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Verfahren zur Herstellung einer trockenen Feinputzmischung Die Erfindung
betrifft ein Verfahren. zurr Herstellung einer trockenen Feinputzmisahung aus: Gips,
der gegebenenfalls einen die Abbindung verzögernden Zusatz enthält, und aus trockenem
gelöschtem Weißkalkhydrat.
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Es ist eine trockene Putzmörtelmischung, bestehend aus trockenem gelöschtem
Kalk und.' Calciumsulfhalbhydrat mit Zusatz eines Verzögerungsmittels und einem
kleinen Prozentgehalt eines feinverteilten Alkyl-, Hydroxyalkyl- oder Alkylhydroxyalkylcelluloseäthers
bekannt.
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Eine andere Putzmasse für Sichtflächen wird unter möglichst genauer
Einhaltung der Mengenanteile aus Portlandzement und Kalk sowie gegebenenfalls Füllstoffen,
Sand mit einer Korngröße bis zu 3 mm und Farbstoffen hergestellt. Diese Bestandteile
werden einem Anmachwasser zugesetzt, das, geringe Mengen gelöste Methylcellulose
und etwas, größere Mengen eines dispergierten Polyvinylesters, vorzugsweise Polyvinylaaetat,
enthält. Für diese Putzmasse, die weder Gips, noch ein besonders zubereitetes Weißkalkhydrat
verwendet, ruß ein bestimmtes. Anmachwasser angesetzt werden.
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Zur Herstellung von Kalk-Gips-Putzmassen ist auch die Verwendung von
Gips mit Weißkalkhydrat bekannt. Hierfür bekannte Verfahren zur Herstellung von
Kalk-Gips-Putzmassen bestehen darin, Weißkalkhydrat während einer längeren Zeitdauer,
möglichst mehrere Tage, in Wasser einzusumpfen und dadurch quellen zu lassen. Der
Gips wird kurz vor der Verarbeitung ebenfalls mit Wasser eingesumpft, und die so
erhaltenen Massen werden unter möglichst gering zu hastender Zugabe von Wasser in
zäher Form miteinander vermengt. Da :die Qualität dieser Feinputzmasse von der Intensität
des Vermis ehens. beider Komponenten abhängig ist, sind hierzu im allgemeinen maschinelle
Einrichtungen, wie Elektroquirle oder andere Rührwerke mit vergleichsweise hoher
Leistungsaufnahme, erforderlich.
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Zu diesen Nachteilen kommt noch die Notwendigkeit, bei der Verarbeitung
nach den verschiedenen Teilarbeitsgängen zum Glätten des angeworfenen Putzes Wasser
nachzugeben und die Arbeitsflächen erneut zu benetzen. Auch der letzte Glattstrich,
das sogenannte »Schneiden« des Putzes., erfordert wiederum ein Befeuchten der Arbeitsfläche.
Auch bei sorgfältiger Beachtung der genannten Vorschriften ist jedoch eine gleichmäßige
Oberflächenstruktur des Putzes nur schwer zu erzielen, so d!aß oft Übergänge zwischen
glatten und leicht rauben Flächen auftreten. Auch die Haftung des so hergestellten
Putzes am Untergrund ist je nach dessen Beschaffenheit meist stark schwankend. Endlich
verursacht die Ungleichmäßigket der Putzfläche Schwierigkeiten behn Aufbringen von
Deckanstrichen, z. B. Leirnfarbenanstrichen u. dgl.
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Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung einer trockenen
Feinputzmischung aus Gips und trockenem gelöschtem Weißkalkhydrat zu schaffen, bei
dem die Komponenten im trockenen Zustand gemischt werden und dabei :eine lagerfähige
Feinputzmasse erhalten wird, die vor Gebrauch in einfacher Weise nur mit Wasser
vermischt werden ruß, um weiterverarbeitet werden zu können.
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Das, erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer trockenen Feinputzmschung
aus Gips und trockenem gelöschtem Weißkalkhydrat ist dadurch gekennzeichnet, daß
dem zum Löschen des Kalkes verwendeten Wasser bis zu 3 % flüssige oder pulverförmige
Detergentien zugesetzt werden und das Mischen des, Gipses mit dem trockenen Kalkhydrat
unter Zugabe von 0,1 bis 10% thermoplastischen Polyvinylacetates in flüssiger oder
pulveriger Form erfolgt.
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Es wurde gefunden, daß das durch das spezielle Löschverfahren erhaltene
Weißkalkh Brat für die erfindungsgemäßen Zwecke besonders. gut geeignet ist. Das,
trockene, pulverförmige Feinputzgemisah kann als Pulver aufbewahrt werden. Kurz
vor Gebrauch wird es mit Wasser angemacht und anschließend verwendet. Es, sind also
keine längeren Quellzeiten erforderlich. Der Trockenmasse kann von Anfang an ausreichend
Wasser zugegeben werden. Ein solch verhältnismäßig dünn angemachter Feinputzteig
zeigt nach wenigen Minuten eine sahnige Stockigkeit, die er während der gesamten
Arbeitszeit, also etwa 45 Minuten lang, unverändert beibehält. Auf diese Weise :erfolgt
die lehr erwünschte und konstante
Wasserabgabe an die Oberschicht
der Arbeitsfläche. Beim zweiten und dritten Glättvorgang kann dieser Putz ohne Benetzen
mit Wasser :einwandfrei verarbeitet werden. Die Zusätze von thermoplastischem Polyvinylacetat,
verseiftem Polyvinylacetat sowie Leicht- bzw. Aktivkieselsäure erhöhen auch die
Haftung an der Decke und den Wänden, ohne daß die sofortige, und auch spätere Wasseraufnahmefähigkeit
gehemmt oder ungünstig beeinflußt wird.
