DE1284811B - Verfahren zur Verminderung oder Verhinderung der Wasserstoffbruechigkeit von Gegenstaenden aus Nichteisenmetallen - Google Patents
Verfahren zur Verminderung oder Verhinderung der Wasserstoffbruechigkeit von Gegenstaenden aus NichteisenmetallenInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermin- Es ist bekannt, Metalle gegen den oxydierenden Änderung
oder Verhinderung der in wäßrigen Medien griff der elektrochemischen Korrosion dadurch zu
elektrochemisch induzierten Wasserstoffbrüchigkeit. schützen, daß man ihre Oberfläche vollständig mit einer
Es ist bekannt, daß Metalle durch chemische und Schicht eines edleren Metalls überzieht. Diese Maßelektrochemische Einflüsse der Korrosion unterliegen, 5 nähme schützt aber nicht unbedingt das Metall gegen
wobei eine Oxydation des freien Metalls und damit die die Wasserstoffversprödung, sondern kann in gewissen
Zerstörung des Metalls eintritt. Im Gegensatz zu Fällen sogar den Angriff beschleunigen,
diesen Formen des Korrosionsangriffs auf ein Metall Aus »The Industrial Chemist«, 1958, S. 285, ist es
führt die Wasserstoffversprödung nicht zur Zerstörung bekannt, zur anodischen Auflösung des Metalls Titan
des Metalls durch chemische Reaktion, sondern das io Anoden aus Titan mit geringen Mengen Platin oder
Metall erleidet eine Abnahme seiner Geschmeidigkeit, eines Metalls der Platingruppe zu bedecken. Weiterhin
d. h. eine Versprödung, die häufig zum Versagen führt. bekannt ist aus der österreichischen Patentschrift
Die Arten des Versagens durch Wasserstoffbrüchigkeit 187 896 und der deutschen Patentschrift 386 514 die
reichen von äußerster Sprödigkeit und Rißbildung bis Verwendung von mit oxydierenden Anolytflüssigkeiten
zur Blasenbildung an der Oberfläche. Es wird ange- 15 in Berührung stehenden Tantalanoden, die eine als
nommen, daß diese Versprödung durch Diffusion von wirksame Anodenfläche dienende Platinauflage bzw.
atomarem Wasserstoff in das Metall hervorgerufen einen die Oberfläche zum Teil bedeckenden Platinwird.
Die Einflüsse, die eine Versprödung bewirken, Überzug tragen.
hängen vom Metall und von der Bildung von atomarem Die schweizerische Patentschrift 101 816 beschreibt
Wasserstoff in der Umgebung des Metalls ab. Die an 20 eine Elektrode, die aus einem Platinüberzug auf einem
der Oberfläche eines Metalls sich abspielenden elektro- chemisch inerten Trägermaterial, wie Glas, Magnesia,
chemischen Vorgänge können die Bildung von ato- Porzellan, Quarz, Karborundum, Ton, besteht,
marem Wasserstoff hervorrufen. Dies ist besonders Nach dem bisherigen Stand der Technik war es zwar
in saueren Elektrolyten der Fall. bekannt, Formkörper aus Tantal bzw. Titan, die als
Auch Metalle, die während der Elektrolyse katho- 25 Anode in eine oxydierende Anolytflüssigkeiteintauchen,
disch belastet sind und daher keinem oxydativen An- mit Platin zu überziehen, um deren oxydative Aufgriff
ausgesetzt sind, können der Einwirkung von lösung zu verhindern.
atomarem Wasserstoff ausgesetzt sein. Der Erfindung liegt die völlig unterschiedliche
Die Geschwindigkeit des Eindringens von Wasser- Aufgabe zugrunde, die Wasserstoffbrüchigkeit, die
stoff hängt allgemein von der Konzentration des 30 durch Absorption von atomarem Wasserstoff in
Wasserstoffs an der Metalloberfläche ab. Die An- reduzierenden Medien ohne Auflösen des betreffenden
Wesenheit von Restspannungen im Metall, die bei- Metalls bewirkt wird, zu verhindern. Auf Grund
spielsweise bei der Kaltverformung entstehen, scheint der andersartigen Aufgabenstellung konnten die
die Absorptionsgeschwindigkeit zu erhöhen. Schwefel- bekannten Maßnahmen zum Schutz von Anoden
Wasserstofflösungen erhöhen ebenfalls die Eindring- 35 keinen Hinweis auf das erfindungsgemäße Verfahren
geschwindigkeit von Wasserstoff in Stahl. geben.
