DE1221236B - Verfahren zur Herstellung von Tetracyan-1, 4-dithiin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Tetracyan-1, 4-dithiinInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
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C07d
Deutsche Kl.: 12q-27
1221236
P28860IVb/12q
26. Februar 1962
21.JuIi 1966
P28860IVb/12q
26. Februar 1962
21.JuIi 1966
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Tetracyan-l^-dithiin, insbesondere auf
einem kürzeren und einfacheren Wege als bisher unter Erzielung des weiteren Vorteils, daß das Tetracyan-1,4-dithiin
in einer im wesentlichen von anderen Cyansulfiden freien Form erhalten wird.
Das Tetracyan-l^-dithiin, d. h. das cyclische Percyansulfid
der Strukturformel
Verfahren zur Herstellung
von Tetracyan-l,4-dithiin
von Tetracyan-l,4-dithiin
NC-C
Il
NC-C
C-CN
Il
C-CN
ist von G. B ä h r (Angewandte Chemie, Bd. 70 [1958], S. 606 bis 607) beschrieben worden. Es stellt eine
reaktionsfähige und vielseitige Chemikalie von bereits erwiesenem technischem Wert dar. Zu seinen Ver- ao
wendungszwecken gehören die Umsetzung mit aromatischen oder heterocyclischen Aminen oder Azomethinen
unter Bildung von Pigmenten odor Farbstoffen, seine Umwandlung durch milde Pyrolyse in
Tetracyanthiophen, das wiederum auf die gleiche Weise eine Quelle für wertvolle Pigmente und Farbstoffe
bildet und seine Umsetzung mit Alkali- oder Erdalkalicyaniden, bei der in hohen Ausbeuten einMetalltetracyanäthylenid
erhalten wird, das sich leicht durch Oxydation mit Chlor oder Brom in das technisch
sehr wertvolle Tetracyanäthylen überführen läßt.
Es ist bekannt, Tetracyan-l,4-dithiin dadurch herzustellen, daß man das Dinatriumsalz des 1,2-Dicyan-1,2-dimercaptoäthens
mit einem Schwefelchlorid oder -oxychlorid umsetzt (französische Patentschrift 1250 287). Es ist auch vorgeschlagen worden, das
Dinatriumsalz des l^-Dicyan-l^-dimercaptoäthens
mit l,2-Dichlor-l,2-dicyanäthen oder Perchlorylfluorid umzusetzen (deutsches Patent 1178 084).
Wie von Bahr beschrieben (a. a. O. und in Chemisehe
Berichte, Bd. 90 [1957], S. 438), wird das Dinatriumsalz des l,2-Dicyan-l,2-dimercaptoäthens aus Natriumcyandithioformiat
hergestellt, wobei man Natriumcyandithioformiat in einem Lösungsmittel, wie
Wasser oder Chloroform, nach der Gleichung
2 NC — C — SNa —->
NC — C — SNa + 2 S
S NC —C-SNa
spontan disproportionieren läßt. Hierbei entsteht Schwefel. Diese Arbeitsweise ist zeitraubend und
Anmelder:
E. I. du Pont de Nemours and Company,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Pienzenauer Str. 28
Als Erfinder benannt:
Robert Du VaI Vest,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Robert Du VaI Vest,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. ν. Amerika vom 28. Februar 1961
(92140)
V. St. ν. Amerika vom 28. Februar 1961
(92140)
kostspielig, da die zusätzlichen Stufen der Abtrennung des gebildeten Schwefels und der Reinigung des
Dinatriumsalzes des l,2-Dicyan-l,2-dimercaptoäthens durchgeführt werden müssen.
