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Selbstklebeband Selbstklebebänder, wie sie z. B. für den Kantenschutz
von Zeichnungen benutzt werden, bestehen im wesentlichen aus dem Trägerband (Basisband)
und dem Auftrag aus einem Selbstklebstoff, worunter ein druckempfindlicher Kaltklebstoff
verstanden wird, der in der Regel auf der Grundlage von Kautschuk, insbesondere
Naturkautschuk, hergestellt ist.
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Im allgemeinen wird angestrebt, ein möglichst dünnes Trägerband zu
verwenden, damit das Selbstklebeband bei der Verwendung, insbesondere bei Zeichnungen,
nur wenig aufträgt und die einzelne Selbstklebebandrolle bei einem gegebenen Durchmesser
einen möglichst großen Vorrat enthält. Aus diesen und sonstigen Gründen ist man
seit längerem dazu übergegangen, für das Trägerband, für das früher allgemein Papier
verwendet wurde, auch Kunststoff bzw. Kunststoffolien zu verwenden. Hiermit ergeben
sich aber häufig Schwierigkeiten, wenn Zeichnungen, deren Ränder durch solche Selbstklebebänder
geschützt sind, in Lichtpausmaschinen gepaust werden. Bei den hier auftretenden
Temperaturen neigen Selbstklebebänder, deren Trägerband aus Kunststoff od. dgl.
besteht, zum Schrumpfen, sie weisen auch oft eine zu große Adhäsion am Glaszylinder
der Lichtpausmaschine auf, wodurch die Zeichnungen steckenbleiben und beschädigt
werden können.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Selbstklebeband, das die vorerwähnten
Nachteile vermeidet, zugleich auf einfache Weise die Forderungen erfüllt, die für
die verschiedenen Anwendungszwecke gestellt werden, nämlich daß das Trägerband möglichst
dünn ist, sehr reißfest, außerdem spaltfest ist, was unter anderem wichtig ist beim
Abwickeln des Selbstklebebandes von einer verhältnismäßig stramm gewickelten Vorratsrolle.
Die Erfindung besteht darin, daß das Trägerband aus Polyamid-Mischpapier, d. h.
aus Papier mit in die Papiermasse eingemischten Polyamidteilchen, besteht. Bei der
bevorzugten Ausführung ist dieses Trägerband gegen den Selbstklebstoffauftrag durch
eine für diesen undurchlässige Schicht oder Imprägnierung aus Lack od. dgl. abgeschirmt,
während es auf der klebstofffreien Rückseite die natürliche Beschaffenheit des Polyamid-Mischpapiers
aufweist. Isolierende Zwischenschichten zwischen Trägerband bzw. -folie und eukohäsiver
Klebschicht sind an sich bekannt.
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Die Polyamidteilchen, die in die Papiermasse eingemischt sind, können
aus kleinen Fasern oder aus feinstzermahlenen Teilchen bestehen. Es ist vor allem
gedacht an Polyamide, die unter den - als Warenzeichen geschützten - Bezeichnungen
»Nylon« (Polyamid 66) oder »Perlon« in den Handel gebracht werden.
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Das Polyamid-Mischpapier wird insbesondere in der Weise hergestellt,
daß im Papierholländer kleine Polyamidfasem oder feinstzermahlene Polyamidteilchen
zu dem üblichen Papierbrei hinzugegeben und mit diesem innigst gemischt werden.
Die weitere Verarbeitung kann nach den bekannten Verfahren der Papierherstellung
erfolgen.
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Das Polyamid-Mischpapier weist eine überaus hohe Festigkeit auf. Es
ist außerordentlich reißfest und spaltfest, so daß eine sehr geringe Dicke des Trägerbandes
zur Herstellung eines sehr widerstandsfähigen Selbstklebebandes ausreicht.
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Hierdurch unterscheidet sich der Gegenstand der Erfindung vorteilhaft
und wesentlich von solchen Klebebändern, die als Trägerband ein Verbundband verwenden.
