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Selektivrufverfahren für Verkehrsfunksysteme Die Erfindung bezieht
sich auf ein Selektivrufverfahren für Verkehrsfunkdienste, bei dem die Auswahl eines
Teilnehmers durch Aussendung einer Hochfrequenz-Trägerschwingung konstanter Frequenz
erfolgt, die mit den einzelnen Ziffern der Teilnehmerrufer zugeordneten Tonfrequenzen
in Form von gleich langen Impulsen ohne Pausen nacheinander und ohne sich zu überlappen
moduliert wird.
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Bei einem Nachrichtenverbindungsnetz, dessen Teilnehmer über Funkverbindungen
erreichbar sind, besteht das Problem, die Teilnehmer einzeln zu kennzeichnen, um
bei der Auswahl eines bestimmten Teilnehmers eine Unterscheidungsmöglichkeit zu
besitzen. Der zu diesem Zweck eingeführte Selektivraf kann technisch so verwirklicht
werden, daß jedem Teilnehmer eine besondere, dem Hochfrequenzträger als Rufsignal
aufmodulierbare Frequenzkombination zugeordnet ist, auf die nur der Rufempfänger
des betreffenden Teilnehmers anspricht.
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Mit wachsender Teilnehmerzahl führt diese Technik jedoch zu einem
erheblichen Aufwand an Filtern, da die Frequenzkombinationen der wachsenden Teilnehmerzahl
entsprechend immer mehr Frequenzen enthalten müssen. Um diesem Nachteil zu begegnen,
ist für die Kennzeichenbildung im Verkehrsfunk ein System entwickelt worden, wonach
ähnlich dem aus der Selbstanschlußtechnik bekannten System zur Bildung von Impulsen
entweder der Hochfrequenzträger oder eine dem Hochfrequenzträger aufmodulierte Modulationsfrequenz
getastet wird. Mit diesem Verfahren lassen sich große Teilnehmerzahlen erfassen.
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Beim Verkehrsfunk besteht jedoch immer die Möglichkeit des kurzzeitigen
Ausfalls des Trägers durch Schwunderscheinungen oder Geländehindernisse, z. B. beim
Durchfahren von Unterführungen. Findet ein solcher Ausfall des Trägers während einer
mit Impulsen arbeitenden Zeichengabe statt, so kann auf diese Weise die Aussendung
eines anderen Zeichens als des tatsächlich ausgesendeten vorgetäuscht werden, was
die Herstellung der Verbindung mit einem falschen Teilnehmer oder häufig Rufausfälle
zur Folge hat. Ebenso kann ein falsches Zeichen dadurch entstehen, daß durch Knacke
Impulse vorgetäuscht werden.
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Es ist ein Selektivrufverfahren zum wahlweisen Anruf drahtloser Stationen
unter Verwendung mehrerer, den einzelnen Ziffern der Teilnehmerrufnummein zugeordneten,
zeitgestaffelt ausgesendeter Tonfrequenzen bekannt (deutsche Patentschrift
317 867),
wobei die Reihenkombination der unterscheidbaren Zeichen aber aus
mehreren verschiedenen Trägerfrequenzen bzw. von mehreren verschiedenen Impulsfrequenzen
eines Hochfrequenzträgers gebildet wird.
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Es ist ferner ein Selektivrufsystem bekannt (Zeitschrift ARE Transactions
on Vehicular Communications«, Vol. PGVC - 10. April 1958, S. 20 bis
26),
bei dem bei Anruf von seiten einer beweglichen Einheit nach Feststellen
der Bereitschaft der Zentralstelle nacheinander Impulse von Tonfrequenzen ausgesandt
werden, die sich nicht überlappen. Die den verschiedenen Tonfrequenzen zugeordneten
Nummern müssen bei Nichtzustandekommen einer Verbindung jedoch von neuem gewählt
werden.
