DE1281386B - Verfahren zum Reinigen von wollehaltigen Textilmaterialien - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von wollehaltigen TextilmaterialienInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
D061
Deutsche Kl.: 8 i - 5
Nummer: 1281386
Aktenzeichen: P 12 81 386.4-43 (114738)
Anmeldetag: 23. April 1958
Auslegetag: 31. Oktober 1968
CO
i—I
Die Erfindung bezieht sich auf ein kontinuierliches Verfahren zum Reinigen von wollehaltigen Textilmaterialien,
bei welchem das Textilmaterial durch ein Lösungsmittel für die zu entfernenden Stoffe geführt
und im Anschluß daran das Lösungsmittel 5 durch Verdampfen entfernt wird.
Das in der Rohwolle vorliegende natürliche Fett wird gewöhnlich entfernt, bevor die Faser durch
Kämmen oder durch andere Arbeitsvorgänge zum Spinnen vorbereitet wird. Während des Arbeitsvorganges,
bei dem die Faser in ein Garn umgewandelt wird, muß jedoch ein Schmälzmittel vorliegen, weshalb
auf die Faser eine ölige Substanz aufgebracht wird. Im Falle von Materialien, die auf der Grundlage
von Wolle hergestellt werden, ist es üblich, ein als Olein bekanntes Schmälzmittel anzuwenden, das
vollständig oder zum Teil aus dem flüssigen Anteil der Fettsäuren besteht, die beim Spalten von Fetten
erhalten werden. Die Verwendung von Olefinen zum Schmälzen der Wolle besitzt den Vorteil, daß sich ao
die spätere Entfernung ziemlich leicht dadurch erreichen läßt, daß man das Öl mit Natriumcarbonat
verseift, wobei gleichzeitig ein loser gebundener Staub entfernt wird. Billigere Wollmaterialien
werden mit Mineralöl oder mit Olein-Mineralöl-Gemischen
geschmälzt.
Bei Materialien, die auf der Grundlage von Kammwolle hergestellt werden, werden üblicherweise geringe
Mengen eines neutralen Öls, wie z. B. Olivenöl, Walöl, Arachisöl oder derartige homogene Ölgemische,
auf die Faser aufgebracht.
Diese absichtlich aufgebrachten oder ursprünglich vorhandenen Fette und Öle müssen selbstverständlich
wieder weitgehend entfernt werden. Verseifbare Öle und Fette werden gewöhnlich durch Behandlung
mit einem wäßrigen alkalischen Mittel entfernt. Zur Entfernung von Mineralölen sind wäßrige Lösungen
von Reinigungsmitteln erforderlich.
Es ist auch bereits bekannt, diese für die Endprodukte unerwünschten Fette und Öle durch Lösungsmittel
zu entfernen. Ein Hauptproblem bei der Entfernung der Öle und Fette mit Lösungsmitteln liegt
darin, daß das Lösungsmittel, das an dem aus dem Reinigungsmittel entnommenen Gut anhaftet, zurückgewonnen
werden muß. Die Rückgewinnung des Lösungsmittels bei wollehaltigen Textilmaterialien ist
mit Schwierigkeiten verknüpft, da wollehaltige Textilmaterialien nicht auf höhere Temperaturen gebracht
werden dürfen, da sie sonst verfilzen.
