DE116518C

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Publication number: DE116518C
Application number: DENDAT116518D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei den bisher bekannten Schreibmaschinen mit Typenscheiben bezw. Typencylindern oder Typenrädern werden die verschiedenen Zeichen vornehmlich dadurch in Druckstellung gebracht, dafs diese gemeinsamen Typenträger entsprechend gedreht werden. Dabei mufs die Hubhöhe bei allen Tasten gleichmäfsig sein und werden die verschieden langen Schwingungen dadurch bewirkt, dafs jede Tastenbewegung mit entsprechender Hebelübersetzung wirksam gemacht wird. Die Folge davon ist, dafs jede einzelne Taste mit einer Ausgleichvorrichtung versehen sein mufs, wenn alle Tasten einen gleichmäfsigen Anschlag haben sollen.

Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine ,Bewegungsvorrichtung für die Typenräder von Schreibmaschinen, bei welcher die verschiedenen Hebelübersetzungen und damit auch die Ausgleichvorrichtungen für die einzelnen Tasten vermieden sind und ferner die Bewegungen der Tasten von der Bewegung der Typenscheiben unabhängig werden.

Die Erfindung besteht im Wesentlichen darin, dafs die Typenräder von einer Feder oder dergl. aus ihrer Anfangsstellung vorwärts gedreht- werden und die Tasten diese Bewegung dadurch beeinflussen, dafs das beim Niederdrücken einer Taste durch die genannte Feder in Drehung versetzte Typenrad durch einen an der Taste befindlichen Anschlag in seiner Drehung begrenzt wird. Diese Vorrichtung kann sowohl bei Schreibmaschinen mit Zeilendruck verwendet werden, wo für jedes Zeichen einer Zeile zunächst ein besonderes Typenrad eingestellt und dann die ganze Zeile gedruckt wird, als auch für Schreibmaschinen, wo nur ein Typenrad oder -Cylinder Verwendung findet.

Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι eine Seitenansicht und

Fig. 2 einen wesentlichen Theil der Vorrichtung in Draufsicht.

Die Tasten α sind auf einer gemeinsamen Welle b gelagert, welche mit einer breiten Nuth c versehen ist. Ein Anschlag d begrenzt die Aufwärtsschwingung der Tasten und eine an jeder Taste feste Nase e veranlafst bei jedem Niederdrücken eine Winkeldrehung der Wellet, indem sie sich gegen die eine Seitenfläche der Nuth c legt. Letztere ist so weit gehalten, dafs bei dieser Winkelbewegung die Nasen e der übrigen Tasten nicht mitgenommen werden, die letzteren also in Ruhestellung bleiben, in welcher sie von einer Feder/ gehalten werden. Mit der Welle b ist ein Hebel g fest verbunden, welcher mit Hülfe des Gestänges h i k einen Schieber m zurückzieht, welcher gewöhnlich von der Feder f und nötigenfalls auch von einer Feder / in der aus Fig. 1 ersichtlichen Lage gehalten wird und dabei einen Rahmen η nach links dreht, welcher fest auf einer Welle 0 sitzt, auf der auch ein Zahnsegment ρ befestigt ist.

Das Zahnsegment ρ veranlafst die Drehung der Typenräder.

Zu diesem Zwecke kämmt dieses Segment ρ in einer Zahnstange q, die mit einem Zahn-

rad'e r in Eingriff steht. Das Zahnrad r ist mit dem oder mit den Typenrädern s so .verbunden, dafs jede Verschiebung der .Zahnstange ^ eine entsprechende Drehung des Typenrades bewirkt.

Von wesentlicher Bedeutung für die vorliegende Erfindung ist eine Zugvorrichtung, beispielsweise eine Feder A, deren Wirkung etwas schwächer als die Wirkung der Federn f und / ist, und ferner eine Nase C unterhalb an jeder Taste α und Anschläge B am Rahmen n, welche in derselben senkrechten Ebene wie die gleichliegenden Nasen C unter den Tasten a liegen.

Der Rahmen η erstreckt sich über die ganze Breite der Klaviatur und bildet einen Theil einer Cylinderfläche, deren Achse die geometrische Achse der Welle ο ist. Der Radius ist so grofs genommen, dafs die Anschläge B frei unter den Nasen C hindurchgehen können, wenn die Tasten gehoben sind. Wird aber eine Taste gesenkt, so wird nach einer bestimmten Drehung des Rahmens η die Nase C der gesenkten Taste den entsprechenden Anschlag B und damit den Rahmen η und das Zahnsegmentj? sowie die damit verbundenen Theile aufhalten. Die Entfernung von dem zurückbewegten Anschlag B bis zur Nase C ist so grofs bemessen, dafs sie in Berührung kommen, sobald das Typenrad so weit gedreht ist, dafs das der Taste entsprechende Schriftzeichen in Druckstellung gekommen ist. Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung gestaltet sich nun wie folgt:

Wird eine Taste α entgegen dem Bestreben der Feder f niedergedrückt, so wird die Welle b gedreht und der Hebel g schwingt nach links, zieht die Zugstange h an und bewegt das obere Ende des zweiarmigen Hebels i nach rechts, wodurch die Gelenkstange k und der Schieber / nach rechts bewegt werden. (Alle Tasten verursachen beim Niederdrücken die gleiche Bewegung des Schiebers.) Sobald der Schieber m zurückgeht, wird die Feder A wirksam und zieht den Rahmen n, das Zahnsegment ρ und die Zahnstange q nach rechts, wodurch das Zahnrad r und das Typenrad s entsprechend gedreht wird, bis der entsprechende Anschlag B an die gesenkte Nase C gelangt ist, wodurch die ganze Bewegungsvorrichtung für die Typenräder zum Stillstand gebracht wird.

Wird die Taste α freigegeben, so wird sie von der Feder / gehoben und sämmtliche Theile gehen wieder in die aus Fig. ι ersichtliche Stellung zurück.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Einstellvorrichtung für Typenräder von Schreibmaschinen, dadurch gekennzeichnet," dafs durch Niederdrücken einer Taste (a) eine von derselben unabhängige Feder (A) freigegeben wird, welche das Typenrad so lange dreht, bis ein mit dem Typenrade zwangläufig verbundener Rahmen (n) so weit gedreht wurde, dafs ein an demselben befestigter Anschlag (B) von einem entsprechenden Anschlag (C) der gesenkten Taste aufgehalten wird, während der Rahmen (n) und das Typenrad beim Hochgehen der Taste selbstthätig in die Anfangsstellung gebracht und die Feder (A) gespannt wird.

2. Eine Ausführungsform der unter i. beanspruchten Bewegungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dafs von der Taste (a) unter Vermittelung eines Gestänges (g h i k) ein Schieber (m) zurückgezogen wird, welcher den die Anschläge (B) tragenden Rahmen (n) freigiebt, so dafs er nun von der Feder (A) gedreht werden kann und dabei ein das Typenrad drehendes Segment (p) mitnimmt, bis der entsprechende Anschlag (B) von einem an der gesenkten Taste befestigten Anschlag (C) aufgehalten wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

berlin. Gedruckt in der reichsdruckerei.