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In diesem Zusammenhang ist es bekannt (deutsche Patentschrift 934
478), zur Erhöhung der Auswahlmöglichkeiten als Auswahlkriterien für die
einzelnen Stellen sowohl die Frequenzkombination an sich als auch die Reihenfolge
der übertragung der in ihr enthaltenen Einzelfrequenzen zu verwenden, wobei nach
Drücken der Ruftaste für den Teilnehmer der weitere Wahlvorgang und die Aussendung
der Ruffrequenzen automatisch in Form eines Einheitsrufzeichens abläuft.
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Bei einem anderen Selektivrufsystem (deutsche Auslegeschrift
1025 023), das zur Wahl von Fernsprechteilnehmern in Sprechfunknetzen dient,
werden die vom beweglichen Teilnehmer als Folge von Tonkombinationen ausgesandten
Ruf- und Wählsignale von einer ortsfesten Funkstelle empfangen, quittiert, nach
Speicherung in normale Wählinipulse umgesetzt und in das Fernsprechnetz übergeleitet.
Bei diesem System muß jedoch jede Tonkombination durch die Fahrzeugstation so lange
ausgestrahlt werden, bis ein Quittungstonruf der ortsfesten Station die Rufeinrichtung
der Fahrzeugstation selbsttätig zur nächsten Kombination der die Rufnummer bildenden
Folge weiterschaltet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
selbst bei Verwendung einer Folge von Tonfrequenzen mit geringem Frequenzabstand
mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine außergewöhnlich gute Rufsicherheit zu
erreichen, wobei Quittungssignale oder ein erneutes Wählen wie bei den bekannten
Selektivrufsystemen auf jeden Fall vermieden werden sollen. Diese Aufgabe wird bei
einem Selektivrufverfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch die
Vereinigung folgender Merkmale gelöst: a) Die Aussendung des vollständigen Rufsignals
erfolgt mehrmals nacheinander unter Einschaltung von jeweils einer Modulationspause
(Schutzzeit), die größer als die doppelte Impulslänge ist; b) die Selektion
der einzelnen Tonfrequenzen erfolgt auf der Empfangsseite nach Begrenzung in einer
Begrenzerschaltung, deren Eingangswiderstand nach Erreichen der Begrenzungsschwelle
hochohmiger wird, nacheinander in an sich bekannter Weise in einem für mehrere Tonfrequenzen
gemeinsamen, auf die verschiedenen Tonfrequenzen der zugeordneten Ruffrequenzfolge
selbstumschaltenden elektrischen Schwingkreis; c) die Empfangsbereitschaft der Signalempfänger
bleibt während einer Wartezeit von etwa zwei Impulslängen nach der zuletzt ausgewerteten
Tonfrequenz bestehen.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß durch Aussendung von
immer nur einer Frequenz ein hoher Hub pro Ton, ein großer Geräuschabstand
und ein bestmöglicher Abstand zu den Sprechspannungen erreicht wird. Daher kann
von kurzen Rufinipulszeiten Gebrauch gemacht werden, wodurch das Aussenden des Rufsignals
erheblich verkürzt werden kann. Dadurch, daß weiterhin direkt aufeinanderfolgende
gleiche Frequenzen (Ziffern) im Rufschema vermieden werden, können die Frequenzen
ohne Pause nacheinander ausgesendet werden. Dadurch werden Zeitbedingungen erspart,
und es kann die gesamte zur Verfügung stehende Rufzeit ausgenutzt werden. Diese
Maßnahmen ermöglichen in Verbindung mit der Verwendung von schnell ansprechenden
Relais relativ kurze Rufzeiten, so daß durch mehrfache Rufwiederholung eine erhöhte
Rufsicherheit erzielt werden kann.
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Im Zusammenhang mit der Begrenzung auf der Empfangsseite sei noch
auf eine bekannte Schaltung zur Unterdrückung von Störimpulsen auf der Empfangsseite
eines amplitadenmodulierten Signals hingewiesen (USA.-Patentschrift 2
611823). Es handelt sich dabei aber um eine Schaltung, die es gestattet,
die einen bedeutend steileren Anstieg als die amplitudenmodulierten Signale aufweisenden
Störimpulse allein auf Grund der größeren Steilheit ab einem bestimmten Steilheitswert
auszulesen und zu unterdrücken.