In der USA.-Patentschrift 1 788 885 ist ein absatzweises
Verfahren zur Behandlung von Rohwolle beschrieben, bei welchem die Rohwolle mit Äthylendi-Verfahren
zum Reinigen
von wollehaltigen Textilmaterialien
Anmelder:
Imperial Chemical Industries Limited, London
Vertreter:
Dipl.-Ing. A. Bohr, Dr. H. Fincke,
Dipl.-Ing. H. Bohr und Dipl.-Ing. S. Staeger,
Patentanwälte, 8000 München 5, Müllerstr. 31
Dipl.-Ing. H. Bohr und Dipl.-Ing. S. Staeger,
Patentanwälte, 8000 München 5, Müllerstr. 31
Als Erfinder benannt:
Wilfred Arthur Stephen White,
Runcorn, Cheshire (Großbritannien)
Wilfred Arthur Stephen White,
Runcorn, Cheshire (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 23. April 1957 (12 892)
chlorid bei etwa 60° C gewaschen wird, bis sie frei von Fetten ist. Das Lösungsmittel wird dann ablaufen
gelassen und wird anschließend durch Tränken der Wolle mit warmem Wasser entfernt. Die Temperatur
des Wasers darf nicht zu hoch sein, da die Wolle bekanntlich durch zu heißes Wasser eine Schädigung
erfährt. Im übrigen kann dieses Verfahren nur für Rohwolle angewendet werden, da Garne und Textilstoffe
aus Wolle nicht einer derart groben Behandlung unterworfen werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kontinuierliches Verfahren zum Reinigen
von wollehaltigen Textilmaterialien mit Hilfe von Lösungsmitteln zu schaffen, welches eine rasche Entfernung
und Rückgewinnung des Lösungsmittels erlaubt, wobei eine Schädigung des zu reinigenden
Gutes nicht auftritt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten
Art das Verdampfen des gegebenenfalls entgegen dem zu behandelnden Material fließenden Lösungsmittels
durch Hindurchleiten des gegebenenfalls einer einfachen mechanischen Behandlung zwecks
Entfernung überschüssigen Lösungsmittels unterworfenen Textilmaterial durch ein Heißwasserbad
vorgenommen wird, dessen Temperatur eine rasche Verdampfung des Lösungsmittels gewährleistet, wo-
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3 4
bei die Behandlung nur so lange fortgesetzt wird, bis mittel entweder durch Behandlung mit heißen Gasen
das gesamte Lösungsmittel verdampft ist. oder durch Anlagen von Vakuum entfernt wird, ver-In
der britischen Patentschrift 749 705 ist bereits bleibt der Staub auf dem wollenen Textilmaterial,
ein Verfahren zum Reinigen von Textilmaterialien Auch bei dem bekannten Verfahren, bei dem das
aus Baumwollefasern mit Trichloräthylen oder Per- 5 Lösungsmittel ohne Verdampfen verdrängt wird,
chloräthylen beschrieben, wobei das anhaftende Lö- wird der Staub an dem zu behandelnden Gut nicht
sungsmittel mit heißem Wasser rasch verdampft wird. oder nur schlecht entfernt. In dieser Hinsicht bringt
Die Übertragung dieses Verfahrens auf Wolle schien das erfindungsgemäße Verfahren einen erheblichen
zunächst ausgeschlossen, da man bekanntlich Wolle technischen Fortschritt mit sich. Schließlich gestattet
nicht mit heißem Wasser behandeln kann, ohne daß io das vorliegende Verfahren eine einfache und außerdiese
eine Schädigung erfährt. Dagegen wurde nun in ordentlich wirksame Rückgewinnnung des Lösungsüberraschender
Weise festgestellt, daß man auch bei mittels, was ebenfalls von erheblicher wirtschaftlicher
einem wollehaltigen Textilmaterial die Verdampfung Bedeutung ist. Die Rückgewinnung ist weitaus eindes
an diesem haftenden Lösungsmittels mit einem fächer als bei Systemen, bei denen mit heißen Gasen
Heißwasserbad vornehmen kann, wenn man die Be- 15 oder mit Vakuum gearbeitet wird. Beim Arbeiten mit
handlung nur so lange fortsetzt, bis das gesamte Lö- heißen Gasen erhält man nämlich den Lösungsmittelsungsmittel
verdampft ist. dampf stark verdünnt, und es müssen große Gas-Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine mengen verarbeitet werden. Beim Arbeiten mit Vaaußerordentlich
kurze Behandlung mit einem Lö- kuum ist der Kühlaufwand für das Ausscheiden des sungsmittel, wie Trichloräthylen oder Perchlor- ao Lösungsmittels beträchtlich.
äthylen. Die Behandlung wird vorzugsweise am Siede- Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur zum
punkt des Lösungsmittels vorgenommen. Reinigen von Materialien auf der Grundlage von
Anschließend erfolgt vorzugsweise eine einfache Wolle oder Kammwolle brauchbar. Es kann auch auf
mechanische Behandlung, z. B. mit Hilfe von Aus- wollehaltige Mischgewebe angewendet werden,
preßwalzen, um möglichst viel anhaftendes Lösungs- 35 Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung,
mittel zu entfernen und um die anschließende Be- ohne sie zu beschränken,
handlung mit heißem Wasser kurzhalten zu können.
Das Material wird dann in der üblichen Weise ge- Beispiel 1
trocknet.
Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird 30 Eine Länge reinwollenes Tuch, das Olein enthält
wollenes Textilmaterial durch ein oder mehrere auf- und ungefähr 280 g/m2 wog, wurde in ausgebreitetem
einanderfolgende Trichloräthylen- oder Perchlor- Zustand durch ein Gefäß geschickt, das auf dem
äthylenbäder, die bei oder nahe beim Siedepunkt ge- Siedepunkt gehaltenes Trichloräthylen enthielt, wobei
halten werden, durch die das Lösungsmittel sich ent- die gesamte Eintauchzeit 27 Sekunden betrug. Das
gegen dem Tuch bewegt, eine sehr kurze Zeitspanne 35 Tuch wurde unter leichtem Druck durch Wringvon
größenordnungsmäßig 10 Sekunden bis 5 Mi- walzen und anschließend durch Wasser geschickt, das
nuten und vorzugsweise 30 Sekunden bis 2 Minuten auf einer Temperatur von 85 bis 95° C gehalten
durchgeschickt, anschließend zu einem Paar Wring- wurde, wobei die Eintauchzeit 36 Sekunden betrug,
walzen oder einer ähnlichen üblichen Vorrichtung Das Material wurde anschließend getrocknet und die
weitergeführt, um den größten Teil des eingeführten 40 Menge des restlichen Spinnöls abgeschätzt, indem die
Lösungsmittels zu entfernen, und anschließend in ein Menge des Materials, das in Äthyläther bei 3 Stunden
Bad eingeführt, das über dem Siedepunkt des aus langer Extraktion im Soxhlet-Apparat gelöst wurde,
Wasser und dem jeweilig angewandten Lösungsmittel bestimmt wurde. Es wurde gefunden, daß das behanbestehenden
azeotropen Gemisches, z.B. auf eine delteMaterial 0,08% ätherlösliche Substanz und das
Temperatur im Bereich von 85 bis 95° C, gehalten 45 ursprüngliche Material 5,00% daran enthielt. Weiterwird;
hier wird das restliche Lösungsmittel außer- hin war durch die Behandlung das Material mindeordentlich
schnell verdampft. stens im gleichen Ausmaß gereinigt worden, wie es Die zur Behandlung im Lösungsmittelbad bzw. in bei einem üblichen Reinigungsverfahren in einem
den Lösungsmittelbädern benötigte Zeit ist sehr kurz wäßrigen Medium erreicht wird,
und im gewissen Umfang von der Art des zu behan- 50
delnden Materials abhängig. In gleicher Weise wird Beispiel 2
die Zeit des Eintauchens in das wäßrige Verdamp-
fungsbad entsprechend der zu verdampfenden Lö- Eine Länge Wollveloursmaterial, das Olein enthielt
sungsmittelmenge abgestimmt. Ein schwereres Ge- und ungefähr 240 g/m2 wog, wurde in Form eines
webe führt z. B. eine größere Lösungsmittelmenge -55 Stranges von ungefähr 25 cm Breite durch ein Gefäß
pro Flächeneinheit mit sich, wodurch eine längere geschickt, das auf dem Siedepunkt gehaltenes Tri-Eintauchzeit
in das Verdampfungsbad erforderlich chloräthylen enthielt, wobei die Gesamteintauchzeit
ist. Jedoch ist die Verdampfungszeit in allen Fällen 79 Sekunden betrug. Das Material wurde unter leichziemlich
kurz und beträgt größenordnungsmäßig tem Druck durch Wringwalzen und anschließend
5 Sekunden bis 5 Minuten. 60 durch Wasser geschickt, das auf einer Temperatur Es wurde gefunden, daß beim erfindungsgemäßen von 85 bis 95° C gehalten wurde, wobei die Ein-Verfahren
durch die. rasche Verdampfung des Lö- tauchzeit 123 Sekunden betrug. Anschließend wurde
sungsmittels der an dem zu behandelnden Textilgut das Material getrocknet und die Menge des restlichen
anhaftende Staub rasch gelockert und in das Wasser- Spinnöls abgeschätzt, indem die Menge des in Äthylbad
getrieben wird. Wenn er einmal in das Wasser- 65 äther bei 3 Stunden langer Extraktion im Soxhletbad
getrieben ist, besteht nur wenig Wahrscheinlich- Apparat löslichen Materials bestimmt wurde. Es
keit, daß er sich wieder auf dem Gut ablagert. Bei wurde gefunden, daß das behandelte Material gleichden
bekannten Verfahren, bei denen das Lösungs- mäßig und kräftig entölt worden war, wobei der öl-
Claims (1)
