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Pipettierhilfe Gegenstand der Erfindung ist eine einfache Pipettierhilfe,
die das Pipettieren mit dem Mund, das aus hBienischen Gründen vermieden werden soll,
entlWhrlich macht.
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Es sind bereits Pipettiervorrichtungen vorhanden, de das Mundpipettieren
ausschalten. Nach einer Stellungnahme des Mikrobiologen-Verbandes bedingen diese
Vorrichtungen bei ihrem Einsatz einen 2- bis 3fachen Mehraufwand an Personal bzw.
Arbeitsièit. Die bisherigen Pipettiervorrichtungen sind entweder mit der eigentlichen
Pipette fest verbunden, oder sie werden auf eine handelsübliche Pipette aufgesteckt
oder aufgeklemmt und bleiben mit der Pipette während eines ganzen Pipettiervorganges
zu einer Arbeitseinheit verbunden.
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Die Nachteile dieser Vorrichtungen (Literaturhinweis: H. B II t t
ne r, Deutsche Med. Wochenschr., 1961, S. 1833/34, und 0. Fenner, Münch. Med.
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Wochenschr., 1962, S. 2011) bestehen je nach konstruktiver Besonderheit
in folgenden Punkten: a) Schwerfällige Arbeitsweise durch die Notwendigkeit, verschiedene
Ventile zu bedienen, was ein Umgreifen der Arbeitshand erforderlich macht, b) Überbeanspruchung
der Fingerstrecksehnen bei Geräten, bei denen ein Kolben mit dem Finger hochgezogen
werden muß, c) langsame Arbeitsweise bei Geräten, bei denen ein Kolben hochgeschraubt
werden muß, d) Pipettenwechsel langsamer als beim Mundpipettieren, da die Verbindung
zwischen Pipette und Pipettiervorrichtung gelöst wErden muß, e) Unmöglichkeit eines
schnellen und ausgiebigen Lufteinblasens zur Entleerung der Pipette und zum Mischen
des Pipettiergutes im Reaktionsgefäß, f) ungenaues Einstellen und starkes Pendeln
des Flüssigkeitsspiegels in der Pipette, verursacht durch die Elastizität und Wärmeausdehnung
des zusätzlichen Luftvolumens außerhalb der eigentlichen Pipette im Inneren der
Pipettiervorrichtung.
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Die aufgezählten Nachteile entstehen beim Mundpipettieren nicht,
und deshalb konnte bisher nicht allgemein auf das Mundpipettieren verzichtet werden,
wie das der § 23 der Unfallverhütungsvorschrift »Medizinische Laboratoriumsarbeiten«
seit Jahren vorschreibt.
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Um die aufgeführten Nachteile auszuschalten, so wie es das Mundpipettieren
tut, wurde die erfindungsgemäße Pipettierhilfe in ihren Funktionen denen des Mundpipettierens
weitgehend nachgebildet. Der Mund
kann nur saugen und blasen und am Pipettenmundstück
angesetzt werden, so auch die erfindungsgemäße Pipettierhilfe.
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Sie besteht aus einem Druck-Saug-Körper und einem Kopfteil, wobei
der Kopfteil die Verbindung einer Pipette mit dem Druck-Saug-Körper herstellt und
gleichzeitig die Ventilfuriktionen übernimmt zur mechanischen Füllung und Entleerung
handelsüblicher Pipetten, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Druck-Saug-Körper
über einen Schlauch mit dem Kopfteil verbunden ist, daß im Kopfteil der Verbindungsgang
vom Druck-Saug-Körper in einer zentralen Öffnung von kleinerem Innendurchmesser
als der Außendurchmesser vom Pipettenmundstück endet und daß am Kopfteil auf der
der zentralen Öffnung gegenüberliegenden Seite ein Fingerbügel oder ein Fingerling
befestigt ist.
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Der Kopfteil der Pipettierhilfe ist so ausgebildet, daß er auch bei
einer leichten Verkantung auf dem Pipettenmundstück noch abdichtet und daß ein zielsicheres
Aufsetzen auch ohne Sichtkontrolle möglich ist. Hierzu ist die Umgebung der Saugöffnung
aus hochelastischem Material gefertigt und von einer Führungseinrichtung ganz oder
teilweise eingesäumt.
