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DE1419394B - Verfahren zur Herstellung von knitterfesten cellulosehaltigen Garnen bzw. Geweben oder Gewirken - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von knitterfesten cellulosehaltigen Garnen bzw. Geweben oder Gewirken

Info

Publication number
DE1419394B
DE1419394B DE1419394B DE 1419394 B DE1419394 B DE 1419394B DE 1419394 B DE1419394 B DE 1419394B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fibers
cellulose
methylated
threads
woven
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
George Cecil Mobile AIa. Daul (V.St.A.)
Original Assignee
Lipaco S.A., Basel (Schweiz)

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Description

Es ist bekannt, daß die Eigenschaften von cellulosehaltigen Geweben durch Behandlung mit Cellulose-Vernetzungsmitteln wie Methyloläthylenharnstoff, gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators, wie Magnesiumchlorid, verbessert werden können. Dadurch wird die Wasseraufnahme verringert und die Knitterfestigkeitverbessert. Bisher wurden Vernetzungsmittel auf Tuche oder gelegentlich auch auf Rohfasern vor dem Verarbeiten der Faser zu Garn aufgebracht, worauf die Vernetzungsreaktion sofort eingeleitet wurde.
Wenn Tuche mit Vernetzungsmitteln imprägniert werden, ist es oft schwierig, eine gleichmäßige Behandlung zu erreichen. Bei manchen Arten von Vernetzungsmitteln besteht das Bestreben, Niederschläge in den Zwischenräumen des Tuches zu bilden, was zu einer rauhen Beschaffenheit führt. Da außerdem die einzelnen Fäden in diesem Zusatand nur wenig aufnahmefähig für Flüssigkeiten sind, kann eine vollständige Imprägnierung jeder Faser oft nur sehr schwer erreicht werden.
Im Interesse einer gleichmäßigen Imprägnierung ist es im allgemeinen besser, die Fasern z. B. in Schichtoder Bandform als lockere Masse zu behandeln. Wenn jedoch die Faser als solche mit dem Vernetzungsmittel behandelt und dann einer Härtungsbehandlung unterworfen wird, bevor sie zu einem Garn oder einem Textil verarbeitet wird, wird diese Weiterverarbeitung wegen der Verringerung der Dehnbarkeit und der Zunahme des elastischen Erholungsvermögens, Eigenschaften, die immer die Vernetzung begleiten, erschwert. Dies gilt ganz besonders für die stark gekräuselten Fasern aus regenerierter Cellulose.
Demgegenüber ist das Verfahren zur Herstellung von knitterfesten cellulosehaltigen Garnen bzw. Geweben oder Gewirken unter Verwendung eines Vernetzungsmittels erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man cellulosehaltige Fasern oder Fäden mit der wäßrigen Lösung von methyliertem Methylolharnstoff, eines N-substituierten Methyloltriazons, eines methylierten N-substituierten Triazins, eines methylierten oder nicht methylierten Methyloläthylenharnstoffs oder eines methylierten oder nicht methylierten Methyl-l^-propylenharnstoffs, gegebenenfalls zusammen mit einem latenten Katalysator imprägniert, die Fasern oder Fäden bei einer Temperatur unterhalb der Vergütungstemperatur des Reaktanharzes trocknet, diese in an sich bekannter Weise zu Garnen bzw. Geweben oder Gewirken verarbeitet und dann auf eine Temperatur oberhalb der Vergütungstemperatur erhitzt.
Vorzugsweise werden die Garne bzw. Gewebe oder Gewirke erhitzt, solange nicht weniger als 30% des Reaktantharzes in unumgesetzter Form vorliegen. Als Ausgangsmaterial werden zweckmäßig noch nicht getrocknete Fasern oder Fäden aus regenerierter Cellulose verwendet.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Neuverteilung der verschiedenen Behandlungsstufen führt dazu, daß der weiche Griff und die leichte Faltbarkeit der Textilien während der Weiterverarbeitung, insbesondere beim Zuschneiden und Nähen erhalten bleiben. Erst beim Härten der im Gewebe des fertigen Kleidungsstücks verteilten Reaktantharze entsteht die unvermeidliche, aber nicht unangenehme geringe Steifigkeit des Textils. Bei der immer größer werdenden Spezialisierung und Verfeinerung der Verarbeitungsmaschinen, insbesondere der Industrienähmaschinen, ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Ferner wirkt es sich günstig aus, daß die Reaktantharze nicht erst auf das fertige Textil aufgebracht werden müssen. Dies hat nämlich oft zu ungleichmäßigen Schrumpfungen und insbesondere zur Faltenbildung im Saumbereich geführt.
