DE142953C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist bekannt, daß manches photographische Kopierpapier, insbesondere Celloidin- und Albumin-Papier, die zum Übermalen benutzten Farben abstößt und daß, um diesem Übelstand zu begegnen, Glyzerin angewendet wird, welches gleichmäßig auf der zu kolorierenden Bildfläche vor deren Bemalung verrieben wird. Auf der so annahmefähig gemachten Fläche wird vorzugsweise mit Aquarellfarben gemalt, die mit Ochsengalle zubereitet werden. Man muß hierbei, wie man) sagt, trocken malen, d. h. in der Weise, daß man jede aufgetragene Farbe erst trocken werden läßt, ehe eine andere Farbe aufgetragen wird. Man kann bei Ausübung dieser bekannten Verfahren die bei der Ölmalerei in die Erscheinung tretenden Effekte nicht erzielen, weil es nicht möglich ist, die Farben ineinander zu vertreiben und dadurch weiche Übergänge zu schaffen.

Nach vorliegender Erfindung erfolgt zur Erreichung dieses Effektes ein direkter Zusatz von Glyzerin zu der mit Ochsengalle zubereiteten Wasserfarbe, wodurch letztere zu einer langsam trocknenden gemacht wird. Für das

Übermalen von Photogrammen mit solcher Farbe ist das Überziehen der zu bemalenden Fläche mit einer Glyzerinschicht nicht mehr nötig, indem das in der Farbe enthaltene Glyzerin unmittelbar die jeweilig zu bemalende Bildstelle annahmefähig für die Farbe macht. Auch bleiben die nach vorliegender Erfindung zubereiteten Farben während des Übermalens der Photogramme feucht, ebenso wie Ölfarben, und trocknen erst nach längerer Zeit. Durch dieses Feuchtbleiben der Farben wird der ganze Vorgang des Übermalens im Vergleich zum üblichen ein wesentlich anderer, insofern die verschiedenen Farbentöne direkt nebeneinander aufgetragen und ineinander vertrieben werden können, wodurch die bei der Ölmalerei bekannten Effekte erzielt werden können.

Wichtig ist bei diesem Malverfahren auch, daß dasselbe sehr schnell ausgeübt werden kann, weil man auf das Trocknen einer Farbe vor dem Auftragen einer anderen nicht zu warten braucht, wozu der bereits erwähnte Vorteil des Wegfalles der vorausgehenden Zurichtung der Bildfläche mit Glyzerin hinzukommt.

Die Zubereitung der Farbe geschieht in der Weise, daß eine nach Erfahrung zu bestimmende Menge pulverisierter feiner Pastellfarbe mit zwei Teilen mitteldicker, gutfließender Ochsengalle und einem Teil Glyzerin derart verarbeitet wird, daß ein konsistenter Brei entsteht, weleher zweckmäßig in luftdicht schließenden Glasbüchsen aufbewahrt wird. Zum Gebrauch wird diese Teigfarbe mit einer Lösung verdünnt, welche zur Hälfte aus Ochsengalle und zur Hälfte aus Glyzerin, gegebenenfalls unter Zusatz von etwas Wasser und einigen Tropfen Ammoniak, besteht.

Ist die Kolorierung beendet, so ist es nicht einmal nötig, das vollständige Trocknen derselben abzuwarten, sondern man kann alsbald einen Lack auftragen; zu dem Zweck erwärmt man am besten das kolorierte Bild und gießt den Lack in bekannter Weise über die Bildfläche, worauf man den Überschuß ablaufen läßt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Farbe zumÜbermalen von Photogrammen, bestehend aus mit Ochsengalle teigförmig angerührter pulverisierter Pastellfarbe, weleher ein Zusatz von Glyzerin gegeben ist.