DE969011C

DE969011C - Verfahren zum Knitterfestausruesten von cellulosehaltigem Textilgut

Info

Publication number: DE969011C
Application number: DET1482D
Authority: DE
Inventors: Harry Corteen; Robinson Percy Foulds; Frederick Charles Wood
Original assignee: Tootal Broadhurst Lee Co Ltd
Current assignee: Tootal Broadhurst Lee Co Ltd
Priority date: 1934-01-25
Filing date: 1935-01-26
Publication date: 1958-04-17

Description

Cellulosehaltige Textilien, wie Stoffe aus Baumwolle, Leinen, Hydratcellulose u. dgl., die auf bekannte Weise durch Ausrüsten mit Kunstharzen knitterfest gemacht sind, weisen häufig eine merkliche Einbuße an anderen wünschenswerten Eigenschaften, vor allem an allgemeiner Festigkeit und an Widerstandsfähigkeit gegen den Verschleiß auf. Um dieser Gefahr zu begegnen, hält man die eingelagerten Harzmengen in Grenzen, jedoch ließ es sich bisher nicht vermeiden, daß eine Imprägnierung,

die das Knittern im beabsichtigten Ausmaß verhinderte, stets zu einem spürbaren Verlust an z. B. Verschleißfestigkeit führte.

Demgegenüber zeigt die Erfindung einen Weg, ein cellulosehaltiges Textilgut herzustellen, das durch Einlagern von Harzen ausreichend knitterfest gemacht ist und trotzdem befriedigende Eigenschaften in bezug auf Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen den Verschleiß bei normalem Gebrauch aufweist.

*) Von der Patentsucheiin sind als die Erh'nder angegeben -worden:

Ηαττγ Coiteen, Robinson Percy Foulds und Frederick Charles Wood, Manchester, Lancashire (Großbritannien)

709 955/27

969 Oil

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß man die auf bekannte Weise durch Einlagern eines Kondensationsproduktes aus Aldehyd und Harnstoff od. dgl. knitterfest gemachte Ware anschlie-S ßend einem Quellen bzw. einem kombinierten Quellen und Schrumpfen unter Einwirkung von starker Alkalilauge aussetzt. Die Konzentration der Lauge muß so hoch sein, daß diese imstande ist., die als »Mercerisation« bekannte Wirkung auf das imprägnierte cellulosehaltige Textilgut auszuüben. Gegebenenfalls muß darauf geachtet werden, daß bei Durchführung der Ouellbehandlung alle Maßnahmen vermieden werden, die das Einschrumpfen der Ware beeinträchtigen könnten.

Grundsätzlich ist das Mercerisieren von cellulosehaltigen Textilien, d. h. ihre Behandlung mit starken Alkalien unter Spannung, ein bekannter Vorgang, der jedoch erfindungsgemäß erstmalig auf vorher einer Knitterfestausrüstung unterworfene Ware angewandt wird. Ein bemerkenswerter Unterschied gegenüber dem bekannten Mercerisierverfahren besteht dabei darin, daß man. das Quellmittel länger als üblich einwirken läßt und daß nicht unter Spannung gearbeitet werden muß, obwohl eine solche in gewissen Stadien der Einwirkung angewendet werden kann.

Es ist auch bekannt, Alkali in Gestalt einer iprozentigen Natronlauge auf durch Harzeinlagerung knitterfest gemachte Gewebe einwirken zu lassen, um den Harzüberschuß auszuwaschen. Selbstverständlich findet unter diesen Umständen auch bei längerer Einwirkung kein nennenswertes Quellen statt, und durch Erwärmen wird die Wirkung des schwachen Alkalis sogar eher verringert als erhöht.