Es ist auch bekannt, daß man durch Behandeln von Natriumcyandithioformiat, das in situ aus Natriumcyanid
und Schwefelkohlenstoff hergestellt worden ist, mit Eisen(III)-chlorid eine bei 181 bis 183 0C schmelzende
Verbindung der empirischen Formel C8N4S3
erhält (österreichische Patentschrift 210 666, Beispiel 5). Die hergestellte Verbindung ist nicht Tetracyan-l,4-dithiin,
sondern (2,3-Dihydro-l,4-dithiino)-[2,3:3',4']-isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitril.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Tetracyan-l,4-dithiin, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man gegebenenfalls in bekannter
Weise aus Schwefelkohlenstoff und Natriumcyanid »in situ« gebildetes Natriumcyandithioformiat in
einem im wesentlichen wasserfreien organischen Lösungsmittel, bei dem innerhalb 1 Stunde keine
Ausfällung von Schwefel eintritt, bei einer Temperatur nicht über etwa 75°C, besonders bei 0 bis 50°C, mit
Chlor,-Brom, Thionylchlorid oder Sulfurylchlorid in Berührung bringt und das Reaktionsgemisch innerhalb
1 Stunde aufarbeitet.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der
609 590/382
Erfindung verwendet man als organisches Lösungs- säureamid, insbesondere Ν,Ν-Dimethylformamid oder
mittel ein am Amidstickstoff wasserstofffreies Carbon- Ν,Ν-Dimethylacetamid.
Die Umsetzung läßt sich durch folgende Gleichungen darstellen:
4NC —C-SNa + 2X2 >
/Sx
NC-C
Il
NC-C + 4NaX + 6 S
C-CN
Il
C-CN
wobei X Chlor oder Brom bedeutet;
4NC-C-SNa + 2SOCl2
4NC-C-SNa + 2SOCl2
Il
s
s
4NC-C-SNa + 2 SO2Cl2
S
S
+ 4NaCl + 7 S + SO
/S\ + 4NaC1 + 6S + 2SO2
NC-C C-CN
NC-C C-CN
Das Natriumcyandithioformiat kann entweder vor
der Umsetzung gesondert hergestellt und isoliert oder aus seinen Komponenten in situ gebildet und ohne
vorherige Isolierung mit dem Oxydationsmittel umgesetzt werden. Die Herstellung erfolgt in jedem Falle,
indem man Schwefelkohlenstoff und Natriumcyanid bei im wesentlichen wasserfreien Bedingungen in einem
Carbonsäureamid, das am Amidstickstoff wasserstofffrei ist, als Lösungsmittel zusammenbringt.
Als Medium für die Oxydation wird ein im wesentlichen wasserfreies, organisches Material verwendet,
das bei der Arbeitstemperatur flüssig ist und eine mindestens mäßige Lösungskraft für sowohl Natriumcyandithipformiat
als auch Tetracyan-l,4-dithiin hat, z. B. diese in einer Menge von mindestens 5 Gewichtsprozent
bei 2O0C löst. Ein wichtiges Erfordernis an
das Lösungsmittel besteht darin, daß das Natriumcyandithioformiat in ihm stabil ist,» d. h. nicht, wie
eingangs erwähnt, spontan in das Dinatriumsalz des l,2-Dicyan-l,2-dimercaptoäthens und Schwefel disproportioniert.
Ob ein gegebenes Lösungsmittel in dieser Hinsicht geeignet ist, läßt sich sofort durch eine
sehr einfache und rasche visuelle Prüfung feststellen. Man löst hierzu in dem zu prüfenden Lösungsmittel
bei Raumtemperatur (etwa 2O0C) eine kleine Menge
Natriumcyandithioformiat auf. Wenn im Zeitraum 1 Stunde keine Ausfällung von Schwefel eintritt,
kann das Lösungsmittel als geeignet, d. h. als Lösungsmittel betrachtet werden, in welchem Natriumcyandithioformiat
stabil ist.
Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind die Ν,Ν-Dialkylamide, deren Alkylgruppen 1 bis 4 Kohlenstoffatome
aufweise», von Carbonsäuren mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, z. B. Ν,Ν-Dimethyl-, N5N-Diäthyl-,
Ν,Ν-Diisopropyl- und Ν,Ν-Dibutylformamid,
Ν,Ν-Dimethyl-, Ν,Ν-Diäthyl- und N,N-Dibutylacetamid
und Ν,Ν-Dimethylpropionamid. Andere geeignete Amidlösungsmittel sind die cyclischen N-Alkylamide
(Lactame), deren Alkylgruppe 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist, von Λ,ω-Aminosäuren mit 4 bis
5 Kohlenstoffatomen, z.B. N-Methyl-, N-Äthyl-, N-Isopropyl- und N-Butylpyrrolidon oder N-Methyl-,
N-Äthyl- und N-Propylpiperidon. Ν,Ν-Dimethylformamid und Ν,Ν-Dimethylacetamid stellen die
bevorzugten Lösungsmittel dar. Weitere Lösungsmittel sind Nitrile, wie Acetonitril, Propionitril, Butyronitril,
Adiponitril, Benzonitril, acyclische oder cyclische Äther, wie Di-N-butyläther, 1,2-Dimethoxyäthan,
1,2-Diäthoxyäthan, Tetrahydrofuran, Dioxan, Ketone, wie Aceton, Di-n-Butylketon, Methyläthylketon,
niedere Alkanole, wie Methanol, Äthanol, Isobutylalkohol, Sulfide, Sulfoxyde und Sulfone, wie
Diäthylsulfid, Di-n-butylsulfid, Dimethylsulfoxyd, Diäthylsulfoxyd
und cyclisches Tetramethylensulfon.
Das Lösungsmittel braucht nicht gegenüber dein
als Reaktionsteilnehmer eingesetzten Halogen oder Schwefeloxyhalogenid reaktionslos zu sein, wenngleich
es naturgemäß auch nicht so reaktionsfähig sein soll, daß der Ablauf der Hauptreaktion ernstlich
beeinflußt wird. Vorzugsweise wird ein Lösungsmittel eingesetzt, das sowohl gegenüber Natriumcyandithiof
ormiat inert als auch frei von nach Zerewitinoff bestimmbarem aktivem Wasserstoff und aliphatischen
ungesättigten Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen ist. Am vorteilhaftesten sind Lösungsmittel, die im Molekül
nicht mehr als 10 Kohlenstoffatome enthalten.
Zur leichteren Abtrennung des Tetracyan-l,4-dithiins aus dem Reaktionsgemisch sind mit Wasser mischbare
Lösungsmittel besonders geeignet.
Die Lösungsmittelmenge ist unwesentlich, solange sie nur ausreicht, das gebildete Tetracyan-l,4-dithiin
zu lösen und die anorganischen Reaktionsprodukte in Suspension zu halten.
Von den vorgenannten Oxydationsmitteln zur Umwandlung des Natriumcyandithioformiates in
Tetracyan-l,4-dithiin ergeben Chlor und Brom die besten Ergebnisse, wobei das Chlor aus wirtschaftlichen
Gründen zu bevorzugen ist.
Das Oxydationsmittel wird vorzugsweise in ungefähr stöchiometrischen Mengen, d. h., einer Menge von
etwa 1Z2 Mol je Mol Natriumcyandithioformiat eingesetzt.
Man kann einen leichten Überschuß, bis zu etwa 50 Molprozent, anwenden, um die Vollständigkeit
der Umsetzung sicherzustellen, größere Überschüsse führen jedoch zu Nebenreaktionen. Das Reaktionsende
läßt sich beispielsweise durch die Farbveränderung von nahezu Schwarz oder Dunkelrot nach Blaßgelb
oder Orange leicht ermitteln.
