DE1136199B - Verfahren zum Herstellen von mit thermoplastischen Kunststoffen gefuellten Fasermaterialien - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von mit thermoplastischen Kunststoffen gefuellten FasermaterialienInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Z 8332 VIb/55f
ANMELDETAG: [4. NOVEMBER 1960
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 6. SEPTEMBER 1962
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 6. SEPTEMBER 1962
Die Erfindung betrifft Fasermaterialien die aus Gemischen von Faserstoffen und thermoplastischen
Kunststoffen bestehen.
Zur Herstellung von hochelastischen naßfesten Papieren war es bekannt, im Holländer den Faserstoffbrei
mit Kunststoffemulsionen so unter anderem auch mit Polyvinylalkohol oder Latextypen zu durchsetzen
und daraus das Papier zu fertigen. Daneben kennt man Faserstoff-Kunststoff-Gemische für Werkstoffe
verschiedenster Art, die unter anderem unter Verwendung von Polyvinylchlorid, Polystyrolharzen
und sonstigen Polymerisationsprodukten mit oder ohne weitere Zuschläge gefertigt wurden, wobei zum
Teil im Laufe der weiteren Verarbeitung die Materiahen durch Druck- und Wärmeeinwirkung verdichtet
bzw. gehärtet wurden.
Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung von Faserstoff-Kunststoff-Gemischen war die Fixierung
des Kunststoffs auf den Fasern unzulänglich, was unter anderem eine geringe Kunststoffausbeute und
erhebliche Entwässerungs- und Schaumschwierigkeiten zur Folge hatte. Die Erfindung bezweckt eine
Verbesserung der Herstellungsverfahren in dieser Hinsicht.
Es wurde gefunden, daß man die Herstellung von mit thermoplastischen Kunststoffen gefüllten Fasermaterialien,
die durch Ausfällen bzw. Koagulieren der in Pulverform oder als wäßrige Dispersion dem
Stoffbrei zugesetzten Kunststoffe auf der Faser gewonnen sind, dadurch verbessern kann, wenn man als
Fäll- bzw. Koaguliermittel in beliebiger Reihenfolge eine hochmolekulare, wasserlösliche Stickstoffbase,
wie Polyäthylenimin, und ein hochmolekulares, wasserlösliches Salz einer Polycarbonsäure, wie Polyacrylsäure,
zusetzt.
Außer den genannten Stoffen ^kommen als hochmolekulare
wasserlösliche Stickstoffbasen bzw. Polycarbonsäuren, vor allem Homologe des Polyäthylenimin
oder Polyvinylamin bzw. der Polyacrylsäure oder Mischpolymerisate oder Mischkondensate in
Frage.
Polyäthylenimin ist an sich als Naßfestmittel bekannt, und Salze der Polyacrylsäure werden häufig
als Verdickungsmittel für Kunststoffdispersionen, sowie als Stabilisierungsmittel vorgeschlagen. Es konnte
jedoch überraschend festgestellt werden, daß durch die Kombination von Polyäthylenimin und Acrylsäuresalzen
der Kunststoff im Faserstoff fixiert wird. Man erreicht hierbei neben einer Verringerung der
Schaumentwicklung und Verbesserung des Entwässerungsverhaltens eine erhöhte Kunststoffausbeute, die
außer einer Kostenersparnis mannigfache Vorteile Verfahren zum Herstellen
von mit thermoplastischen Kunststoffen
gefüllten Fasermaterialien
Anmelder:
Zellstofffabrik Waldhof,
Mannheim-Waldhof, Sandhof er Str. 176
Mannheim-Waldhof, Sandhof er Str. 176
Dr. Ulrich Ströle und Dr.-Ing. Erich Thomich,
Mannheim-Waldhof,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
bei der Weiterverarbeitung, so unter anderem beim Pressen, ergibt.
Zu dem neuen Verfahren können z. B. Polyvinylchloride,
und zwar vorzugsweise sogenannte Emulsionstypen mit niedrigem K-Wert, oder unter anderem
andere Polymerisate oder Mischpolymerisate auf Basis Styrol, Vinylchlorid, Vinylacetat, Vinylacetal,
Chlorkautschuk, Acrylester u. dgl. oder Polyolefine oder Polykondensationsprodukte vom Polyamidoder
Polyestertyp herangezogen werden.
