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Verfahren zur Gewinnung von Triterpensäuren Zusatz zum Patent 1101697
Es ist bekannt, dal3 Triterpensäuren außer in Weißdorn, in zahlreichen anderen Pflanzen,
insbesondere Pflanzen derFamilie derLabiaten, Rosaceen und Ericaceen, vorkommen.
Im Gegensatzzu Crataegus oxyacantha, welche in Blättern, Beeren und Blüten neben
Oleanol-und Ursolsäure auch noch Crataegolsäure enthalt, kommt bei anderen Pflanzen,
soweit festgestellt werden konnte, Crataegolsäure nur selten vor, so daß sie vorzugsweise
nur andere Triterpensäuren enthalten.
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In der deutschen Patentschrift 1101697 ist ein Verfahren zur Gewinnung
der wasserunlöslichen Inhaltsstoffe, insbesondere der Triterpensäuren aus Crataegus
beschrieben. Es wurde nun gefunden, daß auf die gleiche Art und Weise aus den anderen
Pflanzen die Triterpensäuren mit Hilfe von Trichloräthylen, dem auch andere Halogenkohlenwasserstoffe
zugesetzt werden können oder auch Mischungen dieser Lösungsmittel mit höchstens
30°/o niederen aliphatischen Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, in guter Ausbeute
gewonnen werden können. Das gleiche gilt für Extrakte, die aus solchen Drogen, beispielsweise
mit Hilfe von Alkoholen, gewonnen worden sind und die neben den Triterpensäuren
wasserlösliche Inhaltsstoffe der Pflanze enthalten.
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Aus den mit Hilfe der Lösungsmittel bzw. deren Gemischen erhaltenen
Extrakten gewinnt man ein rohes Triterpensäuregemisch, ebenso wie im Hauptpatent
beschrieben, durch eine anschließende Behandlung mit aliphatischen oder cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffen, wie Ligroin, Benzin u. dgl., wobei Fettstoffe und fettlösliche
Farbstoffe in Lösung
gehen. Auch wenn die Ausgangsdroge bereits entfettet war, ist
eine derartige Behandlung durchweg erforderlich, da in dem erhaltenen Extrakt immer
noch kleine Reste an Fetten und vor allem größere Mengen Farbstoffe vorhanden sind.
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Ausbeuten an rohem Triterpensäuregemisch aus verschiedenen Pflanzen
gehen aus nachstehender Tabelle hervor :
Rohausbeute |
Drogenmenge, % Ausbeute |
Droge Triterpensäure Farbe |
getrocknet je Droge |
g |
Folia althaeae . 3000 7,0 0,233 Grün |
Herba cichorii. 3000 4, 5 0, 150 Grün |
Cortex 50000, 50, 010Hell |
Cortex phaseoli (fructus). 2200 2, 0 0, 092 Hell |
Folia farfarae 4500 11, 50 0, 25 Dunkelgrün |
Herba salvia prat. (deutsche Ware) 3400 23, 0 0, 67 Dunkelgrün |
Pirus malus et comunis (Trester). 3200 64, 0 2, 0 Hellgelb |
Herba origan.. 3500 19, 0 0, 54 Dunkelgrün |
Herba hederae helicis. 2000 6, 0 0, 30 Dunkelgrün |
Herba hederae terestris. 2500 32, 0 1, 28 Dunkelgrun |
Herba serpylli c. fl. 3000 45, 0 1, 50 Dunkelgrtin |
Flores ericae..... 3500 189, 0 5, 40 Hellgelb |
Cortex salicis frag... 5700 70, 0 1, 22 Hellgrün |
Herba tanaceti c. fl.. 3500 3, 0 0, 08 Dunkelgrun |
Folia sennae Tinnevelly... 3000 18, 0 0, 60 Dunkelgrün |
Rohausbeute |
Drogeumenge, % Ansbeute |
Droge Triterpensäure Farbe |
getrocknet je Droge |
g |
Folia rosmarini . 3200 145,0 4,53 Rotbraun |
Folia uvae ursi..... 5470 150, 0 2, 72 Grün |
Folia castaneae vescae.. 1650 6, 0 0, 36 Grün |
Folia betulae.. 3600 248, 0 6, 88 Dunkelgrün |
Folia saponariae.. 3000 5, 0 0, 16 Dunkelgrün |
Folia quercus... 3000 12, 0 0, 40 Grün |
Radix taraxaci.. 24005, 00, 20Hellgelb |
Radixliquiritiae... 2500 3, 0 0, 12 Hellgelb |
Flores caryophylli 1700 105, 0 6, 17 Hellgelb |
Herba myrtilli....... 3000 30, 0 1, 0 Grün |
Apfeltrester.. 3000 62 2, 06 Hell |
Folia rosmarini Wiederholung 3000 148 4, 60 Rotbraun |
Flores ericae.. 3000 165 5, 30 Hell |
Herba geum.. 3000 20 0, 66 Dunkelgrün |
Herba bistortae. 2200 12 0, 54 Dunkelgrün |
Herba matricariae.. 3000 3 0, 00 Dunkelgrün |
Flores pruni spinosae . 3000 40 1,30 Hellgrün |
Herba ericae c.flor. 3000 160 5,30 Hellgrün |
Herba agrimoniae.. 3000 9 0, 30 Hellgriin |
Herba alchemillae.. 3000 40 1, 30 Dunkelgrün |
Herba anserinae... 3000 20 0, 66 Hell |
Fructus pruni spinosae... 3000 6 0, 20 Hell |
Als besonders geeignet erwies sich auch in diesem Falle die Verwendung von Trichloräthylen
als Extraktionsmittel für die Pflanzen. Noch bessere Ausbeuten erhält man jedoch
mit Mischungen von Trichloräthylen und aliphatischen Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,
wobei der Trichloräthylenanteil jedoch mindestens 700/o betragen soll, da bei höherem
Alkoholgehalt durchweg wasserlösliche Anteile in den Extrakt gehen und dadurch die
weitere Aufarbeitung ersohweren.
