DE1112604B - Vorrichtung zur Herstellung von Viskosekunstseidefaeden nach dem Rohrspinnverfahren - Google Patents
Vorrichtung zur Herstellung von Viskosekunstseidefaeden nach dem RohrspinnverfahrenInfo
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Description
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Viskosekunstseidefäden nach dem sogenannten Rohrspinnverfahren
auch ohne erzwungene Flüssigkeitsströmung zu arbeiten, wobei also in der Spinnbadwanne weder
eine Fördereinrichtung noch ein Niveauunterschied zur Bewegung des koagulierenden Spinnbades vorgesehen
sind, sondern die Flüssigkeitsströmung allein durch die sich fortbewegenden frisch gesponnenen
Fäden selbst hervorgerufen wird. Eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung
weist in der Spinnbadwanne zwischen der Spinndüse und dem Fadenführer, mit dem der frisch gesponnene
Faden zuerst in Berührung kommt, ein gerades und an beiden Enden offenes, unbeweglich angeordnetes
Fadenführungsrohr auf, dessen Mittellinie mit der Auspreßrichtung der Spinndüse zusammenfällt und
dessen Querschnitt über die ganze Länge gleich ist. Das eine Ende des offenen Rohres liegt nahe der
Spinndüse, während sein anderes offenes Ende unter dem oberen Rand der Spinnbadwanne mündet.
Entgegen den Verhältnissen beim Rohrspinnen mit erzwungener Flüssigkeitsströmung ist es bei dieser
Arbeitsweise im allgemeinen nicht möglich, die Strömungsgeschwindigkeit der Koagulierungsflüssigkeit
nach Belieben zu beeinflussen und es insbesondere zu erreichen, daß etwa die Strömungsgeschwindigkeit
der Fadengeschwindigkeit selbst entspricht. Vor allem hat es sich in der Praxis bei langsam koagulierenden
Fäden als nachteilig erwiesen, wenn dieser Unterschied in den Geschwindigkeiten sehr groß ist.
Beim Rohrspinnen mit erzwungener Strömung wird dagegen in den meisten Fällen, durch Vorschalten
eines Spinntrichters, dessen erweiterter kegelförmiger Teil der Spinndüse zugewendet ist und dessen zylindrischer
Rohrteil die fertig koagulieren Fäden umgibt, dafür Sorge getragen, daß die Anfangsgeschwindigkeit
der zuströmenden Koagulierungsflüssigkeit ziemlich gering ist und erst mit der fortschreitenden
Verfestigung der Fäden laufend zunimmt, so daß gerade in den Anfangsstadien des Spinnvorganges der
Unterschied zwischen der Eigengeschwindigkeit der Fäden und der Flüssigkeitsströmung ziemlich erheblich
ist.
Das Rohrspinnen ohne erzwungene Flüssigkeitsströmung bietet jedoch den Vorteil, daß höhere
Spinngeschwindigkeiten ohne die Gefahr von Fadenbrüchen angewendet werden können.
Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß die vorstehend geschilderten Schwierigkeiten bei dieser
Arbeitsweise behoben werden können und damit noch größere Spinngeschwindigkeiten als bisher möglich
sind, wenn ein gerades, an beiden Seiten offenes Vorrichtung zur Herstellung
von Viskosekunstseidefäden
nach dem Rohrspinnverfahren
Anmelder:
Algemene Kunstzijde Unie N. V.,
Arnheim (Niederlande)
Arnheim (Niederlande)
Vertreter: Dr. K. Schwarzhans, Patentanwalt,
München 19, Romanplatz 9
München 19, Romanplatz 9
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 11. Januar 1955
Niederlande vom 11. Januar 1955
Dipl.-Ing. Frans Hesselink, Arnheim (Niederlande), ist als Erfinder genannt worden
Spinnrohr verwendet wird, das aus zwei zylindrischen Teilen von verschiedenem Durchmesser besteht, wobei
die lichte Weite des ersten, nächst der Spinndüse gelegenen Rohrteiles nur wenig größer ist als diejenige
des äußeren Kranzes der Spinndüsenöfmungen, während die lichte Weite des zweiten Rohrteiles
größer als die des ersten Rohrteiles ist. Beide Rohrteile sind erfindungsgemäß durch einen sich allmählich
erweiternden Rohrteil miteinander verbunden.