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Im Zusammenhang mit dem auf die verschiedenen Tonfrequenzen der zugeordneten
Ruffrequenzfolge selbstumschaltenden elektrischen Schwingkreis im Merkmal
b) ist ein Selektivrufempfänger bekannt (deutsche Patentschrift
1103 409), bei dem entsprechend der bestimmten Signalfolge ein Abstimmittel,
nämlich ein Bandfilter, durch Zu- oder Abschalten von frequenzbestimmenden Elementen,
vorzugsweise Kondensatoren, auf die aufeinanderfolgenden Signale abgestimmt wird.
In vorteilhafter Weise werden die zur Rufsignalbildung herangezogenen Tonfrequenzen
mit einer Impulslänge von 80 bis 100 ms ausgesendet. Dieser Wert ist
mit Rücksicht auf die häufig entstehenden Schwunderscheinungen im allgemeinen als
optimaler Wert anzusehen. Unter der Voraussetzung besonders günstiger Funkausbreitung
können jedoch wesentlich kürzere Rufzeiten als 80 bis 100 ms pro Ziffer
bis herab zu etwa 20 ms ausreichend sein.
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Da direkt aufeinanderfolgende gleiche Frequenzen (Ziffern) vermieden
werden, wird ferner verhindert, daß die Auslöschung eines Impulsteiles durch Schwund
zwei Zeichen gleicher Frequenz vortäuscht und damit zu einer Falschwahl führt.
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Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens werden für jede
Teilnehmernummer zwei oder mehr aus zehn im Sprachfrequenzband zur Verfügung stehenden
Tonfrequenzen verwendet, wodurch die Zahl der Fehlanrufe sehr gering bleibt. Eine
Gefahr der Bildung von Intermodulationsprodukten besteht nicht. Gemäß einem weiteren
Merkmal werden die Tonfrequenzen so gewählt, daß ihre Oberwellen jeweils in die
Lücken zwischen zwei Tonfrequenzen fallen bzw. oberhalb der höchsten verwendeten
Tonfrequenz liegen.
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Um mit einfachen Mitteln eine gute Selektion der Tonfrequenzen zu
erreichen und ein Fehlansprechen auf Sprache zu vermeiden, ist vorgesehen, dem Signalempfänger
in bekannter Weise eingangsseitig einen Begrenzer vorzuschalten, der nach Erreichen
des Begrenzungseinsatzes hochohmiger wird. Weiterhin ist vorgesehen, daß bei gleichzeitiger
Beaufschlagung des Rufempfängers mit mehreren, der Zusammensetzung des Rufsignals
des Teilnehmers entsprechenden Frequenzen (Sprachfrequenzen), die gleichzeitig am
Eingang des Rufempfängers liegen, die Sperrung des Rufempfängers bewirkt wird.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung wird an Hand der F i g. 1 a, 1 b, 1 e, 1 d und
der F i g. 2 näher erläutert. In der F i g. la ist die Eingangsschaltung
(Selektionsschaltung) des dem Funkempfänger nachgeschalteten Rufempfängers dargestellt;
F i g. 1 b zeigt eine für die Umschaltung der Selektionsmittel erforderliche
Relaiskette; Fig. le zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Verzögerungseinrichtung
und F i g. 1 d eine Schaltungsanordnung für die Rufauslösung; F i
g. 2 gibt das Relaisdiagramm der Relaiskette wieder.
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Ein Verbindungsaufbau kann in der Weise erfolgen, daß in der zentralen
Funkstation die Impulse der Rufnummer des Fahrzeugteilnehmers gespeichert werden
und beim Einspeichern der letzten Ziffer die entsprechenden Tonfrequenzen eines
umschaltbaren Tongenerators oder eines Tongeneratorsatzes nacheinander in einem
bestimmten Rhythmus an den Sendereingang gelegt werden. Es wird also zu jedem Zeitpunkt
während des Rufes der Hochfrequenzträger nur mit einer Frequenz moduliert, so daß
pro Frequenz der volle Hub zur Verfügung steht. Durch eine empfangsseitig im Signalempfänger
vorgesehene Auswerteschaltung, die als Selektionsmittel einen oder zwei sich selbst
fortschaltende LIC- Schwingkreise enthält, ist gewährleistet, daß immer nur der
gewünschte Teilnehmer gerufen wird.
