-
Fliegende Stanze, Schere od. dgl. Die Erfindung betrifft eine fliegende
Stanze, Schere od. dgl. zur Bearbeitung von ständig zugeführten Streifen, insbesondere
aus Metall.
-
Es ist schwierig, an Bearbeitungsvorrichtungen ständig zugeführte
Streifen zu bearbeiten, d. h. sie zu stanzen, auf Länge zu schneiden, Kennzeichen
darauf zu stempeln oder anders zu formen oder die Streifen in bestimmten Abständen
in sonstiger Weise zu bearbeiten, während sie mit hoher Geschwindigkeit zugeführt
werden. Die allgemein bekannten Vorrichtungen zum Bearbeiten von ständig zugeführten
Streifen sind nicht befriedigend, weil der Streifen dazu neigt, sich an dem Bearbeitungswerkzeug
anzuhäufen, oder weil er zerrissen oder sonstwie beschädigt wird, oder der Abstand
ungenau ist. Es sind bereits verschiedene Maschinen zur Bearbeitung solcher Streifen
vorgeschlagen worden, sie sind aber von verwickelter Konstruktion und teuer, benötigen
viel Platz sowie hochwertiges Bedienungspersonal und unterliegen Beschränkungen
in bezug auf Genauigkeit und Arbeitsgeschwindigkeit.
-
Außer Pressen, bei denen sich die Preßstempel und die Matrizen nicht
nur in ihrer gemeinsamen Achsrichtung, sondern auch in der Zuführrichtung des zu
bearbeitenden Werkstoffes bewegen, ist auch eine Bearbeitungsvorrichtung mit einer
Zuführvorrichtung bekannt, bei der die Antriebsgeschwindigkeit des Werkzeuges in
der Streifenbewegungsrichtung größer ist als die der Zuführvorrichtung und der entstehende
Geschwindigkeitsunterschied durch ein Federglied ausgeglichen wird.
-
Bei dieser Vorrichtung ist das Federglied im Antrieb der Bearbeitungs-
z. B. Abschneidvorrichtung angeordnet und ermöglicht bei der Bearbeitung einen zeitweisen
Gleichlauf des Werkzeuges und damit eine stetige Bewegung des Streifens. Durch die
Anordnung des Federgliedes in der Bearbeitungsvorrichtung ergeben sich jedoch geringfügige
Abweichungen in der Bearbeitung, z. B. beim Stanzen, oder Abschneiden von. Teilen,
weil zur Erzielung des zeitweisen Gleichlaufes unter Spannung der Feder eine gewisse
Kippung des Werkzeuges vorhanden ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, solche Abweichungsmöglichkeiten
zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird das Federglied nicht mehr in der Bearbeitungsvorrichtung,
sondern im Antrieb der Zuführungsvorrichtung angeordnet; hierzu ist im Antrieb der
Zuführvorrichtung eine Schleppkupplung vorgesehen, deren Mitnahmeteile durch das
Federglied zusammengeschlossen und durch den vom Werkzeug auf den Streifen ausgeübten
Zug entgegen der Federwirkung auseinanderbewegt werden. Hierdurch kann der Streifen
bei der Bearbeitung zeitweise die Geschwindigkeit der Bearbeitungsvorrichtung annehmen
und gegenüber der Zuführvorrichtung vorlaufen. Die Bearbeitung selbst bleibt dabei
unbeeinflußt, was gegenüber der bekannten Vorrichtung sehr vorteilhaft ist.
-
Zweckmäßig bestehen die Mitnahmeteile der Schleppkupplung aus einer
Mitnehmernase an einem stetig angetriebenen, auf der Antriebswelle der Zuführvorrichtung
lose gelagerten Zahnrad und einem auf der Antriebswelle fest angeordneten Fangarm.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zum Stanzen, Abschneiden, Profilschneiden,
Pressen oder zu sonstiger Bearbeitung eines schnellbewegten Streifens verwendet
werden.
