DE1211396B - Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-MischpolymerisatenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F22/00—Homopolymers and copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by a carboxyl radical and containing at least one other carboxyl radical in the molecule; Salts, anhydrides, esters, amides, imides or nitriles thereof
- C08F22/30—Nitriles
- C08F22/34—Vinylidene cyanide
-
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES 4WEWt PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
C08f
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
1211396
F41380IVd/39c
27. November 1963
24. Februar 1966
F41380IVd/39c
27. November 1963
24. Februar 1966
Es ist bekannt, daß alternierend aufgebaute Mischpolymerisate des Vinylidencyanids mit Vinyl- oder
Acrylmonomeren, vor allem Vinylacetat, geeignete Rohstoffe zur Herstellung synthetischer Fasern sind.
Es ist auch bekannt, die Anfärbbarkeit dieser Mischpolymerisate durch basische Farbstoffe dadurch zu
verbessern, daß außerdem noch Sulfonsäuregruppen enthaltende Monomere, wie Vinylsulfonsäure oder
Styrolsulfonsäure, einpolymerisiert werden.
Bei der großtechnischen Herstellung der Co- und Terpolymerisate des Vinyldencyanids wird durch
Pyrolyse von l-Acetoxy-lJ-dicyanäthan gewonnenes
Vinylidencyanid verwendet, das 40 bis 50 Gewichtsprozent Essigsäure enthält. Die Polymerisation wird
zur Vermeidung der ionischen Polymerisation des Vinylidencyanids in inerten, wasserfreien, organischen
Lösungsmitteln durchgeführt, wobei radikalbildende Polymerisationsauslöser verwendet werden.
Werden auf diese Weise Terpolymere aus Vinylidencyanid, Vinylacetat und einem Sulfonsäuregruppen
enthaltenden Monomeren, die die größte Bedeutung als Faserrohstoff erlangt haben, hergestellt, so tritt
dabei eine unerwünschte, säurekatalysierte Nebenreaktion zwischen Essigsäure und Vinylacetat auf,
die zu Äthylidendiacetat und damit zu beträchtlichen Vinylacetatverlusten führt. Diese Nebenreaktion verläuft
nach der Gleichung
CH3COOH + CH2 = CH—O — C — CH3
O
O
CH, — CH:
O —C-CH3
O —C-CH3
O —C-CH3
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten durch Polymerisation
von Vinylidencyanid, Vinylacetat, gegebenenfalls mit einer weiteren Vinyl- oder Acrylverbindung,
und einem Sulfogruppen enthaltenden Monomeren unter der Einwirkung radikalischer
Polymerisationsauslöser in inerten, organischen, wasserfreien, die ionische Polymerisation des Vinylidencyanids
verhindernden Lösungsmitteln gefunden, bei dem diese Nebenreaktion nicht auftritt und farblose,
alternierend aufgebaute, gut anfärbbare PoIy-
Verfahren zur Herstellung von
Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten
Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Johann Wolfgang Zimmermann,
Unterliederbach;
Dr. Wilfried Eichhorn, Kelkheim;
Dr. Wilhelm Happe, Schwalbach
merisate erhalten werden, wenn man als Sulfogruppen enthaltendes Monomeres einen Ester der Vinylsulfonsäure,
Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure oder a-Methyl-styrol-sulfonsäure
mit einem aliphatischen Alkohol mit 1 bis 12 C-Atomen verwendet.
Als Alkoholkomponente in den beim erfindungsgemäßen
Verfahren zu verwendenden Sulfonsäureestern sind vorzugsweise aliphatische, gesättigte
Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen geeignet.
Die Monomeren werden einzeln oder auch im Gemisch miteinander dem Polymerisationsansatz zugesetzt.
Die Menge an zugesetztem Sulfonsäureester ist dabei so zu wählen, daß das erhaltene Polymerisat
einen Gehalt von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gewichtsprozent, an Sulfonsäureester
enthält. Die zuzusetzenden Mengen können dabei je nach der Polymerisationseignung der eingesetzten
Sulfonsäureester erheblich voneinander abweichen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar
zur Herstellung von Mischpolymerisaten, die neben den Sulfonsäureestern 40 bis 60 Molprozent
Vinylidencyanid und 60 bis 40 Molprozent Vinylacetat, gegebenenfalls zusammen mit einer weiteren
Vinyl- oder Acrylverbindung, erhalten.
