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Vorrichtung zum Schwenken des Preßholmes von Formmaschinen Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung zum Schwenken von Preßholmen von Formmaschinen, die pneumatisch
oder hydraulisch betätigt werden, wobei das Antriebsmoment nur zur Überwindung eines
geringen Reibungswiderstands und zur Beschleunigung des Preßholms dient und der
Schwenkwinkel kleiner als 360° ist.
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Um den Preßholm aus seiner Ruhestellung um eine vertikale Achse in
die Arbeitsstellung, oder umgekehrt, zu schwenken, sind bereits Einrichtungen bekannt,
die die geradlinige Bewegung eines Kolbens durch Kurbel- oder Zahnstangengetriebe
in eine drehende Bewegung umformen. Um die zum Schwenken benötigte Zeit zu verringern,
war es notwendig, das zu schwenkende Maschinenteil durch hohes Antriebsmoment auf
eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen; zur Vermeidung des Anpralls
in seiner Endstellung bzw. um den Anprall zu dämpfen, besitzen die bekannten Einrichtungen
Bremsorgane, z. B. Drosseln, über die das zum Antrieb notwendige Druckmedium geleitet
wird. Bei pneumatischem Antrieb müssen wegen der leichten Kompressibilität dieses
Mediums zusätzliche Ölvorlagen geschaffen werden, mit deren Hilfe dann die Drosselung
durchgeführt wird. Durch solche wie auch durch mechanische Bremseinrichtungen wird
die kinetische Energie des sich bewegenden Teils in Wärme umgewandelt. Während bei
mechanischen Bremseinrichtungen durch die Vernichtung der Energie ein relativ hoher
Verschleiß der Teile eintritt, wirkt sich die Erwärmung bei Verwendung von ölhydraulischen
Bremseinrichtungen mittels Drosseln bei schneller Arbeitsfolge dadurch besonders
störend aus, daß sich die Viskosität des Öls verändert und die Bremseinrichtungen
deshalb regulierbar sein müssen.
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Diese verstellbaren Bremseinrichtungen besitzen wiederum den Nachteil,
daß es bei falscher Einstellung zum Versagen der Bremseinrichtung und dadurch zu
Schäden an der Maschine kommen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schwenkeinrichtung
zu schaffen, die es gestattet, unter Verwendung eines Kurbeltriebs Preßholme in
schneller Arbeitsfolge, ohne zusätzlichen Einbau von Bremseinrichtungen, in ihrer
Endlage gebremst, zu schwenken.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der dem Antrieb
dienende pneumatisch oder hydraulisch arbeitende Zylinder über den halben Drehwinkel
eine Beschleunigung erteilt, während über den zweiten halben Drehwinkel der Kolben
des Arbeitszylinders seine Bewegungsrichtung umkehrt und die erwünschte bremsende
Wirkung infolge des unverändert wirkenden Arbeitsmediums hervorruft. Bei Verwendung
eines zweiseitig wirkenden Arbeitszylinders ist es außerdem möglich, das zu schwenkende
Maschinenteil in seinen Endlagen zu arretieren.
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Nachstehend werden an Hand von Abbildungen drei Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigt Abb. 1 eine Schwenkeinrichtung mit einem Kolbenstangenbolzen
als Festpunkt am Maschinenständer und mit Arretierung in den Endlagen, Abb.2 die
Schwenkeinrichtung in Mittellage des Preßholms bei erreichter maximaler Winkelgeschwindigkeit,
Abb.3 eine andere Schwenkeinrichtung mit einer Zylinderlagerung als Festpunkt und
mit Arretierung in den Endlagen, Abb.4 die Schwenkeinrichtung nach Abb.3 in Mittellage
des Preßholms bei erreichter maximaler Winkelgeschwindigkeit, Abb.5 eine weitere
Schwenkeinrichtung mit starr angeordnetem Zylinder und Geradführung, ohne Arretierung
in den Endlagen.