-
Die Erfindung ist nachfolgend mit Bezug auf eine Presse zum Stanzen
schnellbewegten Streifenmaterials an Hand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigt
Fig. 1.° eine Seitenansicht einer Presse nach der Erfindung, Fig.2 eine Ansicht
des Auslaßendes der Presse nach Fig. 1, Fig.3 eine Seitenansicht der Presse nach
Fig.l, von rechts auf Fig. 2 gesehen, Fig. 4 einen Grundriß der Presse nach Fig.
1, Fig. 5 einen senkrechten Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 2, Fig. 6 eine vergrößerte
Ansicht des Antriebszahnrades der Klemmwalzen,
Fig.7 einen vergrößerten
Schnitt nach der Linie VII-VII in Fig. 6.
-
Die Presse weist ein Gehäuse 10 mit einer Grundplatte 11 und
Seitenteilen 12 auf. Zwei parallele horizontale Wellen 13 und 14 sind drehbar
im oberen bzw. unteren Abschnitt der Seitenteile 12 senkrecht übereinandergelagert.
Jede dieser Wellen ist neben den Seitenteilen 12 mit Exzenternocken
15 versehen. Ein Pendelrahmen, der aus drehbar auf den Nocken 15 gelagerten
Seitenrahmen 16 und (nicht dargestellten) Abstandsteilen zusammengebaut ist, ist
zwischen den Seitenteilen 12 des Gehäuses angeordnet. Ein oberes Stanzwerkzeug 17
ist zwischen den Seitenrahmen 16 unter der oberen Welle 13 befestigt und
bewegt sich mit den Seitenrahmen. Jeder Seitenrahmen 16 ist mit einem senkrechten
Schlitz 18 versehen, in dem sich ein unteres Stanzwerkzeug 19 senkrecht hin- und
herbewegen kann. Das untere Stanzwerkzeug 19 ist drehbar auf dem Ende von senkrechten
Armen 20 befestigt, die ihrerseits auf der unteren Welle 14 neben. den Exzenternocken
15 drehbar angelenkt sind. Die beiden Wellen 13 und 14 werden durch einen Motor
21 angetrieben, der über ein Antriebsritzel22 und zwei gleiche, auf den Wellen
13 und 14 befindliche Zahnräder 23
wirkt.
-
Zwei Klemmwalzen 24 und 25 sind als Zuführvorrichtung
innerhalb der Seitenteile 12 des Gehäuses neben dem Pendelrahmen vorgesehen,
um einen Streifen 38 ununterbrochen auf einer Bahn durch den Rahmen vorzuschieben.
Die untere Klemmwalze 24 ist drehbar in den Seitenteilen 12 gelagert. Ein
Zahnrad 26 ist auf dem einen Ende der unteren Klemmwalze 24 frei drehbar und wird
durch ein Getriebe 27 für stufenlos veränderliche Drehzahlen von einem auf der unteren
Welle 14 befindlichen Zahnrad 28 aus angetrieben. Das frei drehbare Zahnrad 26 ist
in der Nähe seines Außenumfanges mit einer Mitnehmernase 26 a versehen, die sich
axial nach außen erstreckt und in der Bahn eines an der unteren Klemmwalze
24 befestigten Fangarmes 26 b liegt. Das äußere Ende des Armes 26 b ist mit
einer Feder 26 c versehen, die die Verbindung mit dem Zahnrad 26 herstellt und normalerweise
den Arm 26 b gegen die Mitnehmernase 26 a zu drücken sucht. Die obere Klemmwalze
25 ist in Hebelarmen 29 drehbar gelagert, die schwenkbar auf den Seitenteilen
12 über der unteren Klemmwalze 24
befestigt sind. Nach außen verlaufende
Arme 30 sind an den Seitenteilen 12 über den Hebelarmen
29 und parallel zu diesen befestigt. Von jedem Arm 30 ragt eine Schraube
31 herab, die sich an eine Feder 32 anlegt, die ihrerseits gegen das
freie Ende des entsprechenden Hebelarmes 29 drückt. Durch Einstellen der Schraube
31 kann der Druck auf den Hebelarm 29 und damit der Druck zwischen den Klemmwalzen
24, 25 geändert werden. Die untere Klemmwalze 24 ist mit einem Zahnrad
33 versehen, das die obere Klemmwalze 25
durch ein Zahnrad
34 antreibt.