Der Ausdruck »Garn« soll Gebilde umfassen, in denen zwei oder mehr Fäden miteinander verdreht oder auf andere Weise zusammengehalten werden, also z. B. Garne, Fäden, Seile und Kabel, gleichgültig, ob sie aus
ίο Stapelfasern oder endlosen Fäden bestehen. Zu den »Textilien« gehören gewirkte, gewebte oder »nicht gewehte« Stoffe. Von den Ausdrucken »Garne« und »Textilien« werden nicht erfaßt Kabel oder ähnliche Gebilde, in denen die Fäden nur parallel zueinander liegen oder lose Schichten, in denen die Stapelfasern mehr oder weniger zufällig liegen.
Das Wort »cellulosehaltig« umfaßt natürliche Cellulosefasern sowie Baumwolle und Leinen, regenerierte Cellulosefasern, die nach dem Viskose-, Cuproammonium- oder anderen bekannten Verfahren hergestellt sind, und auch Material aus Cellulosederivaten, z. B. Celluloseester wie Celluloseacetat, Cellulosepropionat und Cellulosebutyrat und Celluloseäther wie Carboxymethyl und Carboxyäthylcellulose, in der das Cellulosemolekül eine genügende Anzahl von freien Hydroxylgruppen für die Vernetzung besitzt. Im allgemeinen sollte das Cellulosederivat im Durchschnitt nicht weniger als 1,5 freie Hydroxylgruppen pro Anhydroglukoseeinheit enthalten. Der Ausdruck cellulosehaltig schließt auch Mischungen von Fasern auf Cellulosebasis mit anderen Fasern wie Polyamid-, Polyester- und Acrylsäurefasern ein, wenn der Anteil der Cellulosefasern mindestens 50 Gewichtsprozent beträgt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Reaktantharze sind bekannt. Diese haben das Bestreben, eher linear als dreidimensional zu polymerisieren. Bei längerem Stehen oder Erhitzen unter 1000C werden sie nicht unlöslich. Somit unterscheiden sie sich von anderen hitzhärtenden Harzen wie Harnstoff-Formaldehydoder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, die üblicherweise für die Behandlung von Textilien verwendet werden.
Die in der Textilindustrie gebräuchlichsten und auch erfindungsgemäß verwendbaren Reaktantharze sind z. B. methylierter Methylolharnstoff, N-substituierte Methyloltriazone, Methylol-N-substituierte Triazine, methylierte und nicht methylierte Methyloläthylenharnstoffe sowie methylierte und nicht methylierte Methylol-1. 2-Propylenharnstoffe, Dimethyloläthylenharnstoff ist für das vorliegende Verfahren besonders geeignet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in der Regel ein latenter Katalysator zusammen mit dem Reaktantharz in den Garnen bzw. Geweben oder Gewirken enthalten sein. Der latente Katalysator kann irgendeine Substanz sein, welche die Reaktion zwischen dem Reaktantharz und der Cellulose bei erhöhten Temperaturen, z. B. über 1000C einleitet, die jedoch nicht die Reaktion bei den Temperaturen eintreten läßt, die in der Regel zum Trocknen der Fasern angewendet werden, z. B. unter 1000C. Derartige Katalysatoren setzen gewöhnlich saure Substanzen bei der erhöhten Temperatur in Freiheit. Sie sind im wesentliehen aber bei niederen Temperaturen neutral (pH 5 bis 7,5). Beispiele sind Magnesiumchlorid (das üblicherweise als Hexahydrat verwendet wird), Zinkfluoroborat und Magnesiumperchlorat.
