ton einer Farbe nach Zehntel - Sextanten dieses Grundkreises.

Beispiel: Die Farbe 9, 8, 5 hat das Grundmaß 4, 3, o; dieses finden wir im vierten Sextanten der Figur und legen durch den Punkt einen Radius. Er trifft den Grundkreis genau in der Mitte zwischen 3, 2 und 3,3. Der gesuchte Ton ist 3, 3. Die Farbe 9, 8, 5 ist ein etwas helles (Tiefe 5), zartes (Kraft 4) Blau, dessen Ton dem des dunklen Ultramarinblaus (18, 15, 5, Ton 3, 2) nahe steht. Übrigens kann man den Zahlenwert des Tones auch leicht durch Rechnung finden.

Der kleinste Teilwert eines Farbenmaßes sei a, der mittlere b und der größte c. Aus diesen Zahlen lassen sich sechs verschiedene Gruppen bilden:

ι. α b c,

2. α c b,

3. b c a,

4. c b a,

5. cab,

6. b α c.

Die entsprechenden Grundmaße bestehen aus den Teilwerten o, b-a und c-a. α ist die Tiefe, c-a die Kraft der Farbe; dies ist also in der Figur auch der Abstand des seinem Grundmaß entsprechenden Punktes vom Mittelpunkt der konzentrischen Kreise. Jeder Sextant von diesem Radius (c-a) ist in ebensoviel gleiche Teile geteilt und der Punkt ist um b-a solcher Teile vom nächsten dünn ausgezogenen Radius entfernt oder um 10 (b-a) „ , , „

c-a	LIl LC	b	Ton 0 +	ίο (b-a)
Daraus	folgt:	a	2	c-a
I.	Maß abc	a	2 -4-	io f^-aj
2.	a c	b	4 —	c-a
3-	b c	C	4 +	io (b-a)
4·	c b		6 —	c-a
5·	c a			io (^-aj c-a
6.	b a		IO ^-^
	c-a
io (b-a)

Zehntel,

c-a

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren zur Feststellung der Farbenwerte, dadurch gekennzeichnet, daß die farbige Fläche unter Vorschaltung eines Rot-, Grün- und Blaufilters mit einer gleiehmäßig abgestuften Grauskala bezüglich der Helligkeit verglichen wird, wobei durch die erlangten Zahlenwerte für den Rot-, Grün- und Blauwert ein Maß für die Farbe gewonnen wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen