DE1264303B - Verfahren zum Beschichten von Holzwerkstoffen mit schmelzfluessigen Kunststoffen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

int. Cl.:

B44d

Deutsche EXi 75 c-5/02

Nummer: 1264 303

Aktenzeichen: Sch 39948 VI b/75 c

Anmeldetag: 10. Dezember 1966

Auslegetag: 21. März 1968

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum mindestens teilweisen Beschichten von Holzwerkstoffen mit Kunststoff im Extrusionsverfahren.

Es ist bekannt, beispielsweise Preßspanleisten oder -platten im Extrusionsverfahren mit einem Kunststoffmantel zu versehen. Dabei ergaben sich jedoch bisher zahlreiche Schwierigkeiten, die auf den Feuchtigkeitsgehalt des Holzwerkstoffs zurückzuführen sind.

Preßspanleisten mit normalem Feuchtigkeitsgehalt (8 bis 9 Gewichtsprozent) ließen sich deshalb mit Hilfe eines Extruders nicht mit Kunststoff ummanteln, weil sich beim Auftragen des schmelzflüssigen Kunststoffs mit einer Temperatur zwischen 160 und 170° C an der Oberfläche der Leisten Dampfblasen bildeten, die die Kunststoffschicht von der Leistenoberfläche abhoben.

Es wurde deshalb der Versuch unternommen, die Preßspanleisten vor dem Ummanteln nahezu völlig auszutrocknen, worauf auf ihre Oberfläche ein Lack aufgetragen wurde, der aus einem in einem Lösungsmittel gelösten, heißsiegelfähigen Haftvermittler bestand. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels konnten die Leisten dann im Extrusionsverfahren mit einer überall gut haftenden Kunststoffschicht ummantelt werden, ohne daß sich Blasen bildeten. Diese Fußbodenleisten zeigten jedoch im Lauf der Zeit außerordentlich nachteilige Eigenschaften, denn weder der Kunststoffmantel noch die bekannte Haftvermittlerschicht sind völlig feuchtigkeitsundurchlässig, so daß die Luftfeuchtigkeit im Lauf der Zeit wieder zu einer Erhöhung des Feuchtigkeitsgehalts der Preßspanleiste führte. Da diese beim Austrocknen stark geschrumpft war, stellte sich als Folge des steigenden Feuchtigkeitsgehalts eine starke Längung der Preßspanleiste ein, so daß beispielsweise im Lauf einiger Monate bereits montierte Fußbodenleisten die ihrer Befestigung dienenden Nägel abscherten.

Es wurde ferner versucht, den sich beim Ummanteln einer Holzwerkstoffleiste im Extrusionsverfahren bildenden Dampf abzuleiten, was mit Hilfe eines Spritzkopfes geschieht, in dem im Abstand von der Oberfläche der Leiste ein Kunststoffschlauch gebildet wird; ferner sind im Spritzkopf Dampfabzugskanäle vorgesehen, die in den sich bis zur Anlage des Kunststoffschlauches auf der Leistenoberfläche stetig verjüngenden Zwischenraum münden (französische Patentschrift 1243 405). Dieses Verfahren führt wegen der mindestens teilweisen Trocknung der Leiste natürlich zu denselben nachteiligen Erscheinungen wie das zuvor erwähnte bekannte Verfahren.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zu schaffen, Verfahren zum Beschichten von Holzwerkstoffen mit schmelzflüssigen Kunststoffen

Anmelder:

Schock & Co., G.m.b.H., 7060 Schorndorf

mit dessen Hilfe beliebige Holzwerkstoffe mit einer gut taftenden Kunststoffschicht beschichtet werden können, ohne daß dies zu nachteiligen Eigenschaften beim Endprodukt führt. Diese Aufgabe wird gemäß

ao der Erfindung durch die Anwendung eines an sich bekannten Verfahrens auf Holzwerkstoffe gelöst, bei dem zunächst eine Heißkleberschicht schmelzflüssig und dann eine Kunststoffschicht durch Extrudieren aufgebracht werden. Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß eine gemäß der Erfindung schmelzflüssig und daher lösungsmittelfrei aufgetragene Heißkleberschicht wesentlich besser an aus Holzwerkstoffen bestehenden Trägern haftet als ein mit Hilfe eines Lösungsmittels aufgetragener Heißkleber, und zwar selbst dann, wenn es sich in beiden Fällen um denselben heißsiegelfähigen Kleber handelt; infolgedessen lassen sich so blasenfreie Kunststoffüberzüge herstellen, ohne daß der Feuchtigkeitsgehalt des Trägerwerkstoffs wesentlich geändert wird, was zu formbeständigen Endprodukten führt. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lehre ist darin zu sehen, daß die schmelzflüssig aufgebrachte Heißkleberschicht außerordentlich feuchtigkeitsundurchlässig ist, so daß auch bei starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit keine wesentlichen Längenänderungen ummantelter Träger auftreten.