Als Vinylverbindung eignen sich neben dem bevorzugt verwendeten Vinylacetat die Vinylester anderer
aliphatischer oder aromatischer Säuren, wie Vinylchloracetat, Vinylpropionat und Vinylbenzoat,
ein- oder mehrfach ungesättigte Kohlenwasserstoffe, wie Äthylen, Propylen, Butylen, Butadien, Styrol,
oder deren Derivate, z. B. a-Methylstyrol, Chlor-
609 509/437
methylstyrol. Als Acrylverbindungen können Nitrile der Acryl- und Methacrylsäure oder deren Ester
mit primären, gesättigten, einwertigen, aliphatischen Alkoholen, die bis zu 4 C-Atome enthalten, verwendet
werden. Als Lösungsmittel für die Polymerisation eignen sich besonders Acetonitril und Eisessig. Doch
können außerdem alle die organischen Lösungsmittel verwendet werden, die die Sulfonsäureester lösen und
darüber hinaus die ionische Homopolymerisation des Vinylidencyanids verhindern. Auch ein Gemisch
mehrerer dieser Lösungsmittel kann verwendet werden.
Die Polymerisation wird durch die üblichen in der Polymerisationstechnik gebräuchlichen Reaktionsauslöser, wie Peroxyde, Percarbonate oder Initiatoren
vom Typ der Azoverbindungen, ausgelöst. Es sind auch Redox-Systeme geeignet, sofern sie nicht eine
ionische Homopolymerisation initiieren.
Die Reaktionstemperatur richtet sich nach der Wirksamkeit des Polymerisationsauslösers und der
Konstitution der Monomeren. Im allgemeinen ist der günstigste Temperaturbereich der zwischen 30 und
70° C, doch kann es vorteilhaft sein, unterhalb bei 0 bis 20° C oder oberhalb dieses Bereichs bei 70
bis 80° C zu arbeiten. So ist es angebracht, bei Verwendung von Styrol di& Polymerisation unterhalb
30° C durchzuführen.
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Mischpolymerisate besitzen einen alternierenden
Aufbau und gute mechanische Eigenschaften. Es lassen sich daraus geformte Gebilde wie Fäden,
Fasern, Folien und Formstücke herstellen. Die Anfärbbarkeit der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Mischpolymerisate und der daraus hergestellten geformten Gebilde mit basischen
Farbstoffen ist sehr gut. Diese Tatsache ist überraschend, da keine Monomeren mit freien Säuregruppen
einpolymerisiert werden.
Werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Mischpolymerisate des Vinylidencyanids mit Vinylacetat
und einem der Sulfonsäureester hergestellt, so wird die Äthylidendiacetatbildung vermieden, da die
Sulfonsäureester im Gegensatz zu den freien Sulfonsäuren keine sauren Katalysatoren darstellen. Ein
Verlust an Vinylacetat tritt daher nicht ein. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens der Erfindung besteht
darin, daß man die Sulfonsäureester, die in Vinylacetat leichter löslich sind als die freien Sulfonsäuren,
dem Polymerisationsansatz direkt zusetzen kann, wobei das Monomerengemisch als homogene
Lösung erhalten bleibt. Bei Verwendung der freien Sulfonsäuren, beispielsweise der Styrolsulfonsäure,
ist man dagegen gezwungen, sehr verdünnte Lösungen dieser Säuren in wasserfreier Essigsäure zu verwenden,
um bei Zugabe der Säuren zum Polymerisationsansatz deren teilweise Ausfällung zu vermeiden.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und die sich ergebenden färberischen Eigenschaften
der erhaltenen Mischpolymerisate sind im folgenden an einigen Beispielen dargestellt.
Ein Gemisch aus 1400 Gewichtsteilen Vinylacetat, 200 Gewichtsteilen technischem Vinylidencyanid
(50 Gewichtsprozent Vinylidencyanid, 45 Gewichtsprozent Eisessig und 5 Gewichtsprozent verschiedene
Verunreinigungen), 5 Gewichtsteilen Vinylsulfonsäuremethylester und 1 Gewichtsteil Bis-(2,4-dichlorbenzoylr)peroxyd
wird in einem Polymerisationskessel mit Rührer unter Stickstoff 1 Stunde bei 70° C
polymerisiert. Das ausgefallene Polymerisat wird abgesaugt, mit Vinylacetat gewaschen und bei 80° C
24 Stunden im Vakuum getrocknet. Man erhält 208 Gewichtsteile Polymerisat mit einem RSV-Wert
von 3,85
ίο
^Lösung
(RSV-Wert =
η gemessen bei 25° C an einer 0,4%igen Lösung des Polymerisats in y-Butyrolacton). Das Polymere enthält
nach dem Ergebnis der S-Analyse 0,42 Gewichtsprozent Vinylsulfonsäuremethylester.
