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Fördereinrichtung zur Verteilung von flachem Fördergut wie insbesondere
Briefen u. dgl.
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Die Erfindung befaßt sich mit der wahlweisen Überleitung von flachem
Fördergut, wie insbesondere Briefen u. dgl. aus einem ankommenden Förderweg in einen
von zumindest zwei abgehenden Förderwegen mit Hilfe von pneumatischen Weichen.
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Es handelt sich hierbei um Weichen, bei denen auf jene Förderstücke,
die an der Abzweigstelle abgelenkt werden sollen, kurzzeitig der Strahl eines unter
Druck ausströmenden Mediums, wie z. B. Luft, einwirkt.
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Bei solchen Druckluftweichen ist es bekannt, jeweils auf der der Austrittsöffnung
des Strahles gegenüberliegenden Seite jeder Abzweigung ein Fördermittel so anzuordnen,
daß die abzulenkenden Gegenstände unter Einwirkung des Strahles mit dem Fördermittel
in Eingriff kommen und von diesem aus dem Bereich der Abzweigung heraus in Richtung
auf den durch die Anwendung des Strahles bestimmten Förderweg bewegt werden. Durch
die Anwendung dieses Fördermittels erreicht man, daß alle Sendungen, unabhängig
von ihrer kinetischen Energie in der Hauptförderrichtung, mit Sicherheit rasch aus
dem Ablenkbereich in den betreffenden abgehenden Förderweg geleitet werden.
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Eine derart ausgebildete Weiche arbeitet aber noch nicht unter allen
Betriebsbedingungen befriedigend.
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Wenn es sich um Fördergut mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften
hinsichtlich Gewicht und Festigkeit handelt, wie z. B. Briefpost, muß die ablenkende
Kraft des Luftstrahles groß genug sein, um auch die schwersten Sendungen ausreichend
abzulenken. Der Luftstrahl ist aber dann so stark, daß leichte Sendungen ohne genügende
Steife, wie z. B. Luftpostsendungen, unter seiner Einwirkung deformiert werden können,
so daß sie sich unter Umständen quer vor den Eingang des abgehenden Förderweges
legen und zu Störungen Anlaß geben. Derartige Störungen können bei hoher Fördergeschwindigkeit
selbst dann eintreten, wenn die Sendungen ohne Ablenkung geradeaus weiterlaufen
sollen. Geringe Knicke oder Krümmungen können dann allein durch dieEinwirkung des
Luftwiderstandes solche leichte Sendungen deformieren oder unerwünscht ablenken,
sobald sie aus der zwangläufigen Führung des ankommenden Förderweges heraus in den
Bereich der Weiche eintreten.
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Es ist das Ziel der Erfindung, die vorerwähnten Nachteile einer mit
derartigen pneumatischen Weichen versehenen Fördereinrichtung zu beseitigen, so
daß auch leichte Sendungen betriebssicher verteilt werden können. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Verlängerung des ankommenden Förderweges
in die Abzweigung eine elastisch angeordnete Führung hineinragt, welche nachgiebig
genug
ist, um das unter der Einwirkung des Strahles abgelenkte Fördergut mit dem Fördermittel
in Eingriff gelangen zu lassen.
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Weitere Merkmale der Erfindung können den beschriebenen Ausführungsbeispielen
entnommen werden, welche an Hand der Figuren näher erläutert sind.
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Fig. 1 stellt schematisch in Grundriß und Seitenansicht die wesentlichen
Teile einer einfachen Rechtsweiche für eine Briefsortiereinrichtung dar; Fig. 2
zeigt den Grundriß einer Folge von Doppelweichen; Fig. 3 zeigt eine einzelne doppelte
Rechtsweiche.
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Die dargestellten Ausführungsbeispiele betreffen eine Briefsortiereinrichtung,
bei welcher die verschiedenen Transport- und Sortierwege in einer Ebene liegen und
die Briefe hochkant stehend gefördert werden.
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Die Lage der zu fördernden Gegenstände kann an sich beliebig, d. h.
ebenso auch flach liegend oder irgendwie schräg im Raum sein, falls die Umstände
es erfordern. Denn auch die Förderwege brauchen nicht in einer waagerechten Ebene
zu liegen. Es ist beispielsweise denkbar, daß die zu fördernden Gegenstände innerhalb
eines Gebäudes in verschiedene Stockwerke zu verteilen sind.
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Mit TW ist der Transportweg bezeichnet, von welchem die einzelnen
Sortierrichtungen S abzweigen.