Man trägt einen derartigen Kunststoff am besten in bekannter Weise in Form eines feinen Pulvers
oder als wäßrige Emulsion in ein Faserstoffgemisch ein. Als Faserstoffe eignen sich neben natürlichen
und synthetischen Cellulosefasern auch Holzmehl oder andere vegetabilische oder Mineralfasern oder
unter Umständen animalische oder vollsynthetische Fasern.
Erfindungsgemäß fügt man dem Faserstoff-Kunststoffgemisch Polyäthylenimin in wäßriger Lösung zu
und mischt gut durch. Danach wird durch Zugabe einer wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Salzes
der Polyacrylsäure der Kunststoff zusammen mit dem Polyäthylenimin im Faserstoff fixiert.
Man erhält auf diesem Wege eine gute Kunststoffretention, gleichmäßige Verteilung des Kunststoffes
im Fasergefüge, sowie ein günstiges Entwässerungsverhalten z. B. auf einer Papiermaschine. Die
Reihenfolge der Zugabe der einzelnen Komponenten ist an sich beliebig. Es kommt lediglich darauf an,
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daß eine der beiden die Fällung auslösenden Komponenten, Polyäthylenimin oder Polyacrylsäure-Salz
erst ganz am Schluß zugesetzt wird, wenn die übrigen Stoffe bereits gut durchgemischt sind. Die
Fällungsreaktion verläuft so rasch und gleichmäßig, daß auch eine kontinuierliche Arbeitsweise möglich
ist. Dabei muß für intensive Durchmischung an den Stellen der Zudosierung gesorgt werden.
Die Menge an Fällungsmittel richtet sich nach dem gewünschten Zweck. Im allgemeinen wird man etwa
0,3 bis 3 °/o Polyäthylenimin auf Kunststoff einsetzen.
Größere Mengen sind möglich, aber nur selten erforderlich. Das Mengenverhältnis zwischen den
beiden Fällungskomponenten entspricht etwa ihrem Äquivalentgewicht. Wenn z. B. Polyäthylenimin mit
dem Natriumsalz der Polyacrylsäure kombiniert wird, liegt das günstigste Gewichtsverhältnis bei etwa
1:2,2. Abweichungen von diesem Verhältnis sind möglich. Vorzugsweise wird die Stoffmischung bei
pH-Werten zwischen 6 und 9 angesetzt und etwa bei diesem pH-Wert weiterverarbeitet, z. B. entwässert.
Je nach Art der Weiterverarbeitung und dem verwendeten Kunststoff empfiehlt es sich dem Faserstoff-Kunststoff-Gemisch
in bekannter Weise Weichmacher zuzusetzen. Vorteile ergeben sich, wenn man diesen Weichmacheranteil erst hinzufügt, wenn der
Wasseranteil ganz oder teilweise mechanisch oder thermisch entfernt ist. So kann z. B. beim Herausarbeiten
auf der Papiermaschine der Weichmacher in Form einer wäßrigen Emulsion mit Hilfe einer Leimpresse
aufgetragen werden, der Weichmacheranteil kann dabei in weiten Grenzen variiert werden. Steht
keine geeignete Auftragsvorrichtung zur Verfügung, kann der Weichmacher dem Stoffgemisch auch von
vornherein beigegeben werden. Zahlreiche thermoplastische Kunststoffe können ganz ohne Weichmacherzusatz
verwendet werden.
Ein gebleichter Holzzellstoff wird in einer Stoffdichte von etwa 5% in üblicher Weise in Refinern
oder ähnlichen kontinuierlich arbeitenden Mahlaggregaten auf etwa 25° SR gemahlen. Danach
werden dem Faserstoffbrei bei einem Durchsatz von etwa 4 m3/h (= etwa 200 kg Faserstoff/h) nacheinander
etwa Im3Zh einer 20%igen Dispersion eines
innerlich weichgemachten Mischpolymerisats auf Basis Polyvinylacetat (== etwa 200 kg Kunststoff/h) und
etwa 1,5 kg/h Polyäthylenimin gelöst in etwa 2001 Wasser hinzugefügt. Nach Durchlaufen einer Faserstoffpumpe,
die für gute Durchmischung sorgt, und Verdünnen mit Wasser auf eine Stoffdichte von etwa
2% wird in das Faserstoff-Kunststoff-Gemisch mit Hilfe eines Injektors etwa 1 m3/h einer auf etwa
pH 8 bis 9 eingestellten 0,2%igen Lösung von polyacrylsaurem
Natrium (= etwa 2Jc£_Troekensubstanz)
eingetragen. Das Stoffgemiscn wird wenn nötig weiter" mit Wasser verdünnt und anschließend sofort z. B.
