- [0001]
Vorrichtung zum Abspannen eines mehrlagigen oder Mehrwerkstoffseiles,
insbesondere für den Freileitungsbau Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung
zum Abspannen eines mehrlagigen .oder Mehrwerkstoffseiles, bei der eine Abspannspirale
um sämtliche Lagen eines Abschnittes des abzuspannenden Seiles gewunden ist und
eine zusätzliche Klemme koaxial zur Abspannspirale vorgesehen -ist, insbesondere
für den Freileitungsbau.
- [0002]
Das Abspannen von Drähten, Einwerkstoffseilen und Luftkabeln ist mittels
der bekannten Abspannspiralen in einfacher Weise möglich. Die beiden Schenkel aus
vorgeformten Spiraldrähten werden um den Leiter gewunden, und die Schlaufe wird
über eine Kausche oder Rolle am Isolator oder bei Kabeln direkt am Mast befestigt.
Schwierig ist dagegen das Abspannen von mehrlagigen und Mehrwerkstoffseilen, die
heute vorzugsweise im Freileitungsbau verwendet werden, mit Spiralarmaturen mit
den bisher bekannten Vorrichtungen, wenn die nach den Vorschriften verlangten Haltekräfte
erreicht werden sollen. Vor allen anderen Abspanneinrichtungen hat aber die Abspannspirale
den großen Vorteil, daß sie neben ihrer Funktion als Abspannorgan noch als Schwingungsschutz
wirkt. Da man neuerdings bestrebt ist, die Seilspannung zu erhöhen, mit deren Erhöhung
aber die Gefahr von Schwingungsschäden größer wird, kommt einem solchen Schutz große
Bedeutung zu, und man möchte daher gern die Abspannspirale auch für Mehrwerkstoffseile
und mehrlagige Seile benutzen.
- [0003]
Ein Mehrwerkstoffseil hat beispielsweise einen Kern, bestehend aus
einem Stahldraht oder mehreren verseilten Stahldrähten, und einem Mantel mit einer
oder mehreren Lagen von Drähten aus einem Werkstoff guter Leitfähigkeit wie Aluminiumlegierungen,
Kupfer usw. Die Festigkeit dieser Werkstoffe beträgt jedoch nur einen Bruchteil
der des Stahls. Wird ein solches Seil zwecks Abspannung von dem verwendeten Klemmorgan
nur an seinem äußeren Umfang, also am Mantel gefaßt, dann ist ein hoher Druck erforderlich,
damit auch der Stahlkern den ihm zukommenden Anteil der Zugkraft aufnimmt. Da die
Manteldrähte aber aus Drähten geringer Festigkeit bestehen, kann der Druck nicht
beliebig erhöht werden. Ist er aber gering; dann übernimmt der Stahlkern keinen
oder nur einen geringfügigen Anteil der Last, und die Manteldrähte müssen die Zuglast
fast allein halten. Sie werden daher überlastetund brechen vorzeitig.
- [0004]
Eine Abspannspirale, die allein über die Oberfläche des Seiles gewunden
wird, ist nun nicht in der Lage, den erforderlichen Druck auf den Stahlkern eines
Mehrwerkstoffseiles bzw. auf Innenlagen eines mehrlagigen Seiles auszuüben. Aus
diesem Grund wird damit auch nicht die Zugfestigkeit erreicht, die nach den Vorschriften
verlangt werden. Zur Abspannung von Mehrwerkstoffseilen hat man daher bereits zwei
Spiralen in Schlaufenform verwendet. Die eine wird um den Stahlkern gewunden, nachdem
die Drähte guter Leitfähigkeit vorher auf der erforderlichen Länge entfernt wurden,
die andere auf die Seiloberfläche. Sind nun Schlaufen beider Spiralen nicht genau
gleich lang, dann ist die gewünschte Lastenaufteilung auf die beiden Teile des Seiles
nicht gewährleistet. Die Montage ist also schwierig und muß äußerst gewissenhaft
ausgeführt werden.