Die Umsetzung des Natriumcyandithioformiates mit dem halogenhaltigen Oxydationsmittel verläuft
exotherm. Sie kann bei sehr niedriger Außentemperatur, wie —20° C und sogar noch tiefer, erfolgen. Die
Reaktionstemperatur kann auch höhere Werte, wie 75° C, annehmen, aber diese Temperaturen sind im
Hinblick auf die verstärkte Möglichkeit für Nebenreaktionen zwischen dem organischen Reaktionsmedium und dem halogenhaltigen Oxydationsmittel
nicht zu empfehlen. Vorzugsweise arbeitet man bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 0 bis 50° C.
Ein kritisches Merkmal der Erfindung besteht darin, das Tetracyan-l,4-dithiin nach der vollständigen Umsetzung
so rasch wie möglich als Feststoff aus seiner Lösung in dem organischen Lösungsmittel, in dem es
mit gelöstem Schwefel in Berührung steht, abzutrennen, um die Bildung des cyclischen Cyantrisulfides C8N4S3,
d. h. von (2,3-Dihydro-l,4-dithiino)-[2,3:3',4']-isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitril,
zu vermeiden. Bei längerem Verweilen von Tetracyan-l,4-dithiin in einem System, das ein Lösungsmittel, in welchem das
Tetracyan-l,4-dithiin löslich ist, und Schwefel aufweist, tritt eine allmähliche, mehr oder weniger rasche
Bildung des Trisulfides C8N4S3 auf Kosten des
Tetracyan-l,4-dithiins ein, wobei diese Reaktion wahrscheinlich durch die Gegenwart von Spuren an
nucleophilen Mitteln, wie Natriumcyanid oder Basen, katalysiert wird. Zwischen festem Schwefel und festem
Tetracyan-l,4-dithiin tritt diese Reaktion jedoch nicht ein, und es ist unwichtig, ob das feste Reaktionsprodukt
mit Schwefel gemischt ist, wobei man es aus einem solchen Gemisch später durch Lösungsmittelextraktion
abtrennen kann.
Die Abtrennung des Tetracyan-l,4-dithiins kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, von denen einer der
praktischsten darin besteht, die während der Umsetzung gebildeten Feststoffe (Natriumchlorid und
nicht gelöster Schwefel) abzufiltrieren und durch Eingießen des Filtrates in Wasser oder einen anderen
Nichtlöser für Tetracyan-l,4-dithiin das letztgenannte aus seiner Lösung in dem organischen Lösungsmittel
auszufällen. Man kann andererseits auch das gesamte Reaktionsgemisch in Wasser gießen und auf diese Weise
das Natriumchlorid auflösen und ein Gemisch von Tetracyan-l,4-dithiin und Schwefel ausfällen. Diese
Arbeitsweisen lassen sich besonders dann anwenden, wenn das organische Reaktionsmedium mit Wasser
mischbar oder in Wasser beträchtlich löslich ist. Wenn dies nicht der Fall ist, kann man als Ausfällmedium
einen organischen Nichtlöser für das Tetracyan-1,4-dithiin, z. B. Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff,
einsetzen. Wenn das Reaktionsmedium flüchtig ist, kann man zur Abtrennung auch das Lösungsmittel,
vorzugsweise bei vermindertem Druck, rasch abdampfen und das Tetracyan-l,4-dithün aus dem festen
Rückstand extrahieren.
Die Reinigung des rohen Tetracyan-l,4-dithiin kann durch Umkristallisieren aus verschiedenen Lösungsmitteln,
wie Benzol, Toluol, Äthylendichlorid oder Tetrahydrofuran, durch Sublimieren oder durch Ausfällen
aus einer Lösung in einem Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, durch Zusatz von Wasser oder
Chloroform erfolgen. Das gereinigte Produkt schmilzt bei 208 bis 209° C.