So ist ein Klebeband dieser Art bekanntgeworden, das eine Klebstoffschicht aus wasserlöslichem
Klebstoff enthält und bei dem das Trägerband aus zwei Papierbändern besteht, zwischen
denen mit druckempfindlichem Kaltklebstoff längsverlaufende Verstärkungsfäden aus
Kunststoff eingelagert sind. Dieses aus mehreren Schichten zusammengesetzte Trägerband
nimmt also seinerseits die Klebstoffschicht aus wasserlöslichem Klebstoff auf. Das
genannte Klebeband ist insbesondere gedacht zum Verschließen von größeren Schachteln,
Pappkartons u. dgl. und soll infolgedessen in der Längsrichtung von großer Festigkeit
sein. Dieses Ziel mag erreicht werden, jedoch ist das Klebeband nicht zu vergleichen
mit dem Gegenstand der Erfindung, da es bei diesem gerade darauf ankommt, daß das
Trägerband möglichst dünn, zugleich aber sehr reißfest und außerdem spaltfest ist,
was unter anderem wichtig ist beim
Abwickeln des Selbstklebebandes
von einer verhältnismäßig stramm gewickelten Vorratsrolle. Während das Trägerband
des bekannten Klebebandes aus zwei Papierbändern und einer Mittelschicht aus einem
druckempfindlichen Kaltklebstoff und Kunststoffäden, insgesamt also aus drei gesonderten
Schichten von zum Teil komplizierter Art zusammengesetzt ist, besteht das Trägerband
nach der Erfindung aus einer einzigen Schicht, d. h. aus Papier mit in die Papiermasse
eingemischten Polyamidteilchen. Hierdurch wird, wie schon dargelegt, gegenüber dem
bekannten Klebeband erreicht, daß bei hoher Reiß- und Spaltfestigkeit dennoch beim
Selbstklebeband nach der Erfindung das Trägerband außerordentlich dünn und seine
Herstellung zudem bedeutend weniger aufwendig ist.
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An sich sind Polyamide und ihre Verwendung auf anderen Gebieten bekannt.
Hierzu sei ein vorbekann tes Verfahren angeführt, das zum Schutz von Metallen gegen
Korrosion dient und hierfür Chemikalien anwendet, mit denen - zur Erleichterung
der Anwendung - gegebenenfalls feste Materialien getränkt werden. Als solche sind
Papiere angegeben, aber auch Gewebe aus Baumwolle, Wolle usw. In diesem Zusammenhang
sind auch Polyamide genannt. Hierbei handelt es sich aber nicht um die Verwendung
eines Polyamid-Mischpapiers, d. h. eines Papiers mit in die Papiermasse (also bei
der Papierherstellung) eingemischten Polyamidteilchen. Ferner handelt es sich auch
nicht um die Herstellung oder den Aufbau von Selbstklebebändern, sondern um den
Schutz von Metallen durch Chemikalien, die gegebenenfalls des leichteren Aufbringens
wegen in Bänder oder Gewebe einimprägniert werden. Hierbei sind die für Selbstklebebänder
allgemein und besonders die für das neue Selbstklebeband maßgebenden Gesichtspunkte
ohne Bedeutung.
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Im folgenden sei ein Ausführungsbeispiel des neuen Selbstklebebandes
beschrieben.
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Das Trägerband besteht aus Polyamid-Mischpapier. Es ist nach einer
bevorzugten Ausführungsform auf der Klebstoffseite mit einem Überzug oder einer
Oberflächenimprägnierung aus einem Lack oder sonstigen Stoff versehen, der für den
benutzten Selbstklebstoff undurchlässig ist, so daß dieser nicht zur klebstofffreien
Rückseite des Selbstklebebandes durchdringen kann. Der Lack oder sonstige Stoff,
aus dem der überzug oder die Oberflächenimprägnierung gebildet ist, wird frei von
Zusätzen gehalten, die, ähnlich wie ein Weichmacher, eine schädliche Wirkung auf
das Trägerband haben könnten. An sich sind auf dem vorliegenden Gebiet Stoffe, insbesondere
Lacke, hinlänglich bekannt, die für Selbstklebstoffe undurchlässig sind. Auf den
genannten Überzug oder die Imprägnierung ist die Klebstoffschicht aufgetragen. Der
Klebstoff ist ein Selbstklebstoff, also ein druckempfindlicher Kaltklebstoff, der
in bekannter Weise hergestellt ist, vor allem auf der Grundlage von Kautschuk, insbesondere
Naturkautschuk.