Im Ruhezustand ist der Selektionskreis
(F i g. la) mit den Wicklungen L 1 und L 2 über die Ruhekontakte w
des Relais W in der Verzögerungsschaltung (F i g. 1 c) mit der eingangsseitig
angeordneten Begrenzerstufe bzw. der festen Schwingkreiskapazität Cs und der Transistorstufe
mit den Transistoren Tsrl und Tsr2 verbunden, so daß beim Eintreffen einer
Spannung die Frequenz, auf die der Schwingkreis abgestimmt ist, sofort ausgewertet
werden kann.
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Bei der Verwendung von zehn möglichen Tonfrequenzen werden zweckmäßig
zwei umschaltbare LIC-Schwingkreise benutzt, wovon in der F i g. la nur einer
dargestellt ist. Die Wicklungen L 1 und L 2 der Quell- und Verbraucherseite
sind mit einer der Zahl der möglichen Tonfrequenzen entsprechenden Anzahl Anzapfungen
versehen, die mittels einer Relaiskette selbsttätig angeschaltet werden. Um bei
allen Resonanzfrequenzen, die den verschiedenen Anzapfungen entsprechen, gleiche
Verstärkung und Selektion zu erzielen, sind die Wicklungen und die Anzapfungen so
ausgelegt, daß der Resonanzwiderstand in allen Schaltstellungen nahezu gleich groß
gehalten wird. Die Wicklung L 1 des Schwingkreises ist nach dem Prinzip eines
Spartransformators ausgelegt. Die Wicklung L2 auf der Verbraucherseite kann unter
Umständen bei entsprechender Bemessung und Anpassung an die Quellseite mit Anzapfungen
ausgebildet werden. Beim Ausführungsbeispiel gemäß der F i g. la sind für
jede einstellbare Tonfrequenz drei Anzapfungen vorgesehen, die jeweils mit dem gleichen
Buchstaben bezeichnet sind. Die Rufnummer jedes Teilnehmers ist in einfacher Weise
durch einen Drehschalter einstellbar. Die der ersten Tonfrequenz des Kennzeichens
jedes Teilnehmers zugeordneten drei Anzapfungen des Selektionskreises sind im Ruhezustand
über einen Ruhekontakt angeschaltet (im Ausführungsbeispiel die Kontakte w).
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Bei Empfang der ersten Tonfrequenz, die der ersten Ziffer der Teilnehmernummer
entspricht, wird deren Spannung durch einen am Eingang des Rufempfängers vorgesehenen
Begrenzer aus den Widerständen R 1 und R 2, den Gleichrichtern Gr
1 und Gr2 und dem übertrager V auf einen konstanten Wert gebracht. Diese
Maßnahme, die auch durch eine Regelung oder einen anders gearteten Begrenzer erreicht
werden kann, ist erforderlich, da durch die sich stark ändernden Empfangsverhältnisse
und die unterschiedliche Verstärkung verschiedener Funkgerätetypen sehr verschiedene
Eingangsspannungen auftreten können, die Dämpfung bei den Nachbarfrequenzen einen
bestimmten Wert aber nicht unterschreiten darf. Der Begrenzer oder eine gleichartige
Regeleinrichtung hat außerdem die Aufgabe, den oft sehr niederohmigen Ausgang des
Funkempfängers für den der Selektion dienenden Schwingkreis im Rufempfänger hochohmiger
zu machen. Abweichend von der Funktion üblicher Begrenzer, deren nichtlineares Glied
mit wachsender Amplitude niederohmiger wird und somit den Eingang immer mehr kurzschließt,
ist der hier verwendete Begrenzer so ausgebildet, daß zwei Gleichrichter Gr
1 und Gr 2 im Längszweig liegen und mit wachsender Amplitude der Eingangsspannung
hochohmiger werden.