Die Menge des Reaktantharzes wird durch die Art des cellulosehaltigen Materials und des Reaktantharzes selbst bestimmt. Die Menge sollte auf jeden Fall so groß sein, daß eine während der Lagerung gegebenenfalls zu erwartende Reaktion noch so viel reaktionsfähiges Harz übrigläßt, daß eine ausreichende Vernetzung bei der abschließenden thermischen Behandlung erfolgt. Es hat sich gezeigt, daß nach dem Aufbringen eines Reaktantharzes auf cellulosehaltige Fasern eine gewisse Reaktion auch bei Temperaturen unter 100" C eintritt, selbst wenn nur ein »latenter« Katalysator wie MgCl2 verwendet wird. Die Reaktion verläuft langsam mit abnehmender Geschwindigkeit über Wochen und sogar Monate während der Lagerung der Fasern. Schließlich hört aber jede Reaktion auf, wenn nicht die Temperatur wesentlich erhöht wird. Es wird ein labiler Gleichgewichtszustand erreicht. Wenn die Anfangsmenge des Reaktantharzes zu klein ist, so wird der beim Gleichgewichtszustand noch zur Verfügung stehende reaktionsfähige Anteil nicht genügen, um bleibende Falten in Gewebe oder Gewirke zu bringen. Wenn aber zuviel Harz aufgebracht wird, so wird die Faser nach der Behandlung zu brüchig sein, und ihre Scheuerbeständigkeit wird ungünstig beeinflußt. Im allgemeinen werden etwa 4 bis 20 % des Reaktantharzes, bezogen auf das Gewicht des cellulosehaltigen Materials, aufgebracht. Vorzugsweise wird man im allgemeinen 100 % Baumwollfasern mit 4 bis 10 °/0 Reaktanharz und ICO % Viskoserayon mit 9 bis 18 % Reaktanharz imprägnieren.
Das zu imprägnierende cellulosehaltige Material kann als Stapelfaser, als fortlaufender Faden oder als Kabel vorliegen.
Das Imprägnieren erfolgt auf an sich bekannte Weise. So kann man eine Schicht von Stapelfasern besprühen, ein fortlaufendes Kabel durch ein Bad laufen lassen oder in Strangform besprühen. Fortlaufende Fäden können durch ein Bad oder rings um eine Walze geführt werden, über die die Imprägnierlösung läuft.
Regenerierte Cellulosefasern werden vorzugsweise imprägniert, solange sie sich noch im Gelzustand befinden, aber auf einen Flüssigkeitsgehalt unterhalb ihres Quellwertes gebracht worden sind (vgl. deutsche Auslegeschrift 1109 312).
Das Reaktantharz wird als wäßrige Lösung angewendet, die etwa 4 bis 25 °/0 Harz und 10 bis 50 % Katalysator, bezogen auf das Gewicht des Harzes, enthält. Die Imprägnierlösung kann zusätzlich Textilappreturmittel enthalten, so wie Zusätze zur Verbesserung des Griffes, Schmiermittel oder Wasser abstoßend machende Mittel. Nach dem Imprägnieren wird das Textilmaterial in üblicher Weise bis zu der gewünschten Aufnahme abgequetscht. Es kann durch Erhitzen getrocknet werden, wobei Vorsorge getroffen werden muß, daß die Trockentemperatur unter etwa 100° C bleibt. Das Trocknen dauert in der Regel 20 Sekunden bis 2 Stunden. Hierauf kann die Faser beliebig lange aufbewahrt werden, bevor sie in Garne oder Tuche verarbeitet oder sonstwie konfektioniert werden.
Man muß dafür sorgen, daß das imprägnierte Gut nicht bei zu hohen Temperaturen, d. h. bei über 1000C aufbewahrt wird. Das ist übrigens keine unbequeme Einschränkung, da solche Lagerungstemperaturen sogar in tropischen Gegenden nicht erreicht werden.