Wie erwähnt, ist das erfindungsgemäß erhaltene Tetracyan-l,4-dithiin im wesentlichen von (2,3-Dihydro-l,4-dithiino)-
[2,3:3',4']-isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitril
frei. Die Ultrarotanalyse erlaubt auf Grund der sehr starken Absorption bei 7,62 Mikron
ίο die leichte Auffindung auch sehr kleiner Mengen
dieser Verunreinigung. Zur Erläuterung sind nachfolgend die Ultrarotspektren des Tetracyan-l,4-dithiins
und des (2,3-Dihydro-l,4-dithiino)-[2,3:3',4']7
• isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitrils genannt:
Das Tetracyan-l,4-dithiin absorbiert bei 4,5, 6,58, 8,5, 8,65, 9,75, 9,89 und 10,25 μ; der Bereich von 7,0
bis 8,0 μ ist absorptionsfrei.
Das (2,3-Dihydro-l,4-dithiino)-[2,3:3',4']-isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitril
absorbiert bei 4,49, 6,50,
ao 6,70, 7,62, 8,60, 8,70, 8,90, 9,70 und 12,38 μ.
Darüber hinaus kann man die Menge an Tetracyanl,4rdithiin in einem rohen Reaktionsprodukt recht
genau mittels der Ultraviolettanalyse unter Ausnutzung seiner Absorptionsbande Xmax 331 ηιμ mit dem molaren
as Extinktionskoeffizienten ε — 7,190 abschätzen.
Zu einer Lösung von 26 g (0,076 Mol) Natriumcyandithioformiat, enthaltend je Mol 3 Mol N,N-Dimethylformamid,
in 100 ml handelsüblichem Acetonitril gibt man innerhalb von 10 Minuten bei 0° C unter
Rühren 8,0 g (1 Grammatom) Brom.
Die dunkelrotgefärbte Lösung geht während dieses Zusatzes in eine leuchtendorange Suspension anorganischer
Feststoffe über. Diese Suspension wird sofort filtriert und das Filtrat unter Rühren in 900 ml Wasser
gegossen. Die erhaltene orangefarbene Ausfällung wird abfiltriert, luftgetrocknet und aus Äthylendichlorid
umkristallisiert, wobei man 1,79 g (43 °/0 Ausbeute) reines Tetracyan-l,4-dithiin erhält, das an
Hand seines Schmelzpunktes und Ultrarotspektrums identifiziert wird.
Zu einer kalten Lösung von Natriumcyandithioformiat, die durch Zugeben von 25 ml Schwefelkohlenstoff im Verlaufe von 15 Minuten unter Rühren zu
einer Lösung von 9,8 g (0,2 Mol) Natriumcyanid in 100 ml Ν,Ν-Dimethylacetamid von etwa 20° C, Erhitzen
des Gemisches 45 Minuten auf 55° C und danach Abkühlen auf eine Temperatur zwischen —5 und O0C
hergestellt worden war, werden im Verlaufe von 30 Minuten tropfenweise unter Rühren 15,6 g (0,13 Mol)
Thionylchlorid zugesetzt. Die Farbe des Reaktionsgemisches geht während dieser Zeit von Dunkelbraun
in Rot bis Orange über. Das Gemisch wird dann 1 Stunde bei Umgebungstemperatur (etwa 20° C)
gerührt und in ein Gemisch aus 21 Wasser und 500 ml Äthylendichlorid gegossen. Die organische Schicht
wird abgetrennt, gründlich mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand, der im wesentlichen aus Tetracyan-l,4-dithiin besteht, wird chromatographisch
in Methylendichloridlösung über säuregewaschenem Aluminiumoxyd gereinigt und an Hand
seines Ultrarotspektrüms identifiziert. Ausbeute 25 %.