Der Wasserstoffversprödung unterliegen viele Me- Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
talle. Diese Erscheinung wurde bei Tantal, Niob, Verminderung oder Verhinderung der in wäßrigen
gewissen Titanlegierungen, Vanadium und einigen Medien elektrochemisch induzierten Wasserstoff-Legierungen
dieser Metalle sowie bei den korrosions- 40 brüchigkeit von Gegenständen aus Nichteisenmetallen,
beständigen reinen Chromstählen und bei einigen wie Tantal, Niob, Vanadium, Tantal-Titan-Legierungen
Typen von Kohlenstoffstählen, besonders Randstahl, oder Tantal-Mangan-Legierungen, welches dadurch
beobachtet. gekennzeichnet ist, daß lediglich ein kleiner Teil
Viele Versuche wurden gemacht, um diesen stören- der Oberfläche dieser Gegenstände in bekannter Weise
den Einfluß zu überwinden, beispielsweise durch Über- 45 mit Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium,
wachung der Reinheit des Metalls und Anwendung Iridium, Platin, Gold, Rhenium oder deren Legierungen
spezieller Wärmebehandlungen. Es wurde jedoch bedeckt wird.
keine einwandfreie Lösung des Problems gefunden. Dieses teilweise Bedecken der Oberfläche kann in
Es ist zwar weiterhin bekannt, die Korrosion von bekannter Weise durch Plattierung mit dem edlen
nichtoxydierbaren Stählen, wie beispielsweise Chrom- 50 Metall, durch Anschweißen, durch Einreiben der Metalloder
Chromnickelstählen, durch den Einbau von oberfläche, beispielsweise mit einem Pulver oder dem
Elektroden aus Edelmetallen verhindern zu können. Ende eines Stabes aus dem edlen Metall, durch bloße
Bekanntlich bestehen diese Stähle im wesentlichen aus mechanische Berührung oder durch Zusatz eines
Eisen und sind somit den Eisenmetallen zuzurechnen. löslichen Salzes zu der wäßrigen Lösung, die das zu
Daraus, daß die Korrosion, die bei Eisen und über- 55 schützende Metall benetzt, erfolgen,
wiegend aus Eisen bestehenden Legierungen meist Die Edelmetalle Ruthenium, Rhodium, Palladium,
durch chemische Umsetzung des Eisens in Eisenver- Osmium, Iridium, Platin, Gold und Rhenium können
bindungen bewirkt wird, durch die galvanische Ab- als Metalle mit niedriger Wasserstoffüberspannung
Scheidung von geringen Mengen an Palladium, Platin angesehen werden. Es wird angenommen, daß dem
oder Kupfer oder durch den Einbau von Elektroden 60 Mechanismus, nach dem die Metalle mit niedriger
aus Edelmetallen bzw. aus Kohle verhindert werden Wasserstoffüberspannung eine Versprödung verhinkann,
war aber nicht zu schließen, daß die völlig dem, diese Eigenschaft zugrunde liegt. Der atomare
andersartige, durch absorbierten Wasserstoff an Nicht- Wasserstoff reichert sich auf dem Metall mit niedriger
eisenmetallen hervorgerufene Korrosion — bei der Wasserstoffüberspannung und nicht auf der Oberdas
Metall in seinem elementaren Zustand erhalten 65 fläche des Grundmetalls bzw. der Grundlegierung
bleibt — insbesondere bei Tantel, Niob, Vanadium, an. Während die Anwesenheit von atomarem Wasser-Tantal-Titan-Legierungen
und Tantal-Mangan-Legie- stoff auf der Oberfläche des Grundmetalls zur Diffusion
rangen vermindert werden kann. des Wasserstoffs in das Grundmetall führen würde,
hat die Anreicherung von atomarem Wasserstoff auf dem Metall mit niedriger Wasserstoffüberspannung
lediglich die Bindung des atomaren Wasserstoffs zur Folge, wobei molekularer Wasserstoff frei wird. Wasserstoff
im molekularen Zustand dringt nicht leicht in das Grundmetall oder die Grundlegierung ein, so daß die
Versprödung durch Wasserstoffabsorption verhindert wird.
Die zum wirksamen Schutz erforderliche Menge des Metalls mit niedriger Wasserstoffüberspannung ist
verschieden. Sie ist abhängig von dem zu schützenden Metall, den Einflüssen auf dieses Metall und den
vorliegenden elektrochemischen Bedingungen, d. h., ob es sich um Korrosionsangriff oder kathodische
Belastung handelt, sowie von dem verwendeten Edelmetall. In vielen Fällen wird ein wirksamer Schutz
bereits durch winzige Mengen der genannten Edelmetalle erzielt.