Ein Verfahren, wie es gemäß der Erfindung auf aus Holzwerkstoffen bestehende Träger angewendet wird, ist zum Überziehen von Stahlrohren mit einem Kunst-Stoffmantel schon bekannt (britische Patentschrift 981078). Auch bei dem bekannten Verfahren wird zunächst ein schmelzflüssiger Heißkleber auf die Rohroberfläche aufgebracht, worauf diese anschließend in einem Spritzkopf mit einem Kunststoffmantel überzogen wird. Bei der Herstellung von Schutzüberzügen auf metallischen Flächen stellt sich jedoch die Aufgabe der Vermeidung von Dampfblasen über-

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haupt nicht, so daß der Erfolg der Anwendung dieses bekannten Verfahrens auf aus Holzwerkstoffen bestehende Träger als vollständig überraschend bezeichnet werden muß.

An sich könnte der schmelzflüssige Heißkleber in beliebiger Weise aufgebracht, beispielsweise mittels einer beheizten Walze aufgewalzt werden. Da jedoch die Kunststoffschicht im Extrusionsverfahren aufgebracht wird, ist es besonders wirtschaftlich, dieses

entsprechend dicken Kleberschicht SO ummantelt wird. Bei dieser Gelegenheit ist zu betonen, daß die Zeichnung selbstverständlich nicht maßstabgerecht ist. In kurzem (etwa 10 bis 12 mm) Abstand hinter den Kleberzufuhrschlitzen 48 münden in den Hauptschlitz 46 zwei Kunststofizufuhrschlitze 52, und im Bereich dieser Mündungen erweitert sich der Hauptschlitz zu beiden Seiten der Preßspanleiste wiederum um jeweils 0,4 bis 0,8 mm, so daß sich um die letz-

Verfahren auch zur Verarbeitung des Heißklebers io tere ein Kunststoffmantel 54 bildet,
heranzuziehen. Im folgenden werden nun Angaben über ein be-

Wird ein schon mit dem Heißkleber beschichteter sonders zweckmäßiges Ausführungsbeispiel des erfin-Trägerwerkstoff in das Werkzeug einer Strangpresse dungsgemäßen Verfahrens gemacht,
zum Ummanteln mit Kunststoff eingeführt, so tritt in- Es wurde eine Preßspanleiste mit einem natürlichen

folge der hohen Verarbeitungstemperaturen des Kunst- 15 Feuchtigkeitsgehalt von 8 bis 9 Gewichtsprozent verstoffs (160 bis 170° C) leicht ein Verschmieren der arbeitet, die mit einer 0,2 mm starken Haftvermittler-

' ' ~ ~ schicht ummantelt und anschließend mit einem 0,4

bis 0,8 mm dicken Kunststoffmantel überzogen wurde; Der Haftvermittler bestand aus einem lösungsin einem einzigen Spritzkopf aufzubringen, der zwei 20 mittelfreien Gemisch aus einem Drittel eines Äthylen-Strangpressen nachgeschaltet ist, nämlich einer ersten Vinylacetat-Mischpolymerisats, das von der Firma

Du Pont unter der Bezeichnung Elvax 260 vertrieben wird, sowie aus zwei Drittel Cumaron-Indenharz, bei dem es sich um ein reines Kohlenwasserstoffharz han-

Einlaßseite des Werkzeuges auf. Es hat sich deshalb als besonders zweckmäßig erwiesen, Heißkleber- und äußere Kunststoffschicht unmittelbar hintereinander

für den Heißkleber und einer zweiten für den Kunststoff der äußeren Schicht.
Dieses Verfahren, sowohl einen schmelzflüssigen

Kleber als auch eine äußere Kunststoffschicht direkt 25 delt. Die Verarbeitungstemperatur dieses Haftvermitthintereinander in einem einzigen Spritzkopf aufzu- lers konnte verhältnismäßig niedrig gehalten werden,

nämlich auf ungefähr 140° C, was beim Ummanteln von Holzwerkstoffen von großem Vorteil ist.

