DE145207C

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Publication number: DE145207C
Application number: DENDAT145207D
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei der Westinghousebremse und ähnlichen Ausführungsarten wird die Treibrad- und Tenderbremse durch je ein besonderes Steuerventil nebst Hülfsluftbehälter angestellt und ist ebenso am Führerbremsventil für Betriebsbremsungen eine Ausgleichvorrichtung vorhanden, welche den Luftablaß aus der Leitung entsprechend der Druckverminderung in dem besonderen Hülfsluftbehälter regelt.

ίο Diese große Anzahl in ihrer Wirkung voneinander abhängiger, empfindlicher Bremsteile macht die Lokomotiv- und Tenderbremse unzuverlässig und ist eine Verein fachung zur Behebung dieses Übelstandes erstrebenswert.

Bei vorliegender Anordnung soll dieses erreicht werden, indem die Lokomotiv- und Tenderbremse direkt von Hand durch den Führerbremshebel aus dem Behälter für die Ausgleichvorrichtung gespeist wird, welche Preßluft bisher unbenutzt ins Freie entlassen wurde. Die. Ausgleichvorrichtung erfährt eine solche Abänderung, daß sie bei Fahrten mit Vorspann auf der zweiten Maschine als Steuerung für die Treibrad- und Tenderbremse dient und von der Vorspannmaschine gleichzeitig und in derselben Weise mit den Steuerventilen der Wagenbremsen angestellt wird. Zu diesem Zweck ist es notwendig, nicht nur den Hauptluftbehälter, die freie

30' Luft, die Rohrleitung und den Hülfsluftbehälter mit dem Führerbremsventil direkt zu verbinden, sondern auch die Bremszylinder für Lokomotive und Tender und deren Kanäle von dem Bremsschieber ä derart zu überwachen, daß die Bremse nach Bedarf auf der Vorspannmaschine' als direkt wirkende, auf der zweiten Maschine dagegen ohne Vermehrung der Bremsteile als selbsttätig wirkende benutzt werden kann, wodurch eine wesentliche Vereinfachung der Bremse und eine Ersparnis an Preßluft erzielt wird.

Fig.. ι zeigt das Führerbremsventil im Längsschnitt. Dasselbe ist auf der zweiten Maschine bei Fahrten mit Vorspann g'edacht. Der Bremshebel nimmt die Füllstellung ein, während der Schieber t sich in der Bremsstellung befindet. In Fig. 2 befindet sich der Schieber t in der Lösestellung. Fig. 3 veranschaulicht das Führerbremsventil auf der Vorspannmaschine in der Betriebsbremsstellung, Fig. 4 in der Abschlußstellung.

Die Wirkungsweise ist folgende:

a) auf der Vorspannmaschine oder auf der Zugmaschine bei Fahrten mit nur einer g₅ Lokomotive.

Zum Lösen und Laden der Bremse wird der Bremshebel / in 'die übliche Stellung gelegt und hierbei gleichzeitig durch den Schieber s der Hülfsluftbehälter h mit der Leitung und die Bremszylinder ρ, ρ mit der freien Luft verbunden, so daß die Treibrad- und Tenderbremse gelöst und geladen wird. Soll eine Bremsung vorgenommen werden, so wird der Bremshebel / in die Brems-Stellung (Fig. 3) gelegt, in welcher der Schieber s vermittels der Schieberaushöhlung m den Hülfsluftbehälter h durch die Kanäle c, r

mit den Bremszylindern ρ, ρ durch den Kanal ο verbindet und die Preßluft aus dem Hülfsluftbehälter h nach den Bremszylmdern ρ, ρ an Lokomotive und Tender übertritt. Infolge der entstehenden Druckabnahme im Hülfsluftbehälter h treibt der Leitungsdruck den Kolben k nach rechts, so daß der Schieber t den Kanal e freilegt und die Leitungsluft auf dem Wege e, g, i in demselben Verhältnis ins Freie entweicht, wodurch das Anstellen der Bremse an der zweiten Lokomotive bezw. an den Wagen wie bisher erfolgt. Wird der Bremshebel / in die Abschlußstellung (Fig. 4) gelegt, so wird vom Schieber s die Verbindung zwischen dem Hülfsluftbehälter h und den Bremszylindern ρ, ρ unterbrochen, so daß der Behälterdruck auf den Kolben k bald das Übergewicht über den abströmenden Leitungsdruck erhält und der vorgeschobene Schieber t den Kanal e von der freien Luft absperrt.

b) auf der zweiten Maschine bei Fahrten mit Vorspann.

Der Bremshebel / wird in die Stellung (Fig. 1) gelegt und hierin, solange mit Vorspann gefahren wird, belassen, wobei der Schieber s vermittels der Bohrung b den Kanal f mit der freien Luft verbindet. (In allen anderen Stellungen des Bremshebels ist der Kanal f vom Schieber 5· verschlossen.)

Wird von der Vorspannmaschine Preßluft in die Leitung eingelassen, so treibt diese den Kolben k nach rechts (Fig. 2), wobei die Nut η freigelegt wird und die Preßluft durch diese den Hülfsluftbehälter h ladet. Gleichzeitig verbindet die Schieberaushöhlung <2 im Schieber t die Bremszylinder ρ, ρ durch die Kanäle 0, d und f mit der freien Luft, so daß die Bremse sich löst.

Soll eine Bremsung vorgenommen werden, so wird der Leitungsdruck auf der Vorspannmaschine ermäßigt. Hierdurch entsteht auf der Behälterseite des Kolbens k ein Überdruck , der den Kolben k mit Schieber t in die Stellung nach Fig. 1 treibt, in welcher die Schieberaushöhlung α den Hülfsluftbehälter h mit den Bremszylindern ρ, ρ durch die Kanäle o, d und c verbindet und in bekannter Weise die Bremse angezogen wird.

Claims

Pate nt-An Spruch:

Ein Führerbremsventil mit Ausgleichvorrichtung und Anstellvorrichtung der Lokomotivbremse für Luftdruckbremsen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lokomotivbremse, für welche der Ausgleichbehälter (h) als Hülfsluftbehälter dient, sowohl durch den Bremsschieber (s) als auch durch die als Steuerventil ausgebildete Ausgleichvorrichtung (k, t) gesteuert werden kann, so daß bei Beförderung von Zügen mit Vorspann die Bremse der zweiten Lokomotive bei Druckminderungen in der Leitung durch die Ausgleichvorrichtung angestellt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.

berlin. Gedruckt in der reichsdruckerei.