Natürlich sollten die imprägnierten Fasern nicht gewaschen werden, bis die Vernetzung erfolgt ist. Ia einigen Fällen kann es wünschenswert sein, ein Schlichtmittel auf die imprägnierte Faser aufzubringen, um einen Verlust an Reaktantharz zu verhindern. Wenn ein Schlichtemittel angewendet wird, sollte seine Menge etwa 0,03 bis 0,3 g pro Gramm Faser betragen. Zur Vernetzung wird das imprägnierte Material durch Besprengen, Bedampfen oder einer anderen bekannten Weise befeuchtet, bis sein Feuchtigkeitsgehalt auf 20 bis 100 %, bezogen auf das Gewicht der trockenen Faser, gestiegen ist. Dann wird etwa 3 bis
ίο 20 Minuten lang auf etwa 130 bis 17O0C erhitzt. Wenn das Textilmaterial in Gestalt eines Tuches vorliegt, kann es wünschenswert sein, dieses vor dem Imprägnieren zu pressen oder das Pressen und Imprägnieren gleichzeitig durchzuführen.
In den folgenden Beispielen sind die Mengen als Gewichtsprozente angegeben, soweit nichts anderes vermerkt ist.
Beispiel 1
Noch nicht getrocknete 3 den, etwa 5 cm lange Stapelfasern aus regenerierter Cellulose mit einem Gelwasserquellwert von 140 % werden mit einer wäßrigen Lösung imprägniert, die 16 % Dimethyloläthylenharnstoff, 0,4 % Polyglykolstearat und 2,4 % MgCl2 · 6H2O bei einem pH von 6,6 enthält. Die Fasern werden dann auf 78 °/0 Feuchtigkeitsgehalt ausgequetscht und bei 80°C getrocknet, "bie Fasern enthalten 12,5% Dimethyloläthylenharnstoffharz, wovon 90% durch Spülen mit kaltem Wasser entfernt werden können.
Dies zeigt, daß nicht mehr als 10% des Vernetzungsmittels chemisch an die Faser gebunden sind.
Die Fasern haben an dieser Behandlungsstufe eine Festigkeit von 2,4 g/den und eine Dehnbarkeit von 17%. Ein unbehandeltes Kontrollmuster hat eine Festigkeit von 2,5 g/deri und eine Dehnbarkeit von 18%. Wenn andererseits die Faser auf 150° erhitzt wird, hat sie eine Festigkeit von 2,0 g/den und eine Dehnbarkeit von 7%. Die imprägnierten, aber thermisch nicht nachbehandelten Fasern haben also Eigenschaften, die es ermöglichen, daß sie in der gleichen Weise weiterverarbeitet bzw. konfektioniert werden wie unbehandelte Fasern, sich aber bedeutend leichter verarbeiten lassen als vernetzte Fasern.
Die nur getrocknete Faser wird in Garn verarbeitet und das Garn mit einem Schlichtemittel besprüht, so daß das Harz nicht entfernt werden kann. Ein Teil des Garns wird zu einem Hemdentuch verarbeitet, das über erhitzte Kalanderwalzen auf 150° C erhitzt wird. Zwischen dem Imprägnieren der Fasern und der thermischen Behandlung des Tuches liegt eine Zeitspanne von 4 Wochen.
Das Tuch hat eine Monsanto-Knifferholung von 260° (Summe der Messungen nach Kette und Schuß). Ein Kontrolltuch hat eine Knifferholung von 200°.
Beispiel 2
Ein anderer Teil des Garns aus der imprägnierten Faser nach Beispiel 1 wird in Strängen 10 Minuten in einem Ofen bei 1450C erhitzt. Danach haben die Garne eine bleibende Drehung. Einzelne Fäden können jedoch von dem Ende des Garns her ohne Schwierigkeiten entfernt werden. Die Drehung in dem Garn bleibt auch nach wiederholtem Waschen bestehen.
B ei s ρ i e 1 3
Gekräuselte 5V2 den Viskosestapelfasern einer durchschnittlichen Länge von 7,6 cm wie im Beispiel 1 mit einem Bad behandelt, das 12% Dimethyloläthylen-
harnstoff, 2,0% Magnesiumchloridhexahydrat, 0,3% Polyäthylenglykolstearat und 0,3% einer 40%igen Silikonemulsion enthält. Die imprägnierte Faser wird bei 8O0C getrocknet.
Ein Teil dieser Faser wird in 8's-Garn versponnen, dann in ein 8's/2-Garn übergeführt und dann in ein Textil mit Gewebestruktur verarbeitet. Das Tuch wird bis zu 40% Aufnahme mit Wasser besprüht, dann an der offenen Luft auf einem Spannrahmen 3 Minuten auf 16O0C erhitzt. Das Tuch hat einen wollähnlichen Griff, ist sehr gut knitterfest und bleibt beim Waschen dimensionsstabil. Der Monsanto-Knifferholungswinkel ist 270° (Summe der Messungen nach Schuß).