auf einer Papiermaschine herausgearbeitet. Das entstehende trockene bahnförmige Material enthält etwa
45% Kunststoffanteile und kann je nach Verwendungszweck
als Papier oder Karton gefertigt werden.
100 kg ungebleichter Holzzellstoff werden in einer Stoffdichte von 6% in Wasser suspendiert und auf
etwa 30° SR in einem Holländer gemahlen. Danach fügt man 150 kg Emulsionspolyvinylchlorid mit
K-Wert etwa 60 als feines Pulver zu, im Holländer oder in einer Mischbütte, und mischt gut durch. Als
weitere Zugabe folgen 3 kg Polyäthylenimin in etwa
ίο l'°/oiger wäßriger Lösung. Nach gründlichem Durchmischen
setzt man eine Lösung von 6 kg polyacrylsaurem Ammonium in O,5°/oiger wäßriger Lösung
dazu. Wenn kein geeignetes stark durchmischendes Dosiergerät zur Verfügung steht, hat die Zugabe
langsam zu erfolgen.
Das Faserstoffgemisch kann anschließend sofort z. B. auf einer Papiermaschine herausgefahren
werden. Man erhält dann ein Material, in dem etwa 55% Kunststoffanteile enthalten sind.
Ist der späteren Verarbeitung wegen ein Zusatz von Weichmacher erwünscht, so wird dieser zweckmäßig
auf einer sogenannten Leimpresse aufgebracht. Um einen Weichmachergehalt von etwa 20% zu erzielen,
arbeitet man mit einer wäßrigen Emulsion
as z. B. von Dibutylphtalat, die etwa 15'0Mg eingestellt
ist.
Die in den Beispielen beschriebenen Materialien können weiterverarbeitet werden z. B. auf Preßmassen,
faserarmierte Formkörper, Folien od. dgl., wobei das Kunststoffasergemisch unter der Einwirkung
von Druck und Wärme verdichtet und der Kunststoffanteil ausgeliert wird. Je nach dem Verarbeitungszweck
kann man den Kunststoffgehalt variieren zwischen etwa 20 und 80%. Bei Formkörpern
kann es zweckmäßig sein, schon den Trocknungsprozeß in der Form durchzuführen.
Werden die in den Beispielen genannten Stoffgemische aus den gleichen Mengen Zellstoff und
Kunststoff ohne die erfindungsgemäßen Zusätze herausgearbeitet, jedoch unter Verwendung von Aluminiumsulfat
als Füllungsmittel, ergibt sich bei den fertigen Materialien nur ein Kunststoffgehalt von
etwa 30 bis 40%; außerdem treten erhebliche Entwässerungs- und Schaumschwierigkeiten auf. Solche
Stoffgemische lassen sich nicht störungsfrei auf der Papiermaschine herausfahren.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von mit thermoplastischen Kunststoffen gefüllten Fasermaterialien durch Ausfällen bzw. Koagulieren der in Pulverform oder als wäßrige Dispersion dem Stoffbrei zugesetzten Kunststoffe auf der Faser, dadurch gekennzeichnet, daß als Fäll- bzw. Koaguliermittel in beliebiger Reihenfolge eine hochmolekulare, wasserlösliche Stickstoffbase, wie Polyäthylenimin, und ein hochmolekulares, wasserlösliches Salz einer Polycarbonsäure, wie Polyacrylsäure, zugesetzt wird.In Betracht gezogene Druckschriften: F. OhI: »Imprägnieren von Papier und Pappe«, 1954, S. 81 bis 88.
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