Beispielsweise wurde die Wasserstoffbrüchigkeit von Tantal verhindert, indem ein Stück einer Platinfolie
durch Punktschweißen an der Tantaloberfläche befestigt wurde. Es wurde festgestellt, daß bei einem
Verhältnis der wirksamen Platinfläche zur Tantalfläche von nur 1: 5000 das Tantal immer noch wirksam
geschützt war.
In einem anderen Versuch wurde Schutz von Tantal gegen Versprödung durch Wasserstoffionen in Salzsäure
erzielt, indem Platinpulver auf die Oberfläche der Tantalprobe gerieben oder mit dem Ende eines
Platindrahts über die Tantaloberfläche gestrichen wurde.
Eine geglühte Probe eines Tantalblechs wurde in elektrischem Kontakt mit einem Platindraht in konzentrierter
Salzsäure bei 190° C gehalten. Nach 90 Stunden war die Probe noch geschmeidig und zeigte keine
Risse, wenn sie um 180° C so gebogen wurde, daß ihre Enden flach übereinanderlagen. Eine nicht mit Platin
geschützte Vergleichsprobe war spröde und brach beim
ίο Biegen. Es wurde eine Reihe weiterer Versuche durchgeführt,
in denen die Verbindung zwischen den zu schützenden Metallen und Platin sowie anderen Edelmetallen
auf verschiedene Weise hergestellt war. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 1
aufgeführt. Verwendet wurden 3,67 cm2 große Streifen von handelsüblichem, geglühtem Tantalblech. In
einigen Fällen wurde das Edelmetall durch Punktschweißen am Tantalblech befestigt. In anderen Fällen
wurden Stücke einer Edelmetallfolie an den Tantal-
ao proben angebracht. Ferner wurden Adern einer Litze des Edelmetalls um die Tantalprobe gewickelt. In den
Fällen, in denen das Tantalblech mit einem Edelmetall plattiert wurde, war der Überzug überaus dünn und
unterbrochen. Seine Dicke betrug nur 1,02 μπι. Der
Überzug war nicht immer durchgehend, vielmehr genügte es in den meisten Fällen, wenn nur ein Teil
der Oberfläche der Proben überzogen wurde. In einigen Versuchen wurden Salze der Edelmetalle den einwirkenden
Medien zugesetzt.
Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit von Tantal in konzentrierter Salzsäure
bei 19O0C
Punkt- schweißungen von 0,25 mm |
0 | je Probe | 2 | 3 | 6 | Art der Verbindung | 0 | Stücke | 4 | V | Litzen adern, |
G | 6 | V<b) | des | Edelmetalls mit der Tantalprobe | Anteil | 1/ | 1/ | ganz ver | Pulver | Edelmetallsalz | |
Durchmesser; | V | 1 | G | G | G | Folien stücke von 2,54 cm |
V | 1 | G | 0,635 mm | G | Probenoberfläche plattiert; | der plattierten Fläche | /2 | /1 | schrammt | in Oberfläche | der Säure | |||||
Edelmetall | Zahl der Punkt- | V | G | G | G | Kanten- | V | G | G | dick, | G | G | G | G | eingerieben | zugesetzt; | |||||||
schweißungen | V | V | G | G | 15,875 mm | G») | 1/ | G | G | 0,005 g Chlorid | |||||||||||||
V | G | G | G | länae. | V | G | G GW | lang | G G<°) | /4 | G | in Lösung | |||||||||||
V | G | Zahfder | V | G G | 0 j 1 | G | G | ||||||||||||||||
V | G | V | V | j | U | G | G | ||||||||||||||||
Platin | V | V | T V |
V | G | G | G | ||||||||||||||||
Palladium ... | V | V | V | V | G | G | |||||||||||||||||
Gold | V | V | V | V | G | G | |||||||||||||||||
Iridium | V | G | G | G | |||||||||||||||||||
Rhodium .... | G | ||||||||||||||||||||||
Osmium | G | G | |||||||||||||||||||||
Ruthenium .. | G | ||||||||||||||||||||||
Rhenium .... | V | ||||||||||||||||||||||
Silber | V | ||||||||||||||||||||||
V = Versprödet, beim Biegen gerissen.
