DE11893C - Centraifeuergewehr - Google Patents

Description

1880.

Klasse 72.

O. HECHT in TRIBOHM. Centralfeuergewehr.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. März 1880 ab.

Bei den bis jetzt vorhandenen Jagd-Hinterladern sind zur Handhabung derselben immer mehrere Griffe nöthig und deshalb ein mehr oder weniger grofser Zeitaufwand zwischen je zwei auf einander: abzugebenden Schüssen erforderlich. Ein fernerer Nachtheil liegt in der Beweglichkeit des Laufes, da durch das. öftere Oeffnen und Schliefsen der üblichen Kippvorrichtung ein Losewerden des Laufes und ein hierdurch bedingter undichter Verschlufs eintritt. Durch meine neue Construction werden obige Nachtheile aufgehoben.

Mein Gewehr besteht aus vier Haupttheilen, und zwar:

1. dem Mittelstück mit innerem Patronenzieher und Abzugsblech mit Abzügen;

2. dem Lauf mit äufserem Patronenzieher, Haken, Oese und Keil;

3. dem Schlufsstück mit Schlagbolzen, Spiralfedern und Schlofs, und

4. dem Vorder- und Hinterschaft mit Schlössern.

Das Mittelstück a, gleichsam die Verlängerung des hinteren Holzschaftes bildend, ist an der unteren Fläche abgerundet und läuft nach vorn schmaler aus; hier befindet sich das Loch für die Oese 0 des Laufes /; der letztere Theil wird mit dem Holzvorderschaft bekleidet. Die obere Fläche des Mittelstückes α ist eben. Dasselbe steigt hinten senkrecht auf, in der dadurch gebildeten Wand v^l befinden sich zwei Aussparungen yy für die Schlagbolzen und es verläuft dann zur Verbindung mit dem Hinterschaft in eine schwanzartige Verlängerung ν aus.

Auf der oberen Fläche des Mittelstückes a befinden sich noch die Vertiefung m zur Aufnahme des Schlofsriegels r, das Loch η zur Aufnahme des an dem Lauf befindlichen Hakens h und der Schlitz ί zur Verticalführung des Patronenziehers /. An der rechten Seite ist das Mittelstück auf die Länge des Schlufsstückes cylindrisch ausgespart, um den walzenförmigen Ansatz w des Schlufsstückes aufzunehmen; aufserdem befindet sich an dieser Seite zur Horizontalführung des inneren Theiles des Patronenziehers der Schlitz s¹, Fig. 3. Am hinteren unteren Ende des Mittelstückes ist das Abzugsblech c mit den Abzügen eingelassen und durch eine. Schraube an α befestigt. Der innere Theil des' Patronenziehers p, in den Schlitzen ί und s¹ gleitend, ist an seinem hinteren Ende mit einer Nase p¹ versehen, auf welche, wie später beschrieben wird, der Bewegungsmechanismus'wirkt.'

Der. Doppellauf /, durch Haken h, Oese 0 und Keil ζ mit dem Mittelstück α verbunden, ist an seinem hinteren Ende, der Form des äufseren Patronenziehers p² entsprechend, ausgespart, und enthält zwei vertical über einander stehende Bohrungen zwischen den Läufen, um, wie üblich, die Stifte/und/¹ von/² zuführen.

Der äufsere Patrenenzieher/² greift mit seiner unteren Fläche in eine Aussparung des inneren Patronenziehers/, Fig. 1 bis 3, ein. Schutzblech d verhütet das Hineinfallen von Patronenabfällen in den Schlitz s.

Das Schlufsstück b, einem Abschnitt des hinteren Theiles des Laufes ähnlich sehend, besteht aus einem massiven Stück Eisen bezw. Stahl und ist genau so stark, dafs dasselbe die hinteren Oeffnungen des Laufes vollständig abschliefst und im geschlossenen Zustande mit demselben ringsum eben liegt. An der unteren Seite rechts hat das Schlufsstück b einen walzenförmigen Ansatz w, welcher ebenso wie die beiden stehengebliebenen Theile des Mittelstückes α der Länge nach durchbohrt und mit einer Schraube g versehen ist, um welche sich das Schlufsstück drehen kann, so dafs ein Scharnier gebildet ist. Ein Schlofs, aus Riegel r, Spiralfeder i und Anschlagstift k bestehend, befindet sich an der linken Seite und dient zum Oeffnen und Schliefsen des Gewehres. Die Schlagvorrichtungen, wozu Schlagbolzen /, Spiralfeder q und Verschraubung u gehören, erhalten, um den hinteren Theil des Mittelstückes nicht zu schwächen, eine schräge Lage.

Am walzenförmigen Ansatz w des Schlufsstückes befindet sich eine schneckenartige Ausfräsung, in welcher die Nase p¹ des inneren Patronenziehers / gleitet, wodurch dieser sowie mittelbar durch ihn der äufsere Patronenzieher/² in Bewegung gesetzt wird. Betreffs der Ausfräsung ist zu bemerken, dafs dieselbe erst rechtwinklig zur Axe und dann erst schrauben-

Claims (2)

förmig nach rechts gehen mufs, weil der Patronenzieher nicht eher in Thätigkeit treten darf, bis der hintere Theil des Laufes vom Schlufsstück frei wird. Zum Abfeuern dienen die bereits bekannten Rückspringhähne. Die Schlagbolzen werden ebenfalls mit Spiralfedern versehen, welche sie nach jedem Schufs selbstthätig zurückschnellen, es ist mithin zum Oeffnen des Gewehres nur ein einziger Griff nöthig: Man nimmt das Gewehr in die linke Hand, fafst mit der rechten Hand über das Schlufsstück, macht, indem man mit dem rechten Daumen auf das an der linken Seite befindliche Schlofs einen Druck ausübt, mit derselben Hand eine Rechtsbewegung, wodurch das Schlufsstück sich nach rechts aufklappt, und somit das Gewehr geöffnet wird. Das Schliefsen erfolgt genau in umgekehrter Reihenfolge. Als Schlofs läfst sich bei diesem Gewehr auch noch das gewöhnliche Zündnadelschlofs mit der Modification anbringen, dafs man anstatt der Zündnadel Schlagbolzen anwendet. Hierbei mufs jedoch der walzenförmige Ansatz am Schlufsstück, in welch' letzterem sich das Schlofs direct befindet, mehr an der rechten Seite sitzen, um Raum für die Abzugsfedern mit Stollen zu gewinnen, da dieselben direct am Schlufsstück befestigt werden. Die Abzüge werden dann am Mittelstück angebracht, und ist dieses deshalb etwas breiter zu halten als beim vorigen System. Paten t-An s ρ rüche:

1. Die Einrichtung des Mittelstückes und seine Verbindung mit dem Laufe einerseits und dem Schafte andererseits.

2. Die Bewegung des inneren und äufseren Patronenziehers p und /² durch einen am Schlufsstück b angebrachten Curvenschub, wie aus Fig. ι bis 3 ersichtlich.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.