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Die Briefe B werden stehend zwischen festen Gleitführungen G durch
gegensinnig umlaufende Paare von Transportrollen TR in der durch Pfeile angegebenen
Richtung befördert. Die Transportrollen können, um Dickenunterschiede der zu fördernden
Gegenstände auszugleichen, federnd gelagert sein und sind zweckmäßig
mit
einem Mantel aus weichem und elastischem Werkstoff, wie beispielsweise Moosgummi,
versehen.
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Der Transport kann auch durch entsprechend angeordnete umlaufende
Transportbänder geschehen.
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An der Stelle eines Abzweigs in eine neue Richtung ist die feste Gleitführung
G durch eine elastische Gleitführung EG ersetzt. Die festen Gleitführungen, welche
zur seitlichen Führung der Briefe oder sonstigen zu fördernden Gegenstände dienen,
können, wie aus der Seitenansicht der Fig. 1 zu ersehen ist, Leisten oder Schienen
sein, die in entsprechender Höhe über der Grundplatte angeordnet sind. Die elastische
Gleitführung EG besteht aus nachgiebigen federnden Gliedern in der Art eines Federscharniers,
z. B. aus peitschenartig beweglichen Stücken von Federstahldraht oder Federband.
Soll nun beispielsweise ein Brief B (in Fig. 1 stark ausgezeichnet) auf den Transportweg
TW in Pfeilrichtung befördert werden, so wirkt die elastische Gleitführung EG nicht
anders als die übrigen festen Gleitführungen G. Wegen der kurzen Unterbrechung der
seitlichen Führung die elastische Gleitführung EG ist kürzer, als es dem Abstand
der im Transportweg TW aufeinanderfolgenden Transportrollenpaare entspricht - ist
die folgende feste Gleitführung trichterartig erweitert, so daß das nächstfolgende
Transportrollenpaar als Fangrollenpaar wirkt, falls etwa ein zu fördernder Brief
etwas aus der Richtung gekommen sein sollte.
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Die Ablenkung der zu sortierenden Gegenstände aus der ursprünglichen
Transportrichtung erfolgt durch kurzzeitiges Einwirken eines unter Druck ausströmenden
Mediums auf die Gegenstände. Das unter Druck auströmende Mittel kann je nach der
Natur der zu sortierenden Gegenstände ein beliebiges gasförmiges, dampfförmiges
oder flüssiges Medium sein.
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Im einfachsten Falle ist es Preßluft, welche je nach der Größe und
dem Gewicht der zu sortierenden Gegenstände und der Transportgeschwindigkeit eine
entsprechende Zeit lang auf diese Gegenstände einwirkt. Für zu sortierende Briefe
hat sich ein Luftstoß mit der Dauer von '/50 bis l/lo Sekunde bewährt.
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In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird Luft durch eine Preßluftleitung
P über Magnetventile M und die Düsen D zugeführt, so daß der Luftstrahl L den stark
gestrichelt dargestellten Brief aus der ursprünglichen Transportrichtung ablenkt.
Der Luftstoß ist so stark, daß die elastische Gleitführung EG in die in Fig. 1 dünn
gestrichelt dargestellte Lage zurückgedrängt wird. Der zu sortierende Gegenstand,
beispielsweise der Brief B, wird dadurch gegen die Beschleunigungsrolle BR gedrückt.
Die Beschleunigungsrollen besitzen eine um etwa 10 bis 300wo größere Umfangsgeschwindigkeit
als die übrigen in der Förderein richtung gebrauchten Transportrollen oder Transportbänder
und haben nach Möglichkeit eine besonders griffige Mantelfläche. Für den Transport
größerer Gegenstände kann die Beschleunigungsrolle BR durch ein entsprechendes,
über mindestens zwei Rollen geführtes Transportband ersetzt sein. Die Beschleunigungsrolle
BR erteilt dem aus der ursprünglichen Transportrichtung abgelenkten Gegenstand einen
Beschleunigungsimpuls in Richtung auf die neue Sortierrichtung S. Er wird daher
beschleunigt aus dem ursprünglichen Transportweg TW herausgezogen und in die trichterartig
erweiterte feste Gleitführung G der pneumatischen Weiche W in die neue Transportrichtung
oder Sortierrichtung S geschleudert. Am Ende der erweiterten Gleitführung G steht
ein Paar
von gegensinnig umlaufenden Fangrollen FR, welche den in die Gleitführung
G geschleuderten Gegenstand erfassen und aus der Weiche W in die neue Transportrichtung
S hineinziehen. Die Fangrollen FR sind zugleich das erste Transportrollenpaar am
Eingang der neuen Sortierrichtung S. Sie können auch die Kopfrollen von entsprechenden
Transportbändern der neuen Richtung sein.