B e i s ρ i e 1 4
Ein Teil der Faser aus Beispiel 3 wird mit reiner Wolle im Verhältnis 50:50 gemischt, in 8's/2-Garn übergeführt, zu einem Tuch gewebt und wie im Beispiel 3 erhitzt. Es ist schwierig, dieses Tuch von einem 100%igen Wolltuch der gleichen Konstruktion zu unterscheiden. Er hat eine sehr gute Knitterfestigkeit, Faltenrückbildung und eine gute Dimensionsstabilität beim Waschen.
B e i s ρ i e 1 5
Ein Teil des 8's-Garns aus Beispiel 3 wird als Kettgarn abwechselnd mit 8's-Wollgarn verarbeitet. Die Schußfäden werden in ähnlicher Weise wie bei Tuchen mit Würfelbildung wechselweise geführt. Das Tuch wird bis zu einer Aufnahme von 30% angefeuchtet, dann in einem Spannrahmen 4 Minuten auf 150° C erhitzt. Dieses Tuch hat ausgezeichnete Knitterfestigkeit und Faltenrückbildung. Es hat ein sehr großes Volumen und dimensionale Stabilität nach dem Waschen.
Beispiel 6
Die Versuche nach den Beispielen 3, 4 und 5 werden unter Verwendung von 12% eines N-substituierten Dimethyloltriazins anstatt des Dimethyloläthylenharnstoffs wiederholt. Es werden praktisch identische Ergebnisse erzielt.
Beispiel 7
45
Gekräuselte spinngefärbte rosabeige 15 den Viskoserayonfasern einer durchschnittlichen Länge von 7,6 cm werden wie im Beispiel 1 mit einem wäßrigen Bad behandelt, das 6% Dimethyloläthylenharnstoff, 1,2% Magnesiumchloridhexahydrat, 0,3% Polyäthylenglykolstearat, 1 % eines wasserabstoßend machenden Silikons und 0,2% Katalysator für das Silikon enthält. Die Fasern werden bei 80c C getrocknet, geöffnet, in Ballen gepackt und 6 Wochen gelagert. Nach dieser Zeit enthalten die Fasern 4,5% Harz, wovon 75% durch Spülen mit heißem Wasser entfernt werden könnten.
Die Fasern werden nach dem Lagern zu 2's-Garn verarbeitet.
Ein Teil des Garns wird mit 2's-Garn aus gefärbter Wolle derselben Farbe rosabeige gedoppelt. Das im Verhältnis 2 : 2 gemischte Garn wird zu einem Teppichstreifen mit Maschenflor verarbeitet. Auf die Rückseite des Teppichs wird ein Latexbinder aufgebracht. Durch 10 Minuten langes Erhitzen auf 1450C wird der Latexbinder getrocknet, und gleichzeitig werden die Fasern, die ein Reaktanharz enthalten, vernetzt.
Die Maschen der Teppichoberfläche widerstehen dem Aufdrehen selbst nach dem Waschen mit Seife. Der Teppich hat eine gute Elastizität und eine gute Dekkung.
Beispiel 8
Zwei Muster des Rayongarns aus Beispiel 7 werden zusammen zu einem 2/2-Garn gedoppelt und zu einem Teppichstreifen wie im Beispiel 7 verarbeitet.
Nach dem Erhitzen hat dieses Muster praktisch dasselbe Aussehen, die gleiche Elastizität und Beständigkeit gegenüber Aufdrehen wie die Wollmischung.
Beispiel 9
Ein Teil des 2/2-Garns aus Beispiel 8 wird büschelweise zu einem chenilleartigen teppichähnlichen Gebilde mit geschnittenem Flor verarbeitet. Dieses Material wird 10 Minuten lang in einem Ofen auf 1450C erhitzt und dann gebürstet, um die Florbüschel voneinander zu trennen. Die Fasern sind nicht nur gekräuselt, sondern auch verdreht, weil die Vernetzung in verdrehtem Zustand stattfand.