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Bei fehlender Eingangsspannung des Rufempfängers fließen zwei Teilströme
von + UB über die beiden Wicklungshälften des übertragers
V, über die Gleichrichter Gr 1 bzw. Gr 2 und die Widerstände R
1
bzw. R 2 nach - UB, welche die Gleichrichter niederohmig steuern.
Gelangt jetzt eine Wechselspannung an den Eingang des Rufempfängers, so wird die
Vorspannung der Gleichrichter, die an den beiden Widerständen R 1 und R 2
hervorgerufen wird, mit wachsender Amplitude zunehmend kompensiert, bis beim Begrenzungseinsatz
die Spannungsspitzen des Eingangssignals die Gleichrichter sperren. Die Schwelle
für den Begrenzungseinsatz, oberhalb derer die Amplitude der Eingangsspannung praktisch
konstant bleibt, kann mit den Widerständen R 1 und R 2 eingestellt werden.
Bei übereinstimmung der empfangenen Tonfrequenz mit der Frequenz des Selektionskreises
ist der Schwingkreis für diese Frequenz hochohmig, so dirde-rnachfölg-e-nde,- vom
Transistor Tsr 1 gebildete Gleichstromverstärker gespeist werden kann.
An der Basis des Transistors Tsr 1 liegt also, nachdem die Einschwingzeit
des Schwingkreises verstrichen ist, eine Spannung, die den Transistor niederohmig
steuert, so daß ein Kollektorstrom vom Pol der Spannungsquelle + UB
über den Widerstand R 4, den Transistor Tsr 1, den Widerstand
R 3 zum Pol - UB fließen kann. Durch den Spannungsabfall am
Widerstand R 4 wird auch der Transistor Tsr 2
niederohmig gesteuert und das
in seinem Kollektorkreis liegende Relais I spricht über den Gleichrichter Gr3 und
den Transistor Tsr2 an. Der Gleichrichter Gr3 ist hier nur für die Temperaturstabilisierung
von Bedeutung.
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Liegen z. B. durch Sprache mehrere Frequenzen gleichzeitig am Empfängereingang,
auf die der Schwingkreis zufällig abgestimmt ist, so spricht, wie erläutert, das
Relais I an und bringt das Relais A der Relaiskette (F i g. 1 b) über
den Kontakt i 1 in seiner Arbeitslage zum Ansprechen, wodurch der Schwingkreis
auf die der Teilnehmernummer entsprechende nächste Frequenz umgeschaltet wird und
von ihr angenommen wird, da sie gleichzeitig am Eingang des Rufempfängers ansteht.
Da das Relais I durch den Kondensator Cw abfallverzögert ist, bleibt es während
der Umschaltezeit angezogen und wird nach der Umschaltung sofort wieder erregt,
so daß die zur Steuerung des Relais Hl der Relaiskette und damit die vom Relais
benötigte Pause nicht eintritt. Die Relaiskette ist daher blockiert und fällt erst
nach Unterbrechung der Eingangsspannungen und Ablauf der Wartezeit in ihre Ruhelage
zurück. Es wird also durch das gleichzeitige Vorhandensein mehrerer, der Zusammensetzung
des Rufsignals entsprechenden Sprechfrequenzen kein Fehlanruf ausgelöst. Eine weitere
Möglichkeit zur Erhöhung der Sprechsicherheit besteht darin, die Ansprechempfindlichkeit
des Rufempfängers knapp unter die Begrenzerausgangsspannung zu legen. Die bei einem
Frequenzgemisch (Sprache) vorhandene geringe Amplitude jeder Einzelfrequenz reicht
dann nicht zum Ansprechen des Signalempfängers aus.
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Die Funktion der in der F i g. 1 b dargestellten Relaiskette,
die aus mit Arbeits- und Folgeumschaltkontakten bestückten Relais besteht, ist folgende.