-
Ein Rollensatz 36 in der Form von Höhenfibgleichrollen kann vor den
Klemmwalzen 24, 25 angeordnet werden, um den den Abwickler 37 verlassenden
Streifen 38 auf die Höhe der Einzugstelle der Klemmwalzen auszurichten.
-
Die Arbeitsweise der beschriebenen Presse ist folgende: Der zu bearbeitende
Streifen 38 verläßt den Abwickler 37 und läuft durch die Höhenabgleichrollen 36
in die Einzugstelle der Klemmwalzen 24 und 25. Der Streifen wird von den Klemmwalzen
mit einer konstanten Geschwindigkeit zwischen den Seitenrahmen 16 des Pendelrahmens
und zwischen dem oberen Werkzeug 17 und dem unteren Werkzeug 19 hindurch vorgeschoben.
Da der Motor die Wellen 13 und 14 antreibt, tragen die Exzenternocken 15
die Seitenrahmen, 16 des Pendelrahmens auf einem Kreis um die beiden Wellen, und
zwar mit einer Geschwindigkeit, die größer als die Geschwindigkeit des von den Klemmwalzen
24 und 25 vorgeschobenen Streifens 38 ist. Dadurch wird auch das obere Werkzeug
17 auf einem Kreis bewegt, der mit dem des Rahmens identisch ist. Das untere Werkzeug
19 wird in dem Schlitz 18 auf und ab bewegt sowie gleichzeitig mit dem Pendelrahmen
auf einem Kreise, woraus resultierend sich eine gekrümmte Bahn ergibt. Sowohl das
obere Werkzeug 17 als das untere Werkzeug 19 bewegen sich also mit der gleichen
Geschwindigkeit wie der Rahmen 16 und somit schneller als der von den Klemmwalzen
24, 25
vorgeschobene Streifen 38, so daß, wenn der Streifen zwischen den Werkzeugen
gefaßt ist, diese einen Zug auf den Streifen ausüben, wobei sie ihn beschleunigt
vorwärtsziehen. Entsprechend werden die Klemmwalzen 24, 25 mit einer höheren
Geschwindigkeit bewegt, als ihre normale Vorschubgeschwindigkeit beträgt. Dies kann
dadurch geschehen, daß der Fangarm 26 b von der Mitnehmernase 26 a des Zahnrades
26 abgehoben und gegen die Spannung der Feder fortgezogen wird. Wenn die Werkzeuge
17 und 19 den Streifen wieder freigeben, wirkt die Feder 26 c darauf hin, die Drehung
der Klemmwalzen zu vergrößern und den Arm 26 b in seine Stellung an die Mitnehmernase
26a zurückzuführen. Dieses wiederum läßt den Streifen mit den Klemmwalzen
24, 25 zurücklaufen, bis die Klemmwalze 24 ihre normale Stellung in
bezug auf das Antriebszahnrad 26 wieder eingenommen hat. Auf diese Weise wird eine
konstante Streifenlänge bei jeder Umdrehung des Pendelrahmens bearbeitet. Die Geschwindigkeitsunterschiede
zwischen der Drehung des Rahmens und dem Klemmwalzenvorschub werden durch die als
Schleppkupplung wirkenden Mitnahmeteile, die Mitnehmernase 26 a und den Fangarm
26 b, ausgeglichen, ohne Änderungen in der Länge des bearbeiteten Streifens zu verursachen.
In der beschriebenen Presse kann ein Preßvorgang folglich genau innerhalb einer
gegebenen Länge ausgeführt werden.
-
Die besondere Art des Antriebes des Werkzeuges mit dem Pendelrahmen,
insbesondere soweit er aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist nicht zur Erfindung gehörig.