Zum Nachweis vorteilhafter Eigenschaften wird eine 20%ige Lösung des Polymeren in Acetonitril—
Wasser 85:15 in ein acetonitrilhaltiges, wäßriges Fällbad versponnen, versteckt, dampffixiert und getrocknet.
5 Gewichtsteile des erhaltenen Fasermaterials werden in einem Färbebad 1 Stunde bei
98° C gefärbt. Das Bad besteht aus 200 Gewichtsteilen Wasser, 0,1 Gewichtsteilen 30%iger Essigsäure,
0,025 Gewichtsteilen Natriumacetat, 25 Gewichtsteilen Diphenylsulfoxyd (dispergiert, als Carrier)
und 0,15 Gewichtsteilen eines Farbstoffes der Formel
NH-C2H,
= NH- C2H5
Eine weitere Probe wird in der gleichen Weise angefärbt, jedoch werden als Carrier 25 Gewichtsteile
Dimethylphthalat und als Farbstoff 0,1 Gewichtsteil eines Farbstoffes der Formel
OC2H5
Cl'
eingesetzt. Die Faserproben ließen sich im Gegensatz zu vinylsulfonsäureesterfreien Fasern mit beiden
Farbstoffen in Pastelltönen färben.
Es wurde wie im ersten Beispiel verfahren, jedoch wurden 10 Gewichtsteile Vinylsulfonsäuremethylester
eingesetzt. Das erhaltene Polymerisat (208 Gewichtsteile) enthielt 0,57 Gewichtsprozent Vinylsulfonsäuremethylester
und hatte einen RSV-Wert von 3,40. Die
aus diesem Polymerisat erhaltenen Fasern ließen sich nach der im Beispiel 1 angegebenen Methode in
mittleren Tönen anfärben.
Es wurde wie im ersten Beispiel polymerisiert, jedoch wurden 20 Gewichtsteile Vinylsulfonsäuremethylester
eingesetzt. Das erhaltene Polymerisat (206 Gewichtsteile) enthielt 0,95 Gewichtsprozent
Vinylsulfonsäuremethylester und hatte einen RSV-Wert von 3,60. Die aus diesem Rohstoff gesponnenen
Fasern ließen sich nach der im Beispiel 1 angegebenen Methode in tiefen Farbtönen anfärben.
Vergleichsbeispiel
Es wurde wie im ersten Beispiel polymerisiert, jedoch wurden an Stelle eines Sulfonsäureesters
40 Gewichtsteile einer 4°/oigen Lösung freier p-Styrolsulfonsäure
in Eisessig eingesetzt. Das erhaltene Polymerisat (209 Gewichtsteile) hatte einen RSV- ao
Wert von 3,67 und enthielt 0,69 Gewichtsprozent Styrolsulfonsäure. Die aus diesem Rohstoff versponnenen
Fasern ließen sich ebenfalls gut anfärben. Nach der oben beschriebenen Nebenreaktion wurden
jedoch bei der Polymerisation pro Kilogramm Polymerisat etwa 70 g Äthylidendiacetat als unerwünschtes
Nebenprodukt gebildet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten durch Polymerisation von Vinylidencyanid, Vinylacetat, gegebenenfalls zusammen mit einer weiteren Vinyl- oder Acrylverbindung, und einem Sulfogruppen enthaltenden Monomeren unter der Einwirkung radikalischer Polymerisationsauslöser in inerten, organischen, wasserfreien, die ionische Polymerisation des Vinylidencyanids verhindernden Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß als Sulfogruppen enthaltendes Monomeres ein Ester der Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure oder a-Methyl-styrol-sulfonsäure mit einem aliphatischen Alkohol mit 1 bis 12 C-Atomen verwendet wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Belgische Patentschriften Nr. 613 804, 618 818.609 309/437 2.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF41380A DE1211396B (de) | 1963-11-27 | 1963-11-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF41380A DE1211396B (de) | 1963-11-27 | 1963-11-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1211396B true DE1211396B (de) | 1966-02-24 |
Family
ID=7098645
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF41380A Pending DE1211396B (de) | 1963-11-27 | 1963-11-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1211396B (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE613804A (de) * | 1961-02-14 | |||
BE618818A (fr) * | 1961-06-09 | 1962-12-14 | Hoechst Ag | Préparation de copolymères du cyanure de vinylidène |
-
1963
- 1963-11-27 DE DEF41380A patent/DE1211396B/de active Pending
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE613804A (de) * | 1961-02-14 | |||
BE618818A (fr) * | 1961-06-09 | 1962-12-14 | Hoechst Ag | Préparation de copolymères du cyanure de vinylidène |
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