Die so nachbehandelte Ware weist daher nach wie vor die obenerwähnten Nachteile auf, die durch das Verfahren nach der Erfindung überwunden werden. Ferner wurden bereits früher Gewebe, die stellenweise mit einer Imprägnierung oder einem Aufdruck von Formaldehyd-Harnstoffharzen versehen waren, mit Laugen von mercerisierender Stärke nachbehandelt, um die nicht vom Harz geschützten Gewebestellen zum Einschrumpfen zu bringen und so einen Kreppeffekt zu erzielen. Dieses Verfahren zur Herstellung gekreppter Stoffe ist jedoch ausdrücklich auf die damalige Meinung abgestellt, daß durch das Harz die damit imprägnierten bzw. davon bedeckten Stellen der Ware gegen jede Einwirkung der Mercerisierlauge geschützt seien. Dies ist jedoch ein Vorurteil, das durch die Erfindung überwunden wird. Wenn auch, insbesondere in Anbetracht der aufgebrachten verhältnismäßig großen Harzmengen ein quantitativer Unterschied in der Einwirkung auf die bedeckten und die unbedeckten Stellen besteht (wodurch eben die gewünschte Kreppierung erreicht wird), so sind, wie gefunden wurde, harzimprägnierte Gewebe doch keineswegs völlig immun gegen starkes Alkali. Der erfindungsgemäß erzielbare Effekt, der darin besteht, daß die durch die Harzeinlagerung bedingte Beeinträchtigung der Gewebefestigkeit durch das nachfolgende Quellen und Schrumpfen rückgängig gemacht wird, zeigt vielmehr, daß Alkali in Mercerisierstärke eine deutliche Einwirkung auf Gewebe ausübt, die so weit mit Harz imprägniert sind, daß sie knitterfest geworden sind.

Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wird das Textilgut, das gefärbt oder in anderer Weise vorbehandelt sein kann, zunächst auf die in der deutschen Patentschrift 499818 beschriebene Weise knitterfest gemacht, indem man es mit einer wäßrigen Lösung der Vorkondensate eines Harzes aus Formaldehyd und Harnstoff od. dgl. imprägniert und das Harz auf bzw. in der Faser auskondensiert. Die so ausgerüstete Ware wird dann gewaschen und mit einer gegebenenfalls auf z. B. 40⁰ C erwärmten Alkalilauge behandelt, deren Konzentration so hoch ist, daß sie eine Mercerisierung ausübt. Darauf läßt man das Textilgut schrumpfen, und zwar sowohl in der Länge als auch in der Breite. Die Ware wird dann sorgfältig gewaschen, um die Alkalilauge zu entfernen, und schließlich getrocknet.

Das so behandelte Textilgut weist nicht nur die bekannten knitterfesten Eigenschaften auf, sondern darüber hinaus werden auch die Zugfestigkeit, die Verschleißfestigkeit, der Faltenwurf, der Griff und andere wertvolle Eigenschaften gegenüber einer mit Harz behandelten, jedoch der nachfolgenden Quellbehandlung nicht unterworfenen Ware verbessert.

In der deutschen Patentschrift 499 818 wurde bereits vorgeschlagen, ein Baumwollgewebe vor dem Tränken mit der Vorkondensatlösung einer Mercerisierungs- oder Quellbehandlung zu unterwerfen, um das Gewebe aufnahmefähiger für die Einwirkung des Imprägniermittels zu machen. Beim Verfahren gemäß der Erfindung wird demgegenüber eine Ware, die bereits durch Harzeinlagerung knitterfest ausgerüstet ist, derart mit dem Quellmittel behandelt, daß die erforderliche Harzmenge in dem Gewebe aufrechterhalten bleibt.

Zweckmäßigerweise wird die Ware vor der Einwirkung des Alkalis einer Vorbehandlung unterworfen, um ihre Aufnahmefähigkeit für das Quellmittel zu erhöhen. Ein gewisser Erfolg läßt sich bereits dadurch erzielen, daß man das Gut vor dem Einbringen in die Lauge mit Wasser besprengt und einige Stunden stehenläßt. Am besten wird die Ware jedoch so vorbereitet, daß man sie mit einer alkalischen Lösung befeuchtet, die vorzugsweise ein Netzmittel enthält.

Das Verfahren nach der Erfindung ist auch in solchen Fällen anwendbar, wo eine Ware, die bereits eine erste Harzimprägnierung erhalten hat, einer Weiterbehandlung unterworfen wird, durch welche ihr weitere Harzmengen einverleibt werden. Es kann auch zur Veredelung von Geweben Anwendung finden, die ein synthetisches Harz in einer Menge enthalten, die ihm noch keine knitterfesten Eigenschaften verleiht.

In den folgenden Beispielen sind einige Ausführungsformen des Verfahrens nach der Erfindung beschrieben.

Beispieli

50 Gewichtsteile Harnstoff werden in 100 Ge- 1*5 wichtsteilen neutralisierter 4oprozentiger Form-

aldehydlösung aufgelöst. Die Lösung wird an einem Rückflußkühler mit 3 °/o wäßrigem Ammoniak (spez. Gewicht o,88o), berechnet auf das Gesamtgewicht der Lösung, 3 Minuten lang gekocht und dann rasch abgekühlt. Die Lösung wird mit Wasser auf etwa 50 bis 70% ihrer ursprünglichen Konzentration verdünnt und, auf die verdünnte Lösung bezogen, ι Gewichtsprozent Weinsäure hinzugefügt.