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Wie an sich bekannt ist, empfiehlt es sich, schmale, klebstofffreie
Randzonen von etwa 0,5 mm Breite vorzusehen, damit beim Aufrollen des Selbstklebebandes
zu Vorratsrollen aus diesen seitlich kein. Klebstoff austreten kann. Wenngleich
man den Überzug oder die Imprägnierung auf die Breite des Selbstklebstoffauftrages
beschränken könnte, ist es, da bei längerem Lagern der Klebstoffauftrag unter Umständen
seitlich etwas verlaufen kann, vorteilhaft, die Imprägnierung oder den Überzug über
die ganze Breite und Länge der Klebstoffseite des Trägerbandes zu erstrecken.
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Wird das neue Selbstklebeband, wie es üblich ist, zu Rollen aufgewickelt
in den Handel gebracht, se kann ein klebstoffabweisender Zwischenstreifen mitaufgewickelt
werden, um ein Zusammenkleben benachbarter Lagen des Selbstklebebandes zu verhüten.
Statt eines solchen auf dem vorliegenden Gebiet bekannten Zwischenstreifens kann
auch von anderen Mitteln Gebrauch gemacht werden, die in der Technik der Selbstklebebänder
zur Verhütung des Zusammenklebens benachbarter Lagen bekannt sind. So kann das Trägerband
geprägt werden, derart, daß die klebstofffreie Rückseite des Selbstklebebandes nur
punktoller kuppenförmig oder strichförmig mit der folgenden Lage des Selbstklebebandes
in Berührung kommt. Derartige Prägungen des Trägerbandes führen aber zu einer gewissen
Vergrößerung der praktisch wirksamen Dicke des Trägerbandes, weshalb im vorliegenden
Fall andere Mittel zu bevorzugen sind. So kann z. B. die klebstofffreie Rückseite
des Trägerbandes durch Kalandrieren oder auf sonstige Weise geglättet sein, um sie
klebstoffabweisend zu machen. Ist das Selbstklebeband für den Kantenschutz von Zeichnungen
bestimmt, bei dem in der Regel das Selbstklebeband sattelförmig um den zu schützenden
Rand der Zeichnung gelegt und zum Ankleben angedrückt wird, so empfiehlt es sich,
von einem Glätten der klebstofffreien Rückseite des Selbstklebebandes ganz abzusehen
oder die Rückseite nur in solchem Maße zu glätten, daß keine zu große Adhäsion des
Selbstklebebanden am Glaszylinder der Lichtpausmaschine eintreten kann.. Es empfiehlt
sich also, vollständig oder in einem ausreichenden Maße von der natürlichen, etwas
rauhen Oberflächenbeschaffenheit des Polyamid-Mischpapiers auf der klebstofffreien
Rückseite des für den Kantenschutz bestimmten Selbstklebebandes Gebrauch zu machen.
Bei der Verwendung für den Kantenschutz erweist sich auch der Umstand als vorteilhaft,
daß Polyamid-Mischpapier Wärme nur sehr schlecht leitet und daß infolgedessen beim
Pausen von Zeichnungen, deren Kanten durch das neue Selbstklebeband geschützt sind;
das Trägerband die Wärme des heißen Glaszylinders der Lichtpausmaschine nicht zu
dem Klebstoffauftrag des Selbstklebebandes vordringen läßt.
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Das neue Selbstklebeband ist für die verschiedensten Zwecke verwendbar.
Es sei noch angeführt das Zusammenbündeln von Metallstangen usw. durch Selbstklebebänder,
das Abdecken von Bauelementen usw. an bestimmten Stellen während des Lackierens
oll. dgl., das Verschließen von Briefumschlägen durch Selbstklebebänder. Ferner
eignet sich das neue Selbstklebeband wegen seiner hohen Reißfestigkeit besonders
für die Herstellung von Tragband-Paketverschlüssen, die aus einem Selbstklebestreifen
und aus einem mit diesem verbundenen (insbesondere angeklebten) Tragband bestehen.
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Unter Selbstklebeband sind hier auch zu verstehen Selbstklebeblätter
oder einzelne Selbstklebestreifen, z. B. Haftetiketten oder Selbstklebeblätter,
die zusammen mit einer entsprechenden Abdeckung auf der Klebstoffseite in Schreibmaschinen
beschrieben werden können.