Durch, eine in einem Eisbad gekühlte Lösung von 51,6 g (0,15 Mol) Natriumcyandithioformiat, enthaltend
im Molverhältnis 1: 3 Ν,Ν-Dimethylformamid
in 50 ml Acetonitril, wird ein Chlorgasstrom hindurchgeleitet. Die Reaktion ist, wie die Farbveränderung
von Dunkelrot zu Gelb zeigt, in 10 Minuten beendet. Das Reaktionsgemisch wird nun weitere
5 Minuten bei 0°C gerührt und dann in 1,51 Wasser gegossen und die sich bildende Ausfällung abfiltriert.
Beim Umkristallisieren aus Äthylendichlorid, in welchem Schwefel in der Kälte stärker als Tetracyan-1,4-dithiin
löslich ist, erhält man 3,94 g reines Tetracyan-l,4-dithiin (Ausbeute 49 %), das durch sein Ultrarotspektrum
identifiziert wird.
Bei Wiederholung dieses Beispiels bei im wesentlichen den gleichen Bedingungen mit der Abänderung, daß
man das Acetonitril durch 50 ml überdestilliertes Ν,Ν-DimethyhOrmamid ersetzt, wird reines Tetracyan-1,4-dithiin
in einer Ausbeute von 54% erhalten.
Dieses Beispiel erläutert die bevorzugte Durchführungsform der Erfindung.
Eine Lösung von Natriumcyandithioformiat, die durch tropfenweises Zugeben von 304 g (4,0 Mol)
Schwefelkohlenstoff zu einer Suspension von 196 g (4,0MoI) Natriumcyanid in 1500 ml N,N-Dimethylformamid
einer technischen Sorte unter Rühren innerhalb etwa 1 Stunde bei 55 bis 600C, 1 Stunde Rühren
bei 55 bis 6O0C und Verdünnen mit 500 ml Acetonitril
hergestellt worden war, kühlt man auf 25 0C und leitet unter kräftigem Rühren langsam Chlorgas durch ein
Gaseinlaßrohr ein, das etwa 21I2Cm unter dem
Flüssigkeitsspiegel endet. Mit Fortschreiten der Reaktion ist eine allmähliche Farbveränderung von Schwarz
zu Leuchtendrot zu Gelb zu beobachten. Die Chlorierung wird so eingestellt, daß in der Ableitung niemals
die gelbgrüne Farbe des Chlors auftritt und daß die Innentemperatur zwischen 20 und 300C bleibt. Das
Reaktionsende, das an der Farbe der Lösung zu erkennen ist und auch daran geprüft werden kanu,
daß man nach Unterbrechen des Rührens und Absetzenlassen der suspendierten Feststoffe durch Zusatz
von etwas weiterem Chlor keine weitere Reaktion erhält, erreicht man in ungefähr 1 Stunde.
Man läßt ohne Rühren 5 Minuten stehen und dekantiert dann von den anorganischen Feststoffen
ungefähr Dreiviertel der überstehenden Flüssigkeit ab, die sofort in etwa 81 Wasser gegossen werden. Man
behandelt den Rückstand im Kolben mit 40 g Kieselgur, um die Filtration zu erleichtern, entfernt die
Feststoffe durch Filtrieren und gießt das Filtrat sofort unter Rühren in etwa 41 Wasser. Die bei beiden
Wasserbehandlungen· erhaltenen Ausfällungen werden durch Filtrieren gesammelt, vereinigt, gründlich mit
Wasser gewaschen und luftgetrocknet. Man erhält 175 g eines rohen Reaktionsproduktes, das bei der
Ultraviolett-Analyse einen Gehalt von 90% an Tetracyan-l,4-dithiin (Ausbeute etwa 72%) ergibt.
(2,3 - Dihydro -1,4 - dithiino) - [2,3:3',4'] - isothiazol-5,6,5'-tricarbonsäurenitril
ist in dem Produkt nicht vorhanden. Das Reaktionsprodukt kann gereinigt werden, indem man etwa 1 Stunde mit siedendem
Äthylendichlorid digeriert, darauf 2 bis 3 Stunden auf 00C abkühlt, das Lösungsmittel abfiltriert und den
Rückstand des reinen Tetracyan-l,4-dithiins mit Chloroform oder einer kleinen Menge Methylendichlorid
wäscht.