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Zur Vermeidung von Ermüdungserscheinungen, wie sie in der Hand durch
die Bedienung des Druck-Saug-Körpers entstehen können, kann die Pepittierhilfe mit
einer Pedalbedienung ausgerüstet werden.
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Der erforderliche Luftdruck und -sog wird dabei durch die Pedalbedienung
erzeugt und durch einen verlängerten Schlauch der Saugöffnung des Kopfteils mitgeteilt.
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An Hand der Abbildungen wird die Vorrichtung erläutert. Es zeigt
A b b. 1 eine schematische Darstellung der Pipettierhilfe mit V-förmigem Führungswulst,
A b b. 2 die Handhabung der Pipettierhilfe mit Fingerbügel,
A b
b. 3 eine Pipettierhilfe mit Fingerling und Führungstrichter.
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Gemäß Abb. 1 ist ein Druck-Saug-Körper 1 über einen Schlauch 2 mit
einem Kopfteil 6 verbunden. In diesem Kopfteil 6 befindet sich ein Verbindungsgang
3, der zu einer zentralen Öffnung 4 führt. Das andere Ende des Verbindungsgangs
3 steht mit dem Schlauch 2 in Verbindung. Die zentrale Öffnung 4 ist von kleinerem
Durchmesser als der Außendurchmesser vom Pipettenmundstück 10 a einer Pipette 10.
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Auf der der zentralen Öffnung 4 gegenüberliegenden Seite des Kopfteils
6 ist ein Fingerbügel 7 oder ein Fingerling 8 befestigt (A b b. 2 und 3). Die zentrale
Öffnung 4 ist von einem V-förmigen Führungswulst5 oder von einem Führungstrichter
9 umgeben. Der Druck-Saug-Körper 1 kann mit einer Pedalbedienung (nicht gezeigt)
versehen sein, wobei ein verlängerter Schlauch die Verbindung zum Kopfteil 6 herstellt.
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Zum Ansaugen wird der Druck-Saug-Körper 1 komprimiert, der Kopfteil
6 unter leichtem Druck auf das Pipettenmundstück 10 a gesetzt und der Druck-Saug-Körper
1 entlastet. Die Flüssigkeit steigt in der Pipette 10 hoch.
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Sodann wird die Fingerbeere auf das Pipettenmundstück 10 a gesetzt
und so der Flüssigkeitsspiegel wie beim Mundpipettieren auf die Teilung der Pipette
10 eingestellt. Auch der Auslauf wird in dieser Weise geregelt.
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Zum Ausblasen der Pipette 10 und zum Einblasen von Luft zwecks Mischen
von Flüssigkeiten im Reaktionsgefäß wird der Kopfteil 6 wieder auf das Pipette tenmundstück
10 a gesetzt und der Druck-Saug-Körper 1 komprimiert.
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Alle diese Funktionen können mit nur einer Hand ausgeführt werden.
Dazu ist die Pipettierhilfe wie folgt zu halten: Kopfteil 6 an der Zeigefingerinnenseite
in Höhe des Endgelenks, der Schlauch 2 tritt zwischen Zeige-und Mittelfinger aus
der Hohlhand aus und läuft im Bogen über den dritten und vierten Finger hinweg.
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Zwischen dem vierten und dem kleinen Finger tritt er wieder in die
Hand ein. Der Druck-Saug-Körper 1 wird vom vierten und kleinen Finger in der Hohlhand
gehalten und kann von diesen Fingern auch komprimiert werden. Die Pipette 10 wird
wie üblich zwischen Daumen und Mittelfinger gehalten. Der Zeigefinger kann unter
leichtem Druck entweder den
Kopfteil 6 oder die Fingerspitze auf das Pipetten mundstück
10 a aufsetzen.
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Darf die blanke Fingerbeere die Pipette 10 nicht berühren, was bei
ätzenden Flüssigkeiten der Fall sein kann, so ist die Pipette 10 am vorderen Rand
des Kopfteils 6 vor der zentralen Öffnung 4 aufzusetzen. Dabei ist es zu empfehlen,
daß der Kopfteil 6 einen Fingerling 8 aufweist, der die ganze Fingerspitze bedeckt.
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Der Druck-Saug-Körperl kann auch durch ein Pedal bedient werden,
wobei durch eine entsprechende Dimensionierung eine vergrößerte Druck- und Saugwirkung
erzielt werden kann. Der verlängerte Schlauch läuft dann entlang des Unterarms hinab
auf den Fußboden.