Sobald nach Eintreffen der ersten Tonfrequenz das Relais I angezogen hat, wird der
Stromkreis für das Relais A
über den sich in der Arbeitslage befindlichen
Kontakt i 1 und über die Kontakte a 1, b 3, c
3, d 3 und e2, die sich in der Ruhelage befinden, und den negativen
Pol der Spannungsquelle - UB geschlossen. Gleichzeitig wird auch das Relais
W in der Verzögerungsschaltung (F i g. 1 c) erregt, indem über den Kontakti4
und den WiderstandR5 das Potential
- UB an die Basis
des Transistors Tsr 3 gelegt wird. Das Relais A bleibt nach Umschaltung
des Kontaktes a 1 über den Selbsthaltekreis + UB, den Kontakt
i2 und den Kontakt al in der Arbeitslage erregt. Damit werden alle Ruhekontakte
w und alle Arbeitskontakte a an den Anzapfungen der beiden Spulen Ll und L2 der
Selektionsschaltung betätigt, und je
nachdem, ob das Relais W oder das Relais
A schneller anspricht, wird entweder durch Abtrennen der Tonfrequenz-Resonanzspannung,
wenn das Relais W zuerst anzieht, oder durch Kurzschließen von Teilen der Wicklungen
L 1 und L 2, wenn das Relais A zuerst anzieht, oder durch Verstimmen
des Schwingkreises, wenn die Relais W und A gleichzeitig ansprechen, das
durch den Kondensator Cw abfallverzögerte Relais I abgeworfen.
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Durch Umschaltung der Induktivitäten der Wicklungen L 1 und
L 2 auf ihren zweiten Abgriff ist der Selektionskreis jetzt auf die zweite zu erwartende
Tonfrequenz abgestimmt. Ist das Relais I nach der Verzögerungszeit abgefallen, kann
das Relais Hl, das bereits durch den Kontakt a2 vorbereitet ist, über den Kontaktil,
den Kontakta2 nach -UB
ansprechen und mit dem Kontakt h 11 die
Einschaltung des Relais B vorbereiten. Das Relais A hält sich nach dem Abfall
des RelaisI und Öffnen des Kontaktesi2 über den Kontaktwl. Die Abfallverzögerung
von Relais I ist erforderlich, um den Haltekreis für das Relais A über den
Kontakt wl mit Rücksicht auf die Toleranzen der Ansprechzeiten der Relais I und
W aufbauen zu können und außerdem bei Feldstärkeeinbrüchen (wenn das Relais I nur
kurzzeitig erregt ist) eine Weiterschaltung zu gewährleisten. Die Schaltung für
die Wartezeit (F i g. 1 c) ist erforderlich, um den Signalempfänger erst
dann in seine Ausgangsfrequenzlage zurückzubringen, wenn sichergestellt ist,
daß der nächste erwartete Tonfrequenzimpuls nicht eingetroffen ist. Ist z. B. vom
ersten Tonfrequenzimpuls der Anfang angekommen und der übrige Teil durch ungünstige
Empfangsbedingungen unterdrückt worden, muß der Empfänger bis zum Ende des zweiten
Tonfrequenzimpulses empfangsbereit bleiben. Die Wartezeit muß daher etwa gleich
der zweifachen Tonfrequenzünpulslänge sein. Trifft de'r zweite Tonfrequenzünpuls
nicht oder falsch ein, fällt der Empfänger nach Ablauf der Wartezeit durch Abfall
des Relais W in seine Ausgangsfrequenzlage zurück.
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Erhält der Ruferapfänger die erwartete, seinem Rufsignal entsprechende
Tonfrequenz, dann wird das Relais I erneut erregt und bringt das Relais B über die
Kontakte i 1, h 11, b 1, c 3, d 3, e 2 und den
negativen Pol der Spannungsquelle - UB zum Anzug, wobei sich das Relais H
1 noch über die Kontakte a 2 und h 12 hält. Das Relais B hält sich über die
Kontakte b 1 und w 1 und schaltet die Wicklungen L 1
und
L2 der Selektionsschaltung auf die nächste Frequenz um. Das Ansprechen des Relais
B verursacht ferner durch öffnen des Kontaktes b 3 den Abfall des Relais
A, welches mit dem Kontakt a 2 den Stromkreis vom Relais H 1 unterbricht.