- [0005]
Es ist auch bereits eine Kausche für Abspannspiralen bekannt, die
mit einer Klemme ausgerüstet ist, mit der das aus der Spirale austretende Seil noch
zusätzlich geklemmt wird. Dadurch kann der erforderliche Druck auf den Stahlkern
des Seiles ausgeübt werden. Eine derartige Spezialkausche wird aber recht teuer.
Außerdem können durch den hohen Klemmdruck, der auf das ungeschützte Seil wirkt,
die aus verhältnismäßig weichen Werkstoffen bestehenden Drähte guter Leitfähigkeit
des Seilmantels leicht beschädigt werden. Der große Vorteil der Spiralarmatur, bei
der solche Beschädigungen nicht auftreten, geht dann wieder verloren.
- [0006]
Es ist ferner eine Vorrichtung zum Abspannen von mehrlagigen Seilen
mit vorgeformten Abspannspiralen bekanntgeworden, bei der an der Abspannstelle die
äußeren Lagen entfernt sind und drei an die Innenlagen des Seiles gelegte Elemente
vorgesehen sind, die die Segmente eines Rohres bilden. Die Abspannspirale drückt
über die Segmente. auf die inneren Lagen des Seiles. Bei dieser Vorrichtung übernimmt
die Abspannspirale eine Zugbelastung des Seiles zunächst
nur von
der äußeren Lage des Seiles. Hierbei wird die Abspannklemme gereckt und erzeugt
eine radiale Schließkraft, die die Segmente auf die inneren Lagen des Seiles drückt.
Somit ist auch bei dieser bekannten Klemme eine gleichmäßige Lastenverteilung auf
die verschiedenen Lagen des Seiles nicht gewährleistet. Außerdem ist die äußere
Lage des Seiles im Bereich der Segmente entfernt.
- [0007]
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, Vorrichtungen
der im ersten Absatz genannten Art insoweit zu verbessern, daß mit einer einfachen
Konstruktion eine gleichmäßige Lastenverteilung auf die verschiedenen Lagen des
Seiles gewährleistet ist.
- [0008]
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei der Erfindung vorgesehen, daß die
zusätzliche Klemme innerhalb des umwundenen Abschnittes des Seiles auf die Abspannspirale
gesetzt ist und auf das Seil einen derartigen Druck ausübt, daß der spezifische
Druck an einigen Berührungsstellen der einzelnen Lagen, insbesondere der äußeren
Lage, bleibende Verformungen hervorruft.
- [0009]
Durch die Erfindung wird so auf einfache Weise eine Verbesserung der
Vorrichtung, wie sie im ersten Absatz der Beschreibung genannt ist, insoweit erreicht,
daß eine gleichmäßige Lastenverteilung auftritt.
- [0010]
Durch die Verformung mindestens einer Lage von zwei aneinander grenzenden
Lagen an einigen Berührungsstellen wird die Reibung zwischen beiden Lagen derartig
erhöht, daß der Stahlkern bzw. die Innenlage den ihm zukommenden Anteil der Zuglast
aufnimmt. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Klemme ist, daß das bei schlecht
gedrehten Seilen auftretende Rohrverhalten der Außenlagen nicht zur Wirkung kommt.
Dieses Rohrverhalten besteht bekanntlich darin, daß eng gewickelte Außenlagen (beispielsweise
wenn in der Außenlage zu dicke Drähte verwendet sind) sich bezüglich des konzentrischen
Druckes der Abspannspirale wie ein Rohr verhalten und diesen Druck nicht auf die
nachfolgenden Innenlagen bzw. den Stahlkern weitergeben. Der Druck der Klemme bewirkt
jedoch eine Verformung der Außenlagen und damit eine Aufhebung des Rohrverhaltens.
- [0011]
Damit die durch die Klemme erhöhte Reibung zwischen zwei Lagen bzw.
einer Lage und der Stahlseele, gleichmäßig über den gesamten Umfang des Seiles vorhanden
ist, ist es vorteilhaft, wenn die Klemme nach einer vorteilhaften Weiterbildung
der Aufgabenlösung auf den gesamten Umfang der Abspannspirale bzw. des Seiles einen
konzentrischen Druck ausübt.