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Für das einwandfreie Arbeiten der pneumatischen Weiche ist es von
wesentlicher Bedeutung, daß die Gleitführungen G die Luftströmungen nicht schädlich
beeinflussen. Aus diesem Grunde sollen sie keine geschlossenen Wandflächen bilden,
sondern einen schienenähnlichen oder siebartigen Charakter besitzen.
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Bei Briefen, die mit relativ hoher Geschwindigkeit gefördert werden
und irgendwelche Deformierungen zeigen, machen sich Tragflächenwirkungen und Flattererscheinungen
bemerkbar. Solche Erscheinungen haben Ablenkkräfte zur Folge, wodurch ein Brief
B leicht aus seiner geradlinigen Transportrichtung TW geraten kann. Diese unerwünschte
Erscheinung wird durch die elastische Gleitführung EG verhütet. Sie ist z. B. gebildet
aus einem entsprechend gebogenen Stück Federstahldraht, welcher das selbsttätige
Herausgleiten aus der Richtung TW verhindert, andererseits aber nachgiebig genug
ist, wenn ein Brief in eine neue Richtung S durch eine größere Kraft gelenkt wird.
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Ausschlaggebend für das sichere Einlenken in die vorausbestimmte Richtung
von Briefen unterschiedlicher Größen und Gewichte sind die Größe, Dauer, Richtung
und Lage des Preßluftstrahles. Infolge der sehr kurzen Einschaltzeit des Luftstrahles
und der kurzen Durchlaufzeit eines Briefes durch die Weiche W wirkt auf den Brief
nur ein kurzer Luftstoß mit einer Dauer von einer '/50 bis l/1o Sekunde. Entsprechende
Bedeutung muß daher der Düsenkonstruktion beigemessen werden. Für das Prinzip jedoch
ist es ohne Bedeutung, ob der Düsenquerschnitt groß oder klein, rund oder eckig
und ob die Düsenform zylindrisch oder kegelig ist. Mit Vorteil ist allerdings z.
B. die Form der sogenannten Laval-Düse anzuwenden. Sie erlaubt vollständige Umsetzung
des Preßluftdruckes in Geschwindigkeit und kann die Geräuschbildung günstig beeinflussen.
Ebenso sind mit Vorteil Düsen mit mehreren und gegebenenfalls ungleichen Austrittsöffnungen
anwendbar.
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Eine Erweiterung zur Mehrfachweiche ist in Fig. 2 beispielsweise
schematisch gezeichnet.
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Von der zentralen Transportrichtung TW zweigen die Sortierrichtungen
S1 bis S6 ab. Jede Sortierrichtung ist mit einer vollständigen Weiche ausgestattet.
Jede einzelne Weiche enthält die Transportrollen TR, die Beschleunigungsrollen BR,
die Fangrollen FR sowie die Gleitführungen G und das Magnetventil M mit der Düse
D. Die Preßluftzuleitung ist hier nicht dargestellt und kann für alle Richtungen
gemeinsam vorhanden sein.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 zeigt eine Mehrfachweiche,
bei der einseitig zwei Sortierrichtungen von einer einzigen Stelle des Transportweges
TW abzweigen. Eine solche Anordnung unterscheidet sich von der nach Fig. 2 inss
besondere dadurch, daß die Sortierrichtung 5;X. größeren Ablenkwinkel als die Sortierrichtung
sitzen muß.
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Die neue pneumatische Weiche erlaubt bei-Sicherheit des Ablaufes
der Vorgänge eine;
Sortiergeschwindigkeit, als es bei den bisher
bekannten Anordnungen möglich ist, und damit auch eine wesentlich größere Sortierleistung,
als bisher üblich.
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Um diese hohen Geschwindigkeiten voll ausnutzen zu können, muß daher
der Ablauf zweckmäßig automatisiert werden. Die elektrische Schaltung der Weichen
mittels der Magnetventile erfolgt deshalb über entsprechende elektrische Steuereinrichtungen.
Dabei kann es von Vorteil sein, daß mittels einer Relaisschaltung die Steuerbefehle
für die Schaltung der Weichen nur vorbereitet werden und die Ausführungskommandos
für das Freigeben des Preßluftstrahles mittels Fotozellen jeweils durch den zu sortierenden
Gegenstand selbst gegeben werden. Durch diese Eigensynchronisation mittels an sich
bekannter Lichtschranken können Gleichlaufschwierigkeiten zwischen den zu sortierenden
Gegenständen und den beispielsweise aus einem Speicher entnommenen Schaltbefehlen
für die pneumatischen Weichen behoben werden.