DE1136358B

DE1136358B - Verfahren zur Waermebehandlung von metallischem Gut in einer neutralen Atmosphaere

Info

Publication number: DE1136358B
Application number: DESCH25795A
Authority: DE
Inventors: Leon Aasboe; Gunnar Schjelderup
Original assignee: INGENIOR GUNNAR SCHJELDERUP FA
Current assignee: INGENIOR GUNNAR SCHJELDERUP FA
Priority date: 1958-04-01
Filing date: 1959-03-28
Publication date: 1962-09-13

Description

Verfahren zur Wärmebehandlung von metallischem Gut in einer neutralen Atmosphäre In gas- oder ölbeheizten Industrieöfen ist die Ofenatmosphäre oxydierend, wenn nicht unter Schutzgas gefahren wird. Der Sauerstoff der Atmosphäre bewirkt am Gut einen Abbrand, der mindestens etwa 1,5 bis 1,8D/o beträgt und einen ins Gewicht fallenden Verlust darstellt; darüber hinaus wirkt sich ein so weit gehender Abbrand auf die Qualität der Oberfläche des gewalzten Erzeugnisses negativ aus.
Um diese Nachteile insbesondere bei Edelstählen zu vermeiden, erwärmt man diese in elektrisch beheizten Einsatzöfen, insbesondere Tieföfen, in einer neutralen Atmosphäre.
Werden nun in diesen Öfen gegossene Stahlblöcke erwärmt, die nachher gewalzt werden sollen, dann macht sich ein Nachteil bemerkbar, der bei anders beheizten Öfen nicht auftritt: insbesondere im unteren Teil der Blöcke bilden sich beim Gießen durch Spritzer oft Schuppen an der Gutoberfläche, die beim Walzen nicht entfernt werden und zu Ausschuß führen können; auch andere Oberflächenbeschädigungen bleiben bei dieser neutralen Wärmebehandlung bestehen.
Die Erfindung liegt nun in der Erkenntnis, daß eine gezielte Anreicherung der neutralen Atmosphäre von elektrisch beheizten Öfen mit Sauerstoff, zum Zwecke eines gewissen Abbrandes, nicht nur diese Oberflächenschäden beseitigen, sondern das erwärmte Gut auch griffiger für das Einführen in die Walzen gestalten würde.
Unter gezielter Anreicherung kann verstanden werden der Ort der Einleitung des Sauerstoffes, deren Zeitpunkt in bezug auf die Höhe der Temperatur des Gutes, die Menge des Mediums bzw. die Dauer der Einwirkung auf die Gutoberfläche.
Damit kann ein örtlich und in seiner Tiefe begrenzter Abbrand erzielt werden, der gerade das zu Erreichende bewirkt, also gerade die vorhandenen Schuppen abbrennt, oder auf der gesamten Oberfläche des Gutes eine ganz dünne Zunderschicht, also einen Zunderanflug, erzeugt. Dies läßt sich mit entsprechenden Regeleinrichtungen erreichen.
Damit der Sauerstoff an die gewünschten Stellen gelangt, können Einführungen an unterschiedlichen Stellen des Ofens vorgesehen sein. Da sich die eingangs genannten Schuppen bei im Ofen stehendem Gut meist in dessen unterem Teil befinden, wird der Sauerstoff vorzugsweise in den unteren Teil des Ofens eingeleitet, so daß er - je nach der eingeleiteten Menge - mehr oder weniger weit nach oben wirken kann.
Wird er nicht im untersten Teil des Ofens, sondern beispielsweise in der Höhenmitte eingeleitet, dann empfiehlt es sich besonders, ihn im verhältnismäßig kalten Zustand in den Ofen einzuleiten, damit er zum größten Teil nach unten absinkt und den Abbrand im unteren Teil des Gutes bewirkt.
Als Medium im Sinne der Erfindung eignet sich reiner Sauerstoff, aber auch Luft usw. Wird ein Gemisch verwendet, dann kann es eine bei einer höheren Temperatur, z. B. über 500' C, oxydierende Sauerstoffverbindung enthalten, insbesondere CO., und/oder Wasserdampf. Gegebenenfalls kann das Behandlungsgas praktisch ganz aus solchen oxydierenden Sauerstoffverbindungen bestehen.
Durch das Einführen größerer oder kleinerer Mengen Luft od. dgl. sowie durch Regeln der Dauer der Zufuhr kann sowohl die Tiefe oder die Intensität wie die Ausdehnung des hervorgerufenen Abbrandes in vertikaler Richtung geregelt werden. Durch das Einführen einer größeren Menge Luft im Laufe von kurzer Zeit kann auf diese Weise z. B. ein Abbrand begrenzter Intensität bis zu einer verhältnismäßig großen Höhe erzielt werden, während die Zufuhr kleinerer Luftmengen über einen längeren Zeitraum einen stärkeren Abbrand an den unteren Enden der Blöcke zur Folge haben wird.

Claims

PATENTANSPRÜCHE; 1. Verfahren zur Wärmebehandlung von metallischem Gut in einer neutralen Atmosphäre in elektrisch beheizten Öfen, insbesondere zur Behandlung von mit fehlerhafter Oberfläche versehenem Gut in Tieföfen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zeitweise zur Erzeugung eines geringen Abbrandes Sauerstoff bzw. ein solchen enthaltendes Gasgemisch in den Ofen eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einleitung des sauerstoffhaltigen Gasgemisches gezielt, insbesondere auf fehlerhafte Stellen, erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das sauerstoffhaltige Gasgemisch in den unteren Teil des Ofens eingeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des eingeleiteten sauerstoffhaltigen Gasgemisches wesentlich niedriger ist als diejenige der Ofenatmosphäre.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Menge des sauerstoffhaltigen Gasgemisches wie die Dauer von dessen Einführung in Abhängigkeit von der erforderlichen Abbrandtiefe geregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als sauerstoffhaltiges Gasgemisch ein bei höheren Temperaturen auf das Glühgut oxydierend wirkendes Gemisch, wie CO 2 und Wasserdampf, in den Ofen eingeleitet wird.