G = Geschmeidig, keine Anzeichen von Brüchigkeit, kein Reißen beim Biegen um 1800C.
(a) = Nur zwei Folienstücke wurden in diesem Fall verwendet.
(b) = Ein Drittel der Probenoberfläche mit der Folie bedeckt.
(c) = Drei Stücke Iridiumdraht wurden an jede Seite der Probe punktgeschweißt.
Die Ergebnisse in Tabelle 1 lassen erkennen, daß die Anwesenheit der Edelmetalle in Form eines Überzuges,
Drahts, Pulvers, einer Folie, von Punktschweißungen und als Chlorid in dem sauren Medium die Versprödung
verhindert. Interessant sind die überaus geringen Platinmengen, die wirksam sind. Ferner ist ersichtlich,
daß Silber nicht zu dieser Gruppe von Metallen mit niedriger Wasserstoffüberspannung gehört.
Es wurde festgestellt, daß Tantal, insbesondere das Metall in kaltgewalzter Form, sehr brüchig wird, wenn
es als Kathode in der Elektrolyse verwendet wird. Es wurden daher Versuche durchgeführt, um zu ermitteln,
ob durch die Anwesenheit von Platin oder Gold ebenfalls die Wasserstoffbrüchigkeit unter diesen Bedingungen
verhindert würde. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 2 genannt. :
Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit von Tantal unter kathodischer Belastung in 1 n-Schwefel-
säure bei Raumtemperatur
Form des Edelmetalls
Zustand der Probe
Stromdichte | Stunden |
mA/cm2 | |
30 | 16,5 |
30 | 16,5 |
10 | 20 |
10 | 20 |
20 | 1,25 |
20 | 1,25 |
10 | 1,5 |
10 | 1,5 |
Ergebnis von Biegeprüfungen
Ohne Edelmetall
Vollständig platinplattiert
Ohne Edelmetall
Vollständig platinplattiert
Ohne Edelmetall
Platinplattiert und verschrammt
Ohne Edelmetall
Vollständig goldplattiert
kaltgewalzt
kaltgewalzt
kaltgewalzt
kaltgewalzt
kaltgewalzt aus kurzem Block kaltgewalzt aus kurzem Block kaltgewalzt aus kurzem Block
kaltgewalzt aus kruzem Block gerissen keine Risse gerissen keine Risse
gerissen keine Risse gerissen keine Risse
Aus den Werten in Tabelle 2 ist erkennbar, daß die Anwesenheit von Platin die Wasserstoffbrüchigkeit von
Tantal unter kathodischer Belastung verhindert, daß jedoch das erforderliche Verhältnis von Platin zu
Tantal höher zu sein scheint, als es zur Verhinderung der Brüchigkeit unter dem Einfluß von konzentrierter
Salzsäure bei 190° C notwendig ist. Dies ist zweifellos darauf zurückzuführen, daß unter den Bedingungen
der Elektrolyse in stärkerem Maße Wasserstoffatome auf der Oberfläche des Tantals vorhanden sind als bei
den Versuchen mit Salzsäure. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß das niedrige Verhältnis von Platin zu Tantal
auch für die Elektrolysenversuche anwendbar wäre, wenn die Stromdichte so eingestellt würde, daß die
Wasserstoffentwicklung die gleiche wäre wie bei den Versuchen mit Salzsäure. Infolge der Beständigkeit
der platinplattierten Tantalproben gegen Wasserstoffbrüchigkeit beim Einsatz als Kathoden eignen
sie sich besonders als Elektroden.
Legierungen von Tantal und Titan, die 10 bis 50% Titan enthalten, sind in bezug auf Korrosionsbeständigkeit
in mancher Hinsicht mit Tantal vergleichbar, jedoch gegenüber einigen stark korrodierenden Einflüssen
nicht so beständig wie Tantal. Da diese Legierungen in gewissen Medien ebenfalls zu Versprödung neigen,
wurden Versuche durchgeführt, diese Art von Schäden durch Verwendung von Edelmetallen zu verhindern.
Untersucht wurde eine geglühte Legierung aus 60% Tantal und 40 % Titan in 15 %iger Salzsäure bei 190° C.
Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 3
Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit einer Legierung aus 60% Tantal und 40% Titan
Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit einer Legierung aus 60% Tantal und 40% Titan
Edelmetall anwesend als | Zustand der Probe | Einwirkendes Medium | Ergebnisse von Biegeprüfungen |
— | kaltgewalzt und in konzentriertem HF geätzt |
15%igeHCl 190° C, 67 Stunden |
brüchig |
— | geglüht^ | 15%igeHCl, 1900C, 66 Stunden |
brüchig |
Ringsum platinplattiert | geglüht<a> | 15%igeHCl, 19O0C, 66 Stunden |
keine Risse |
Kathodisch belastet in 1 n-H2SO4 als Elektrolyt |
|||
— | geglüht<a> | Stromdichte 83 mA/cm2, 16 Stunden |
brüchig |
Ringsum platinplattiert | geglüht^ | Stromdichte 83 mA/cm2, 16 Stunden |
keine Risse |
geglüht^ | Stromdichte 100 mA/cm2, 28 Stunden |
brüchig |
(a) 30 Minuten bei 12300C geglüht.
(b) 1 Stunde bei 12500C unter einem Vakuum von 0,1 · ΙΟ-3 mm Hg geglüht.
Aus den Ergebnissen in Tabelle 3 ist ersichtlich, 6g wurden, ergab sich, daß eine nichtplattierte Legierung
daß ein sehr dünner Platinüberzug auf der Oberfläche aus 60% Tantal und 40% Titan brüchig wurde,
der Legierung die Versprödung verhinderte. In Ver- während ein dünner Platinüberzug auf der Oberfläche
suchen, die mit kathodischer Belastung durchgeführt die Legierung gegen Versprödung schützte.
Niob hat im allgemeinen nicht die Korrosionsbeständigkeit von Tantal, gehört jedoch zu den Metallen,
die in dieser Hinsicht als gut zu bezeichnen sind. Niob neigt ebenfalls zu Wasserstoffbrüchigkeit, und
zwar in stärkerem Maße als Tantal, möglicherweise bedingt durch die etwas schlechtere Korrosionsbeständigkeit
und die während der Korrosion entwickelte höhere Wasserstoffmenge.
Versprödungsversuche in 10°/0iger Salzsäure bei
190° C wurden mit Niobproben mit und ohne Platin an der Oberfläche durchgeführt. Hierbei wurden die
nichtplattierten geglühten Proben brüchig, während Proben, die zur Hälfte mit Platin plattiert waren,
geschmeidig blieben. Bei Versuchen mit kathodischer Belastung ergab sich, daß Niob durch Plattieren mit
Platin gegen Wasserstoffbrüchigkeit geschützt werden
kann. Die Ergebnisse der Versuche sind in Tabelle 4 angegeben.
Tabelle 4 Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit von Niob
Edelmetall anwesend als | Zustand der Probe |
Einwirkendes Medium | Ergebnisse von Biegeversuchen |
Platinplattiert, Oberfläche der Probe zur Hälfte überzogen |
geglüht* geglüht* geglüht* geglüht* geglüht* |
10%igeHClvonl90°C 10%igeHClvonl90°C |
brüchig keine Risse |
Kathodisch belastet in 1 n-H2SO4 | |||
Ringsum platinplattiert | Stromdichte 69 mA/cm2, 2 Stunden Stromdichte 10 mA/cma, 24 Stunden Stromdichte 10 mA/crn8 |
brüchig brüchig keine Risse |
* 30 Minuten bei 1175° C unter einem Vakuum von 0,1 · 10~3 mm Hg geglüht.
Vanadiummetall ist äußerst empfänglich für naszierenden Wasserstoff und wird durch dessen Anwesenheit
überaus brüchig. Es wurden Versuche durchgeführt, um zu ermitteln, ob die Metalle mit niedriger
Wasserstoffüberspannung die Versprödung von Vana-
dium verhindern. Diese Versuche wurden sowohl in sauren Lösungen als auch unter kathodischer Belastung
durchgeführt. Die Ergebnisse der Versuche sind in Tabelle 5 genannt.