Bei dem für den Kunststoffmantel verwendeten

bringen, ist an sich schon bekannt (niederländische
Patentanmeldung 6 406 523), jedoch dient es dort der
Herstellung eines mit einem Kunststoffschaum ausgeschäumten Kunststoffrohres, bei dem zunächst ein 3° Kunststoff kann es sich um ein beliebiges thermo-Kunststoffschlauch extrudiert, dann dessen Innen- plastisches Harz wie z. B. ein Vinyl- oder Acrylharz fläche mit einer schmelzflüssigen Kleberschicht über- handeln, das bei Temperaturen von ungefähr 160 bis zogen und dann das so gebildete Rohr mit dem Kunststoffschaum ausgeschäumt wird; die beim Überziehen
von Holzwerkstoffen mit heißen Kunststoffen zu

170° C verarbeitet wird.

Die Vorschubgeschwindigkeit der Preßspanleiste betrug etwa 8 m/Min.

lösende Aufgabe stellt sich hier wegen des fehlenden Es ergab sich ein völlig blasenfreier Kunststoff-

Feuchtigkeitsgehalts also gar nicht. mantel mit einer ungewöhnlich festen Haftung am

Weitere, vorteilhafte Weiterbildungen der Erfin- Holzwerkstoff. Außerdem erwies sich die erfindungsdung darstellende Merkmale ergeben sich aus den gemäße Haftvermittlerschicht als so feuchtigkeits-Patentansprüchen und/oder der nachfolgenden Be- 40 dicht, daß die montierte Preßspanleiste auch über Schreibung eines Ausführungsbeispieles, dessen Er- einen längeren Zeitraum hinweg keine Längenändeläuterung die Zeichnung dient; es zeigt

F i g. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und

F i g. 2 einen Schnitt durch einen Ummantelungskopf nach der Linie 2-2 der Fig. 1.

Die Anlage nach F i g. 1 umfaßt eine erste Strangpresse 10 für den Heißkleber — im folgenden Kleber

genannt — sowie eine zweite Strangpresse 20 für den 50 zielt werden können.
Kunststoff, mit dem eine in einer nicht dargestellten Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zum

Beschichten sämtlicher Holzwerkstoffe, also insbesondere zum Ummanteln oder teilweisen Beschichten von Preßspan- und Massivholzkernen.

rungen zeigte.

An Stelle des Cumaron-Indenharzes läßt sich in der Mischung des Haftvermittlers auch Kolophonium oder andere spröde Harze zum Strecken des Mischpolymerisats und als Haftverbesserer verarbeiten; außerdem ist zu bemerken, daß auch schon bei alleiniger Verwendung des Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymerisats als Haftvermittler gute Ergebnisse er-

Führung in Pfeilrichtung vorgeschobene Preßspanleiste 30 ummantelt werden soll. Beide Strangpressen sind an einen elektrisch beheizten Ummantelungskopf 40 angeschlossen, dem sie schmelzflüssigen Kleber sowie Kunststoff zuführen.

Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, speist die Strangpresse 10 in zwei Kleberkanälen 42 und die Strangpresse 20 in zwei Kunststoffkanälen 44 des Ummantelungskopfes 40 ein, der einen Hauptschlitz 46 zum Durchführen der Preßspanleiste 30 aufweist. Wie die Fig. 2 erkennen läßt, ist der Ummantelungskopf symmetrisch zum Hauptschlitz 46 ausgebildet.

Von den Kleberkanälen 42 führen Kleberzufuhrschlitze 48 zum Hauptschlitz 46, und an den Mündüngen der Kleberzufuhrschlitze erweitert sich der Hauptschlitz zu beiden Seiten der Preßspanleiste jeweils um etwa 0,1 bis 0,2 mm, so daß diese mit einer

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Anwendung eines Verfahrens zum Beschichten von Trägerwerkstoffen, bei dem zunächst eine Heißkleberschicht schmelzflüssig und dann eine Kunststoffschicht durch Extrudieren aufgebracht werden, auf Holzwerkstoffe.

2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heißkleberschicht ebenfalls durch Extrudieren aufgebracht wird.

3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Heiß-

kleber- und äußere Kunststoffschicht in an sich bekannter Weise in einem einzigen Spritzkopf aufgebracht werden.

4. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Heißkleber eine Mischung aus ungefähr 33% eines Äthylen-Vinylacetat-

Mischpolymerisats und ungefähr 67% Cumaron-Indenharz verwendet wird.

In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 1243 305; britische Patentschrift Nr. 981078; niederländische Patentanmeldung Nr. 6 406 523.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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