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In der Ausführung nach Abb. 1 und 2 ist der Arbeitszylinder 1 schwenkbar
um den Bolzen 2 im Preßholm 3 gelagert. Die Kolbenstange 4 des Kolbens 5 greift
am Bolzen 6 an, dieser bildet den festen Punkt und ist im nicht schwenkenden Teil
der Maschine auf der Mittellinie der Mittellage (Stellung II) befestigt. Der' Preßholm
3 schwenkt um die Achse 7.
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Wird der Zylinderraum 8 des Arbeitszylinders 1 drucklos, so drückt
der Kolben 5 die Kolbenstange 4 infolge seiner konstanten Beaufschlagung auf :der
Kolbenstangenseite in den Zylinder 1. Dadurch erfährt der Preßholm 3 eine Winkelbeschleunigung
in Pfeilrichtung.
In der in Abb.2 dargestellten Mittellage (Stellung
II) hat der Preßholm 3 seine maximale Winkelgeschwindigkeit erreicht. Infolge der
Massenträgheit bewegt er sich in der gleichen Richtung weiter. Dabei führt der Kolben
5 im Arbeitszylinder 1 eine Relativbewegung aus, die den Zylinderraum 9 verkleinert.
Da dieser Zylinderraum 9 mit der Druckmittelleitung verbunden bleibt, übt der Arbeitszylinder
1 jetzt auf den Preßholm 3 eine bremsende Wirkung aus.
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Etwa in Stellung III wird durch ein geeignetes Steuerorgan der Zylinderraum
8 wieder mit der Druckmittelleitung verbunden, so daß der Preßholm 3 durch die unterschiedlichen
wirksamen Kolbenflächen in seine Endlage (Stellung IV) gedrückt und in dieser festgehalten
wird. Das Rückschwenken erfolgt mit den gleichen Elementen und in der gleichen Weise,
wie vorstehend beschrieben. Stellung III befindet sich dabei symmetrisch zur Mittellage
(Stellung II) auf deren anderer Seite.
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Die Ausführung nach Abb. 3 und 4 unterscheidet sich von der Ausführung
nach Abb. 1 und 2 dadurch, daß der Arbeitszylinder 1 im Maschinengestell um den
Bolzen 2 schwenkbar gelagert ist, der damit den festen Punkt der Schwenkeinrichtung
bildet. Der Arbeitszylinder 1 greift mit der Kolbenstange 4 an der Kurbel 10 an
und ist mit dieser durch den Bolzen 6 gelenkig verbunden. Die Kurbel 10 ist an der
Achse 7 des um diese schwenkenden, nicht dargestellten Preßholms drehsicher befestigt.
Die Arbeitsweise ist grundsätzlich die gleiche wie die bei der Ausführung nach Abb.
1 und 2.
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Die in Abb. 5 dargestellte Ausführung arbeitet mit im feststehenden
Maschinenkörper oder im beweglichen Preßholm starr angeordnetem Zylinder 1 und Geradführung
12. Bei diesem Ausführungsbeispiel wurde auf eine Arretierung in den Endlagen verzichtet,
so daß der Kolben 5 nur einseitig beaufschlagt wird. Der Arbeitszylinder 1 ist vereinfacht
ausgeführt, indem der Zylinderraum 8 offen und nur der Zylinderraum 9 mit einer
Druckmittelleitung verbunden ist. Wird der Kolben 5 beaufschlagt, so bewirkt die
mittels Pleuelstange 11 übertragene Kolbenkraft eine Drehung der Kurbel 10 die mit
der Achse 7 des zu schwenkenden, nicht dargestellten Preßholms drehsicher verbunden
ist. In Stellung III wird die Zuleitung zum Zylinderraum 9 durch ein geeignetes
Schaltorgan abgesperrt und der Zylinderramm 9 selbst entspannt. Stellung III ist
so zu wählen, daß die nach der Bremsung noch verbliebene Massenträgheit des Preßholms
ausreicht, um diesen bis zur Endlage zu schwenken. Die Mittellage (Stellung II)
des Gelenkpunkts 6 entspricht auch hier der Endlage des Kolbens 5, so daß beim Weiterschwenken
des Preßholms eine Umkehrung der Kolbenbewegung mit der bereits beschriebenen bremsenden
Wirkung erzielt wird.