Ein gebleichtes und mercerisiertes Leinengewebe (Breite 91 bis 96 cm) wird nach dem Waschen und Trocknen gut mit der wie oben bereiteten Lösung getränkt und der Überschuß abgequetscht. Das Gewebe wird dann auf einem Spannrahmen, vorzugsweise unterhalb ioo° C, auf eine Breite von 96 bis 100 cm getrocknet und 2 bis 3 Minuten auf 170⁰ C erhitzt. In gewissen Fällen können auch niedrigere Temperaturen angewandt werden.

Das Gewebe wird dann 4 Minuten lang bei 8o° C in einer wäßrigen Lösung gewaschen, die als Netzmittel 0,25% eines Alkalisalzes eines sulfonierten Fettalkohols und 0,25% kristallwasserfreie Soda enthält, abgequetscht und naß in ein Bad aus Natronlauge vom spez. Gewicht 1,25 bis 1,3 eingeführt, in dem es ohne Spannung 3 Minuten oder langer verbleibt. In dieser Lösung schrumpft das Gewebe, und zwar sowohl in der Kette als auch im Schuß. Man läßt das Gewebe dann durch eine Mercerisiermaschine laufen, welche Ätznatron von üblicher Mercerisierstärke enthält, und zwar erfolgt das Durchlaufen des Gewebes unter Spannung. Darauf wird das Gewebe schnell mit warmem Wasser ausgewaschen, in o,25prozentiger Essigsäurelösung gespült, gewaschen und auf einem Spannrahmen auf eine Breite von 86 bis 91 cm getrocknet.

Beispiel 2

Nach Beispiel 1 wird eine Harnstoff-Formaldehydlösung hergestellt und auf 50 bis 55°/» ihrer ursprünglichen Konzentration verdünnt, worauf man auf je 100 cm³ des verdünnten Reaktionsgemisches 0,7 g Weinsäure zufügt.

Ein mercerisiertes Baumwollgewebe wird mit der Lösung imprägniert, kräftig abgequetscht, um den Überschuß zu entfernen, bei verhältnismäßig niedriger Temperatur (vorzugsweise unterhalb ioo° C) getrocknet und 2 bis 3 Minuten auf 170⁰ C erhitzt.

Das Gewebe wird dann einige Minuten lang bei 8o° C in einer wäßrigen Lösung gewaschen, die 0,25 % eines Alkalisalzes eines sulfonierten Fettalkohols oder ein anderes geeignetes Netzmittel und 0,25 % kristallwasserfreie Soda enthält. Nach Abquetschen wird es mit oder ohne Spannung durch eine Ätznatronlösung von Mercerisierstärke hindurchgeführt, gewaschen und vorzugsweise derart fertigbehandelt, daß es sowohl in der Kette als auch im Schuß etwas, d. h. ungefähr 1 bis 2 °/o, einläuft.

Behandelt man analog ein Mischgewebe aus' Baumwolle und Regeneratcellulose, so kann man wahlweise an Stelle der Natronlauge auch Kalilauge von entsprechender Stärke zur Nachbehandlung verwenden. Vorteilhaft ist es, ein solches Mischgewebe stärker einlaufen zu lassen als ein reines Baumwollgewebe.

Claims

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zum Knitterfestausrüsten von cellulosehaltigen! Textilgut, wie Baumwolle, Leinen, Hydratcellulose u. dgl., durch Imprägnieren mit wasserunlöslich gemachten harzartigen Kondensationsprodukten aus Aldehyd und Harnstoff od. dgl. und Nachbehandlung mit Alkalilauge, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit dem Harz imprägnierte Textilgut, nachdem man es gegebenenfalls der Einwirkung einer Netzmittellösung unterworfen hat, zwecks Hervorrufung einer Quellung der Cellulose mit einer Alkalilauge von mercerisierender Stärke behandelt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die zum Quellen führende Behandlung derart durchführt, daß ein Schrumpfen der Ware nicht verhindert wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 290444, 292231,

391499, 412333, 431751, 499818, 535 234. 537036, 614174;

französische Patentschriften Nr. 653 354,657 348,

749117,753559;

britische Patentschrift Nr. 328978.

1 709 955/27 4.