DE134301C

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Publication number: DE134301C
Application number: DENDAT134301D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zum Löslichmachen von Stärke und stärkehaltigen Materialien.

Das Verfahren, welches im Nachstehenden beschrieben werden soll, besteht in der Behandlung von Stärke oder von stärkehaltigen Materialien, wie Mehl oder dergl., mit Persulfaten, und hat den bisher bekannt gewordenen gegenüber bedeutende Vorzüge, welche vor Allem darin zu erblicken sind, dafs die Umwandlung der Stärke in die lösliche Modification auf kaltem Wege: bei gewöhnlicher Temperatur, vor sich geht, ferner darin, dafs, da die zur Verwendung gelangenden Persulfate neutrale Körper sind, das Verfahren die Unannehmlichkeiten der bisherigen mit Säuren arbeitenden Methoden nicht besitzt, die Stärke nicht dextrinirt wird und das Endproduct nach dem Auswaschen vollkommen neutral ist.

Das Verfahren wird durch das nachfolgende Beispiel erläutert.

100 kg Stärkemehl werden mit 3 bis 5 kg Ammoniumpersulfat gemischt und hierzu 1 50 1 kaltes Wasser zugesetzt. Die Mischung wird umgerührt, wobei im Sinne der Reactionsgleichung

S₂ O₈ (NHJ₂ + H₂O = 2SO_i-H- NH₄^ + O

Sauerstoff frei wird. Dieser im Entstehungszustande befindliche Sauerstoff wirkt auf die Stärke derart, dafs sie vollkommen in die lösliche Modification übergeführt wird. Zu diesem Zwecke läfst man das Gemisch unter zeitweisem Umschütteln etwa ι ο Stunden lang stehen, giefst ab, filtrirt und wäscht bis zur vollständigen Entfernung des Ammpniumsulfates und trocknet dann bei der entsprechenden Temperatur im Trockenraüme.

Das nach diesem Verfahren gewonnene Product besitzt die technisch wesentlichen Eigenschaften der Gelatine und vermag deshalb dieselbe in allen ihren Anwendungsarten zu ersetzen. Mit Wasser erhitzt, verflüssigt es sich allmählich vollständig und ergiebt eine vollkommen durchsichtige farblose Lösung, welche durch Abkühlen zu einer gelatineartigen Masse erstarrt. Es wird mit Vortheil z. B. zum Schlichten in der Textilindustrie verwendet und vermag das Glycerin in diesem Industriezweig vollkommen zu ersetzen.

An Stelle des im Beispiele angeführten Ammoniumpersulfates können auch die entsprechenden überschwefelsauren Salze des Natriums oder Kaliums verwendet werden. Die Menge derselben richtet sich je nach der Art der Stärke bezw. je nach dem Gehalt der zu behandelnden stärkehaltigen Materialien an Stärke.

Wie aus der oben angeführten Reactionsgleichung ersichtlich ist, entstehen neben dem Sauerstoff auch saure schwefelsaure Salze. Diese besitzen an und für sich die Eigenschaft, die Stärke bei höheren Temperaturen in die lösliche Modification überzuführen. " Um den Nachweis zu führen, dafs die Umwandlung der Stärke in die lösliche Modification nicht etwa der Wirkung der entstehenden sauren schwefelsauren Salze zuzuschreiben ist, sondern einzig und allein dem frei werdenden Sauerstoff, sind folgende Versuche angestellt worden:

Es wurde ein Gemisch von 100 Th. Stärke und 100 Th. Wasser einmal mit 5 Th. Schwefelsäure, das andere Mal mit 5 Th. Natriumbisulfat

Claims

8 Tage lang bei etwa 15⁰C. stehen gelassen. Die Untersuchung des Gemisches nach diesen 8 Tagen ergab, dafs keinerlei Reaction stattgefunden hatte, die Stärke nicht in die lösliche Modification übergeführt war, vielmehr mit warmem Wasser einen Kleister ergab und unlöslich blieb.

Dadurch ist der Nachweis erbracht worden, dafs Säuren oder saure Salze bei gewöhnlicher Temperatur die Stärke in die lösliche Modification nicht überzuführen vermögen und dafs die Umwandlung der Stärke in die in heifsem Wasser lösliche Modification bei dem vorliegenden Verfahren einzig und allein dem durch die Zersetzung der Persulfate frei werdenden Sauerstoff zuzuschreiben ist.

Paten τ-An spruch:
Verfahren zum Tj^jchmacheji^von^.Stärke und stärkehaltigen Materialien, darin bestehend, dafs dieselben bei Gegenwart,„,von. Wjjsser„,mit Persulfat behandelt werden.