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Ein wesentliches - Merkmal der Erfindung "besteht darin, ddaß dem
Löschwasser des Kalkes ein Zusatz von bis zu 3 % eines Detergens beigegeben und
das erhaltene Kalkhydrat trocken mit Gips vermengt wird. Durch -de Entspannung des
Löschwassers wird erreicht, daß sich bei der Umwandlung des Caleiumoxidkristalls
in ein Calciumhydroxydkristall eine in stärkerem Maße aufgelockerte Realkristallstruktur
einstellt, die eine verbesserte Gleitfähigkeit der Kristallrote gegeneinander und
damit eine bessere Plastizität -zur Folge hat. Ferner ergibt sich. der wesentliche
Vorteil, daß der Putzmasse bereits beim Einsumpfen ein höherer Zusatz an Wasser
zugegeben werden kann, der die bisher üblicherweise nachträglich durch Benetzen
der Arbeitsflächen zugeführte Wassermange umfaßt und dieses nachträgliche Befeuchten
überflüssig macht.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wurden etwa 40 Gewichtsprozent in
der Abbindezeit verzögerter Gips, etwa 40 Gewichtsprozent Weißkalkhydrat, etwa 20
Gewichtsprozent Sand und geringe Mengen, wie etwa 0,3 Gewichtsprozent durch Verseifung
von Polyvinylacetat erhaltener Polyvinylalko'hol und etwa 0,3 Gewichtsprozent polymerisiertes.
Vinylaeotat etwa 3 Minuten lang innig miteinander vermengt. Alle Bestandteile lagen
in Pulverform vor. Das so erhaltene Pulver ist ohne weiteres lagerfähig.
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Dieses Pulver wurde zwecks Weiterverwendung mit einer so großen Wassermenge
versetzt, daß gegenüber den bekannten Verfahren ein wesentlich dünnflüssigeres Produkt
erhalten wurde. Nach etwa 3 Minuten war eine Eindickung erfolgt und eine streichfähige
Masse entstanden, die diese Konsistenz für die gesamte Verarbeitungszeit, nämlich
etwa 45 Minuten lang, praktisch unverändert beibehielt. Eine nachträgliche Zugabe
von Wasser war bei der Verarbeitung auch nach dem zweiten und dritten Glättvorgang
nicht erforderlich. Es wird besonders betont, daß das Vermischen der Bestandteile
im trockenen. Zustand der pulverförmigen Komponenten ohne Zuhilfenahme von maschinellen
Werkzeugen erfolgte.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann dahin ausgestaltet werden, daß
das Löschwasser vor der Verwendung mit einem -Ionen- bzw. Basenaustauscher auf mindestens
nahezu 0° dH enthärtet wird. Diese Maßnahme trägt nicht nur zur Verbesserung der
Beschaffenheit der Putzmasse bei, sondern ermöglicht auch die Verwendung von Gips
stark unterschied-Iicherr Härte und Abbindegesehwindigkeit. Es kann z. B. nicht
vorbehandelter Gips ebenso verwendet werden-wie, ,ein solcher mit durch entsprechen&
Zusätze oder Vorbehandlung stark verczögerter Abbindiung. . a Ebenso ist es möglich,
daß der Putzmasse während des trockenen Mischeis von Gips und Kalkhydrat eine Menge
von 0,1 bis 10% Polyvinylacetat in verseifter Form als Polyvinylalkohol zugesetzt
wird. Endlich kann das Verfahren in der Weise ausgestaltet werden, daß der Putzmasse
während des trockenen Mischeis von Kalkhydrat und Gips eine Menge von 0,1 bis 100/ö
Leicht- oder Aktivkieselsäure zugesetzt wird. Die genannten Maßnahmen können je
nach den gewünschten Eigenschaften der Putzmasse und nach den Eigenschaften. der
verwendeten Gipssorte für sich oder in Kombination zur Anwendung gelangen. Die erhaltenen
Putzmassen zeichnen sich nicht nur durch wesentlich erhöhte Haftung am Untergrund
aus, sondern: zeigen ebenfalls eine unverminderte Aufnahme- und Abgabefähigkeit
für Wasser. Dadurch wird in vorteilhafter Weise eine gleichbleibende Diffusion des
im Putz enthaltenen Wassers an die Oberschieht, d. h. an die Arbeitsfläche erzielt.
Auch hierdurch werden die verschiedenen Arbeitsgänge beim Glätten der Putzschichten
:erleichtert. Ebenso wird die spätere Behandlung mit Leimfarbe- oder Binderfarbe
erleichtert.