DE116522C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE

Trotzdem die Forderung, dafs aller Unterricht anschaulich sein soll,, seit Langem allseitig anerkannt ist, kann beim Rechenunterricht bei den zu Gebote stehenden Hülfsmitteln weder von einer Veranschaulichung des Zahl enbegriffes und noch weniger von einer Veranschaulichung der eigentliqhen rechnerischen Operationen die Rede sein.

Man hat wohl schon versucht, die einzelnen Zahlen durch Aneinandereihung von Einheiten zu veranschaulichen (vergl. Patentschrift 7310). Dies Verfahren besitzt aber den Nachtheil, dafs eine Veranschaulichung des Zahlenbegriffes aus seinem Inhalt und eine Veranschaulichung der rechnerischen Operationen aus demselben nicht gewonnen werden kann.

Diese Veranschaulichung mufs geschehen durch charakteristische Gestaltung der Anschauungskörper. Da die Möglichkeit einer selbstständigen Zahlenanschauung nur bis zur 4 reicht, müssen die höheren Zahlenbegriffe durch entsprechende Gruppirung der vier ersten Zahlbilder dargestellt werden. Bis jetzt geschah das, wie bereits oben erwähnt, nur durch Hinzufügen von Elementareinheiten, d.h. durch Hinzuzählen. Damit das Kind im Stande sei, sich das Zahlenbild überhaupt einzuprägen, verlangte man, dafs dessen Form immer dieselbe sei. Dafs diese Forderung im schroffsten Gegensatze steht zum Wesen des Rechnens, welches ja gerade auf der unbeschränktesten Bewegungsfähigkeit der einzelnen Zahlengröfsen auch innerhalb der Sammelzahl beruht, ist klar. Auch ist das Kind bei jener Methode nicht einmal im Stande, das durch Hinzufügen von Kugeln auf der Rechenmaschine erzeugte Bild als wirkliche Zahleneinheit aufzufassen, weil es immer nur einzelne Kugeln sieht. Das Aneignen einer gewissen Rechenfertigkeit wird ihm also sehr erschwert. Bei der vorliegenden Erfindung sollen diese Mängel nun dadurch vermieden werden, dafs die Form der vier ersten Zahlenbilder eine charakteristische ist und ein festes Gefüge bildet. Aus diesen vier ersten Zahlenbildern werden die anderen Zahlen zusammengesetzt, und die betreffenden Zahlenbilder geben an, aus welchen kleineren Zahlen die dargestellte Zahl zusammengesetzt ist.

In der beiliegenden Zeichnung ist ein auf diesem Gedanken beruhender Apparat dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι eine Vorderansicht,

Fig. 2 einen Verticalschnitt,

Fig. 3 bis 6 verschiedene Zahlengruppirungen.

An einem aufrechten Brett α sind mehrere Reihen von Stiften b angebracht, auf welche die Körper zum Verauschaulichen der Zahlen aufgesteckt werden. Diese Körper bestehen aus Kugeln c, welche durch Stäbchen d zu Gruppen vereinigt sind, und zwar von 2 bis 4, so dafs man aus ihnen eventuell unter Zuhilfenahme einer einzelnen Kugel alle beliebigen Zahlen zusammensetzen kann, wie dies aus den Fig. 3 bis 6 an einigen Ausführungsbeispielen zu erkennen ist.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Rechenlehrmittel, dadurch gekennzeichnet, dafs beliebig geformte Körper (c) durch Stege zu festen Gruppen von 2 bis 4 vereinigt sind, welche gegebenenfalls unter Zuhülfenahme eines einzelnen Körpers zu beliebigen Zahlenbildern zusammengestellt werden können.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.