Auf diese Weise ist es erstmals möglich geworden, den Geschwindigkeitsunterschied zwischen den aus
der Spinndüse austretenden und noch in Koagulation befindlichen Fäden und der durch ihre Fortbewegung
hervorgerufenen Strömung derart zu verringern, daß praktisch keine unerwünschten Kräfte von außen auf
die Fäden einwirken und sich die Koagulation ungestört vollenden kann. Dabei wird die Bewegungsenergie der bereits durchkoagulierten und verfestigten
Fäden in Kombination mit der trichterartigen Ausweitung des Spinnrohres dazu ausgenutzt, um auf
den der Spinndüse benachbarten Teil desselben eine Saugwirkung auszuüben, welche eine Vergrößerung
der Strömungsgeschwindigkeit gerade an der Stelle begünstigt, wo die Fäden noch weich und empfindlich
sind.
Für einen bestimmten Fall ist es einfach, den Querschnitt
und die Länge des zweiten Rohrteiles derart zu wählen, daß die Koagulationsflüssigkeit im ersten
Rohrteil mit der gleichen Geschwindigkeit wie der
109 677/178
Faden strömt, so daß die Spinnbadflüssigkeit keine schädigende mechanische Wirkung auf den.Faden
ausüben wird.
Beim Kupferseidespinnen ist es an sich bekannt, die Spinndüse im Innern eines beidseitigen offenen
Rohres münden zu lassen, das unter dem Spiegel des-Spinnbades angeordnet ist und sich in der Richtung
der Fadenfortbewegung verengen oder erweitern kann, wobei unverbrauchte Badflüssigkeit dem Spinnrohr
gleichfalls in der Bewegungsrichtung des Fadens zugeführt wird. Die Verhältnisse beim Viskosespinnen
unterscheiden sich aber in vieler Hinsicht vom Kupferseideverfahren, so daß aus den bekannten Maßnahmen
auch keine Anregungen im Hinblick auf das eingangs erwähnte technische Problem abgeleitet werden
konnten.
Insbesondere werden bei der bekannten Vorrichtung die aus der Spinndüse austretenden Fäden von
dem betreffenden Rohrteil nicht eng anschließend umgeben, so daß die darin befindliche Flüssigkeit
auch nicht allein auf Grund der Saugwirkung der sich im anschließenden erweiterten Rohrteil fortbewegenden
Fadenteile über den ganzen Querschnitt eine Geschwindigkeit erhalten kann, welche der
Fadengeschwindigkeit praktisch entspricht. Vielmehr muß frische Badflüssigkeit unter Verwendung einer
Pumpe oder einer ähnlichen Vorrichtung dem Anfangsteil des Rohres zwangsweise zugeführt werden.
Unter diesen Umständen ist aber mit einer mechanischen Beschädigung der Fäden zu rechnen.
Für das Erreichen der günstigsten Resultate ist es erwünscht, nachfolgende zusätzliche Maßnahmen zu
treffen:
Der Innendurchmesser des engen ersten Spinnrohrteiles wird vorzugsweise 20 bis 40% größer als
der Durchmesser des äußeren Kranzes der Spinndüsenöffnungen gewählt.
Um die Eintrittsöffnung des Rohres möglichst dicht an die Spinndüse zu bringen und um Wirbelbildung
beim Ansaugen des Spinnbades in das Rohr zu vermeiden, wird dieser Eintrittsöffnung die Form einer
kurzen flachen Trompete gegeben.
Um einer Turbulenz beim Übergang zwischen dem engen und dem weiten Rohrteil vorzubeugen, wird
der enge Rohrteil vorzugsweise über ein kegelförmiges Zwischenstück mit kleinem Scheitelwinkel mit
dem weiten Rohrteil verbunden. Die Saugwirkung wird demzufolge maximal, während das Fadenbündel
sich im Rohr ausbreitet.
In diesem Zusammenhang wird noch bemerkt, daß es an sich bereits bekannt ist, die Fäden nach Austritt
aus der Spinndüse mittels einer strömenden Spinnbadflüssigkeit durch ein zylindrisches Rohr zu
leiten. Dabei wird jedoch die Koagulationsflüssigkeit unter Druck zugeführt und an der Spinndüse entlang
zum eigentlichen Spinnrohr gepreßt, so daß die Flüssigkeit den frisch gesponnenen Faden durch Reibung
mit sich führt. ,
In diesem Fall wäre es theoretisch zwar möglich, durch eine gewisse Einstellung des Druckverhältnisses
die Geschwindigkeit der Koagulationsflüssigkeit im ersten Teil der Spinnstrecke der Geschwindigkeit des
frisch gesponnenen Fadens derart anzupassen, daß sich keine beschleunigende oder verzögernde Reibung
ergibt. Dieses Verfahren bringt jedoch beträchtliche Komplikationen sowohl in bezug auf die Bedienung
der Spinndüse als auch auf die Konstruktion der Vorrichtung mit sich. -
Eine Ausführungsf orm der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die sich in der Praxis gut bewährt hat, wird an Hand einer Figur näher erläutert.