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Das so erhaltene, von Fett und einem Teil der Farbstoffe befreite
rohe Triterpensäuregemisch ist durchweg noch gefärbt und läßt sich durch eine adsorptive
Behandlung reinigen. Hierzu verwendet man am besten Lösungen des Triterpensäuregemisches
in einem Gemisch von halogeniertem Kohlenwasserstoff, beispielsweise Trichloräthylen
oder Chloroform, und einem niederen aliphatischen Alkohol, vorzugsweise mit 1 bis
3 Kohlenstoffatomen.
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Besonders günstig ist eine Lösung in einem Gemisch aus gleichen Teilen
halogeniertem Kohlenwasserstoff und Alkohol. Als Adsorptionsmittel kann Aktivkohle,
aktives Aluminiumoxyd, Bentonit u. dgl. verwendet werden. Je nach der Menge des
verwendeten Adsorptionsmittels und der Pflanzen, aus welchen das Triterpensäuregemisch
isoliert wurde, fällt das so gereinigte Gemisch nach Abdestillieren des Lösungsmittels
praktisch farblos bis schwach gelb oder hellgriin an.
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Die Reinigung des rohen Triterpensäuregemisches durch selektive Adsorption
ist zumeist nicht erforderlich, wenn die einzelnen Triterpensäuren isoliert werden
sollen ; es erwies sich aber trotzdem als vorteilhaft, da die Trennung leichter
vonstatten geht.
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Eine Reinigung des Triterpensäuregemisches ist auch durch Behandlung
mit einem Ester mit höchstens 3 Kohlenstoffen, also Methylformiat, Methylacetat
und Athylformiat, insbesondere aber Methylformiat, in der Kälte möglich. Hierbei
werden die Farbstoffe weitgehend herausgelöst, zusammen mit
eventuell vorhandenen
Sitosterinen und kleinen Mengen niedrigschmelzender Triterpensäuren noch unbekannter
Konstitution. Es ist aber auch möglich, beide Methoden zur Reinigung des Triterpensäuregemisches
nacheinander anzuwenden.
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Eine Auftrennung in die einzelnen Triterpensäuren ist ebenso, wie
im Hauptpatent beschrieben, möglich.
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Wie jedoch festgestellt wurde, erhält man beim fraktionierten Einengen,
bzw. bei fraktionierter Fällung, keine sehr reinen Individuen, sondern die einzelnen
Säuren sind immer noch mit anderen Säuren verunreinigt.
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Eine bessere Trennung kann, wie gefunden wurde, durch Behandlung
mit Estern, die höchstens 3 Kohlenstoffe besitzen, insbesondere wiederum Methylformiat,
in der Hitze erreicht werden. Hierbei bleibt die Ursolsäure praktisch ungelöst,
während Oleanolsäure und niedriger schmelzende Triterpensäuren, zusammen mit eventuell
vorhandenen restlichen Farbstoffmengen, in Lösung gehen. Eventuell vorhandene Crataegolsäure
geht nur zum Teil in Lösung, die Hauptmenge verbleibt zumeist bei der ungelösten
Ursolsäure. Ist keine Crataegolsäure in der betreffenden Pflanze vorhanden, so besteht
der Rückstand bei der Behandlung mit heißem Methylformiat aus nahezu reiner Ursolsäure.
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Zur weiteren Reinigung, insbesondere auch zur Entfernung von Crataegolsäure,
kann man den in heißem Methylformiat unlöslichen Anteil einer Behandlung mit Methylenchlorid
in der Hitze unterwerfen. Hierbei bleibt die Ursolsäure ungelöst, während Crataegolsäure
und eventuell vorhandene weitere Verunreinigungen in Lösung gehen. Zur Erzielung
einer Ursolsäure höchster Reinheit kann man das erhaltene Produkt noch aus einem
Alkohol umkristallisieren und eventuell die heiße Alkohollösung einer adsorptiven
Behandlung mit einem Adsorptionsmittel unterwerfen.
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Die Oleanolsäure läßt sich auf eine ähnliche Art und Weise aus der
obengenannten Lösung isolieren,
aus der man den niederen Ester abdestilliert.
Durch Behandlung mit Methylenchlorid in der Wärme bleibt die Oleanolsäure ebenfalls
ungelöst, während die Crataegolsäure, niedrigerschmelzende Triterpensäuren und eventuell
vorhandene Farbstoffe in Lösung gehen. Die Oleanolsäure kann man ebenso, wie bei
der Ursolsäure geschildert, durch Umkristallisieren aus Alkohol völlig rein gewinnen.
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Aus den alkoholischen Mutterlaugen läßt sich nach Verdampfung des
Lösungsmittels noch weitere Ursol-und Oleanolsäure gewinnen, wobei man zweckmäßigerweise
die vereinigten alkoholischen Lösungen erneut der Behandlung mit niedrigem Estei
und Methylenchlorid unterwirft, eventuell auch in umgekehrter Reihenfolge. Daß die
Oleanolsäure und die Ursolsäure sich auf diese Weise durch Behandlung mit Methylenchlorid
reinigen lassen ist an sich verwunderlich, da man sie durch Extraktion mit Methylenchlorid
oder besser Methylenchlorid-Alkohol-Mischungen aus den Drogen gewinnen kann.
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Wahrscheinlich begünstigen die sonstigen Inhaltsstoffe der Droge die
Löslichkeit der Säuren im Lösungsmittel.