Die Chenilleoberfläche ist sehr bauschig und zeigt eine hohe Elastizität und Deckung auch nach mehrmaligem Waschen.
Beispiel 10
Hochlandbaumwolle wird bis zu einer Aufnahme von 100% mit einem Bad imprägniert, das 11,4% Triazonacetal, 1,5% MgCl2 · 6H2O, 3% Polyäthylenemulsion (Weichmacher) und 2% einer Silikonemulsion (40% feste Bestandteile) enthält. Die Fasern werden bei 80°C getrocknet, 4 Wochen gelagert und dann in ein Tuch mit Oxfordgewebe übergeführt. Das Tuch wird mit Wasser besprüht, bis ein 50%iger Feuchtigkeitsgehalt erreicht wird. Dann wird das Tuch mit einem heißen Eisen gepreßt und schließlich 5 Minuten in einem Ofen bei 14O0C erhitzt. Es zeigt eine sehr gute Knitterfestigkeit.
B e i s ρ i e 1 11
Eine Mischung von 75 % 3 den spinngefärbter Viskoserayonstapelfasern und 25% 3 den Celluloseacetatstapelfasern wird mit einer Stapelfaserlänge von etwa 5 cm mit einem wäßrigen Bad behandelt, das 15,0% Dimethyloläthylenharnstoff, 2,25% MgCl,-6H2O, 5,0% eines thermoplastischen PoIyacrylsäure-Appreturmittels, 0,3 % Polyvinylalkohol, 4,0% Silikon und 0,8% eines Katalysators für das Silikon, wobei der Rest Wasser ist, enthält.
Die Fasern werden auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 90% abgequetscht und bei 3O0C getrocknet. Nach 6 Monaten werden sie in einen Stoff verarbeitet, angefeuchtet und bei 1300C gepreßt. Der Stoff zeigt eine gute Faltenrückbildung.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine ungleichmäßige Tuchimprägnierung, ein zu starker Fadenflug und häufiger Fadenbruch vermieden, Erscheinungen, die oft auftreten, wenn vernetzte Fasern bzw. Garne auf Webstühlen und anderen Textilmaschinen verarbeitet werden.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß man einen hohen Grad an Drehung in die Garne während jeder Herstellungsstufe der Garne oder während deren Weiterverarbei-
tung einführen kann. Gleichzeitig ist es möglich, die erfindungsgemäße thermische Nachbehandlung von Fasern bis nahezu auf deren letzte Textilverarbeitungsstufe zu verschieben. Dies ist besonders wichtig bei der Teppichherstellung, wo man in sehr schwere Garne eine hohe Drehung einführen muß, wo es aber unerwünscht ist, das Imprägnierbad auf die Garne oder auf den Teppichflor aufzubringen.

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von knitterfesten cellulosehaltigen Garnen bzw. Geweben oder Gewirken unter Verwendung eines Vernetzungsmittels, dadurch gekennzeichnet!, daß man cellulosehaltige Fasern oder Fäden mit der wäßrigen Lösung von methyliertem Methylolharnstoff, eines N-substituierten Methyloltriazons, eines methylierten N-substituierten Triazins, eines methylierten oder nicht methylierten Methyloläthylenharnstoffs oder eines methylierten oder nicht methylierten Methylol-l^-propylenharnstoffs, gegebenenfalls zusammen mit einem latenten Katalysator imprägniert, die Fasern oder Fäden bei einer Temperatur unterhalb der Vergütungstemperatur des Reaktantharzes trocknet, diese in an sich bekannter Weise zu Garnen bzw. Geweben oder Gewirken verarbeitet und dann auf eine Temperatur oberhalb der Vergütungstemperatur erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Garne bzw. Gewebe oder Gewirke erhitzt, solange nicht weniger als 30°/0 der stickstoffhaltigen Substanzen in unumgesetzter Form vorliegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangsmaterial noch nicht getrocknete Fasern oder Fäden aus regenerierter Cellulose verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Katalysator Magnesiumchlorid, Zinkfluoborat oder Magnesiumperchlorat verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fasern oder Fäden mit etwa 4 bis 20 Gewichtsprozent stickstoffhaltiger Substanzen imprägniert.
009 519/218

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