- [0012]
Durch die erfindungsgemäß angesetzte Klemme wird also in allen Fällen
ein genügend hoher Druck auf den Stahlkern ausgeübt, so daß er den ihm zukommenden
Teil der Zuglast aufnehmen muß. Dabei bleibt aber die Wirkung der Spirale als. Schwingungsschutz
im vollen Umfang erhalten. Eine Beschädigung des Leiterseiles bei der Klemmung tritt
nicht ein, da die Klemme nicht unmittelbar auf dem Leiterseil sitzt, sondern auf
der dieses umgebenden Abspannspirale. Diese dient also gleichzeitig als Seilschutz.
Besonders wichtig ist dies, wenn die Nuten der Klemmbacken nach einer weiteren Weiterbildung
der Erfindung nicht gerade, sondern in an sich bekannter Weise gewellt ausgeführt
werden. Derartige Klemmen zeichnen sich durch besonders große Haltekraft aus. Ein
ungeschütztes Seil würde aber durch das Eindrücken in. die Wellen so stark beschädigt,
daß es unbrauchbar werden kann. Einen weiteren Vorteil bietet die Abspannung gemäß
der Erfindung bezüglich der Montage. Bei der Verlegung beträgt im allgemeinen die
Zugspannung des Seiles nur einen Bruchteil derjenigen Zugspannung, für die die Abspannung
bemessen sein muß. Die Verlegespannung wird aber schon mit der Spirale allein gehalten.
Man braucht also zunächst allein die Abspannspirale zu montieren und kann nachprüfen,
ob der Durchhang stimmt. Ist dies nicht der Fall, dann wird die Spirale wieder entfernt
und nach Richtigstellung des Durchhanges erneut montiert. Erst wenn alles in Ordnung
ist, wird die zusätzlichen Druck erzeugende Klemme montiert. Gegenüber anderen Abspannvorrichtungen,
die immer vollständig montiert und, wenn nötig, demontiert werden müssen, ergibt
sich dadurch eine erhebliche Zeiteinsparung.
- [0013]
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung soll
zwecks Überbrückung der beweglichen Kontakte zwischen Abspannspirale und Isolatorenkette
von der Klemme eine überbrückungsleitung ausgehen, die an der Klemme befestigt oder
von dieser gehalten ist.
- [0014]
Die Erfindung wird an Hand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in F i g. 1 die Abspannung eines mittels einer
Spirale und einer zusätzlichen Druck ausübenden Klemme und in F i g. 2 einen Schnitt
11-II der F i g. 1 in vergrößerter Darstellung.
- [0015]
Aus der Zeichnung ist die Vorrichtung zum Abspannen eines mehrlagigen
oder Mehrwerkstoffseiles, bei der eine Abspannspirale 2 um sämtliche Lagen eines
Abschnittes des abzuspannenden Seiles 1 gewunden ist und eine zusätzliche Klemme
3 koaxial zur Abspannspirale vorgesehen ist, insbesondere für den Freileitungsbau,
zu erkennen.
- [0016]
Die zusätzliche Klemme 3 ist innerhalb des umwundenen Abschnittes
des Seiles 1 auf die Abspannspirale 2 gesetzt und übt auf das Seil 1 einen derartigen
Druck aus, daß der spezifische Druck an einigen Berührungsstellen der einzelnen
Lagen, insbesondere der äußeren Lage, bleibende Verformung hervorruft.
- [0017]
Die Klemme 3 übt auf den gesamten Umfang der Abspannspirale 2 bzw.
Seiles 1 etwa konzentrischen Druck aus.
- [0018]
Die Klemme 3 ist eine Schraub-, Keil-, Konus-oder Preßklemme (gezeichnet
ist die Schraubklemme), die mit einer gewellten Nut zur Aufnahme der Abspannspirale
2 versehen ist.
- [0019]
Zwecks Überbrückung der beweglichen Kontakte ist zwischen Abspannspirale
2 und Isolatorenkette von der Klemme 3 ein Überbrückungsleiter ausgehend, der an
der Klemme 3 befestigt oder von dieser gehalten ist.