In einer bis zu einem Niveau 1 mit Koagulations-■5
flüssigkeit gefüllten Spinnbadwanne 2 ist ein Rohr 3 mittels Stützen 4 und 5 fest angeordnet. Dieses Rohr
besteht aus einem engen Teil 6, einem weiten Teil 7 und einem konischen Teil 8, der den engen Rohrteil 6
mit dem weiten Teil 7 verbindet.
ίο Der enge Rohrteil 6 hat eine trompetenförmige
Eintrittsöfmung 9. Das Rohr 3 ist in kurzem Abstand von einer Spinndüse 10 und koaxial mit dieser in der
Spinnbadwanne 2 angeordnet. Die Spinnlösung wird der Spinndüse 10 durch ein Rohr 11 zugeführt.
Ein durch die Spinndüse 10 gebildeter, aus vielen Einzelfäden bestehender Faden 12 wird mit Hilfe
eines Fadenführers 13 koaxial durch das Rohr geführt und läuft schließlich zu einem außerhalb der
Spinnbadwanne angeordneten Fadenführer 14.
Die Dimensionen des Rohres werden dem Gesamttiter des Fadens und der zu verwendenden Spinndüse
angepaßt.
Der Querschnitt des engen Rohrteiles 6 ist dabei nur wenig größer als der Durchmesser des äußeren
Kranzes der Spinndüsenöfmungen zu wählen. Versuche haben nämlich ergeben, daß es zur gleichförmigen
Koagulation sämtlicher Einzelfäden erforderlich ist, daß letztere den engen Rohrteil möglichst ausfüllen
und daß sie sich getrennt fortbewegen. Dies erreicht man durch die geschilderten Maßnahmen.
Bei der Herstellung von Kunstseide mit einem Titer von 80 bis 120 den, wobei der äußere Kranz der
Spinndüsenöffnungen ζ. Β. einen Durchmesser von etwa 9 mm aufweist, ist ein Innendurchmesser des
engen Rohrteils von ungefähr 10 bis 12 mm sehr zweckmäßig.
Der Innendurchmesser des weiten Rohrteiles 7 wird etwa 20 bis 50% größer als der Durchmesser
des engen Rohrteiles gewählt, was im Beispiel 13 bis 17 mm entspricht.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß eine Länge von 25 bis 40 cm für den weiten Rohrteil erforderlich
ist, um eine befriedigende Saugkraft auszuüben.
Bei der HersteUung von Fäden mit einem hohen Titer, z. B. von 1600 den, die zur Erzeugung von Autoreifencord verwendet werden, ist der Durchmesser des äußeren Kranzes der Spinndüsenöffnungen etwa 16 mm. Der Innendurchmesser des engen Rohrteiles 6 muß dann ungefähr 20 bis 22 mm sein.
Bei der HersteUung von Fäden mit einem hohen Titer, z. B. von 1600 den, die zur Erzeugung von Autoreifencord verwendet werden, ist der Durchmesser des äußeren Kranzes der Spinndüsenöffnungen etwa 16 mm. Der Innendurchmesser des engen Rohrteiles 6 muß dann ungefähr 20 bis 22 mm sein.
Bei einer primären Fadengeschwindigkeit von 30 m/Min, und einer Geschwindigkeit nach dem
Strecken von 60 m/Min, kann ein Spinnrohr verwendet werden, dessen erster Teil eine Länge von 30 cm
bei einem Durchmesser von 21 mm und dessen zweiter Teil eine Länge von 20 cm bei einem Durchmesser
von 27 mm aufweist, während der Übergang zwischen dem ersten und zweiten Rohrteil eine Länge
von 5 cm hat.
Die Eintrittsöffnung des engen Rohrteiles, der vorzugsweise mit einem flachen Einsaugetrichter versehen
ist, wird möglichst nahe an dem Spinndüsenboden angeordnet. Der Abstand wird in Abhängigkeit
von dem Titer des Fadens, den Dimensionen des Spinndüsenbodens und vor allem auch von der Spinngeschwindigkeit
kleiner oder größer gewählt. In der Regel arbeitet man vorteilhaft bei einem Abstand von
5 bis 20 mm.