Im wesentlichen äquivalente Ergebnisse werden erhalten, wenn man das gesamte Reaktionsprodukt
5 ohne vorherige Abtrennung der anorganischen Feststoffe durch Absetzen und/oder Filtrieren in eine große
Menge Wasser gibt. Die so erhaltene Ausfällung, welche bei den ,der Umsetzung gebildeten Schwefel
enthält, kann durch Extrahieren mit Aceton, welches
ίο das Tetracyan-l,4-dithiin löst, oder durch Extrahieren
mit Schwefelkohlenstoff, der den Schwefel entfernt, und darauf Auskristallisieren des Rückstandes aus
Äthylendichlorid gereinigt werden. Das Tetracyan-1,4-dithiin
enthält keine Verbindung der Summenformel C8N4S3.
In eine Lösung von Natriumcyandithioformiat, die aus 14,6 g (0,2 Mol) Schwefelkohlenstoff und 9,8 g
(0,2 Mol) Natriumcyanid in 50 ml N,N-Dimethylformamid hergestellt worden war, werden unter
Rühren bei 10 bis 20° C im Verlauf von 15 Minuten tropfenweise 11,8 g (0,1 Mol) Thionylchlorid zugefügt.
Dann gießt man das Reaktionsgemisch sofort
as unter Rühren in 400 ml Wasser, trennt die Ausfällung
durch Filtrieren ab und trocknet. Das so erhaltene Rohprodukt wird in 150 ml Aceton gelöst, die Lösung
mit Aktivkohle behandelt und mit einem gleichen Volumen Wasser verdünnt, wobei Tetracyan-l,4-dithiin
in einer Ausbeute von 20% ausfällt. Die Verbindung wird an Hand ihres Ultrarotspektrums
identifiziert; Cyantrisulfid C8N4S3 ist nicht in ihr
vorhanden.
Zu einer Lösung von 0,1 Mol Natriumcyandithioformiat in 50 ml N,N-Dimethylformamid werden
unter Rühren bei 10 bis 200C im Verlauf von 15 Minuten 13,4 g (0,1 Mol) Sulfurylchlorid zugefügt.
Das Reaktionsprodukt wird wie im Beispiel 5 aufgearbeitet. Man erhält reines Tetracyan-l,4-dithiin,
das an seinem Ultrarotspektrum identifiziert wird, in einer Ausbeute von 18 %.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Tetracyan-1,4-dithiin,
dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls in bekannter Weise aus
Schwefelkohlenstoff und Natriumcyanid »in situ« gebildetes Natriumcyandithioformiat in einem im
wesentlichen wasserfreien, organischen Lösungsmittel, bei dem innerhalb einer Stunde keine Ausfällung
von Schwefel eintritt, bei einer Temperatur nicht über etwa 750C, besonders bei 0 bis 500C,
mit Chlor, Brom, Thionylchlorid oder Sulfurylchlorid in Berührung bringt und das Reaktionsgemisch innerhalb einer Stunde in üblicher Weise
aufarbeitet.
6ό
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als organisches Lösungsmittel ein am Amidstickstoff wasserstofffreies Carbonsäureamid,
insbesondere N,N-Dimethylformamid oder Ν,Ν-Dimethylacetamid, verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Österreichische Patentschrift Nr. 210 666;
französische Patentschrift Nr. 1 250 287.
Österreichische Patentschrift Nr. 210 666;
französische Patentschrift Nr. 1 250 287.
609 590/382 7.66 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
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AT210666B (de) * | 1958-05-02 | 1960-08-25 | Merck Ag E | Fungizid |
FR1250287A (fr) * | 1960-03-07 | 1961-01-06 | Du Pont | Procédé de préparation du 1, 4-dithia-2, 3, 5, 6-tétracyanoclycohexadiène-2, 5 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US3101344A (en) | 1963-08-20 |
GB935166A (en) | 1963-08-28 |
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