Mit dem Kontakt b 2 wird die Einschaltung des Relais H 2 vorbereitet, welches
seinerseits beim Abfall des Relais I über die Kontakte 13 und b 2
anspricht und mit dem Kontakt h 21 das Relais C für die nächste Tonfrequenz
(Ziffer) vorbereitet. In gleichem Rhythmus wird die Relaiskette auch beim Eintreffen
der folgenden Tonfrequenzen, wie aus dem Relaisdiagramm 2 ersichtlich, fortgeschaltet,
wobei sich das letzte Relais E über eine Löschtaste LT, die z. B. als Mikrofontaste
ausgebildet sein kann, hält und das gleichzeitig mit seinem Ansprechen eine Signallampe
SI und eine Schnarre S für die Rufauslösung (Fig. Id) einschaltet, um dem
Teilnehmer den ankommenden Ruf anzuzeigen. Das akustische Signal kann dann z. B.
bei Abfall des Relais W durch den Kontakt w2 abgeschaltet werden, während das optische
Signal erst durch die Löschtaste LT gelöscht wird.
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Die in der F i g. 1 c dargestellte Verzögerungsschaltung hat
die Aufgabe, eine definierte Wartezeit bis zum Abfall der Relais A bis
D zu liefern. Im Ruhezustand ist der Kontakt 14 offen und der Transistor
Tsr3 gesperrt. Der Kondensator Cw ist in diesem Zustand aufgeladen. Wird der Kontakt
14 bei Anzug des Relais I geschlossen, liegt das Potential -UB über
dem WiderstandR5 an der Basis des Transistors Tsr3. Durch den dabei fließenden Basisstrom
wird der Transistor Tsr3 niederohmig, so daß der Kollektor das Potential +UB erhält,
das Relais W anzieht und der Kondensator Cw sich über den Gleichrichter Gr5 nach
+ UB entlädt. Eine Entladung des Kondensators über den Gleichrichter Gr4
und die Basis-Emitter-Strecke des Transistors ist nicht möglich, da der Gleichrichter
Gr 4 gesperrt ist. Wird der Kontakt i4 geöffnet, möchte die Kollektor-Emitter-Strecke
des Transistors wieder hochohmig werden, wodurch der Kollektor negativer wird und
der Kondensator Cw sich von + UB über die Emitter-Basis-Strecke des
Transistors und den Gleichrichter Gr4 aufladen kann. Es fließt daher immer noch
ein Basisstrom, der den Transistor Tsr3 durchsteuert, bis der Kondensator Cw aufgeladen
ist. Erst dann kann das Relais W abfallen. Die Zeit, die der Kondensator zum Aufladen
benötigt, entspricht der Wartezeit, welche, wie bereits erwähnt, gleich der zweifachen
Impulslänge sein soll. Nach einer Schutzzeit, die um einen Sicherheitszuschlag größer
ist als diese Wartezeit, kann von der Zentrale aus die Rufwiederholung einsetzen.
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Sollen mehrere Teilnehmer gerufen werden, dann können die entsprechenden
Frequenzfolgen nacheinander zur Aussendung gebracht werden und die Wiederholung
der Rufsignale innerhalb des gesamten Rufprogramms erfolgen.
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Da es auch möglich ist, die Ruffinpulse mit Unterbrechungen (Pausen)
zur Aussendung zu bringen, ist über dem in der F i g. 2 dargestellten Relaisdiagramm
zuoberst eine Impulsfolge aus fünf Tonfrequenzen ohne Pausen, darunter die gleiche
Anzahl verkürzter Impulse mit Pausen, dargestellt.
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Die Anordnung zur Durchführung des Selektivrafverfahrens ist keineswegs
auf die Verwendung von Relaisschaltungen beschränkt, sondern kann bei entsprechender
Auslegung auch unter Verwendung von Schrittschaltwerken, Transistoren, Dioden oder
Magnetkernen verwirklicht werden.