Die Länge der Übergangszone zwischen dem engen und weiten Rohrteil, d. h. die Höhe des entsprechenden
abgestumpften Kegels, soll etwa das Doppelte des Innendurchmessers des weiten Rohrteiles
betragen.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert, das sich auf die Herstellung
von Kunstseidefäden aus Viskose bezieht.
Eine aus Lintercellulose hergestellte Viskose mit einem Cellulosegehalt von 7,7 Gewichtsprozent, einem
Alkaligehalt von 5,5 Gewichtsprozent, einem Xanthogenatverhältnis von 0,47 und einer Kugelfallviskosität
von 60 Sekunden, der 0,16 Gewichtsprozent Chinolin zugesetzt worden war, wurde mittels einer Vorrichtung
des obenbeschriebenen Typs in einem 6 Gewichtsprozent Schwefelsäure, 19 Gewichtsprozent
Natriumsulfat und 3,8 Gewichtsprozent Zinksulfat enthaltenden Spinnbad von 60° C versponnen. Es
wurde eine Gold-Platin-Spinndüse mit 1060 kleinen Öffnungen je mit einem Durchmesser von 60 Mikron
verwendet. Der Durchmesser des Außenkranzes der Spinndüsenöffnungen betrug 16 mm. Der enge Rohrteil
des Spinnrohres hatt einen Innendurchmesser von 21 mm, der weite Rohrteil einen Innendurchmesser
von 27 mm, während der enge Rohrteil 30 cm und der weite Rohrteil 19 cm lang war. Der Übergang
zwischen diesen beiden Teilen hatte eine Länge von 4 cm. Der Außendurchmesser der trompetenförmigen
Eintrittsöffnung betrug 4 cm. Diese Eintrittsöffnung befand sich in einem Abstand von 2 cm von der
Spinndüse. Die primäre Abzugsgeschwindigkeit betrug 40 m/Min, und die Aufwickelgeschwindigkeit
80 m/Min. Es wurde also um 100% gestreckt. Diese Streckung erfolgte in einem etwa 3 Gewichtsprozent
H2SO4 enthaltenden Bad von 90° C.
Die so hergestellten Fäden hatten einen Titer von 1815 den, die Trockenfestigkeit betrug 392 g/100 den
und die Dehnung im trockenen Zustand 22,8 %. Wenn kein Spinnrohr verwendet wurde, erwies sich
infolge vielfachen Fadenbruches ein Spinnen mit der erwähnten Geschwindigkeit als unmöglich.
Außer für das Spinnen von Fäden aus Chinolin enthaltenden Viskosen ist die Erfindung auch für das
Verspinnen von Viskosen von Wichtigkeit, in denen andere die Koagulation verzögernde Stoffe vorhanden
sind. Als Beispiele können solche organische Stoffe genannt werden, die bei der Koagulation der Viskose
mit den im verwendeten sauren Spinnbad vorhandenen Zinksalzen vorübergehend stabile Chelate bilden
können.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Vorrichtung zur Herstellung von Viskosekunstseidefäden, bei der in der Spinnbadwanne zwischen der Spinndüse und dem Fadenführer, mit dem der frisch gesponnene Faden zuerst in Berührung kommt, ein gerades, an beiden Seiten offenes Fadenführungsrohr unbeweglich angeordnet ist, dessen Mittellinie mit der Auspreßrichtung der Spinndüse zusammenfällt, dessen eines Ende nahe an der Spinndüse und dessen anderes Ende unter dem oberen Rand der Spinnbadwanne liegt, wobei weder eine Fördervorrichtung noch ein Niveauunterschied zur Bewegung des Spinnbades vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (3) aus zwei zylindrischen Teilen (6, 7) von verschiedenem Durchmesser besteht, die lichte Weite des ersten, nächst der Spinndüse gelegenen Rohrteiles (6) nur wenig größer ist als diejenige des äußeren Kranzes der Spinndüsenöffnungen, die lichte Weite des zweiten Rohrteiles (7) größer ist als die des ersten und die beiden Rohrteile durch ein sich allmählich erweiterndes Zwischenstück (8) miteinander verbunden sind.In Betracht gezogene Druckschriften:Deutsche Patentschriften Nr. 220 051, 509 294,
644786;schweizerische Patentschrift Nr. 275 752;französische Patentschrift Nr. 1026 847;britische Patentschrift Nr. 504 132;USA.-Patentschriften Nr. 827434, 2386 411,
550 808.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 109 677/178 8.
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