Tabelle 5 Einfluß von Edelmetallen auf die Wasserstoffbrüchigkeit von Vanadium
Edelmetall anwesend als | Zustand der Probe |
Einwirkendes Medium | Ergebnisse von Biegeversuchen |
kaltgewalzt | siedende 5%ige HCl | sehr brüchig* | |
Platindraht, 4 Adern** | kaltgewalzt | siedende 5%ige HCl | konnte zur Schleife gebogen werden |
Platinfolie, Quadrat von 2,54 cm Kantenlänge |
kaltgewalzt | siedende 5°/oige HCl | konnte zur Schleife gebogen werden |
Hälfte der Oberfläche platinplattiert |
kaltgewalzt | siedende 5%ige HCl | konnte zur Schleife gebogen werden |
Ringsum platinplattiert | kaltgewalzt | siedende 5%ige HCl | konnte zur Schleife gebogen werden |
Kathodisch belastet in 1 n-H2SO4 als Elektrolyt |
|||
— | kaltgewalzt | 10 mA/cm2, 3 Stunden | brüchig |
Ringsum platinplattiert | kaltgewalzt | 10 mA/cm2, 3 Stunden | keine Risse |
— | kaltgewalzt | 67 mA/cma, 2 Stunden | brüchig |
— | kaltgewalzt | 10 mA/cm2, 3 Stunden | brüchig |
Ringsum platinplattiert und verschrammt |
kaltgewalzt | 10 mA/cm2, 3 Stunden | besser als nicht- plattierte Probe |
* Ursprüngliche Probe im kaltgewalzten Zustand konnte um 180° gebogen werden.
** Fläche der untersuchten Proben 3,23 bis 4,52 cm2. Länge einer Ader der Pt-Litze etwa 15,875 mm.
809640/1674
Die Versuche mit siedender 5%iger Salzsäure ergaben, daß unlegiertes kaltgewalztes Vanadium äußerst
brüchig wird. Durch Anwesenheit von Platin in Form von Draht oder als Überzug wird die Versprödung
stark verringert. Unter kathodischer Belastung verhindert der Platinüberzug die Versprödung.
Über Schäden an Titan oder Titanlegierungen durch Wasserstoffbrüchigkeit auf Grund von Korrosion
wird nicht häufig berichtet. Trotzdem wurde diese Erscheinung in wenigen Fällen an gewissen Chargen
einer 8 % Mangan enthaltenden Titanlegierung fest-
10
gestellt. Untersuchungen haben ergeben, daß durch Anwesenheit von Platin in Berührung mit dem beanspruchten
Metall während der Prüfung in einer 10°/0igen Salzsäurelösung die Brüchigkeit verhindert
wird, während das bloße Metall in wenigen Minuten riß. In weiteren Versuchen mit dieser Legierung wurde
festgestellt, daß durch Platinplattierung eines Teils der Oberfläche sowie auch durch Palladiumdraht die Brüchigkeit
verhindert wird. Die Versuchsergebnisse sind ίο in Tabelle 6 angegeben.
Einfluß von Edelmetallen auf die Verhinderung der Wasserstoffbrüchigkeit einer
Titan-Sonderlegierung (8 % Mn) in 10°/oiger Salzsäure bei Raumtemperatur
Form des Edelmetalls | Ergebnisse der Prüfungen an gespannten Proben* |
Ohne Edelmetall Platindraht, mehrere Adern Halbe Oberfläche platinplattiert Ganze Oberfläche platinplattiert Mehrere Palladiumdrahtadern |
brach in 30 Minuten keine Versprödung nach 120 Stunden** keine Versprödung nach 100 Stunden** keine Versprödung nach 100 Stunden** keine Versprödung nach 120 Stunden** |
* Blechprobe 114,3 mm lang, 12,7 mm breit, durch Befestigung in einem Halter aus gleichem Material mit 101,6 mm langem Schlitz
um 180° gebogen.
** Versuch nach dieser Zeit abgebrochen.
Anmerkung: Länge einer Platindrahtader etwa 25,4 mm.
Anmerkung: Länge einer Platindrahtader etwa 25,4 mm.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Verminderung oder Verhinderung der in wäßrigen Medien elektrochemisch induzierten Wasserstoffbrüchigkeit von Gegenständen aus Nichteisenmetallen, wie Tantal, Niob, Vanadium, Tantal-Titan-Legierungen oder Tantal-Mangan-Legierungen, die in Berührung mit atomarem Wasserstoff stehen, dadurch gekennzeichn e t, daß lediglich ein kleiner Teil der Oberfläche dieser Gegenstände in bekannter Weise mit Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium, Platin, Gold, Rhenium oder deren Legierungen bedeckt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US79395059A | 1959-02-18 | 1959-02-18 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1284811B true DE1284811B (de) | 1968-12-05 |
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ID=25161243
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1960U0006916 Pending DE1284811B (de) | 1959-02-18 | 1960-02-17 | Verfahren zur Verminderung oder Verhinderung der Wasserstoffbruechigkeit von Gegenstaenden aus Nichteisenmetallen |
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FR (1) | FR1248339A (de) |
GB (1) | GB941983A (de) |
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