- 5 6gehalt an drei verschiedenen Stellen in Querrichtung handelte Material 0,10% in Äther lösliche Substanz wie folgt war: und das ursprüngliche Material 3,75% daran entVersuch 1 0 07% hielt. Das gleiche Material enthielt, wenn es nachVersuch 2 012% üblichen Verfahren gereinigt wurde, 0,7% an inVersuch 3 011 °/ 5 ^tner löslicher Substanz, und es mußte wiederholtgereinigt werden, um diesen Wert merklich herabzu-Das ursprüngliche Material enthielt 10,00% in setzen. Es ist bekannt, daß derartige homogene GeÄther lösliche Substanz. Außerdem wurde gefunden, mische von Wolle und Polyesterfaser außerordentlich daß das Veloursmaterial gut und gleichmäßig gerei- schwierig unter Verwendung von Verfahren, die in nigt worden war und die anschließende Färbung in io wäßrigen Medien durchgeführt werden, gereinigt jeder Hinsicht zufriedenstellend war. werden können und daß, wenn eine merkliche. · ι -i Menge an Spinnöl im Matereial zurückbleibt, sich un-Beispiel 3 ansehnliche, streifige Effekte zeigen, wenn das TuchEine Länge Mischgabardine, der aus Kammgarn dem Licht ausgesetzt wird,
in der Kette und Baumwollgarnen im Schuß bestand, 15wurde in Strangform durch ein Gefäß geschickt, das Patentanspruch:auf dem Siedepunkt gehaltenes Trichloräthylen ent- Kontinuierliches Verfahren zum Reinigen vonhielt, wobei die Gesamteintauchzeit 54 Sekunden be- wollehaltigen Textilmaterialien, bei welchem dastrug. Das Material wurde unter leichtem Druck durch Textilmaterial durch ein Lösungsmittel für die zuWringwalzen und anschließend durch Wasser ge- 20 entfernenden Stoffe geführt und im Anschluß schickt, das auf einer Temperatur von 85 bis 95° C daran das Lösungsmittel durch Verdampfen entgehalten wurde, wobei die Eintauchzeit 72 Sekunden fernt wird, dadurch gekennzeichnet,betrug. Anschließend wurde das Material getrocknet daß das Verdampfen des gegebenenfalls entgegenund die Menge des restlichen Spinnöls abgeschätzt, dem zu behandelnden Material fließenden Lö-indem die Menge des in Äthyläther durch 3 Stunden 25 sungsmittels durch Hindurchführen des gegebelange Soxhlet-Extraktion löslichen Materials be- nenfalls einer einfachen mechanischen Behandstimmt wurde. Es wurde gefunden, daß das behan- lung zwecks Entfernung überschüssigen Lösungsdelte Material 0,08 % in Äther lösliche Substanz und mittels unterworfenen Textilmaterials durch ein das ursprüngliche Material 2,68% daran enthielt. Heißwasserbad vorgenommen wird, dessen Tem-Das Material wurde dann in Stücken unter Erzie- 30 peratur eine rasche Verdampfung des Lösungslung einer guten Farbschattierung gefärbt. mittels gewährleistet, wobei die Behandlung nurso lange fortgesetzt wird, bis das gesamte Lö-Beispiel 4 sungsmittel verdampft ist.Eine Länge Anzugstoff, der aus einem homogenenGemisch von gefärbter Wolle und gefärbter Poly- 35 In Betracht gezogene Druckschriften:esterfaser bestand, wurde in Strangform wie im Bei- Britische Patentschriften Nr. 618 947, 749 705;spiel 3 behandelt. Es wurde gefunden, daß das be- USA.-Patentschrift Nr. 1780 885.809 629/1375 10.68 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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DE1281386B true DE1281386B (de) | 1968-10-24 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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- 1957-04-23 GB GB12892/57A patent/GB825402A/en not_active Expired
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- 1958-04-22 BE BE567021A patent/BE567021A/fr unknown
- 1958-04-23 DE DEI14738A patent/DE1281386B/de active Pending
- 1958-04-23 FR FR1205956D patent/FR1205956A/fr not_active Expired
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Also Published As
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BE567021A (fr) | 1958-10-22 |
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